Beiträge von palaeno.

    Zusammenfassend gesagt, wirken viele Komponenten zusammen, was die Lebensfähigkeit der Tagfalter begünstigt bzw. beeinträchtigt. Auf den ersten Blick lässt sich wenig erkennen. Erst wenn man sich bspw. über längere Zeit insbesondere an gut besiedelte Habitate setzt, lernt man in Verbindung mit der Theorie eine ganze Menge. Ich für meinen Teil finde daher die Ursprungslandschaft verschiedenster Habitate interessant, aber bevorzuge sehr magere blütenreiche und grasarme Landschaften. : - )

    Der nächste Schritt wäre wahrscheinlich das Potenzial von Lockpflanzen mit Nahrungspflanzen der Tagfalter zu kombinieren. Insbesondere bei der Kartierung im Sommer konzentriere ich mich hierbei auf die obigen aufgeführten Lockpflanzen. Vorteil bei diesen ist nach meiner Auffassung u.a., dass sie aufgrund ihrer hohen Nektarproduktion auch weniger blütenspezialisierte Tagfalter anlocken. Arten, die ich nur schlecht beim Blütenbesuch beobachten konnte, bzw. die aufgrund ihrer speziellen Lebensweise sehr schnell übersehen werden, sind nach meinem Kenntnisstand folgende:

    Nischenbesetzer: Magerrasen-PM (Boloria dia), Mädesüß-PM (Brenthis ino)

    Extrem schwierig wahrzunehmen, schnell unterwegs: Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis), (Hummel-, Skabiosenschwärmer - Hemaris fuciformis, tityus)

    Schwierig wahrzunehmen, schnell unterwegs: Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron) (m) (w?), Kleiner Würfel-DF (Pyrgus malvae) (?), Wander-Gelbling (Colias crocea) (spät einwandernder Wanderfalter)

    Sehr scheu: Großer Eisvogel (Limenitis populi), Pflaumen-ZF (Satyrium pruni) (kehrt 1x aufgescheucht evtl. nicht zu Lockpflanzen zurück), Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis), (Mittlerer PM – Argynnis niobe)


    Vielleicht hat der ein oder andere auch schon interessante Gegenden kennengelernt oder hat sogar vor der eigenen Haustür etwas Interessantes entdeckt! Ich hoffe ich konnte das Thema schmackhaft machen und den ein oder anderen motivieren die ein oder andere Fläche nochmal aufzusuchen!

    : -) : - ) :upside_down_face:

    Man lernt hierbei wohl nie aus!


    Grüße Kai

    Hier noch ein paar weitere praktische Komponenten. Ich hatte versucht, den Zustand der Störstellen und Eignung als Ablagemedium nachzubilden, um eine Ablage des Hauhechel-Bläulings (Polyommatus icarus) vom Vorjahr derselben Wiese zu begünstigen, da die Wiese im Folgejahr sehr hochgewachsenen vor (vgl. Bild Wiese im Vorjahr„lückig bewachsene Wiese mit erhitzten Stellen“), wobei ich hierbei . Ich hatte entsprechend einzelne Bereiche freigelegt und gehofft, dass Luzerne auf den Stellen aussamt. An vielen Stellen kamen andere Pflanzen durch bzw. die vorher entfernte Luzerne wuchs deutlich prächtiger als im Vorjahr, wenn auch noch sehr klein. Daher schätze ich, dass eine zeitige Mahd entscheidend sein könnte, da Pflanzen zuviel Zeit haben, Energiereserven anzulegen und saftiger auszutreiben. Optimal ist wohl ein durchgehender Dauerstress der Pflanzen im gesamten Frühjahr und Sommer, welcher seltener in Wiesen, hauptsächlich bzw. natürlich an xerothermen Hängen u.Ä. auftritt.

    Erfolg: Nein, keine Eiablagen, nur sehr selten Polyommatus icarus zu beobachten, welcher aber auch über sehr hohe Grasbereiche flog, Luzernen kaum mit Besuch von Faltern (Falter unterstützt – teilweise, Raupenfutterpflanzen geeignet - Weniger) (im Jahr davor mit jeder neuen Generation zahlreicher anzutreffen)

    Grund dafür, dass nichtmal ein Ei (im Vorjahr mehrere Eier an einer Pflanze, vgl. Bild „begünstigte Eiablage Hauhechel-Bläuling und Weißklee-Gelbling“) abgelegt wurde, könnte das Mikroklima der deutlich höhergewachsenen Gräser umliegend sein, die Nähe zu einer hohen Prädatorendichte wie Spinnen oder dass Weibchen Wiesen mit hauptsächlich Gräsern nichtmehr auf Störstellen überprüfen (Überflug gefährlich bei Prädatorendruck). Vorteilhaft wäre evtl. gewesen, die Störstellen direkt neben den Trachtpflanzen zu erstellen. Weitere mögliche Gründe sind ein ungünstiges Jahr (Wiese nur für geringe Populationen geeignet, im Vorjahr starke Vermehrung in 3 Generationen) bzw. deutlich mehr Regen, was die Fortpflanzungsfähigkeit der Tagfalter deutlich einschränkt.

    Ich hatte auch das Ködern von Schillerfalter einmalig mit stark riechendem Käse versucht, aber ohne Erfolg. Da kenne ich mich nicht gut aus.

    Noch eine Anmerkung zu den angefügten Bildern: Das Bild „begünstigte Eiablage Hauhechel-Bläuling und Weißklee-Gelbling“ befindet sich inmitten des Bildes „lückig bewachsene Wiese mit erhitzten Stellen“ und ist ein praktisches Beispiel, die Suche nach Präimaginalstadien vorrangig auf solche für eine Wiese ungewöhnlich erhitzten Bereiche geschwächter Futterpflanzen zu konzentrieren, wobei der Artnachweis von Polyommatus icarus deutlich besser als Imago durchzuführen ist. Etwas geeigneter ist es für den Weißklee-Gelbling (Colias hyale), da dieser auf dieser Fläche nur sehr vereinzelt auftrat und der Nachweis bei bewölktem, regnerischem Wetter einfacher ist. Die Weibchen waren dabei sehr selten anzutreffen (nur ein Weibchen in der letzten Generation entdeckt, regelmäßig im Jahr Männchen der verschiedenen Generationen vereinzelt anzutreffen). Der Nachweis der Eier beider Arten erfolgte in der letzten Vermehrungsgeneration (3 oder 4 evtl. bei beiden), sprich je später im Jahr Präimaginalstadien gesucht werden von Arten, welche mehrere Generationen anlegen, umso höher die Chance auf Funde (wobei es auch Ausnahmen gibt! Bspw. Polyommatus coridon soll laut Theorie in der 1. Generation häufiger sein als in der 2. Generation, allerdings bezogen auf die Imagines). Bevorzugte Nektarquelle auf der Wiese war Luzerne.

    Weitere wichtige Faktoren, die schlecht vor Ort erkennbar sind, sind das Vorhandensein von Parasiten (Schlupfwespen, Raupenfliegen) und anderen Fressfeinden (Vögel, Spinnen etc.), die an ganz bestimmte Nischen im Ökosystem gebunden sind. Zusätzlich haben gesunde Pflanzen die Fähigkeit Parasiten anzulocken, indem sie bei Befraß Botenstoffe aussenden. Pflanzen sind gut bis ausgezeichnet wehrhaft, was schwierig ersichtlich ist.

    Grundlegend sind Pflanzen in erster Linie wie alle Organismen auf die Gewinnung von Energie bzw. Wachstum aus. Wie bei Mahdereignissen sichtbar ist, blühen sehr viele abgemähte Pflanzen erst nachdem sie erneut wachsen. Wenn sie normal wachsen konnten, lagern sie ihre Energieverwertung fast ausschließlich auf Vermehrung (Blüten) aus. Dann haben sie genügend Reserven. Während den beiden Vorgängen wird ein Großteil der gewonnenen Energie benötigt, um die Pflanze zu Kühlen (Hitzestress) oder bei schlechtem Boden (Schwermetalle) Schwermetalle auszulagern (Schwermetallstress) bzw. sich gegen andere Pflanzen durchzusetzen (Wurzeln). Wenn die Pflanze befressen wird, hat sie theoretisch eine gewisse Menge Energiereserven übrig, welche Sie zur Produktion und zum Aussenden von Botenstoffen benötigt.

    Meiner Erfahrung nach, legen Tagfalter bevorzugt Eier an Störstellen (Pflanzen im Hitzestress alleinstehend ohne schützende Grasschicht und schlechtes Mikroklima), wobei dann die Produktion von Botenstoffen für Parasiten optimalerweise für Tagfalter stark terminiert sein könnte (vgl. „lückig bewachsene Wiese mit erhitzten Stellen“).

