Beiträge von Luckyluke

    Hi,


    Armierungsgewebe scheint auf den ersten Blick praktisch- hat aber große Nachteile:


    Die Parasiten wurden schon angesprochen- klar, Rudi hat schon recht ganz frei von allem bekommts man eh nicht hin. Aber mit ner Zwischentür als schleuse ist man recht effektiv. Bei A.gewebe kommen Raupenfliegen etc ungehindert rein, das ist schon ärgerlich. Wenn Wespen deine Voliere als lohnendes Ziel ausgekundschaftet haben (Jungraupen...) können die innerhalb eines Vormittags auch ganz schön aufräumen, selbst schon beobachtet!
    Wenn du die Voliere auch für Eiablage und Aufzucht nutzt liegen die Nachteile natürlich klar auf der Hand- Jungraupen entwischen, Eier werden bei beweglichen Weibchen gern mit dem Ovipositor in Ritzen und Spalten gelegt, bei großen Maschen kommen die Weibchen mit dem hinterleib weit "raus" die Eier landen also auf der Außenseite und sind weg...
    Das schlimmste ist jedoch- bei 4x4 mm wirken die groben, scharfkantigen Fieberglasmaschen wie ne Käse-reibe und rasieren flugstarken Tieren ganz fix die Flügel bis auf die Stummel ab. Bei Schwärmern die erst nach 2 Wochen mit der Ablage beginnen kommt man da nicht
    weit.



    Alles schon gesehen und auf der suche nach kostengünstigen alternativen ausprobiert- bleibt lieber bei der Fieberglasgaze :winking_face:

    Hi,


    brauchst du dir keine Sorgen machen; einfach in nen kleinen Schlupfkasten legen und raus damit. Kühlschrank geht auch; aber warum die Mühe machen.
    Hab glaucus schon 2 mal ohne Zwischenfälle bei unseren Wintertemperaturen überwintert; und ich meine nicht so einen vorgezogenen Frühlings-Winter wie jetzt sondern richtig knackige Kälte über Wochen...
    Im Frühjahr nur drauf achten dass nix vertrocknet.


    Lucas

    Hi,


    zu erwähnen wäre noch dass sämtliche auf der Seite angegebenen Preise unversteuert sind; bei der Ausfuhr in die EU fallen also noch mal +20% VAT auf die gesame Rechnung an.
    Außerhalb der EU (Schweiz...) kann ich leider nichts dazu sagen, ich gehe aber mal davon aus dass es garantiert niht weniger wird.


    Pro Bestellung sollte man also, wenn man nicht nur die pillepalle-Arten nimmt die man auch sonst an jeder entomologischen Straßenecke bekommt, mit mindestens 150 bis 200 Euro rechnen.
    Also vorher gut überlegen ob sich diese Investition für ein paar bunte Falter aus der 30sten Nachzucht á la x-beliebiges Schmetterlingshaus wirklich lohnt oder das Geld besser in der Urlaubskasse bzw. interessantem Frischmaterial angelegt wäre...


    MFG,
    Lucas

    Puh - und ich dachte schon ich krieg den grauen Star über Nacht!


    Offenbar handelt es sich um ein Regionen-übergreifendes Problem was tatsächlich auf eine weitverbreitete Art schließen lässt.
    Jedoch bitte ich euch keine vorschnellen Bestimmungen anhand von Internetrecherchen abzugeben, ohne eigene Erfahrung zu haben.
    "Schnee" in diesen Breiten mitten im Januar wäre ja wohl doch sehr unwahrscheinlich!!


    Ich könnte allerdings mal in der Gefriertruhe nachschauen; da müssten eventuell noch Belegexemplare von den letzten Sammelreisen lagern...
    Zur Klärung des Vorfalls würde ich dich bitten, Rudi, mir schnellstmöglich einige Vergleichsproben zukommen zu lassen um endlich Licht in die Sache zu bringen.


    Vorsorglich wäre aber auch eine Verständigung der unteren Naturschutzbehörde angebracht um weitere Massenvorkommen der Art rechtzeitig einzudämmen und die Gefahr für Mensch und Tier schon früh zu bannen; immerhin bin ich heut morgen als ich kurz vor 5 Uhr heim kam beinahe mehrmals fast dolle ausgerutscht; in einem dünnen, wässrigen Exkretionsprodukt dass von den Unruhestiftern vermutlich zur Reviermarkierung ausgeschieden wird; - und nicht selten wurde ich an unbedeckten Hautstellen getroffen - glücklicherweise ohne nennenswerte Verletzungen... Über Spätfolgen kann ich noch nichts sagen; auf jeden Fall hatte ich eine Heidenangst!





    PS: Eine Überprüfung der örtlichen Bahnstrecken wäre vielleicht des Rätsels Lösung, wenn es sich tatsächlich wider Erwarten um "Schnee" handelt wären die Auswirkungen dort vermutlich am ehesten und bereits bei Kleinstvorkommen der Art feststellbar!

    Abend,


    kann mich nur anschließen, super Ding dass du da wieder rausgehauen hast!
    Besonders gut gefallen mir die detaillierten Ortsangaben, dadurch lässt sich deine Reise mit maps sehr gut nachvollziehen :winking_face:


    Auch dass du dir die Mühe machst 10 Jahre alte Reisen nochmal aufzuarbeiten ist ne tolle Sache und spricht für ein gutes Erinnerungsvermögen oder genaue Aufzeichnungen; beides für die Entomologie sehr wichtig :thumbs_up:


    Freu mich schon auf die nächste Reise!


    Zitat


    Grad auch, weil so manch andere ACTIANTEN, sowohl älteren als auch jüngeren Alters, daran interessiert sind.


    Klingt ja schwer nach patchwork-Familien Ausflug :w00t:


    MFG,
    Lucas

    Hi,


    Vielen Dank für euer Feedback! Freut mich wirklich sehr wenn ich euch mit meinen kleinen Geschichten ein wenig Fernweh bereiten kann :grinning_squinting_face:


    @Falk:


    Ja ich weiß, der zeitliche Abstand war ausergewöhnlich lang, bitte vielmals um Entschuldigung! :face_with_tongue:
    Diverse Leute hatten sich schon privat in schärfstem Ton über diese Verzögerung ausgelassen; aber wenn ich gewusst hätte dass es in dir bereits sooo schlimm ist hätt ich bisschen schneller gemacht :cool:


    Argiope lobata sollte hinhauen; wirklich ein schönes Tier. Bin eigentlich kein großer Spinnenfan; aber die hat mich wiklich fasziniert. Je größer sie sind desto weniger bringt man sie irgendwie mit dem Spinnenklischee in Verbindung; geht mir zumindest so :grinning_squinting_face:
    Die machaon Raupen hab ich natürlich nicht verfüttert; die hab ich schön eingepackt. Für die Mantiden gabs mehr als reichlich andere Kleininsekten :winking_face:


    Jürgen:


    Danke für dein Lob! Es freut mich wenn auch die erfahrenen Hasen noch Freude an meinen ersten, vergleichsweise amateurhaften Alleingängen "auswärts" haben, aber nur so wird man eben sicherer und "ortskundig" um auch mal in die interessanteren, touristisch unerschlosseneren Gebiete vorzustoßen.
    Reiseberichte (wie auch Zuchtberichte...) zu schreiben ist - das gebe ich zu - teilweise aufwendig und viel Arbeit; aber man muss es ja auch nicht immer so detailiert machen. Ich kann nur jedem raten Gleiches zu tun und hier zu veröffentlichen; denn solche Berichte erstellt man nicht nur für das Publikum sondern auch für sich selbst um Wissen und eigene Erinnerungen lange frisch zu halten; 10 Jahre später ist man vielleicht froh über eine kleine Gedankenstütze. Ick denke du weißt wovon ich spreche Jürgen, du veröffentlichst glaube hier mehr Reiseberichte als irgend ein anderer; tolle Sache!


    sascha:


    Danke auch dir. Ich fand es tatsächlich wichtig nicht nur eine reine Schmetterlingssafari abzuhalten; sondern mich auch bewusst mit Land und Leuten auseinander zu setzen; ich denke das ist auch der Schlüssel für viele Reisen; die vielleicht auch mal in fremdere Gefielde gehen. Ein Gespür für Kultur und Kommunikation ist unverzichtbar; man ist oft auf die Hilfe und das Wissen Ortskundiger angewiesen.


