Wiedermal ein Beitrag aus der Rubrik "Vergesst die Winterbegehung bei Tagfalterkartierungen nicht!" in Kombination mit dem Aufruf zu komplexeren Landschaften.
Heute konnte ich in Sachsen-Anhalt neben dem obligatorischen Schillerfalter gleich 5 Zipfelfalterarten als Ei nachweisen:
-Brauner Eichenzipfelfalter (Satyrium ilicis)
-Blauer Eichenzipfelfalter (Favonius quercus)
-Pflaumenzipfelfalter (Satyrium pruni)
-Kreuzdornzipfelfalter (Satyrium spini)
-Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae)
Die Liste der Arten umfasst somit eine in Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedrohte Art, zwei stark gefährdete, eine gefährdete und zwei der Vorwarnliste. S. ilicis ist selbst für ganz Deutschland stark gefährdet und S. spini gefährdet.
Die Liste zeigt die Anzahl gefährdeter Arten, die sich derzeit leicht nachweisen lassen und die bei Begehungen im Sommer kaum erfasst werden, da sie versteckt leben.
Interessant daran: die nächst bekannten spini-Vorkommen sind auf schmetterlinge-d.de mind. 100km entfernt verzeichnet. Ich lehne mich jetzt vllt. etwas weit aus dem Fenster: bei der Populationsgröße vor Ort würde ich die Art sogar im mittleren Niedersachsen erwarten (bekannt nur aus nichtmal einer handvoll Kalkmagerrasen in Südniedersachsen). Den tatsächlichen Nachweis kann ich dann hoffentlich die nächsten Wochen präsentieren - ich bleibe dran 
Der Artenreichtum ist auch dem Gebiet zu verdanken: wiedereinmal handelt es sich um ein Mosaik aus Kalk-Magerrasen und Heckenstrukturen (Kreuzdorn, Weißdorn, Schlehe). Selten habe ich so strukturreiche Biotope gesehen - ein extrem komplexes Geflecht aus Hecken und Magerrasen. Die Kombination fördert extrem stark den Artenreichtum - weder ein reiner Magerrasen noch riesige Hecken könnten sonst solch eine Diversität hervor bringen. Hinzu kommen Mischwälder mit zahlreichen Waldwiesen und Kahlschlagsflächen. Die Schlagfluren sind unabdingbar für den Braunen Eichenzipfelfalter, der immer wieder offene Flächen im Wald benötigt und durch die fehlenden Kahlschläge in den letzten Jahrzehnten stark zurück gegangen ist...

Frohes Eier-raten 





Beste Grüße,
Toni