    Zusätzlich ist der Druck durch Prädatoren wie Spinnen deutlich vermindert, welche sich eher in der schützenden Grasschicht aufhalten bzw. wie viele andere Insekten mit Hitzestress Probleme bekommen und außerhalb dessen ungern jagen bzw. lauern.

    Grundlegend heißt saftiges Blattgrün nicht automatisch gut. Die Mehrzahl der Tagfalter sucht wahrscheinlich eher genau das Gegenteil (magere Verhältnisse mit hohem Konkurrenzdruck aller Organismen, wo kein Organismus leichtes Spiel hat). Man könnte evtl. sagen, die Nische der Tagfalter sind geschwächte Pflanzen.

    Praktisch kann ich den Parasitendruck bzw. Druck durch Insekten als Prädatoren schlecht belegen, aber es gibt Auffälligkeiten, die auf Parasitenbefall hinweisen. Am Beispiel vom Tagpfauenauge (Aglais io) und Kleinen Fuchs (Aglais urticae) kann man hierbei die besten Beobachtungen machen. Insbesondere, weil beide Arten Massengelege aus ihrem Eiervorrat anlegen (ca. 50-200 Eier).

    Das Tagpfauenauge besiedelt eher halbschattige Brennnesselfluren bzw. am Rande oder inmitten gut bewachsener frischer krautiger Bereiche.

    Der Kleine Fuchs besiedelt vorlieb eher besonnte, trockene Säume (Ränder von trockenen Wegen), Verkippungen, Schuttflächen in trockeneren Gebieten (Bodenhaushalt, Klima).

    Beim Tagpfauenauge konnte ich sehr häufig beobachten, wie ausgewachsene Raupen wild um sich schlagen, da sie vermutlich von innen heraus aufgefressen werden, wobei Parasiten die lebenswichtigen Organe zuletzt fressen, da sie möglichst viel von ihrem Wirt haben wollen.

    Zusätzlich erkennt man eine Erkrankung bzw. einen Befall einer Raupe des Tagpfauenauges (Parasit, Krankheit) an einer punktuell auftretenden Verfärbung (häufig von schwarz zu grau bis weiß bzw. seltener schwarz zu lila bei evtl. Pilzbefall). Zudem sind die Raupen erst ab L4 typisch schwarz gefärbt und bedornt. Spätestens ab diesem Stadium erkennt man nach meiner Erfahrung immer viele oder mindestens vereinzelt parasitierte Raupen entweder durch Verfärbungen oder am häufigsten an einer erheblich verringerten Größe. Ab L3 oder L4 vereinzeln sich auch die Raupen, welche anfangs immer sehr streng im Gespinst leben. Dann nimmt die Zahl der Individuen auch stark ab und es ist schwierig auszumachen, wieviele Gelege zu Beginn gelegt wurden, da die Raupen über den gesamten Brennnesselsaum verteilt anzutreffen sind.

    Zwecks verringerter Größe vieler Raupen würde ich angeben, 20 schwarze Raupen L5, die nur die Größe von L4-Raupen besitzen bzw. schumpfen und ca. 1-2 Raupen, die sehr viel größer gewachsen (normal gewachsen, gesund) sind als die anderen und mit sehr gesunder starker Färbung bereit zur Verpuppung sind. Zudem vegetieren die kranken Raupen „appetitlos“ vor sich dahin oder schlagen wild um sich und die gesunden Raupen fressen unaufhaltsam Pflanzenmaterial.

    Weiterhin eine der erwähnenswerten Krankheiten von Raupen ist die Darmkatarrh, welche dazu führen soll, dass bei zu wässrigem Futter die Raupen an einer Darmverstimmung bzw. Verstopfung verenden.

    Wissenswert ist auch, dass eine Raupe 5 Häutungen durchläuft (L1-L5 und letzte zur Puppe). Einige wenige Arten häuten sich häufiger. Alle Raupen haben 4 haftende Beine und einen Nachschieber und lassen sich damit gut insbesondere von den nach meiner Erfahrung häufig anzutreffenden Larven der Blattwespen unterscheiden.

    Weiterhin hat der Stickstoffgehalt in der Theorie einen Einfluss auf die Eimengen der Weibchen, sowie die Größe des Falters insgesamt und die enthaltenen Flavonoide o.ä. auf die Ausprägung des Duftschuppenflecks (Androkonienfleck) und damit auf das Werben um Partner und die Arterkennung untereinander. Daher trifft man häufig parallel Falter derselben Art an, die in ihrer Größe völlig verschieden aussehen.

    Hier mal eine grobe Kategorisierung der Aufgabe der Imagines. Raupen müssen grundlegend zur Verpuppung kommen. Die Möglichkeit dessen, ist weitestgehend durch die Eiablage bestimmt. Dabei entscheidet das Weibchen über die Menge abgelegter Eier (arttypisch theoretisch festgelegt), die Höhe der Eiablage der Futterpflanze, die Nähe zu Fressfeinden (Prädatoren) und den Gesundheitszustand der Pflanze/ die Fähigkeit der Pflanze sich mittels Botenstoffen zu wehren bzw. Giftstoffe in den Blättern einzulagern.

    Hier kam mal ein Beitrag bei dem das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) dazu neigt, Eier zuerst im Massengelege abzulegen und die restlichen Eier möglicherweise einzeln abzulegen. Ich vermute, dass der Lindenschwärmer (Mimas tiliae) ebenfalls dazu neigt, da öfter bei Lichtfängen spontane Eiablagen erzielt werden. Bei einigen weiteren Nachtfaltern, deren Massengelege nachgewiesen wurden, könnte das ebenfalls zutreffen. Zu Tagfaltern habe ich davon noch nichts in der Ursprungslandschaft gelesen.

    Und ich hatte in dem Zusammenhang mit den Giftstoffen gelesen, dass Futterpflanzen auch tödlich auf Arten wie den Grünen Zipfelfalter (Callophrys rubi) wirken können, wenn sie einen zu hohen Stickstoffgehalt besitzen oder Giftstoffe in den Blättern einlagern. Da wäre dann wiederum die Frage,

    was ist für eine Raupe schmackhafter: fast vertrocknete nährstoffarme Blätter oder saftige gedüngte Blätter oder zumindest „starke“ (wehrhafte) gesunde Blätter, was parallel zum Anlocken von Parasiten auch eine Abwehr der Pflanzen ist und dem Weibchen zusätzlich erschwert, ein geeignetes Ablagemedium zu finden? Ich konnte beim Großen Schillerfalter (Apatura iris) im Zusammenhang damit beobachten, wie die jungen Raupen nach der Überwinterung mehrmals noch nicht austreibende Knospen ignorierten und zuerst eingetrocknete Sitzblätter aus dem Vorjahr befressen hatten.

    Jetzt die Themen, die ich für recht wichtig und teils relevant für das Verständnis in der Praxis finde, bzw. was vor Ort konkret nachzuvollziehen ist.

    Wichtige Faktoren sind die Besiedelbarkeit von Gebieten (Vorhandensein der Futterpflanzen und Habitate) und die Fähigkeit von Tagfaltern mehrere Generationen innerhalb eines Jahres auszubilden (1-3 bzw. x), sowie die Flugkünste der Arten und damit verbunden, sich sehr schnell oder sehr langsam auszubreiten.

    Zudem ist eine nur sehr lokal verbreitete Art gefährdet durch genetische Verarmung, da bspw. eine Einwanderung genetisch variabler Individuen derselben Art kurzfristig bzw. langfristig ausbleibt. Damit einher geht, dass weniger Eier gelegt werden, schlüpfen und evtl. auch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Krankheiten.

    Weitere Ursachen für eine lokale Isolation können sein: ein Wegfall der Raupenfutterpflanzen aufgrund Habitataufgabe durch neue Pflegenutzung, Dezimierung der Raupenfutterpflanzen, Veränderung klimatischer Komponenten, generell Sukzession für bspw. Niederwaldarten, Wetterereignisse (Regensommer, Dürresommer) die insbesondere auf Arten Auswirkungen haben könnten, welche eine sehr kurze Falterphase von ca. 14 Tagen aufweisen, wie dem Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni). Dessen männliche Falter bei mangelnder Sonneneinstrahlung möglicherweise Probleme in der Erlangung der Fortpflanzungsfähigkeit und deren Weibchen bei der Eiablage haben könnten (vgl. eigene Beobachtung zu Callophrys rubi, Plebejus idas).

    Möglicherweise haben wiederum bestimmte Arten keine schlechten Jahre und der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Eiablage ist eine Langlebigkeit und das Vorhandensein von Raupenfutterpflanzen (Lebensdauer Nierenfleck-Zipfelfalter: ca. 45 Tage).