    Klaas:


    Ich finde bestenfalls sollte man jedes Jahr solch eine oder ähnliche Reise machen - sofern es Zeit und Geldbeutel erlaubt; selbst wenn es nicht weit weg geht. Europa liegt direkt vor der Haustür und man kann in kurzer Zeit für wenig Geld so viele verschiedene Orte erreichen; es gibt eine unheimliche Vielfalt an Habitaten und Landschaften auf engstem Raum, und auch wenn es kaum vorstellbar ist existieren immer noch entomolgische weiße Flecken auf unserem sonst so erschlossenen Kontinent. Daher finde ich es oft schade wenn viele Leute bei entomologischen Reisen und Expeditionen automatisch an Südsee, Urwald und Co. denken, wenn doch bei uns "um die Ecke" ein ganzen Füllhorn zu entdecken gibt!


    Danke dir für deine Bestimmung; an Thaumetopoea habe ich tatsächlich überhaupt nicht gedacht; zumal keine der umliegenden Kiefern sichtbare Frassspuren aufwies. Aber du hast natürlich trotzdem Recht :winking_face:
    Im Nachhinein also - Nur gut dass ich aus Zeitmangel nicht eines "geerntet" und darin rumgestochert habe; wie ich eigentlich wollte, das hätte womöglich noch eine "schöne" kleine Reiseanekdote mehr werden können :thumbs_up:


    MFG,
    Lucas

    Gegen Mittag erreichten wir das andere Ende der Berges per Talweg, quasi die Stelle von der wir am ersten Tag unsere Klettertour direkt hinüber begonnen hatten, setzten unsere Umrundung aber unten weiter fort. Kurze Zeit später reichten wir auch den Boden der steilen Schlucht, welche wir bei unserer ersten Klettertour umgehen mussten. Das Gelände und die Vegetation sah hier sehr vielversprechend aus, doch bis auf einige Mantiden Ootheken und zahlreiche Libellen konnte ich nichts auffälliges entdecken.




    Libellen in allen Farben und Größen sind hier überall zu finden, schon auf meinen Hangtouren konnte ich sie überall an erhabenen Stängeln in der Sonne sitzen sehen. Die heißen, sonnengebadeten Steine der Schuttflächen werden oft von Mantiden zur Ablage genutzt, an guten Stellen findet man sie sehr zahlreich, wenn auch meist leer (hier Iris oratoria). Ein paar Wochen später wenn die diesjährige Generation zu legen beginnt könnte das anders aussehen.


    Als wir die Schlucht wieder verließen stoppte ich abrupt. Der Schluchtausgang sowie die Straße waren mit riesigen Fenchelbüschen flankiert und an einer hatte ich aus dem Augenwinkel etwas erahnen können. Nach kurzem Suchen wurde ich fündig, ein dickes Iris oratoria Weibchen hing oben in den Blütenständen versteckt und lauerte auf Fluginsekten, keine 20 cm daneben in der selben Staude saß gleich noch eine weitere - sehr ungewöhnlich für diese eher agressive Art. Das erste Tier ließ sich ganz gut handhaben, das zweite jedoch ließ sich zu Boden fallen und begann sich sofort mit Drohgebärden gegen meinen Finger zu richten als ich näher kam, wodurch es mir die wunderschöne Färbung der Unterflügel präsentierte.



    Zwei sehr unterschiedliche Tiere der gleichen Art, während das erste Weibchen völlig ruhig und handzahm bleibt versucht das zweite Tier mich mit Drohgebärden zu verjagen... Es kann ja nicht wissen dass mir das besonders gefällt :w00t:


    Nach dem Anflug des Iris oratoria Männchens hatte ich also nun auch hier ein Pärchen beisammen und wir setzten unseren Weg fort, vorbei an Gärten, Plantagen und kleineren Siedlungen - alles gut bewacht von mindestens 2 monströsen Hunden pro Bewohner :pouting_face:
    Am Nachmittag erreichten wir dann wieder das Meer und folgten der Küstenpromenade Richtung unseres Camps. Obwohl nur knapp 2 km entfernt gab es hier statt breitem Sandstrand eine tolle Steilküste, die Wellen krachten nur so in den Fels da wir außerhalb unserer Bucht waren. In jeder größeren Ritze saß ein Angler und versuchte in der schäumenden Gischt seine Pose im Auge zu behalten. Zur anderen Seite hin flachte die Küste wieder zum Sandstrand ab, in wenigen Kilometern Entfernung vor dem nächsten größeren Urlaubsort waren zahlreiche Luft- und Wasserakrobaten zu erkennen. Gleich dahinter am Horizont waren die küstennahen Hochhäuser der Vororte von Valencia zu erahnen.



    Zwischen unserer und der nördlicheren Badebucht gibt es ein Stück Steilküste. Von hier aus kann man weit das Ufer nach beiden Seiten entlang blicken


    Wir schauten eine Weile den Anglern zu, aber außer dass einer fast ins Wasser fiel war nichts zu sehen. Also gingen wir weiter durch unseren Nachbarort Richtung Strand welchem wir dann zu unserem Camp folgten.
    Den restlichen Abend verbrachten wir am Strand bzw. in der Strandbar, anschließend fütterte ich meine ganzen Tiere... Inzwischen glich unsere Zeltbucht eher einem kleinen Zoo, ringsherum standen überall Flaschen, Dosen und Käfige, was man eben so als Behälter nutzen kann.



    Von der Küstenstraße gelangten wir wieder zu unserem Strand. Das Wetter war perfekt, Urlaub pur. Nur in den Städten sammelte sich die Hitze, den Fahradfahrern schmolz buchstäblich die Kleidung davon :winking_face:


    Es war nun leider auch an der Zeit sich über die Abreise Gedanken zu machen. Wenigstens ich musste Montag 23.09. um neun wieder in Dresden in der Uni auf der Matte stehen, Felix hatte zwar noch 2 Wochen Zeit wollte aber erstmal mitkommen und irgendwo nochmal "abbiegen"... Also rechneten wir alle denkbaren Bahnverbindungen durch und stellten fest - mit viel Zeitmanagement könnten wir noch einen Tag rausholen - aber der morgige wäre definitiv unser letzter hier. Um diesen nochmal voll aus zu nutzen gingen wir relativ früh schlafen


    An unserem letzten Tag widmete ich mich nochmal dem Ziel dass mich schon in Frankreich gefesselt hatte und kilometerweit marschieren lies - ganz ohne Wolfsmilchschwärmer wollte ich hier nicht aufgeben.
    Zuvor musste ich aber noch um meinen Reisezoo kümmern und die notwendigen Transportbehälter finden um alles wegzubekommen... Glücklicherweise führte der Supermarkt auf der anderen Straßenseite auch hierfür ein reichliches Sortiment an Tupperware :winking_face:


    Ein letztes Mal verfrachtete ich das machaon Weibchen noch in die Sonne, dann gings los. Auch Felix hatte sich an diesem letzten Tag noch ein großes Projekt vorgenommen:



    Kleines Nickerchen nach dem anstrengenden Frühstück... :cool:


    Wie gewohnt nahm ich zuerst den direkten Weg bergauf, bog dann aber einem Gefühl folgend auf dem ersten vorgelagerten Gipfel ab und nahm einen Trampelpfad auf dem Kamm entlang. Am frühen Nachmittag erreichte ich eine mir als geeignet erscheinende Fläche; der Hang flachte hier ein wenig ab, der niedrige aber trotzdem sehr dichte Bodenbewuchs lichtete sich etwas und zwischen den schroffen aufgeheizten Felsen wuchs aus jeder Ritze eine kräftige E.characias Staude. Ich ging bei meiner heutigen Suche sorgfältiger vor und hielt nicht nur nach auffälligen Fraßspuren und bunten Flecken an kahlen Stängeln Ausschau sondern inspizierte schematisch eine Vielzahl der Pflanzen. Das ging zwar nicht so schnell, schien mir aber angemessener.


    Zwei Stunden und dutzende Pflanzen später endlich eine heiße Spur - ein einzelnes Ei. Doch Fehlanzeige, für eine Hyles definitiv zu klein, zumindest was die Euphorbienfresser angeht.
    Mich hätte trotzdem interessiert was daraus geworden wäre, leider schlüpfte nichts daraus.



