Macrothylacia rubi: Wann die Überwinterung beenden?

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier ca. 50 Raupen des Brombeerspinners (Macrothylacia rubi) überwintert.
    Es gab leider ein paar Ausfälle - vermutlich sind die Raupen vertrocknet.
    Da ich nicht noch mehr Ausfälle riskieren möchte, wollte ich mal nachfragen, wann man i.d.R. die Überwinterung beendet? Dazu konnte ich nicht so viele Infos mit der Suchfunktion finden.
    Wenn ich die Raupen nun reinhole und mit dem Baden anfange, kann ich die Puppen später wieder raus legen (auch wenn es ggfs. noch mal Frost gibt)?? Würden die Puppen dann draußen bis zum natürlich Schlupf (analog zu Freilandtieren) abwarten oder würde ich dadurch auch einen früheren Schlupf herbei führen?


    Standort ist NRW, Raupen haben den ganzen Winter über draußen gestanden. Wir haben hier derzeit wechselndes Wetter: von Frost nachts bis 10-15 Grad tagsüber.


    Freue mich über einige Tipps zur weiteren Zucht.


    LG Alex

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  • Hallo,
    es ist zwar schon 25 Jahre her, damals hatte ich die rubi Raupen auch nach der Überwinterung durch baden zur Verpuppung gebracht ( aber auch mit Ausfällen ).
    Die Falter schlüpften dann nach ca. 3-4 Wochen. Wenn man dies macht, die Puppen nicht mehr nach draußen geben, ich glaube die kalten Nächte töten diese ab.
    Ich glaube nicht, dass sich die Puppenruhe weiter verzögern lässt. Ich würde die ganze Prozedur nur durchführen, wenn ich Futter hätte (wird jetzt dann durch den Laubwechsel problematisch), oder wenn ich die Falter für die Sammlung haben möchte.
    Viele Grüße
    Franz

  • Hallo Alex,
    ich überwintere zur Zeit auch ca. 50 Brombeerspinnerraupen. Meine Erfahrungen aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass ein Ausfall von 50 % bis zur Verpuppung durchaus normal ist. Gerade wenn die Tiere aus dem Freiland eingetragen wurden, ist oft ein erheblicher Teil parsitiert. Die kritische Phase der Überwinterung beginnt mit deren Ende (siehe hierzu auch meine früheren Beiträge). Ich persönlich habe immer versucht, das Ende der Überwinterung möglichst lange hinauszuzögern um die Falter zum Zeitpunkt des Freilanderscheinens zu erhalten. Dazu müssten aber die Raupen noch bis mindestens Ende März/Anfang April draußen in der Kälte bleiben. Bei mir in Südostbayern ist das zur Zeit (noch) kein Problem, da selbst tagsüber die Temperatur unter oder knapp über dem Gefrierpunkt liegt. Die Raupen vertragen zwar hohe Feuchtigkeit und auch Nässe recht gut. Im Frühjahr sollte man aber darauf achten, dass die Feuchtigkeit nicht zu hoch ist. Der Befall der Raupen mit einem Pilz, der an einer weißlichen Bestäubung erkennbar ist, wird dadurch nämlich begünstigt. Wenn du Falter für eine Sammlung erhalten willst, kannst du die Überwinterung auch sofort abbrechen. Genügend tiefe Temperaturen bzw. Frost dürften die Raupen mittlerweile abgekriegt haben. Die Lagerung der Puppen bei tieferen Temperaturen verzögert die Entwicklung der Falter nach meinen Erfahrungen nur geringfügig. Sie nochmals Frost auszusetzen habe ich auch noch nicht probiert, wäre aber einen Versuch wert. Eher erscheint mir die Lagerung der Eier der Folgegeneration sinnvoll, sonst hast du Anfang August schon wieder verpuppungsreife Raupen, denen die hohen Temperaturen enorm zusetzen und kaum durchzubringen sind (auch schon erlebt).
    Ich denke aber, bei 50 Raupen wirst du doch so viele Puppen erhalten, dass du das ein oder andere "Experiment" wagen kannst.
    Viel Erfolg!


    LG Norbert

  • Hallo Butterfly-1978,


    ich habe schon oft Brombeerspinner (Macrothylacia rubi LINNAEUS, 1758 ) gezüchtet und ohne Ausfälle ging es nie. Es darf beim Überwintern der Raupen nicht zu trocken sein. Aber auch wenn sie feucht gehalten werden verenden viele und verschimmeln dann. Wenn die Raupen im Spätsommer oder Herbst in der Natur eingesammelt worden sind, wird ein großer Teil auch noch parasitiert sein. Die Larven der Raupenfliege verlassen die Tiere nach der Verpuppung. Ich überwintere meine Raupen immer auf der Terrasse unter dem Tisch (abgedeckt und vor Sonneneinstrahlung geschützt). Wenn die Temperaturen an manchen Tagen etwas steigen, bleibt es unter der Abdeckung noch relativ kalt. Erst wenn es Ende März oder im April richtig warm wird (über 20°C) beende ich die Überwinterung. Manche Raupen laufen dann schon herum und suchen nach einer Verpuppungsmöglichkeit, die anderen muß man noch regelmäßig im lauwarmen Wasser baden bis sie ebenfalls durch suchendes Herumlaufen anzeigen, daß sie verpuppungsreif sind. Von dem Zeitpunkt an habe ich die Tiere immer im Zimmer bei konstanten Temperaturen von 20-22°C gezüchtet und so habe ich die Falter jedes mal ziehmlich genau vier Wochen später erhalten, also ab Ende April und im Mai. Wenn man die Puppen unter Freilandbedingungen hält, kann man das Schlüpfen der Falter sicher noch etwas hinauszögern bis Ende Mai die normale Flugzeit beginnt. Ob die Puppen jedoch kälteempfindlich sind und eingehen weiß ich nicht aber in der Natur gibt es manchmal noch im Mai frostige Nächte und da haben die Raupen in der Regel ihre Überwinterungsphase beendet und sind verpuppt.


    Fazit: Wenn Du die Falter zur normalen Flugzeit haben willst, solltest Du die Überwinterung noch nicht beenden, sondern die Raupen noch bis in den April hinein kalt halten. Wenn Du die Falter für eine Nachzucht (mit Faltern dieser Zucht - ohne Freilandtiere) verwenden willst, würde ich ebenfalls noch warten (wegen der Verfügbarkeit von Futter). Wenn Du die Falter (oder einen Teil davon) lediglich für die Sammlung brauchst, kannst Du die Überwinterung jetzt schon beenden.


    Viele Grüße -TG

  • Hallo zusammen,


    vielen lieben Dank für die wichtigen Informationen.


    Nein, ich möchte die Falter nicht für eine Sammlung verwenden, sondern unter möglichst natürlichen Bedingungen zum Falter bringen und dann in die Freiheit entlassen.
    Daher werde ich sie noch -wie erklärt - länger draußen lassen und mal sehen, was bis Mitte April passiert ist.


    Schönen Rosenmontag noch
    LG Alex

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