    Arten, die als Raupe überwintern sind zudem anfällig gegenüber Austrocknung, Schimmelbildung. Diese haben weniger das Problem bzgl. einer terminierten Kurzlebigkeit, schnell Eier abzulegen, dafür aber über einen sehr langen Zeitraum durchzuhalten, wobei der Bereich wohl schwer zu beurteilen ist.

    Um mal ein Beispiel dafür zu geben, welches das überwinternde Stadium von einem Großteil der Tagfalterarten ist bzw. das hauptsächlich vorhandene Entwicklungsstadium, dass selten das Stadium des Imagos ist:

    Ei: 15, Raupe: 92, Puppe: 24, Falter: 7

    Zusätzlich besitzen die Männchen der Tagfalter ein spezifischen Verhalten bei der Weibchensuche. So schlüpfen bspw. die Falter des Baumweißlings (Aporia crataegi) etwas früher als die Weibchen (andro bzw. umgekehrt gyn irgendwas) und patroullieren, um ein frisch geschlüpftes Weibchen zu finden. Andere Arten wie der Segelfalter (Iphiclides podalirius), Schwalbenschwanz (Papilio machaon) (hill topping) und der Große Eisvogel (Limenitis populi) (tree topping) verwenden äußerst spezifische Muster bei der Partnersuche und brauchen diese rein theoretisch.

    Zusätzlich brauchen alle männlichen Tagfalter laut Theorie für die Erlangung der Fortpflanzungsfähigkeit besonders xerotherme Bereiche bzw. Bereiche mit Hitzewallungen (Störstellen, sandige Flächen, Steine, Schotter). Beim Ginster-Bläuling (Plebejus idas) und Grünen Zipfelfalter (Callophrys rubi) konnte ich zudem praktisch ermitteln, dass die Ablage der Weibchen zentral von der Besonnung bzw. Hitzewallungen begünstigt wird und sich deutlich bereits bei einzelnen stärker schattenbildenden Wolken vor der Sonne verlängert (wobei hierbei auch manchmal zusätzlich Wind aufkam wegen Abstrahlung erhitzter Flächen bei einsetztender Bewölkung, stärker bei länger anhaltender Bewölkung). Grund ist hierbei vermutlich die Form des Eies (platt anstatt längs wie bspw. bei Zitronenfalter) und die bessere Verflüssigung dessen zur vereinfachten bzw. weniger energieintensiven Eiablage, insbesondere bei terminierter Anzahl an nahe gelegenen Nektarpflanzen. Die Weibchen beider Arten stimulieren dabei zusätzlich den Hinterleib durch ein Aneinanderreiben der Flügel.

    Ein weiterer wichtiger Faktor ist das kontinuierliche Vorhandensein von Nektarpflanzen und anderen Quellen (Honigtau, Pfützen, Kot, Mineralien).

    Arten wie die Schillerfalter brauchen u.a. Mineralien aus Kot für die Erlangung der Fortpflanzungsfähigkeit, evtl. reichen auch Pfützen, weswegen vermutlich hauptsächlich Männchen an den Quellen angetroffen werden können und Arten bzw. Weibchen ohne Blütenbesuch und Pfützen leben wahrscheinlich von Honigtau und Baumwunden.

    Zudem produzieren krautige Pflanzen während der Blüte unterschiedlich viel Nektar und Pollen. Eine Pflanze, die viel Nektar produziert, stellt demnach quasi in Mengen Billigmaterial (Wasser und Zucker) zur Verfügung, um anzulocken. Stark duftende Blüten produzieren demnach sehr viel Nektar (z.B. Dost, Thymian, Lavendel), was aber evtl. nicht bedeutet, dass gute Nektarpflanzen immer duften bzw. gut Locken.

    Lavendel ist ein super Nektarlieferant, aber als Pollenlieferant wiederum eher schlecht, da er auf stickstoffarmem Boden nicht genügend DNA für die Pollenerzeugung zur Verfügung hat (vgl. Link). Er kann hauptsächlich nur auf Photosynthese setzen und duftet daher bspw. bereits nach einem kleinem Regenguss (Gießkanne) sehr stark und bei langer Dürre schwach. Er dient daher Bienen hauptsächlich nur für Honig (Nektar/Honig), weniger für Nachkommen („teures“ Stickstoff im Gelée Royale zum Zellenaufbau) (Stichwort: Bienentrachtpflanzen)

    Ich kenne bisher keine ausführliche Seite, wo man recherchieren könnte, welche Pflanzen besonders viel Nektar pro Fläche produzieren und welche eher Pollen bzw. beides produzieren. Hier sind aber schon einige aufgeführt.

    Link: https://www.bienenroute.de/trachtpflanzen

    Hier mal die ergiebigsten Pflanzen bzw. Quellen, die ich in der Praxis mit Falterbesuchen erleben konnte:

    Kleines Habichtskraut, Graukresse (Günsel, Sal-Weide, Mirabelle) (Frühling);

    Berg-Sandglöckchen, Dost, Sand-Grasnelke, Gewöhnlicher Natternkopf, Flockenblume, Luzerne, Skabiose, Thymian, Acker-Kratzdistel, Lavendel, Kot, Wasserpfützen (Wasserdost, Turmkraut, Rotklee, Hornklee, Vogelwicke, Margerite) (Sommer);

    Herbst-Aster, Heidekraut, Thymian (Herbst)

    Meist findet man die Pflanzen auf sandigem Boden, Störflächen bzw. nicht zu stark bewachsenen Flächen, da dort eine Nicht-Verdrängung durch andere Pflanzen gewährleistet ist (vgl. Bild „Berg-Sandglöckchen (Jasione montana)“).

    Allerdings gibt es auch Daten zur Bevorzugung bestimmter Blütenfarben für Falter (z.B. Schwalbenschwanz – Papilio machaon blau,lila,rot), im Schnitt setzen sich dabei die dunkleren Farben durch und gelb liegt glaube ich eher hinten.

    Die mengenmäßig häufigsten Tagfalter, die an den Blüten angetroffen werden können sind Gräser fressende Tagfalterarten wie das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) oder die Braun-Dickkopffalter (Thymelicus lineola und sylvestris), sowie der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus).

    Ich trenne dabei konkrete Beispiele von reiner Theorie, die ich in der Praxis nicht bzw. nur mangelhaft belegen kann.

    Abstrakte Grundlage sind u.a. Klima und Nährstoffe im Boden.

    Konkrete Grundlage sind der qualitative Verbreitungszustand von Nahrungspflanzen der Raupen und der jeweiligen Tagfalterarten sowie beiderseits der Erhaltungszustand. Weiterhin der Charakter der Präimaginalstadien und Imagines der Arten.

    Hier mal ein Überblick der wichtigen Begriffe: Parasiten, Krankheiten, Botenstoffe der Pflanzen als Lockmittel + Hitzestress Pflanzen, Habitateignung + Vorkommen der Raupenfutterpflanzen, Bienentrachtpflanzen + Pollen/Nektar, Fortpflanzungsfähigkeit + begünstigte Eiablage, genetische Verarmung von seltenen Arten bzw. dünn besiedelten Gebieten, unterschiedlicher Nährstoffgehalt von Pflanzenmaterial derselben Art (Eimenge erhöht, Duftschuppenfleck - Androkonien), Lebensdauer von Arten als Imagines