    Ein erster Fund nach langer Suche... leider nicht die gewünschte Art


    Doch bevor sich meine Entäuschung überhaupt erst breit machen konnte schlug das Glück erneut zu und ich sah ES endlich - ein kleines schwarzes Knäuel in der Rosette einer meterweit entfernten Staude; doch nach so langer Suche entgeht einem nur noch wenig, die Augen sind an die Farbnuancen der Umgebung gewöhnt und wissen was dazu gehört und was hervorsticht. Ich stürtzte also darauf zu und siehe da...



    Endlich gefunden, nach tagelanger Suche in 3 Ländern... Wer sieht sie? Spätestens auf dem zweiten Bild... :winking_face:


    Von da an gings wie am laufenden Band. Ich ging davon aus dass zu dieser späten Zeit, immerhin bereits Ende September, nur wenige Hyles nochmal aus ihrem Puppen schlüpfen, die Vorkommen an diesem Hang falls es den noch mehr gibt könnten also alle vom selben Weibchen stammen und etwa gleich groß - sprich Eier oder frisch geschlüpft sein... Ich versuchte also die wahrscheinlichste Flugbahn des Tieres auf Legemodus an diesem Hang nachzuvollziehen und lief dann alle Pflanzen ab die auf dieser Route liegen. Damit lag ich offenbar relativ richtig denn nur wenige Minuten später wurde ich erneut fündig, diesmal ein Eipaket kurz vor dem Schlupf.
    Und kurze Zeit später, weiter der gedachten Linie folgend, auch noch ein drittes Mal; Eier und L1 Raupen an der gleichen Pflanze. Zum Test suchte ich auch die restlichen Stauden in dem Gebiet ab, doch bis auf eine einzige Stelle mit ein paar weiteren Eiern blieb es bei den 3 Hauptpflanzen, alle schön auf einer Linie - offenbar der Flugroute.




    Entlang einer möglichen Flugroute des ablagewilligen Weibchens gelangen mir noch weitere Funde, Eier mit bereits ausgebildeten und durchscheinenden Kopfkapseln sowie L1 Jungraupen, erst wenige Stunden alt noch vor der ersten Nahrungsaufnahme.


    Dass es sich um eine Hyles sp. handelte war mir natürlich klar, aufgrund der Ablageform und -Anzahl der Eier lag natürlich sp. euphorbiae nahe, auch wenn ich natürlich noch auf eine "weniger triviale" Überraschung hoffte. Doch eigentlich war mir das wurscht, auch wenn es nur ganz normale Wolfsmilchschwärmer wären hätte mein Tag kaum besser laufen können, ein krönender Abschluss der wenigen Tage hier; jeden Tag eine neue Sphingidae und mehr.
    Genauer betrachtet nichts außergewöhnliches dabei; doch jeder der selbst schon einmal losgezogen ist und auf eigene Faust Tiere und Arten gefunden hat, die mancherorts vielleicht aller Nase lang vorkommen bzw. regelmäßig käuflich erwerbbar sind, weiß dass das doch ein ganz anderes Feeling ist; hautnah dran zu sein und die Tiere als Wildtyp an ihrem Ursprungsort zu finden; und nicht nur das Produkt deren xfacher Nachzucht daheim im Zuchtbehälter zu haben...


    Gut, nach dieser Erkenntnis verstaute ich alles und machte mich umgehend auf den Rückweg denn die Zeit arbeitete schon wieder gegen mich. Mit der Dämmerung erreichte ich die kleine Wetterstation auf dem Gipfel über unserem Camp und sah mich diesmal gezwungen den direkten Weg nach unten zu nehmen, statt des markierten Trampelpfades über den kleinen davorgelagerten Gipfel, um Zeit zu sparen und noch mit dem letzten Rest Licht anzukommen. Dies sollte sich als schwerer Fehler herausstellen denn obwohl ich zuerst gut vorankam wurde der Bewuchs ab der Hälfte des Hanges immer höher und dichter, vor allem aber stacheliger. Kurze Zeit später sah ich mich hüfthoch von allerbester Macchie-Vegetation eingekesselt (bzw. sah ich mich eben nicht denn inzwischen war es dunkel) - da ich den Untergrund nicht mehr sah lies auch meine Trittfestigkeit etwas nach, doch glücklicherweise wurde jeder Fall und Stolperer sofort von dornenbewährten Sträuchern gebremst :wacko:
    Meine Schienbeine und Waden waren inzwischen stark zerschrammt und blutverschmiert und jeder Schritt brannte kratzte aufs Neue, doch umzudrehen und den Hang wieder nach oben um den mir bekannten Abstieg zu nehmen war mir dann auch zu blöd. Also rutschte und stolperte ich fluchend eine weitere halbe Stunde bergab bis mich dann schließlich die Dornenbüsche und Ranken in das kleine Kiefernwäldchen unseres Camps entließen.


    Ich lief schnurstracks zum Zelt stellte alles ab und ging noch ein letztes Mal zum Meer. Felix lag da natürlich auch noch irgendwo rum :winking_face:
    Als ich ankam ging gerade der Vollmond über dem Meer auf, fantastische Stimmung zum letzten Abend. Das anschließende Baden war allerdings eher unangenehm da sich meine zerkratzten Beine nicht so recht mit dem Salzwasser verstanden... Eigentlich lag ich nur auf meine Matratze und schimpfte bei jeder schmerzhaften Welle die es wagte auf mein Boot zu schwappen.



    Vollmond am Meer - ein würdiges Bild für den letzten Abend


    Während dann unsere Matratzen trockneten begannen wir schon mal mit der Packerei, speziell mein Haushalt hatte sich inzwischen fast verdoppelt, da war Planung alles. Gezwungenermaßen ließen wir alles zurück was die letzten Tage nicht mehr von Bedeutung war, Dreckwäsche, unnötiges Kleingepäck, eine Matratze.


    Am Samstagmorgen standen wir bereits um 05:30 auf, trafen die letzten Vorbereitungen und räumten das Lager. Punkt 07:00 Uhr waren wir abreisefertig und liefen los. Das letzte Stück um den Berg herum zum Bahnhof nahmen wir den Bus, sodass wir um acht in den Zug nach Valencia stiegen. Von dort aus reisten wir weiter über Cuenca nach Madrid. Dort suchten wir für Felix erst ein Motel, da er beschloss eine Nacht hier zu verbringen, mein Zeitplan sah dies nicht mehr vor sodass mir nur ein kurzer Aufenthalt blieb. Da uns auf die Schnelle keine Sehenswürdigkeit in Madrid einfiel und auch wikipedia fast nur Gebäude nannte, begnügten wir uns mit Mittagessen und einem kleinen Stadtbummel.





    Kleine Madrid-Impressionen


    Gegen 18 Uhr verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf den Weg, ich verlies Madrid in Richtung Norden und fuhr über Valladolid und Burgos nach Irun, die letzte spanische Stadt ein paar Hundert Meter vor der französischen Grenze. Eigentlich hatte ich geplant gleich nach Hendaye zu fahren, der ersten Stadt auf französischer Seite - doch die grenzübergreifende Verkehrsanbindung zwischen den beiden Ländern ist gelinde gesagt katastrophal. Da die Pyrenäen eine natürliche Barierre bilden gibt es nur wenige Zugstrecken, davon abgesehen hatte ich aber auch nicht das Gefühl dass hier gut kooperiert wird... Nach Irun fährt von Madrid aus fast stündlich ein Zug, die knapp 2 km weite Strecke zwischen Irun und Hendaye wird dagegen nur 2mal täglich bedient,- wobei alle Züge weiter nach Paris jedoch ausschließlich ab Hendaye fahren. Wer also keinen halben Tag an der Grenze verschwenden will muss eben irgendwie selbstständig von Irun nach Hendaye gelangen - ein Katzensprung für einen Menschen aber ein bürokratischer Alptraum für die Menschheit...


