Hallo André,
auch ich kenne natürlich das Problem und verfalle regelmäßig in eine mittelgradige Depression, wenn wohlbehütete Tierchen plätzlich dahinsiechen - so jüngst bei meinen Antheraea godmani geschehen … 
Und um ein paar Automeris muss ich auch gerade wieder mal zittern …
Bevor ich jedoch auf Deinen Beitrag eingehe, möchte ich die Frage aufwerfen, ob das mit den Viren tatsächlich bewiesen ist. Gibt es tatsächlich, z.B. bei erkrankten oder verendeten Raupen, den Nachweis einer kausal für die Erkrankung verantwortlichen Virusinfektion, z. B. labortechnisch? Oder gibt es gezielte Versuche einer Querinfizierung von parallel laufenden Zuchten? Oder beruhen unsere Überlegung eher auf einer unbewiesenen Hypothese?
Ich stelle eine Gegenhypothese auf und behaupte, dass es oft am Futter liegt, welches bei der Zucht von tropischen Arten zum einen ja meistens nur eine Ersatzfutterpflanze sein kann. Zum anderen stellt das hiesige Keimspektrum vermutlich eine Herausforderung für fremde Arten dar. Nicht zuletzt haben die Eroberer Amerikas die Ureinwohner weniger mit Waffengewalt, als vielmehr mit eingeschleppten Keimen nahezu bis zur Ausrottung dezimiert. Gerade bei Zuchten in feucht-warmer Umgebung und eingeschränkter Luftzirkulation scheinen sich Keime - anders als auf Freilandpflanzen - auf dem Futter rasant auszubreiten. Gewächshausbesitzer kennen das…
Nun zur Desinfektion:
Oberstes Gebot bei jeder Oberflächendesinfektion ist immer zuerst die Beseitigung von Grobschmutz. Bei der Desinfektion von OP-Besteck wird dieses zu allererst gründlich gewaschen. Der Operateur wäscht sich minutenlang die Hände, bevor er sie ebensolange mit Desinfektionsmittel einreibt. Würde dies unterbleiben, so könnten Desinfektionsmittel gar nicht so tief eindringen, um alle Keime suffizient abzutöten. Auch uns bleibt das bei der Zucht nicht erspart, egal mit welcher Desinfektionsmethode wir arbeiten.
Der Einsatz von UV-Licht zu Desinfektion gelingt in diesem Umfang nur mit der aggressiven UV-C-Strahlung. Diese ist leider auch für uns nicht ungefährlich, speziell für das menschliche Auge. Luftreinigungsgeräte brauchen daher eine sichere Einhausung und Abschirmung. Sie eigenen sich eigentlich nur für das Behandeln von durchgeschleuster Luft. Um eine sichere Raumwirkung zu erzielen, muss die Luftwechselrate entsprechend hoch sein. Eine Oberflächendesinfektion ist damit immer noch nicht möglich.
Insofern wird es für den von Dir vorgesehenen Einsatz ungeeignet sein, obwohl ich den Wunsch sehr gut nachvollziehen kann und selber für gute Lösungen dankbar wäre…
LG, Andreas