    Weitere mögliche Themen: Myrmekophilie, Effizienz Suche von Präimaginalstadien gegenüber Imagines + Detektion anhand Auffälligkeiten an Futterpflanze/Kotballen o.ä., überwinterndes Stadium der Arten + welcher Zustand ist am geeignetsten + warum gibt es Unterschiede?, Phänogramme, Metapopulationen, unterschiedliche Lebenserwartung von Arten die mehrere Generationen anlegen (z.B. Tagpfauenauge 1. Generation und Wintergeneration), Arten welche partiell eine weitere Generation anlegen bzw. anlegen können (Apatura ilia) in Abhängigkeit vom Auftreten in Europa/ weltweit und den Höhenmetern, Eimengen der Arten in Abhängigkeit der Falter- und Eigröße und Nährstoffgehalt der Futterpflanzen, Diapause von Arten zunehmend bei Hitzesommer? (Großer Fuchs – Nymphalis polychloros im Sommer kaum noch nachzuweisen, da Ökologie ähnlich Trauermantel – Nymphalis antiopa, aber Diapause nach Schlupf; teilweise Diapause im Sommer Zitronenfalter), Verlagerung der Phänologie bzw. Anpassung der Arten aufgrund Wetterextreme (zeitiger Frühling, später Frühling), Phänogramme separat für Männchen und Weibchen mancher Arten sinnvoll, insbesondere weit fliegender bzw. dispergierender Weibchen? (z.B. Großer Eisvogel – Limenitis populi, Großer Feuerfalter – Lycaena dispar), Phänogramme angepasst an Tiefebene und Bergregion, Woher wissen Arten wielang sie überwintern und wann sie anfangen sollen? (Temperatur, Sonnenscheindauer -> variable Ausbildungen von Araschnia levana), Wie läuft das Leben als Imagine ab? (Männchen: Fortpflanzung + ca. 10 Tage leben?, Weibchen: Eiablage + 3 Tage für das Ableben? + Verlängert Verzögerung der Eiablage Lebensdauer Weibchen bis um einen Monat?), Einbruch der Vorkommen vieler Tagfalter in Deutschland seit 1980 tatsächlich oder nur Augenscheinlich? (Landnutzung, Monitoring-Teilnehmer, verstärkte Meldung von FFH-Arten in Verbindung mit Monitoring-Schwerpunkt, Fehlendes bzw. mangelndes Wissen in der Arterhaltung von Anspruchsarten), Seltenheit von Faltern mit 2-geschlechtlichen Flügeln, effiziente Kartierung durch gezieltes Fördern von Lockpflanzen (qualitativ vor quantitativ), nachtaktive Raupen auch bei Bewölkung/Regen aktiv? + Verlagerung des Verhaltens wenn Raupen ausgewachsen sind (Mittlerer Weinschwärmer - Deilephila elpenor), Weswegen haben Tagfalter gegenüber Nachtfaltern Probleme polyphag zu leben und haben häufiger eine einzige Futterpflanze + Variabilität je nach Region (Thymian-Ameisenbläuling Phengaris arion in westlicher Verbreitung an Thymian, in östlicher Verbreitung an Dost + Kombi mit myrmekophilen Komponenten), Invasive Falterjahre (Distelfalter – Vanessa cardui), Eiablage von Tagfalterarten wenn alle Futterpflanzen vor Ort angetroffen werden können (bspw. alle Doldenblütler für Schwalbenschwanz Papilio machaon) – Präferenzabhängigkeit in Abhängigkeit des Trockenstresses und der Giftstoffeinlagerung der Blätter/Blüten (Lycaena alciphron in trockenwarmen Jahren Ablage an Wiesen-Sauerampfer, sonst an Kleinem Sauerampfer) (Wie genau funktioniert Erkennung der Futterpflanze und Befühlen der Pflanzenteile per Antennen des Weibchens? – pro Ablage, kontra Ablage, mehrere oder ein Ei), Fehlbestimmungen von Arten (Polyommatus icarus f. icarinus, Männchen Kleines Ochsenauge – Hyponephele lycaon), Meldung von seltenen Arten als Komplex (Leptidea sinapis/juvernica) + Nutzen für Verbreitungskarten oder zu ungenau, Detektion Präimaginalstadien per UV-Licht + weitere weniger gängige Methoden (Bildung von Schlafgemeinschaften bspw. bei Polyommatus damon; Websites, Bücher), Artenvielfalt Österreich gegenüber Deutschland, Vorteil Modellkalkulation Ausbreitung/Rückgang Arten gegenüber Monitoring, Futterpflanzen einzeln verteilt über große Fläche oder besser gehäuft bzw. Mittelmaß?, Beeinflussung Eiablage (qualitativ, quantitativ) durch Verhältnis Raupenfutterpflanze zu Nektarpflanze zu Anteil erhitztem Offenboden, Naturschutzgebiete als „Artenlieferant“ für angrenzende Gebiete, Effizienz von Monitoring häufige gegenüber seltene Arten bzgl. Zeit-Repertoir und enge Zeitspanne aller Tagfalterarten (vgl. Phänogramme) bzgl. Ineffizienz (Detektionsmethoden – Lockpflanzen, sehr vereinzelt erhitzte Schotterbereiche, Flugverhalten, seltene vereinzelte Futterpflanzenbereiche, dispergierende Arten schlecht anzutreffen als Imagines) + welcher Zeitraum ist der beste bzw. was sind die Zielarten, gegebenenfalls auffällige Zielhabitate/ Zielpflanzen? (Juni, Juli, August; 9 Uhr, 13 Uhr, 17 Uhr; effektive Flugdauer/Tag bzw. Blütenbesuch einzelner Arten nur bei Bewölkung) + welche Arten kann man selbst bei sicherem Vorkommen schwer kartieren und welche bereits bei geringen Dichten (Lockpflanzen), Arten die große Larvalhabitate und kleine Falterhabitate haben (bspw. Apatura ilia) bzw. umgekehrt + entsprechend Eiablageverhalten sehr exakt oder grob + Menge an Eiern, Vorplanung Exkursionen bzgl. Zielarten oder breite Masse an Arten + Wettereignung Suche Vorrang Falter oder Präimaginalstadien, Einfluss Temperatur-/Wind-/Bewölkungstoleranz (dünne oder dichte Wolken, dünne mitunter besser als pure Sonne) auf Aktivität Imagines verschiedener Arten + Trägheit bei Hitzeperioden + Ansammlungen an Pfützen nach Regenereignis, Beobachtung Blütenbesuch in artenreichen Gegenden (welche Arten nutzen wie oft, welche Blütenpflanzen?), Toleranz + Anpassung Arten Nord-Süd gegenüber Ost-Westverbreitung + Verbreitungsgrenzen von Arten (Klima) + Tendenz Rückgang oder Ausbreitung, Verfilzung von Wiesen und Rückgang von Arten (insbesondere Scheckenfalter), Toleranz von Arten gegenüber Parasitendruck + Verteidigungsmechanismen (Nackengabel der Ritterfalter, Färbung), starke Ausbreitung und Vermehrung von Arten in Hitzesommern?, Wanderverhalten von Arten (Rückzug Trauermantel Nymphalis antiopa aus Vorjahr zum Lebensraum der Elterngeneration, Wechsel aller 2 Jahre)

    Hallo zusammen,

    in Anbetracht dessen, dass der Bereich der Freilandforschung recht komplex ist und man auf den ersten Blick nur einen Bruchteil der ökologischen Zusammenhänge in der Normallandschaft erkennt, versuche ich hiermit einmal ein neues Thema zu erstellen.

    Der Feed kann sehr interaktiv gestaltet werden. Ich versuche einmal einen kleinen Überblick dessen zu verschaffen, was ich in der Normallandschaft und nach Recherche gelernt habe. Ich versuche möglichst viele ökologische Komponenten in Verbindung zu bringen bzw. zu erwähnen. Ich beschränke mich hierbei hauptsächlich auf die Gruppe der Tagfalter.

    Grüße Kai

    Ich bin schon häufiger Eichenaufforstungsmaßnahmen begegnet. Mich würde insbesondere interessieren, wie gut S. ilicis darauf anspringt. Bisher hatte ich in begehbaren Aufforstungen keinen Erfolg auf einen Nachweis. Interessant wäre auch, nachvollziehen zu können, in welchem Zustand die Eichenaufforstungen besonders geeignet sind und über wie viele Jahre (je nach Wachstumsrate der Jungeichen) diese Bereiche besiedelt werden können (Verjüngung aller ... Jahre). Möglicherweise ist auch eine lückigere Bepflanzung mit Jungeichen vorteilhaft, da in Gebieten mit natürlichen Vorkommen möglicherweise freistehende Grasbereiche etc. förderlich für die Imagines sind.

    Möglicherweise ist die Nachweisbarkeit von ilicis in größeren Jungeichenaufforstungen auch minimal, da bei den meisten Arten ein reiches Angebot geeigneter Futterpflanzen (S. w-album, Apatura ilia) die Nachweisrate deutlich senkt. Das beste Beispiel sehe ich dabei in Berichten zur Verbreitung von ilia gegenüber iris. Iris belegt demnach eher bestimmte wenige Weiden mit kleineren Knospen (niedrigere Straten) zahlreicher und ilia kommt überall in Gebieten mit Pappeln vor, aber ist ähnlich populi eher in allen Straten und Abschnitten innerhalb des Verbreitungsgebiets vertreten, wobei ilia scheinbar die größeren Knospen (höhergelegen) bevorzugt, aber insgesamt pro Fläche/Strate deutlich weniger ablegt.

    In Gebieten, in denen S. ilicis noch mäßig häufig vorkommt, wäre die Erfolgskontrolle der Übersiedlung bestimmt der erste Schritt. Der ruderale Charakter der Art ist sehr verwirrend.

    Die Eichenaufforstungen sind sicher auch ein relativ neues Ersatzhabitat, was aber mittlerweile sehr viele große Populationen adaptiert haben. Ich weiß wirklich nicht wie man ilicis am besten fördert.