    Ich kam Mitternacht in Irun an und machte mich zu Fuß auf zur Grenze nach Hendaye. Zwischen den beiden Grenzstädten verläuft der Fluss Bidassoa und markiert somit sichtbar die Grenze, kurz vor 01:00 Uhr stand ich also mitten auf der Brücke und wechselte mal wieder nach Frankreich. Der Bahnhof kam gleich dahinter und ich überlegte ob ich bis zum ersten Zug nach Paris gleich dort in der beheizten Halle bleiben sollte, diese war jedoch bereits gut gefüllt mit anderen "Gestrandeten", überall lagen Schlafsäcke und Leute dämmerten auf unbequemen Bänken vor sich hin. Darauf hatte ich eher wenig Lust, laufen lag mir schon immer mehr als stundenlanges warten, auch wenn es inzwischen wieder recht frisch wurde... Ich suchte als per Handy den nächsten Campingplatz (in reichlich 2km Entfernung) und lief weiter.
    Dort kam ich dann gegen 03 Uhr bei leichtem Regen an, baute fix mein Zelt auf und legte mich noch für einige Stunden hin. Da es die Nacht über bitterklat war und ich große Teile meiner Klamotten in Spanien gelassen hatte war ich froh als um 07 endlich der Wecker klingelte. Ich schreib kurz mit Felix, dem ja das gleiche wenn auch unter weniger Zeitdruck noch bevorstand und lies ihm mein Zelt sowie die Matratze an Ort und Stelle stehen (er hatte seine ja auch in Spanien gelassen) dann schickte ich ihm eine detaillierte Wegbeschreibung vom Bahnhof bis hierher zum Zelt und machte mich auf den Rückweg.



    Hendaye am Morgen


    Um neun stieg ich in den TGV und fuhr über Bordeaux und Tours nach Paris. Der TGV ist Frankreichs ultramoderner Hochgeschwindigkeitszug der den einfachen Leuten im weiten Hinterland endlich einen Weg aus der Province ins Zentrum bietet - naja angeblich,- oder er war es früher mal. Tatsächlich war es das Schlimmste mit dem ich in den 2 Wochen fahren musste, jeder kleine Regionalzug in irgendeinem Niemandsland war schneller und komfortabler. Tatsächlich ist der TGV ein sündhaft teurer, lauter und nicht sehr schneller Blechhaufen; für die stattliche Reservierungsgebühr von rekordverdächtigen 20 Euro (nur die Reservierung) erhielt ich einen ausklappbaren Holzsitz auf dem Abteilgang zwischen den Koffern neben dem Klo.
    Nach stundenlangem Rattern und etlichen Po-Krämpfen erreichten wir endlich Paris. Der Vollständigkeit halber wollte ich mir auch hier noch ein paar Stunden die Stadt anschauen obwohl ich eigentlich schon keine Lust mehr hatte... Ich habs glaub schon mal geschrieben - Frankreich ist wirklich ein schönes Land, aber doch etwas gewöhnungsbedürftig. Wenn man an einem der größten Bahnhöfen Europas am Schalter "international" seine Zugreservierung nach Deutschland auf französisch tätigen muss weil niemand englisch spricht oder sprechen will ist das schon eigenartig :confused:


    Ich schlug mich also als letzten Kraftakt übermüdet und hungrig doch noch durch den Großstadt-Dschungel, offenbar hatte ganz Paris an diesem Tag beschlossen mir die neuste Wintermode vorzuführen und die Wege waren alle verstopft und man kam nur noch in dieser langsam dahin-schlendernden Bummel-Gangart (auch Museumstrab oder schlicht "Shopping" genannt) voran... Zu "müde" und "Hunger" bohrte sich nun also auch noch ein schöner Kofpschmerz ins Hirn, sodass der zweite Teil meines Paris-Rundgangs zugegebenermaßen ein wenig in einem rot-leuchtenden, cholerischen Nebel versank. :wut: Ein paar Fotos sind mir dennoch geglückt :winking_face:



    Paris - immer eine Reise wert... am besten eine zügige Durchfahrt :thumbs_up:


    Nicht allzu unglücklich stieg ich dann gegen 20 Uhr zum vorletzten Mal dieser Reise in einen Zug, der CityNightLine brachte mich in der Nacht vom Sonntag zum Montag über Reims und Metz, die deutschfranzösische Grenze bei Forbach passierend, weiter über Mannheim, Frankfurt und Hannover schließlich nach Berlin, wo ich sogleich in den Anschluss-ICE stieg und über Leipzig am Montag morgen kurz nach 07:00 Uhr und fast 7000 km Dresden wieder erreichte. Nicht schlecht für 2 Wochen :thumbs_up:

    Hi,


    man geht ja eigentlich ungern mit Schulden ins neue Jahr, das hab ich leider nicht ganz geschafft... Aber - was sagt man in der ersten Januarwoche gern zu den guten Vorsätzen?? Genau - Sch*** drauf! :thumbs_up:
    Nun hab ichs aber endlich fertig bekommen!


    Zitat


    PS: wie viele Blasen hast du dir eigentlich gelaufen?


    Das ging eigentlich! Trotz meiner weniger gut geeigneten Wanderausrütung in Form von ausgelatschten Halbschuhen hatte ich keine Probleme. Im vorletzten Tag jedoch, also schon auf der Rückreise, hatte ich den ganzen Tag einen Stein im Schuh, weshalb ich mir ausgerechnet in Paris einige Hühneraugen zuzog :face_with_rolling_eyes: Also - lieber in den Bergen bleiben :cool:


    Gut, back to topic,
    Viel Spaß







    Ohne Umschweife knüpfe ich direkt an den Sonntag in Frankreich an.
    Nachdem ich gegen 19 Uhr die spanische Grenze kurz hinter Cerbère passierte, erreichte ich Portbou, die erste spanische Stadt (besser Städtchen) dieser Strecke. Ich stieg in den Schnellzug nach Barcelona und betrachtete noch solange es ging die Küstenlandschaft und dahinter die Berge der Pyrenäen in der Dämmerung.



    Badia de Portbou bei aufkommender Dämmerung und die vorgelagerten Hügel der spanischen Pyrenäen


    Gegen 22:30 Uhr erreichte ich Barcelona und suchte mein Motel direkt neben dem Torre Agbar, wo Felix auf mich wartete und mir ein Zimmer bzw. Bett reserviert hatte.
    Er berichtete mir von seinem Tag und dem Fußballspiel Barca – FC Sevilla vom Vorabend, dann brachen wir noch zu einer kleinen, mitternächtlichen Runde durch die zweitgrößte Stadt Spaniens auf, u.a. mal wieder zum Hardrock Café. :grinning_squinting_face:



    Springbrunnen auf dem Placa de Catalunya, dort steht auch das Hardrock Café Barcelona; vom Placa geht auch die 1,3km lange "La Rambla" ab, Barcelonas größte und berühmteste Flaniermeile an deren anderem Ende sich der Port Vell und eine große Statue von Christoph Kolumbus befindet


    Zurück im Motel gabs dann noch allerlei Leckereien, kalte Dosenravioli, Kartoffelsalat, Salami… was für mich trotzdem einem Festmahl gleichkam, da ich in den französischen Bergen wiedermal sehr sparsam gelebt hatte… :pinch:


    Am nächsten Morgen nach einer erstaunlich guten Nacht ohne Kälte und Schnarcher brachen wir nochmals bei Tageslicht auf um noch einige Bauwerke zu besichtigen.



    Torre Agbar und die Basilika Sagrada Família. Letzteres Bauwerk ist nur durch Fotoretuschierung ohne Baukräne zu sehen, es handelt sich hierbei NICHT um temporäre Ausbesserungsarbeiten wie wir erst dachten! Die Basilika wird seit nunmehr 132 Jahren (Baubeginn 1882) gebaut; auch wenn sie mittlerweile geweiht wurde und unvollständig besichtigt werden kann. Mit einer Fertigstellung wird frühestens 2026 gerechnet. Wen es interessiert: hier gibt es ein Video wie die Basilika mal aussehen soll... noch ein weiter, teurer Weg. Also: allen Elbphilharmonie- BER-Flughafen- und Stuttgart21 - Ungeduldigen sei dies ein gutes Beispiel für wirkliche Verzögerung und ein Hoffnungsschimmer zugleich - solange die Bauleitung nicht nach Spanien oder an die katholische Kirche übertragen wird gibt es keinen Grund für Stresserei! :ironie:


    Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof um Barcelona Richtung Valencia zu verlassen. Hier stießen wir leider das erste Mal auf Probleme im weiteren Ablauf: in den interrail-Pässen enthalten ist i.d.R. der sogenannte global price, dieser gilt aber ohne weitere Zuschläge nur auf Kurzstrecken, im Nahverkehr und Regionalzügen. Von Land zu Land gibt es aber unterschiedlich viele Zugtypen in denen man noch zusätzlich pro Fahrt einen kleinen Eigenbetrag beisteuern muss.