    S. pruni scheint anhand eigener Sichtungen sehr gut auf jüngere angelegte Hecken zu reagieren, wobei die schnelle Wachstumsrate mitunter von Schlehe die langanhaltende stabile Besiedlung erschweren könnte. Die Art bildet evtl. selten größere Bestände aus.

    Gruß Kai

    Ich bin schon häufiger Eichenaufforstungsmaßnahmen begegnet. Mich würde insbesondere interessieren, wie gut S. ilicis darauf anspringt. Bisher hatte ich in begehbaren Aufforstungen keinen Erfolg auf einen Nachweis. Interessant wäre auch, nachvollziehen zu können, in welchem Zustand die Eichenaufforstungen besonders geeignet sind und über wie viele Jahre (je nach Wachstumsrate der Jungeichen) diese Bereiche besiedelt werden können (Verjüngung aller ... Jahre). Möglicherweise ist auch eine lückigere Bepflanzung mit Jungeichen vorteilhaft, da in Gebieten mit natürlichen Vorkommen möglicherweise freistehende Grasbereiche etc. förderlich für die Imagines sind.

    Möglicherweise ist die Nachweisbarkeit von ilicis in größeren Jungeichenaufforstungen auch minimal, da bei den meisten Arten ein reiches Angebot geeigneter Futterpflanzen (S. w-album, Apatura ilia) die Nachweisrate deutlich senkt. Das beste Beispiel sehe ich dabei in Berichten zur Verbreitung von ilia gegenüber iris. Iris belegt demnach eher bestimmte wenige Weiden mit kleineren Knospen (niedrigere Straten) zahlreicher und ilia kommt überall in Gebieten mit Pappeln vor, aber ist ähnlich populi eher in allen Straten und Abschnitten innerhalb des Verbreitungsgebiets vertreten, wobei ilia scheinbar die größeren Knospen (höhergelegen) bevorzugt, aber insgesamt pro Fläche/Strate deutlich weniger ablegt.

    In Gebieten, in denen S. ilicis noch mäßig häufig vorkommt, wäre die Erfolgskontrolle der Übersiedlung bestimmt der erste Schritt. Der ruderale Charakter der Art ist sehr verwirrend.

    Die Eichenaufforstungen sind sicher auch ein relativ neues Ersatzhabitat, was aber mittlerweile sehr viele große Populationen adaptiert haben. Ich weiß wirklich nicht wie man ilicis am besten fördert.

    S. pruni scheint anhand eigener Sichtungen sehr gut auf jüngere angelegte Hecken zu reagieren, wobei die schnelle Wachstumsrate mitunter von Schlehe die langanhaltende stabile Besiedlung erschweren könnte. Die Art bildet evtl. selten größere Bestände aus.

    Gruß Kai

    Fotos: 1.4 (glasiges Ei, schwer sichtbar), 2.0 (Lichtung alter Standort 2, im Hintergrund Offenland mit Haupthabitat),

    2.1 (nicht belegte Eichen nahe Lichtung alter Standort 2), 3.2 (Eihülle an 3m Eiche, belegter Ast ragte auf Weg),

    3.4 (2 Eier an 1.80m Eiche, im oberen Bereich Ablage möglicherweise wo blauer Pfeil, wahrscheinlicher aber bei

    schwarzem Pfeil), 3.9 (grobrindiger Stamm 1.80m Eiche)

    Fotos: 1.4 (glasiges Ei, schwer sichtbar), 2.0 (Lichtung alter Standort 2, im Hintergrund Offenland mit Haupthabitat),

    2.1 (nicht belegte Eichen nahe Lichtung alter Standort 2), 3.2 (Eihülle an 3m Eiche, belegter Ast ragte auf Weg),

    3.4 (2 Eier an 1.80m Eiche, im oberen Bereich Ablage möglicherweise wo blauer Pfeil, wahrscheinlicher aber bei

    schwarzem Pfeil), 3.9 (grobrindiger Stamm 1.80m Eiche)

    Hallo in die Runde,

    noch ein paar ergänzende Erkenntnisse zur Suche von ilicis.

    Zusätzlich zu den beiden Standorten (1+2 Eihüllen) konnte ich 13 Eier und 2 weitere Eihüllen finden.

    Alle Funde fanden erneut an zwei getrennten Standorten statt. Standort 1 ist nahe dem vorherig geschilderten ersten Standort. Standort 2 befindet sich in unmittelbarer Nähe zum vorherigen zweiten Standort. Beide Standorte sind im Gegensatz zu den alten Standorten im Offenland.

    Standort 1 ist vollsonnig, karger Bewuchs, kaum Gräser, nur Magergräser. Er unterscheidet sich daher von Standorten bzgl. Hochwäldern mit Lichtungen.

    Standort 2 ähnelt eher typischen Untersuchungen. Dort gab es eine normale Grasschicht und Eichen darin waren belegt.

    Ich konnte dort zusätzlich Eier in größerer Höhe an großen Eichen entdecken.

    Standort 1 entspricht im Eiablageverhalten dem, welches in der Literatur angegeben sind. Eiablagen hauptsächlich

    bodennah am Stamm. Standort 2 ähnelt dem.

    Zusätzlich konnte ich an beiden Standorten auch mehr als ein intaktes Ei an einer Eiche finden. Wahrscheinlich sind beide Habitate Stammhabitate und die letztens geschilderten Standorte (nur Funde von Eihüllen) scheinen Ausweichhabitate zu sein, welche nicht für den Fortbestand der Art geeignet erscheinen. An Waldwegen konnte ich keine weiteren Eier an Eichen finden.

    Am Standort 1 wuchsen 11 mickrige bzw. kleine Eichen. Von denen waren 3 frisch belegt und eine hatte eine alte Eihülle. Dort waren Ameisen nahe den Eichen unterwegs und eine Ameisenstraße verlief nahe des Standorts. Zwei der drei intakten Eier waren direkt unter 2/2 der kleinen Kiefern am Standort (vgl. Bild). In einiger Entfernung befand sich eine einzelne kleine Eiche verwachsen mit Heidekraut (vgl. Bild). Dort befanden sich

    3 Eier am Stamm.

    Folgende Eiablagen fanden statt: 4cm (19cm Eiche), 2cm Eihülle (55cm Eiche), 11cm (20cm Eiche), 1.8cm

    An Eiche in näherer Umgebung: 3 Eier in 5.5, 6.5, 7.5cm (20cm Eiche)

    An Standort 2 wurden 2 Jungeichen nahe dem unbewachsenen Weg im Grasbereich (von allen Seiten von Gras umgeben) belegt. Jungeichen, welche entfernter vom Weg im Gras wuchsen, waren nicht belegt. Dort flog das Weibchen womöglich die höheren Eichen an (womöglich geringere Luftfeuchte, stärkere Hitzeentwicklung oder parallel Nahrungssuche und -aufnahme Honigtau).

    Ich konnte 2 Eier an einer solchen Eiche (1.8m) finden (nahe entsprechender Höhe mit Ameisen und Blattläuse) und eine Eihülle an einer größeren Eiche (3m), welche unmittelbar am Weg stand. Die beiden intakten Eier unterschieden sich in ihrer braunen Färbung (vgl. Bild) von allen anderen Eiern. Falls erhöht abgelegte Eier braun gefärbt sind, sind sie schwerer auszumachen.

    Der Weg an Standort 2 verlief von Nord nach Süd. Bodennahe Nähe zu Ameisenvorkommen konnte ich nicht erkennen.

    Hier wurden mindestens 7 Eier und eine Eihülle auf kleinem Raum abgelegt. Allerdings ist das Habitat, was einer Freileitungstrasse ähnelt sehr groß und von etlichen weiteren Jungeichen, Kiefern und zahlreichen Pappeln besiedelt. Die umgebenden Waldrandbereiche sind durch hochgewachsene alte Eichen gekennzeichnet.

    Folgende Eiablagen fanden statt: 1.15m Eihülle (3m), 2.5cm + 15.5cm (20cm), 15.5cm (30cm), 90cm + 1.20m (1.80m),

    16.5cm + 20.5cm (30cm)

    Abschließend unverständlich ist mir das Eiablageverhalten in größerer Höhe. Anhand der Unterschiedlichkeit der beiden stärker besiedelten Standorte vermute ich, dass bei sehr kargem Bewuchs, gestört durch Nadelstreu und großer Hitze Stammablagen hauptsächlich in sehr geringer Höhe stattfinden und bei Grasbewuchs etwas höher (+10cm). In den Ausweichhabitaten auf Lichtungen an Waldwegen mitunter noch höher (+40cm), evtl. aber nur aufgrund der höheren Gesamtgröße der belegten Eichen, allerdings deutlich schwächer besiedelt.

    Inwiefern das Eiablageverhalten der Art durch die Nähe von Ameisen begünstigt wird, ist mir nicht bekannt.

    Beste Grüße Kai :smiling_face:

    Hallo in die Runde,

    noch ein paar ergänzende Erkenntnisse zur Suche von ilicis.

    Zusätzlich zu den beiden Standorten (1+2 Eihüllen) konnte ich 13 Eier und 2 weitere Eihüllen finden.

    Alle Funde fanden erneut an zwei getrennten Standorten statt. Standort 1 ist nahe dem vorherig geschilderten ersten Standort. Standort 2 befindet sich in unmittelbarer Nähe zum vorherigen zweiten Standort. Beide Standorte sind im Gegensatz zu den alten Standorten im Offenland.

    Standort 1 ist vollsonnig, karger Bewuchs, kaum Gräser, nur Magergräser. Er unterscheidet sich daher von Standorten bzgl. Hochwäldern mit Lichtungen.

    Standort 2 ähnelt eher typischen Untersuchungen. Dort gab es eine normale Grasschicht und Eichen darin waren belegt.

    Ich konnte dort zusätzlich Eier in größerer Höhe an großen Eichen entdecken.

    Standort 1 entspricht im Eiablageverhalten dem, welches in der Literatur angegeben sind. Eiablagen hauptsächlich

    bodennah am Stamm. Standort 2 ähnelt dem.

    Zusätzlich konnte ich an beiden Standorten auch mehr als ein intaktes Ei an einer Eiche finden. Wahrscheinlich sind beide Habitate Stammhabitate und die letztens geschilderten Standorte (nur Funde von Eihüllen) scheinen Ausweichhabitate zu sein, welche nicht für den Fortbestand der Art geeignet erscheinen. An Waldwegen konnte ich keine weiteren Eier an Eichen finden.

    Am Standort 1 wuchsen 11 mickrige bzw. kleine Eichen. Von denen waren 3 frisch belegt und eine hatte eine alte Eihülle. Dort waren Ameisen nahe den Eichen unterwegs und eine Ameisenstraße verlief nahe des Standorts. Zwei der drei intakten Eier waren direkt unter 2/2 der kleinen Kiefern am Standort (vgl. Bild). In einiger Entfernung befand sich eine einzelne kleine Eiche verwachsen mit Heidekraut (vgl. Bild). Dort befanden sich

    3 Eier am Stamm.

    Folgende Eiablagen fanden statt: 4cm (19cm Eiche), 2cm Eihülle (55cm Eiche), 11cm (20cm Eiche), 1.8cm

    An Eiche in näherer Umgebung: 3 Eier in 5.5, 6.5, 7.5cm (20cm Eiche)

    An Standort 2 wurden 2 Jungeichen nahe dem unbewachsenen Weg im Grasbereich (von allen Seiten von Gras umgeben) belegt. Jungeichen, welche entfernter vom Weg im Gras wuchsen, waren nicht belegt. Dort flog das Weibchen womöglich die höheren Eichen an (womöglich geringere Luftfeuchte, stärkere Hitzeentwicklung oder parallel Nahrungssuche und -aufnahme Honigtau).

    Ich konnte 2 Eier an einer solchen Eiche (1.8m) finden (nahe entsprechender Höhe mit Ameisen und Blattläuse) und eine Eihülle an einer größeren Eiche (3m), welche unmittelbar am Weg stand. Die beiden intakten Eier unterschieden sich in ihrer braunen Färbung (vgl. Bild) von allen anderen Eiern. Falls erhöht abgelegte Eier braun gefärbt sind, sind sie schwerer auszumachen.

    Der Weg an Standort 2 verlief von Nord nach Süd. Bodennahe Nähe zu Ameisenvorkommen konnte ich nicht erkennen.

    Hier wurden mindestens 7 Eier und eine Eihülle auf kleinem Raum abgelegt. Allerdings ist das Habitat, was einer Freileitungstrasse ähnelt sehr groß und von etlichen weiteren Jungeichen, Kiefern und zahlreichen Pappeln besiedelt. Die umgebenden Waldrandbereiche sind durch hochgewachsene alte Eichen gekennzeichnet.

    Folgende Eiablagen fanden statt: 1.15m Eihülle (3m), 2.5cm + 15.5cm (20cm), 15.5cm (30cm), 90cm + 1.20m (1.80m),

    16.5cm + 20.5cm (30cm)

    Abschließend unverständlich ist mir das Eiablageverhalten in größerer Höhe. Anhand der Unterschiedlichkeit der beiden stärker besiedelten Standorte vermute ich, dass bei sehr kargem Bewuchs, gestört durch Nadelstreu und großer Hitze Stammablagen hauptsächlich in sehr geringer Höhe stattfinden und bei Grasbewuchs etwas höher (+10cm). In den Ausweichhabitaten auf Lichtungen an Waldwegen mitunter noch höher (+40cm), evtl. aber nur aufgrund der höheren Gesamtgröße der belegten Eichen, allerdings deutlich schwächer besiedelt.

    Inwiefern das Eiablageverhalten der Art durch die Nähe von Ameisen begünstigt wird, ist mir nicht bekannt.

    Beste Grüße Kai :smiling_face:

    Hallo Dennis,

    bin mir auch nichtmehr ganz sicher. Hatte aber noch ein Bild in Erinnerung wo ein Weibchen von ilicis von unten nach oben schaut und den Stamm hochklettert. Obwohl ich bei eigenen beobachteten Arten meist gesehen hab, dass sie von oben anfangen bzw. mitunter niedrige Straten meiden. Evtl. auch wegen Spinnen und ähnlichem.

    Mein Problem ist immer, draußen nicht festzuwachsen. Wenn ich 1km aller 3h schaffe ist das viel. In artenreichen Gebieten ist die Zeit immer knapp. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Gibt halt ökologisch keine Grenzen. Angefangen hatte ich mit Favonius quercus als erste Hürde. So richtig schwierig finde ich ilia.

    Ich hatte bisher 6 Raupen an insgesamt 4 Standorten gefunden. Jedesmal hatte ich die Kamera nicht sofort zur Hand. Danach suchte ich zw. 40min und einer Stunde bis ich die Raupen wiederfand. 1x vergeblich. Ich hatte mir selbst den besetzten Ast ca. 7x angeschaut und erst beim 8. Mal die Raupe wiedergefunden.

    Mal sehen, ob sich Hyles-Raupen mit UV detektieren lassen. Am spannendsten fänd ich Agrius convolvuli bei Wucherungen an Zaunwinde und Acherontia atropos in Kartoffelfeldern. Da ist mir der Aufwand beim Ablaufen zu groß. Die Fraßbilder und Kotkrümel sind auch nicht hilfreich.

    Mir geht es meist um den ökologischen Aspekt. Ich denk mir halt, wenn Leute vorbeilaufen, an dem Weg sitzen überall populi-Raupen oder dort ist eine spannende Ruderalsenke mit Schotter und rein äußerlich sind die Gebiete komplett unspektakulär.

    Ist aber auch toll, zu wissen, egal wie eintönig die Landschaft aussieht, irgendeinem scheint es etwas zu nützen und man kann sich das Ganze noch ein zweites Mal genauer anschauen. Man lernt dann auch viel über den Ort in seiner Funktion.

    Grüße Kai

    Mich würde ja mal interessieren so ein Weibchen bei der Eiablage zu beobachten, um die Auswahl der Ablageorte besser zu verstehen. Inwiefern sich die Art in schlechten Habitaten halten kann und wann sie verschwindet werden wir wohl irgendwann herausfinden, denn die Eichenschonung in der sie hier sind ist mittlerweile schon ziemlich hochgewachsen. Wenn dort keine Maßnahmen stattfinden ist das nur eine Frage der Zeit.

    Den Gedanken hatte ich auch schon, bei manchen Arten ist es den Zeitaufwand wohl wert.

    Nächstes Jahr werde ich es wahrscheinlich mal bei größeren Vorkommen von M. athalia versuchen. Wobei da wieder die Frage ist, ob man einem Weibchen folgt und woran man erkennt, ob sie nach Pflanzen Ausschau halten. Aglais urticae konnte ich mal bei einer Eiablage beobachten, die dauerte ca. 30min für ca. 100 Eier.

    Der Nachweis sollte entsprechend rein theoretisch einfach sein, wobei ich anzweifle, dass sie stets größere Eipakete ablegen, schätze das schwankt zw. 5 und 30 Eiern.