    In Spanien betrifft das fast alle Züge, interrail-Reisende müssen überall eine Reservierung abschließen, zwischen 6,50 du 10 Euro.
    Ist nicht viel, aber auf längeren Strecken (auch in Italien und Frankreich…) mit mehreren Umstiegen kommen so fix mal zusätzliche 30, 40 Euro pro Tag an Reservierungsgebühren zusammen.
    Zusätzlich ist das Sitzplatzkontigent für Interrailer sehr begrenzt um die Fahrgäste die den vollen Fahrtpreis bezahlen zu bevorzugen.


    Auf vielbefahrenen Strecken wie hier (Barcelona – Valencia ist DER Klassiker bei den Europatouren, so ziemlich jeder der sowas macht und sich in Spanien aufhält, fährt diese Strecke) – kann es aber auch vorkommen dass die Züge schnell „voll“ sind. Das passierte uns nun leider hier auch, so konnten wir also Barcelona erst verlassen nachdem wir noch 3 lange Stunden auf dem Bahnhof verschwendet hatten. Wir kamen also auch erst 18 Uhr, viel später als geplant in Valencia an, und hatten nun keine Ahnung wie es weitergehen sollte…


    Die erste Woche war beinahe minütlich durchgeplant gewesen, im Kalender für die zweite Woche stand nur groß „SPANIEN“. Eigentlich wollten wir noch weiter südlich nach Cartagena oder sogar Málaga, doch da die Zeit nun schon sehr fortgeschritten war und wir erst nach Mitternacht ohne Quartier angekommen wären fielen diese beiden Ziele aus.


    Ich suchte also mit dem Smartphone ab Valencia gen Süden nach Orten die - direkt am Meer, nicht zu sehr verbaut oder in der Nähe größerer Städte liegen; ein bergiges, relativ unberührtes Hinterland haben, nur soweit weg sind dass wir in den nächsten 2 Stunden noch im Hellen ankommen könnten; UND natürlich einen Bahnhof sowie einen Campingplatz haben. Nicht sehr leicht, aber ich wurde fündig und ohne weitere Diskussionen stiegen wir einfach in den nächsten Zug und fuhren los. Etwa 19:30 kamen wir an und ich ahnte schon, dieses Ziel, zufällig aus der riesigen Karte Spaniens herausgepickt, war ein richtiger Glückstreffer.


    Mein Gefühl sollte sich schon kurze Zeit später als goldrichtig erweisen. Doch zuerst hatten wir noch eine gewaltige Hürde zu meistern. Zwischen dem Bahnhof und dem Zeltplatz, fast unmittelbar am Meer, lag auf der Karte, die ich mir vorher angesehen hatte nur eine 500 m breite, grüne Fläche, wir rechneten also etwa mit 15 min. Fußmarsch und wären noch bei Tageslicht da um das Lager aufzubauen. Tatsächlich war die 500m breite grüne Fläche aber eine schmale, etwa 250 Meter hohe Bergkette… es führten zwar Straßen drum herum auf die andere Seite, allerdings wären wir da 2 Stunden unterwegs gewesen. Also betrachteten wir die steilen Hänge des Berges genauer, hielten ihn durchaus für besteigbar und wählten den direkten Weg darüber, da exakt auf der anderen Seite an den Hang gebaut unser Zeltplatz lag.



    Die unbebaute Fläche auf der Landkarte entpuppte sich als schmaler Bergkamm... Glücklicherweise nur nierdrig bewachsen und gut besteigbar


    Der Felsen war zwar sehr steil und uns ging ziemlich die Pumpe mit den schweren Rucksäcken die wohl lieber wieder nach unten wollten - so wie sie zogen, aber das Gestein war sehr stabil, nur karg bewachsen und gut passierbar sodass wir schnell voran kamen. Auf halber Höhe legten wir eine kurze Verschnaufpause ein und bestaunten die gerade untergehende Sonne über unserem kleinen Städtchen und der dahinterliegenden Ebene.



    Auf halber Höhe ebnete sich der Berg zu einem kleinen Plateau - kleine Verschnaufpause und erste Inspektion der Umgebung kurz vor der einsetzenden Dämmerung


    Plötzlich sauste ein vertrautes Tierchen an meinem Kopf vorbei, trotz später Stunde waren die Macroglossum stellatarum noch sehr agil. Und nicht nur das, keinen Meter vor mir senkte sich das Weibchen zu Boden und klebte in Sekundenbruchteilen knapp über den noch warmen Felsen ein paar Eier an eine mir bis dato unbekannte Pflanze. Ich markierte die Stelle und verfolgte das Tier, wieder ein Stück den Hang hinab, dabei konnte ich weitere Eier durch Beobachtung des Weibchens sicherstellen. Als ich wieder zurückkehrte untersuchte ich die erste Stelle der unbekannten Pflanze und fand 3 Eier sowie einige L2/L3 Raupen auf engstem Raum, tief versteckt im stacheligen Gebüsch.



    Macroglossum stellatarum Raupe in L2 an noch nicht näher bestimmten Pflanze, würde Galium sp. nicht ausschließen auch wenn die kaum vorhandenen Blätter untypisch waren, vieleicht Rubia sp.(?? vierzählige Blüte??)


    Die Art mag hier unten trivial sein, ähnlich der ganzen Pieris bei uns, aber trotzdem war das schon ein schöner Auftakt für diese letzte Woche unserer Reise. Auch Arten die scheinbar häufig sind muss man erst mal finden! Damit nicht genug rannte mir, als ich da so hockte und die Krautschicht untersuchte, plötzlich eine Ameise samt Verfolgung, einer kleinen gespenstig dürren Empusa-Nymphe über den Schuh. War zwar schon oft hier unten, aber diese Art hatte sich bisher immer gut vor mir versteckt.



    Empusa Nymphe


    Wir gingen weiter und kamen auf ein erstes Plateau, eine größere ebene Fläche und quasi die Kuppe des kleineren Vorbergs der Kette… Gleich dahinter fiel der Hügel fast senkrecht 50 Meter ab, hinter der Schlucht führte der Hang in gewohnter Steigung wieder bergauf. Wir mussten also die tiefe Senke umgehen und entschieden uns die Plateau-Wiese zu queren. Diese sollte sich als wahre Fundgrube herausstellen, sodass ich in den folgenden 3 Tagen die wir hier noch verbrachten immer wieder dahin zurückkehrte. Ich konnte einige Ootheken der letzten Saison von Mantis religiosa finden, ebenso wie ein fettes Weibchen derselben Art. Als wir durch das hohe Gras und die Fenchelstauden marschierten flüchtete auch noch ein M.religiosa Männchen vor unseren Tritten sodass ich endlich ein Pärchen beisammen hatte.



    Diese Spinne fand ich sehr eindrucksvoll. Ihr goldener Panzer allein maß schon gute 35mm, das Netz spannte sich mit 1,5m zwischen zwei Fenchestauden auf... Kann sie jemand bestimmen?


    Wir erreichten gegen 21:00 Uhr eine kleine Wetterstation auf dem Gipfel des Berges (durch die kleinen Exkursionen am Hang waren wir nicht sehr schnell vorangekommen) und konnten das erste Mal, zwar im Dunkeln, unsere Bucht für die nächsten 3 Tage sehen. Wir waren sehr zufrieden mit unserer Wahl und machten uns auf der anderen Seite an den Abstieg. Hier auf der dem Meer zugewandten Seite wehte eine scharfe Briese den Hang hinauf,
    so kräftig dass man ab und zu ins Wanken geriet.
    Zusätzlich war es inzwischen vollends dunkel und der Weg nach unten sehr steil und rutschig durch loses Geröll, sodass wir im Licht der Taschenlampe nur sehr langsam und vorsichtig vorankamen.
    Nach einer halben Stunde erreichten wir den Boden einer kleinen Zwischensenke, nach der es aber nochmal etwa die Hälfte der bisher abgestiegenen Höhenmeter wieder hinauf ging. Inzwischen waren wir schon wieder fast 3 Stunden am Berg unterwegs und der Weg im Tal drum herum wäre doch effizienter gewesen, aber ich war trotzdem ganz zufrieden, vor allem durch die Funde, außerdem sind wir beide in der Sächsischen Schweiz aufgewachsen und haben kein Problem mit Bergen und Klettern.


    Wir aßen die letzte Dose Ravioli und nahmen die letzte Etappe in Angriff. Um 23 Uhr erreichten wir die Straße, direkt am Meer auf der anderen Seite und folgten dieser noch einige Meter bis zu unserem Campingplatz.
    Dieser war wieder kaskadenartig an den Berghang in einem kleinen Pinienwäldchen gebaut, wir suchten uns eine Stellfläche schön weit oben in exponierter Lage.
    Dann bauten wir unser Lager auf, wir konnten es uns auch nicht nehmen lassen trotz der späten Stunde endlich mal ans Meer zu gehen und drehten noch eine kleine Runde am Strand.