    Das Eiablageverhalten zu untersuchen ist an für sich sehr spannend. Ich hatte das mal bei einem Massenaufkommen von Plebejus idas und Callophrys rubi gemacht.

    Rubi brauchte meist ca. 30min/Ei (selten 10min, Frühjahrssonne zusätzlich nachteilig eher kühler) in einem sehr lichten Kiefernforst zw. 10 und 12 Uhr. Zeitintensiv auf jeden Fall. Wenn Bewölkung aufkam, wurde der Zähler um 10-20min verlängert immer wenn Bewölkung aufkam. Dann versuchte das Weibchen zwanghaft Stellen mit großer Hitze zu finden. Wahrscheinlich wird das Ei dann flüssiger und leichter zu setzen.

    Ab 12 Uhr war Sense. Dann flogen auch keine Falter mehr von Saturnia pavonia zw. den Baumstämmen umher.

    Bzw. spät. 12:30 Uhr war da auch keine Flugaktivität mehr. Im Offenland sicher länger.

    Sicherlich zusätzlich dem kühleren Mikroklima bei Schattenwurf geschuldet. Ziemlich schnell war der Großteil an Heidelbeere beschattet.

    Bei Idas waren es ca. 40min/Ei (selten 15min). Die Art war unglaublich anfällig gegen Beschattung. Jede kleine Wolke hat die Weibchen komplett unterbrochen (meist kam dann leider zusätzlich kühler Wind auf). Bei Beschattung waren die Weibchen auch plötzlich verschollen, flogen auch beim Vorbeigehen nicht auf. Erst wenn mind. 20min durchgehend Sonne war, tauchten sie langsam erstmal wieder auf. Je länger Beschattung, umso später begannen sie wieder mit der Eiablage.

    Daher wundert mich auch nicht, dass pruni aufgrund der kurzen Flugzeit in schlechten Jahren (Regen, Bewölkung) massive Probleme bekommt. Ohne Sonne läuft nix. Wobei bei spini ja zusätzlich sogar der Eischlupf davon abhängt, ob xerothermes Klima vorliegt oder nicht. Hatte mal gelesen bei 6/6 beschatteten gebündelt gelegten Eiern schlüpfte keines und bei 15 Eiern insgesamt waren auch ca. 95% bei Beschattung nicht geschlüpft.

    Wenn bei M. athalia die Eiablage an der Unterseite von auf dem Boden flach aufliegenden Blättern von Spitzwegerich stattfindet, ist der Nachweis bei hohem Pflanzenaufkommen schier unmöglich.

    Bei sehr versteckt und vereinzelt lebenden Arten wie ilicis stelle ich es mir schwieriger vor, die Art zu beobachten. Ich hatte auch mal das Verhalten von Tagfalterarten anhand von Literatur zusammengestellt. Da wurden Größen betrachtet wie maximale Ausbreitungdistanz/ Generation, territoriales Verhalten der Männchen, Blütenbesuch oder myrmekophiles Verhalten.

    Ilicis kann demnach bspw. hauptsächlich bei Blütenbesuch als Falter detektiert werden. Die Falter leben im Schnitt 21 Tage (pruni 14 Tage).

    Ansonsten fällt mir noch ein, dass in anderer Literatur stand, dass bei hohem Männchenaufkommen bzw. wenn diese sehr territorial agieren, die Weibchen dem meist im verpaarten Zustand entgehen, da diese in Ruhe Eier ablegen wollen, was wohl bedingt zur Folge hat, dass Imaginalhabitate und Larvalhabitate sich verlagern können, aber maximal bedingt, eher weniger.

    Ob sich die Lebensdauer auf Männchen oder Weibchen bezog, war mir nicht ganz klar. Ich konnte zumind. bei P. idas beobachten, dass die Weibchen deutlich länger leben können als angegeben, wenn Besonnung ausbleibt (Eier noch vorhanden sind). Die sterben wahrscheinlich erst nach der Eiablage. Irgendwas hat die Natur da als optionale Möglichkeit eingeräumt. Rhamni lebt ja auch ca. 320 Tage und überwinternde Falter wie Aglais io werden in der 2. Generation deutlich kurzlebiger, wie auch immer das funktioniert.

    Da manche Arten in sehr geringer Populationsgröße vorkommen, schätze ich sind ilicis-Weibchen bereits 1-2 Tage nach Schlupf verpaart und sterben ca. 3 Tage später (Lebensdauer vermutlich 3-5 Tage). Wäre mal interessant, wie die Realität ausschaut.

    In der Literatur hatte ich mal gefunden, dass die Weibchen von ilicis unten nach oben die Pflanze entlang des Stamms ablaufen. Dabei sicherlich entsprechend lange mit ihren Antennen den Gesundheitszustand der Pflanze begutachten. Bei pruni fand ich Eier bevorzugt bei wildverbissenen bzw. wundverschlossenen Bereichen an Schlehe Eier.

    Mich würde ja mal interessieren so ein Weibchen bei der Eiablage zu beobachten, um die Auswahl der Ablageorte besser zu verstehen. Inwiefern sich die Art in schlechten Habitaten halten kann und wann sie verschwindet werden wir wohl irgendwann herausfinden, denn die Eichenschonung in der sie hier sind ist mittlerweile schon ziemlich hochgewachsen. Wenn dort keine Maßnahmen stattfinden ist das nur eine Frage der Zeit.

    Den Gedanken hatte ich auch schon, bei manchen Arten ist es den Zeitaufwand wohl wert.

    Nächstes Jahr werde ich es wahrscheinlich mal bei größeren Vorkommen von M. athalia versuchen. Wobei da wieder die Frage ist, ob man einem Weibchen folgt und woran man erkennt, ob sie nach Pflanzen Ausschau halten. Aglais urticae konnte ich mal bei einer Eiablage beobachten, die dauerte ca. 30min für ca. 100 Eier.

    Der Nachweis sollte entsprechend rein theoretisch einfach sein, wobei ich anzweifle, dass sie stets größere Eipakete ablegen, schätze das schwankt zw. 5 und 30 Eiern.

    Das Eiablageverhalten zu untersuchen ist an für sich sehr spannend. Ich hatte das mal bei einem Massenaufkommen von Plebejus idas und Callophrys rubi gemacht.

    Rubi brauchte meist ca. 30min/Ei (selten 10min, Frühjahrssonne zusätzlich nachteilig eher kühler) in einem sehr lichten Kiefernforst zw. 10 und 12 Uhr. Zeitintensiv auf jeden Fall. Wenn Bewölkung aufkam, wurde der Zähler um 10-20min verlängert immer wenn Bewölkung aufkam. Dann versuchte das Weibchen zwanghaft Stellen mit großer Hitze zu finden. Wahrscheinlich wird das Ei dann flüssiger und leichter zu setzen.

    Ab 12 Uhr war Sense. Dann flogen auch keine Falter mehr von Saturnia pavonia zw. den Baumstämmen umher.

    Bzw. spät. 12:30 Uhr war da auch keine Flugaktivität mehr. Im Offenland sicher länger.

    Sicherlich zusätzlich dem kühleren Mikroklima bei Schattenwurf geschuldet. Ziemlich schnell war der Großteil an Heidelbeere beschattet.

    Bei Idas waren es ca. 40min/Ei (selten 15min). Die Art war unglaublich anfällig gegen Beschattung. Jede kleine Wolke hat die Weibchen komplett unterbrochen (meist kam dann leider zusätzlich kühler Wind auf). Bei Beschattung waren die Weibchen auch plötzlich verschollen, flogen auch beim Vorbeigehen nicht auf. Erst wenn mind. 20min durchgehend Sonne war, tauchten sie langsam erstmal wieder auf. Je länger Beschattung, umso später begannen sie wieder mit der Eiablage.

    Daher wundert mich auch nicht, dass pruni aufgrund der kurzen Flugzeit in schlechten Jahren (Regen, Bewölkung) massive Probleme bekommt. Ohne Sonne läuft nix. Wobei bei spini ja zusätzlich sogar der Eischlupf davon abhängt, ob xerothermes Klima vorliegt oder nicht. Hatte mal gelesen bei 6/6 beschatteten gebündelt gelegten Eiern schlüpfte keines und bei 15 Eiern insgesamt waren auch ca. 95% bei Beschattung nicht geschlüpft.

    Wenn bei M. athalia die Eiablage an der Unterseite von auf dem Boden flach aufliegenden Blättern von Spitzwegerich stattfindet, ist der Nachweis bei hohem Pflanzenaufkommen schier unmöglich.

    Bei sehr versteckt und vereinzelt lebenden Arten wie ilicis stelle ich es mir schwieriger vor, die Art zu beobachten. Ich hatte auch mal das Verhalten von Tagfalterarten anhand von Literatur zusammengestellt. Da wurden Größen betrachtet wie maximale Ausbreitungdistanz/ Generation, territoriales Verhalten der Männchen, Blütenbesuch oder myrmekophiles Verhalten.

    Ilicis kann demnach bspw. hauptsächlich bei Blütenbesuch als Falter detektiert werden. Die Falter leben im Schnitt 21 Tage (pruni 14 Tage).

    Ansonsten fällt mir noch ein, dass in anderer Literatur stand, dass bei hohem Männchenaufkommen bzw. wenn diese sehr territorial agieren, die Weibchen dem meist im verpaarten Zustand entgehen, da diese in Ruhe Eier ablegen wollen, was wohl bedingt zur Folge hat, dass Imaginalhabitate und Larvalhabitate sich verlagern können, aber maximal bedingt, eher weniger.

    Ob sich die Lebensdauer auf Männchen oder Weibchen bezog, war mir nicht ganz klar. Ich konnte zumind. bei P. idas beobachten, dass die Weibchen deutlich länger leben können als angegeben, wenn Besonnung ausbleibt (Eier noch vorhanden sind). Die sterben wahrscheinlich erst nach der Eiablage. Irgendwas hat die Natur da als optionale Möglichkeit eingeräumt. Rhamni lebt ja auch ca. 320 Tage und überwinternde Falter wie Aglais io werden in der 2. Generation deutlich kurzlebiger, wie auch immer das funktioniert.

    Da manche Arten in sehr geringer Populationsgröße vorkommen, schätze ich sind ilicis-Weibchen bereits 1-2 Tage nach Schlupf verpaart und sterben ca. 3 Tage später (Lebensdauer vermutlich 3-5 Tage). Wäre mal interessant, wie die Realität ausschaut.

    In der Literatur hatte ich mal gefunden, dass die Weibchen von ilicis unten nach oben die Pflanze entlang des Stamms ablaufen. Dabei sicherlich entsprechend lange mit ihren Antennen den Gesundheitszustand der Pflanze begutachten. Bei pruni fand ich Eier bevorzugt bei wildverbissenen bzw. wundverschlossenen Bereichen an Schlehe Eier.

    im Sommer Hemaris fuciformis sehr gut damit nachweisen

    Phänomenal, danke scx3n! :smiling_face:

    Hätte ich damals schon den Gedanken gehabt, hätte ich mir den Mehraufwand für die

    Hemaris-Arten erspart. :face_with_rolling_eyes:

    Das vereinfacht das Ganze auf 1/10tel schätz ich. Ein ganz neues Kapitel in der Detektion

    von Präimaginalstadien. Die Falter sind dann sogar 20x schwerer anzutreffen, schätz ich.

    Vielleicht gibts da auch noch Alternativen im Suchmechanismus, um die Verbreitung von Arten besser zu erfassen.

    Lichtfang, Köder (Pheromone), Lockpflanzen und die Freilandsuche für Tag-und Nachtfalter, aber für Präimaginalstadien immerhin zur Ei-/Raupensuche noch der etwas andere "Lichtfang".

    Man verwendet schon ewig Lichtfallen, aber von der Detektion von Präimaginalstadien per UV hatte ich bis dato diesen Jahres noch nichts gehört.

    Hemaris-Arten hab ich bewusst noch nie detektiert, viel zu selten. Mich würde interessieren, ob die Falter bevorzugte

    Imaginalhabitate (Trockenhänge mit Blütenvielfalt) bzw. Präferenzen für bestimmte Saugpflanzen aufweisen und wie groß deren Wanderradius in Abhängigkeit vom Schlupfort ist. Taubenschwänzchen kann man an allerlei Blüten zufällig antreffen (wahrscheinlich da bevorzugt große Ausbreitung). Im städtischen Raum wohl bevorzugt an Balkonpflanzen.

    Man sieht so viele Taubenschwänzchen, ich hab durch Zufall an 2 Stellen auf der Suche nach Hyles gallii

    Raupen vom Taubenschwänzchen gefunden. 1x sogar beide Arten zusammen an Labkraut direkt am Schotterweg, gallii dabei in der lokal schwächer ausgeprägten 2. Generation, wobei ilia mittlerweile ja auch häufiger in die zweite Generation gehen soll.

    Dabei wäre es interessant, ob jemand bereits ausgewachsene ilia-Raupen im August/September (?) finden konnte.

    Generell eignet sich lokal viell. eine Suchanpassung einer lokalen 2. Generation. Allerdings wird der Suchaufwand in den meisten Fällen wohl ähnlich sein.

    Aber die beiden Hemaris-Arten sind irgendwie anspruchsvoller. Ich hatte wahrscheinlich mal zufällig eine befressene Acker-Witwenblume mit Kot von Hemaris tityus an einem Wegrand gefunden.

    Mir fällt auch noch eine weitere Art ein, die im Nachweismechanismus (sofern nicht lichtfliegend an Lichtfallen) maximal schwierig zu detektieren ist, Hyles vespertilio soll sich fast den ganzen Tag unter Steinen verstecken.

    bellargus: Stimmt, ich schätze mit UV-Licht ist die Detektion weitestgehend abgedeckt. Ich hatte noch in Erinnerung, dass ich einmal einen Beitrag gelesen hatte, wo jemand parallel zu UV-Licht IR-Licht verwendet hatte, aber ich glaub dabei ging es um die Detektion von körperlichen Schäden. Bei hoher Wellenlänge, wird wahrscheinlich nur wenig absorbiertes Licht wieder emittiert.

    Satyrinae und sicherlich einige weitere Schmetterlingsarten bleiben damit noch offen, aber das ist schonmal ein gutes Spektrum an Nachweismethoden. Optimalerweise hat man wenige Futterpflanzen auf Schotter oder ähnlich karg bewachsenen Flächen, aber bei einem großen Angebot bspw. an Heckenkirschen braucht man wohl einen recht großen Aufwand. Das lohnt wahrscheinlich nur, wenn die Art recht häufig ist.

    Je seltener eine Art, umso mehr muss man verstehen, was nu genau Sache ist. Mir hat bisher immer geholfen, zu überlegen, was gefällt Parasiten und Pflanzen nicht und was ist noch gerade so fressbar. Wenn Hornklee fasst am krepieren ist und keine Schlupfwespen mehr anlocken kann, stürzen sich Icarus-Bläuling und Colias hyale drauf mit bis zu 3 Eiern/Blatt. :face_with_rolling_eyes:

    Nachteilig für die Falter ist, dass sie dann winziger werden (weniger Eier für Weibchen) und die Männchen schlechtere Duftschuppen (Werben von Weibchen) ausbilden. Das wurde auch mal in irgendeinem Bericht gut untersucht.

    Ich schätze bis L4 kommen junge Räupchen auch noch gut mit einem gemeinsamen Fraßblatt aus, aber ab L5 werden ja ca. 86% der Nahrungsaufnahme insgesamt aufgenommen.

    Bei iris konnte ich das mal gut beobachten. 9/10 Raupen schafften die Entwicklung zu L5 nicht. 4/10 kamen aber immerhin bis L4.

    Ab L5 fand ich eine Raupe, die hatte den ganzen Weidenast kahl gefressen. Ab L5 erkennt man es dann auch an den Pflanzen. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Bei Aglais io kann ich ab L2 der Räupchen zu 40% Raupenfliegen in max. 50cm Entfernung zur Pflanze bei abwartender Haltung/ Eiablage an Brennnessel beobachten. In feuchteren Brennnesselfluren nimmt dann wahrscheinlich auch die Zahl der Schlupfwespen zu.

    Bei der Raupensuche nach anderen Raupen fand ich häufiger Schlupfwespen in unmittelbarer Nähe, mitunter auch bei populi eine ca. 7cm lange Schlupfwespe. Bei Nymphalis polychloros eine Raupenfliege.

    Spannender Bereich,

    so spät im Jahr ließ sich nur noch Calliteara pudibunda unter UV detektieren.

    Mich würde insbesondere interessieren, ob sich folgende Schwärmer-Arten mit sehr großflächigem Futterpflanzenangebot finden lassen: Sphinx pinastri, Acherontia atropos, Agrius convolvuli, Hemaris fuciformis, H. tityus

    und der sehr seltene Daphnis nerii in trockenen Flusstalauen oder an Walnussbäumen.

    Bzw. hat jemand Acherontia atropos schon einmal in der Normallandschaft finden können (Ruderalflächen)?

    Floureszieren Eier bestimmter Arten bzw. kann man auch mit anderen Wellenlängen arbeiten (IR), um andere Inhaltsstoffe zum

    floureszieren zu bringen?

    Grüße Kai