    Frisch angespülte Aurelia´s am Strand und kleine mitternächtliche Klettertour zwecks Nahrungssuche... leider waren die Datteln alle noch unreif :winking_face:


    Der nächste Tag begann für mich recht früh mit dem Sonnenaufgang da ich so schnell wie möglich wieder das Bergbiotop untersuchen wollte. Ich versorgte alle Tiere packte Wasser ein und ging los. Kurz hielt ich noch an einem kleinen Supermarkt direkt vor unserem Zeltplatz um Proviant zu kaufen, dann machte ich mich wieder an den Aufstieg. Keine 10 Minuten später entdeckte ich an einer Fenchelstaude eine erste p.machaon Raupe in L5. Die Tiere hier unten wirken durch die Sonnenintensivität relativ blass was an den reduzierten schwarzen Farbelementen der Zeichnung liegt. Die Raupe sollte aber vorerst ein Einzelfund bleiben.



    Ein erster Fund für p.machaon der mindestens dritten Generation in Spanien


    Auch heute wehte auf dieser Bergseite ein starker Wind, auch der Vegetation sah man diese Dauerbelastung an. Die Sträucher waren alle sehr geduckt und in Krüppelform gewachsen, es dominierten hartlaubige oder sehr stachelige Kleinbüsche, sehr dicht aber niedrig gewachsen; kleine Pinus und Quercus-sträucher sowie blütenreiche Thymianbestände. Durch den Wind wurde meine Suche sehr erschwert sodass ich versuchte schnellstmöglich über den Pass zu gelangen. Dort angekommen konnte ich 3 schöne machaon-Männchen beobachten, die im donnernden Wind sich schnell umwirbelnd ihre Rivalitäten austrugen.



    Aufstieg an der dem Wind zugewandten Seite. Im unteren Teil gibt es noch eine normale entwickelte Vegetation, weiter oben nur noch geduckte Flora, zu sehen auf dem Panorama; Blick vom Gipfel zum Meer und umliegende Hügelketten


    Auf der anderen Seite war es wieder ruhiger bis ganz windstill und ich begann meine Suche. Interessiert war ich vor allem an den großen Euphorbia characias Beständen die sehr gut vertreten den gesamten Südhang überzogen. Ich konzentrierte mich auf kahle Stängel und auffällige rote Farbflecken, aber die Pflanzen hatten gerade ihre Sommerpause beendet und trieben frisch und saftig aus, von größeren Fraßbildern keine Spur, auch nach hunderten abgesuchten Pflanzen nichts…



    Euphorbia characias Bestände überziehen die heiße, windstille Bergseite, alle frisch ausgetrieben... Leider weit und breit keine größere frische Fraßspuren zu erkennen...


    Auf dem Plateau von gestern angekommen, fiel mein Augenmerk auf einen einzelnen Mandelbaum, mitten auf der Wiese. Ich konnte zahlreiche alte Fraßspuren von I.podalirius daran finden, der Baum stand auch in perfekter Lage für die thermikliebenden Luftakrobaten. Nur von frischen Tieren in keinem Stadium eine Spur…



    Mandelbaum auf ebener Fläche am Hang, viele alte Fraßspuren, jedoch kein direkter Nachweis für podalirius


    Also kletterte ich wieder ein Stück weit am schroffen Fels hinab und suchte das magere Gebüsch auf stellatarum Spuren ab. Es dauerte nicht lange da fand ich das erste Gallium aparine, sehr tief versteckt im allgegenwärtigen, stacheligen Bodenbewuchs. Nur wenige Triebe ragten aus dem Gebüsch heraus, diese jedoch waren sehr oft angenagt. Nach kurzer Zeit konnte ich einige Raupen aufspüren, meist in L1 oder L2, auch zahlreiche Eier an den Triebspitzen waren zu finden. Zwischendurch waren immer wieder stellatarum Weibchen unweit meiner Position bei der Eiablage zu beobachten.



    Macroglossum stellatarum in verschiedenen Stadien. Hauptsächlich fand ich Eier und L1/ L2 Jungraupen, jedoch auch einige wenige große waren darunter


    Ich kraxelte noch den restlichen Nachmittag am Hang herum, untersuchte einige Stellen, sammelte einige stellatarum und hielt auch Ausschau nach lohnenden Zielen für den nächsten Tag sowie ein paar guten, vollsonnigen Foeniculum-Stauden für mein verbleibendes machaon Weibchen aus der Toskana. Gegen 18 Uhr trat ich langsam den Rückweg an und erreichte schließlich gerade so mit dem letzten Dämmerlicht unser Camp. Etwa zeitgleich traf auch Felix ein, der den Tag am Strand verbracht hatte.
    Das Abendbrot fiel etwas spärlich aus, meine Packung Käse, Salami und Pane (baguette-artiges Brot) hatte ich leider schon zum Frühstück reingeschleudert...


    Als wir so dasaßen und die letzten Vorräte aufbrauchten, segelte plötzlich ein größeres Tier um die Laterne zu unseren Köpfen. Ich konnte mit ein paar Handtuchschlägen die Luft so verwirbeln dass es in eine Spirale gezwungen wurde und zu Boden ging, kurze Zeit später hielt ich ein schönes Iris oratoria Männchen in den Händen, welches durch das Licht der Laterne angelockt worden war. Es zeigte sich wieder Mal dass der Zufall hier einer meiner größten Freunde war, wie ich auch in den nächsten Tagen noch mehrfachfeststellen konnte, den Laternen standen hier an jeder der ca. 200 Park- oder Campingbuchten auf dem 1 Hektar großen Gelände - und ausgerechnet um unsere schwirrte das Mantiden-männchen. Ich ging gleich noch ein paar Runden und suchte alle anderen sowie helle Oberflächen ab, doch außer einige Dutzend der allgegenwärtigen Geckos war nichts weiter zu finden.



    Auf der Suche nach weiteren durch das Licht angelockten Mantiden blieb ich erfolglos, nur die Hemidactylus turcicus waren wieder überall an den weißen Kalkwänden zu finden


    In der sehr milden Nacht erwachte ich gegen 01 Uhr da die Matratze irgendwie deutlich härter war als sonst, lag wohl daran dass sie kaum noch Luft enthielt... Kurze Zeit später erwachte Felix mit dem selben Problem. Die Dinger waren eben Billigware und nicht für die ständige Belastung bei Bodenkontakt gemacht sodass die "Nähte" undicht wurden... Fortan krochen wir also 3 Mal pro Nacht ans andere Ende der Luftmatratze, hauchten mit geschlossenen Augen 5 Mal ins Ventil und drehten uns wieder um, bis nach 3 Stunden die Luft abermals langsam entwichen war. Aber alles besser als der nackte Boden :winking_face:


    Am nächsten morgen gingen wir wieder in den kleinen Supermarkt am Strand, ich erhöhte die Tagesration auf 2 Pane + Belag und bisschen Marmelade. Beim Frühstück segelte plötzlich etwas von oben aus der Krone einer Pinie herab und landete zwischen uns - offenbar verspeiste da gerade eine Meise einen schönen fetten Sphinx pinastri :winking_face: Wieder ein glücklicher Zufall, zwar kein lebendes Tier, aber immerhin konnte ich das Vorkommen dieser Art hier nachweisen.



    Sphinx pinastri Flügel zum Frühstück aus der Kiefer über uns


    Ich verbrachte den Vormittag im Camp, fütterte die Falter und sammelte einige Insekten vom Fenchel und den Blüten für die ganzen Mantiden. Dabei konnte ich noch einige kräftige machaon Raupen L5 entdecken.




    Mehrjährige, riesige Fenchelstauden sind hier überall zu finden und viele Arten nutzen sie auf irgendeine Weise, seien es Blüten, Blätter oder Stängel.


    Gegen Mittag wollte ich mein machaon-Weibchen in einem Aerarium an den sonnigen Hang zur Ablage bringen und suchte noch einige Blüten zum Beistellen da ich dies bei meinen letzten Urlauben als sehr fördernd bemerkt hatte. Ich fand im oberhalb liegenden Wäldchen einige große Lantana Vorkommen und Schnitt einige Triebe heraus. Als ich gerade einige Stängel bis auf die Dolden kahl machte und anschnitt, fiel mein Blick auf eines der Blätter die ich so achtlos fallen ließ und ein großes, glänzend grünes Eier schaute mich an. Mir lief es sofort kalt den Rücken herab, Eier dieses Aussehens lassen sich nur den Spingidae zuordnen und an Lantana fiel der Verdacht natürlich sofort auf Acherontia atropos. Mit der Hoffnung auf keinen Einzelfall stürtze ich mich sogleich tief ins Wandelröschen-Gebüsch und untersuchte sämtliche eponierte Triebe. Und tatsächlich - an vielen hatte ich tatsächlich Glück und konnte weitere Eier finden. Die Lantanas zogen sich durch den gesamten Wald, immer mal wieder sah ich Pflanzen von Hüfthöhe und folgte dieser Spur. Gerade an den kleineren, gedrungenen konnte ich teilweise viele Tiere finden, hin und wieder auch eine L1/ L2 Larve, während einige Eier noch nicht älter als ein, zwei Tage aussahen (bei diesen Temperaturen hier schlüpften die Raupen innerahlb von 4 bis 5 Tagen, nur frische Eier waren grün, ältere bereits gelblich entwickelt). Eine einzige größere Raupe in L3 konnte ich auch noch entdecken. Zwar hatte ich in Italien mit der Hoffnung auf einige atropos gespielt und zahlreiche Solanaceae auf Spuren untersucht, gab das ganze dann aber auf. Niemals hätte ich gedacht hier an der spanischen Küste an Lantana fündig zu werden, die freude war also riesig!



    Acherontia atropos an mittelgroßen Lantana-Büschen mit einigen exponierten Zweigen im halbschattigen Kiefernwäldchen; meist Eier aber auch L1 bis L2 war gut vertreten, eine einzige L3 fand ich auch


    Mit diesem schönen, wenn auch sehr überraschenden Fund und den Blüten machte ich mich auf den Weg zum Zelt, lud die atropos ab und machte mich mit dem machaon-Weibchen im Schlepptau auf den Weg zur Kuppe. Als ich ankam war es zwar schon wieder 15 Uhr, ich stülpte trotzdem das Aerarium über eine der Fenchelstauden in der Sonne und überlies das Weibchen sich selbst. Die Zeit vertrieb ich mir wieder am Hang mit stellatarum und Co., dann holte ich das Weibchen wieder ab und untersuchte die Stängel gleich auf Eier. In den Blütendolden fand ich dann auch ein paar; nicht viele, aber für die 2 Stunden erstmal ausreichend.



    Die erste machaon Ausbeute vom Toskana-Weibchen ist zwar noch ein wenig mau, doch ich war zuversichtlich.


    Da ich den Weg nun schon gut kannte kam ich diesmal schnell voran und hatte bei meinem Eintreffen im Lager gegen 19 Uhr noch Zeit für eine abendliche Runde im Meer. ( Man kann ja nicht tagelang in so einer tollen Bucht direkt an der spanischen Küste wohnen ohne mal Baden gewesen zu sein :grinning_squinting_face: )
    Felix war natürlich auch noch da und so ließen wir uns noch ein Stündchen auf den Luftmatratzen von den Wellen durch die Gegend schieben, die Sonne war zwar schon seit Stunden verschwunden, doch es wehte ein warmes Lüftchen - dazu das brausen der Wellen, Urlaub pur.



    Die letzten Sonnenstrahlen überwinden noch die Bergkette, Zeit für ein bisschen Urlaub nach einem erfolgreichen Tag. Auch lange nach Einbruch der Dunkelheit ist es noch angenehm warm zum Baden.


    Wir genehmigten uns noch einen Schluck in einer der zahlreichen Strandbars (auch wenn viele jetzt zur Nebensaison geschlossen waren) und gingen anschließend wieder ins Camp. Während die Luftmatratzen - nun wieder Schlafmatratzen - noch vor dem Zelt trockneten aßen wir die letzten Reste Pane mit Salami (auch 2 Stk reichten leider wieder nicht für ausreichende Sättigung, die ganze Wanderei den Tag über zehrt an der Substanz :winking_face: ) und ich sortierte meine ganzen Funde.


    Am Morgen des dritten Tages stellten wir erschreckt fest, dass wir schon den dritten Tag hier waren! :kissing_face::kissing_face:
    In der ersten Woche hatten wir in dieser Zeit fast ganz Italien geschafft und hunderte Kilometer bewältigt, zur Verdeutlichung wie sehr es uns hier gefiel :winking_face:
    Dennoch rückte in nicht allzu ferner Zukunft unsere Abreise näher, über die wir bis jetzt stillschweigen bewahrt hatten, aber wir entschieden uns noch mindestens diesen Tag hier zu bleiben und nochmal alles raus zuholen.
    Daher machten wir uns am 19.09.13 wiedermal gemeinsam auf den Weg und wählten den Weg um die Bergkette herum, zuerst die Küstenstraße entlang ins Nachbarörtchen. Die frühmorgendliche Bewölkung wich schnell einem strahlend blauem Himmel, bis wir endlich loskamen hatte es bereits wieder 30°C



    Noch ist der Himmel bedeckt, doch die Sonne frisst sich sehr schnell durch die dünnen Schleier


    Der Weg stellte sich als größere Tortur als die Bergwanderung heraus da die frische Briese fehlte und sich über der stark befahrenen Straße die Glutzhitze sammelte. Wir wechselten also schnell auf eine Nebenstraße in ein kleines Wohngebiet und folgten dieser. Zwischendurch passierten wir immer wieder mächtige Citrus-Plantagen, einige davon verlassen und zugewuchert, die Orangenbäume trugen dennoch sehr gut und wir rasteten mehrmals in einem der Haine.



    Orangenhaine laden zu einem kleinen Snack ein, nicht immer gibt es reife Früchte doch wenns dann mal klappt sind es richtige Geschmacksbomben

    Abend,


    das milde, sonnige Wetter, welches weiten Teilen Deutschlands auch dieses Jahr die weiße Weihnacht ruiniert hat und den Kneipier´s die Terassenbestuhlung aus dem Winterlager treibt, weckt bei vielen die Wanderlaune und so machte auch ich mich am 2. Weihnachtsfeiertag gegen Mittag in kurzen Hosen und dünner Jacke bei angenehmen 15°C auf zu einer größeren Runde in meiner Heimat, dem Elbsandsteingebirge bei Stadt Wehlen.


    Vielen Entomologen ist der weiße, trostlose Winter ja kein guter Freund; da es vergleichsweise wenig zu entdecken gibt und auch die Futterreserven arg begrenzt sind; auch mir geht das so. Daher freue ich mich im Gegensatz zu den Wintersportlern über jeden weiteren schneefreien Tag. Andererseits empfinde ich die ersten paar Wochen der "kalten" Jahreszeit auch als sehr entspannend da die Augen auf den Spaziergängen mal ihre Pause haben und nicht wie im Sommer ständig rastlos und unruhig von einem Blatt zum nächsten hasten, auf der Suche nach Fraßspuren, möglichen Flugbewegungen und anderem Getier.


    Trotzdem bleibt immer noch die Suche nach dem eigentlich doch recht zahlreichen Winterarten wie Zipfelfalter und Co.


    Ich begann meine Runde wenige Minuten hinter unserem Haus und bestieg die windigen Kuppen der Sandsteinberge kurz vor Rathen. Der nackte Fels und ständige Wind treibt die Bäume hier in den Kümmerwuchs, z.Bsp. die Kiefern - bestes Futter für dubernardi und Co.



    Die Kiefern klammern sich mit aller Kraft am Sandstein fest. Viele sind schon gut 30 Jahre alt, haben aber noch keine 70cm. Super Bonsais :winking_face: Pilze gibts übrigens noch reichlich :winking_face:


    Auch viele kleine gedrungene Eichen klammern sich an die Felsvorsprünge und nutzen jede Ritze; die dicken Blütenknospen in Brusthöhe direkt über dem offenen Abhang sind einen prüfenden Blick wert:



    Neozephyrus quercus an Knospenbasis


    Danach stieg ich wieder ins Elbtal ab und wechselte in meinem Heimatort Stadt Wehlen die Elbseite. Da gings dann wieder den Hang hinauf (wie das eben so ist im Mittelgebirge :winking_face: )
    Die Sonne kommt zu dieser Jahreszeit nur noch schwer über den Berg, nur um die Mittagszeit hat man einige Sonnenstunden, allerdings nur auf einer Elbseite... Die Seite wo ich wohne (im Bild rechts) erreicht von Ende November bis Mitte Februar kein einiger Sonnenstrahl...



    Blick von der Wilke Aussicht auf Stadt Wehlen und OT Pötzscha (rechts)


    Auch auf dem Bergplateau dieser Seite wachsen gut geeignete Eichen, die schroffen Sandsteinbruchkanten und alten Steinbrüche mit ihrem lichten Mischwaldbewuchs bieten ein perfektes Biotop für diverse Falterarten, u.a. auch Neozephyrus quercus.
    Abgelegt wird auch hier bevorzugt an dicke, endständige Blütenknospen älterer, gedrungener Eichen in Kopfhöhe; meist an Abhängen, Böschungen oder Lichtungsrändern; Hauptsache offen und sonnig.
    Allerdings stieß ich beim stichprobenartigen Inspizieren der Knospen wesentlich häufiger auf parasitierte und bereits verlassene Eihüllen des Zipfelfalters (zu erkennen an einem kleinen Loch), teilweise fand ich auch fast vollständig aufgefressene Hüllen, oft auch nur noch kleine Ringe von entweder ebenfalls parasitierten oder bereits im letzten Herbst gelegten und dieses Frühjahr geschlüpften Eiern.



    Eier von Neozephyrus quercus - intakt und hohl, entweder parasitiert oder bereits im Frühjahr verlassene Hüllen


    Weiter gehts oberhalb der alten Steinbrüche; an den Waldrändern stehen oft einige kleinere wild aufgegangene Prunus-Bäumchen, an denen nicht selten Thecla betulae Eier zu finden sind, allerdings in von Jahr zu Jahr verschiedener Häufigkeit. Oft werden einige der Pflanzen fast komplett ignoriert, während andere unmittelbar daneben mit ähnlicher Wuchsform regelrecht zugepflastert werden. Auf ein 1,5m hohes Bäumchen kommen dann schon mal 30-40 Eier aber im Durchschnitt verteilt sich das wieder. Trotzdem kann man von einer guten Vorkommen hier sprechen, auch wenn man die Imagos so gut wie nie zu sehen bekommt.



    Thecla betulae Eier und Habitat, an wilden Pflaumenbüschen


    Der Weg führt nun weiter nach Dorf Wehlen, bzw. noch ein Stück bergan auf eine weitere kleine Erhebung mit Feldern und Pferdekoppeln. Von hier kann man bis weit ins Elbtal blicken, an klaren Tagen bis zur Bastei und zu den ersten Bergen auf Tschechischer Seite.
    Am Wegesrand wachsen auch hier einige wilde Pflaumen und Schlehenbüsche, auch diese sind oft sehr gut belegt.



    Blick von Dorf Wehlen zurück ins Elbtal bis zur Bastei



    Thecla betulae an Prunus am Feldrand


    Mit der untergehenden Sonne und den damit rasch sinkenden Temperaturen machte ich mich wieder auf den Heimweg. Ergebnis des Tages: 9 volle und mindestens doppelt so viele parasitierte oder verlassene Eihüllen von Neozephyrus quercus; unzählige Thecla betulae, wobei es sich bei einigen wenigen auch um Plemyria rubiginata handelte; sowie 3 Eier von Satyrium pruni, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den übrigen Prunus-Eiern abgelegt.


    Ich hoffe mein kleiner Spaziergang hat euch gefallen, vielleicht fühlt sich der ein oder andere ja auch motiviert beim nächsten schönen Sonnen-Tag mal die Umgebung zu erkunden, zu finden gibt es immer noch eine Menge.
    Schönen Rest-Sonntag noch,


    Lucas

    Hi,


    nein, das wäre wohl zu langwierig und schlecht organisierbar. Der Wertungszeitraum wird voraussichtlich nicht länger als 2 Monate sein,
    daher - schon mal ran an die Tastatur und ein paar Notizen, Fotos ordnen :winking_face:


    Lucas

    Hi,


    verstehe dein Problem leider nicht so ganz, vielleicht überschätzt du auch den Zeitraum den dieser Wettbewerb einnehmen soll...
    Das Ganze wird sich zeitlich gesehen ausschließlich auf den jetzigen Winter bzw. die kommenden kalten Monate ausdehnen und hat mit der nächsten Zuchtsaison 2014 gar nichts mehr zu tun.
    Wer jetzt überwinternde Puppen hat wird diese auch im März noch in Diapause haben, mit wenigen Ausnahmen natürlich.


    MfG,
    Lucas

    Hi,


    torsten:


    Schön dass dir die Seite mehr und mehr gefällt. Ich glaube aber du verkennst das Anliegen dieses Wettbewerbs.
    Uns Moderatoren geht es hierbei vor allem um die Erweiterung der frei zugänglichen Datenbank von ACTIAS, damit sowohl Neueinsteiger als auch erfahrene Hasen einen ersten Anlaufpunkt bei Fragen und Problemen zu einer bestimmten Zucht einer Art haben und so vom Wissen und der Erfahrung anderer profitieren können. Auch werden dadurch unnötige Wiederholungen bei Disskusionsthemen vermieden (Bsp. 20 mal "wie züchte ich Art XY, welche Futterpflanze etc.")
    Das Verteilen von Preisen dient hiermit lediglich der Motivation und ist nicht der Sinn der ganzen Sache, sondern nur Mittel zum Zweck.
    Eine Erweiterung des Wettbewerbs auf Zitat alles "worin (man) sich gut auskennt, was (man) so anstellt" würde vielleicht die Anzahl der Teilnehmer erhöhen, jedoch ginge es hierbei nur noch um das Gewinnen der Preise!


    Trotzdem steht es dir natürlich frei jederzeit etwas insektenbezogenes zu veröffentlichen, auch wenn es dafür vllt. keine "Aufwandsentschädigung" gibt. Wie schon oben geschrieben, fände ich es schade wenn das die verbreitete Meinung wäre; dass Veröffentlichungen aller Art als Zwang oder unangenehme Pflicht empfunden werden, vielmehr sehe ich es als Möglichkeit seine Erfahrung und Wissen zu einem insektenbezogenen Thema zu teilen und zu präsentieren. Aber klar ist natürlich auch dass es manchmal vllt. einer kleinen Motivation benötigt :winking_face:


    Neben diesen Argumenten wäre eine Erweiterung auch aus praktischer Sicht problematisch da es die Beurteilung der eingereichten Beiträge verkomplizieren würde.
    Ein öffentlicher Wettbewerb kann nun mal nur mit möglichst neutralen Bewertungskriterien durchgeführt werden, damit sich keiner ungerecht behandelt fühlt. Du wirst selbst einsehen müssen dass es schwer ist vergleichbare Kriterien für Zuchtberichte und zum Beispiel Bauanleitungen oder Versuche bzw. nur "Ideen" ,wie du vorschlägst, zu finden! Die reine subjektive Einschätzung ob dieses und jenes nützlich, gelungen etc. ist reicht da leider nicht. Beim Wettbewerb 2011 gab es zum Beispiel ein Bewertungssystem nach Punkten mit sehr konkreten Bestimmungen ohne viel Spielraum.


    Wir werden aber trotzdem deinen Hinweis beherzigen und im Rahmen dieser genannten Einschränkungen über eine Erweiterung der Veröffentlichungen nachdenken, jedoch vorerst ohne Garantie.



    fabian


    Schön dass du dich beteiligen möchtest!
    Wie du schon selbst gesagt hast, ist es nicht möglich feste Pläne anhand jetzt überwinternden Materials für das nächste Jahr zu machen, das ist auch nicht so gewollt! Wer zum Beispiel jetzt Kokons von Saturnia pyri hat, sollte eher davon absehen ein paar Eier der Tiere, die noch gar nicht vorhanden sind zu spendieren. Das wäre nicht zielführend. Die Bitte richtet sich daher vor allem an Züchter die genügend überwinterndes Zuchtmaterial haben und gern ein paar Überschüsse davon abgeben möchten. Denkbar ist aber auch alles andere Insektenbezogene; Zuchtbehälter, Bücher, Käfige etc. möglicherweise auch Saatgut oder (kleine) Futterpflanzen (versendbar...), vielleicht ein Spannbrett...
    Schau doch mal ins Archiv was beimn Wettbewerb 2011 alles auf der Preisliste stand, das waren vor allem Puppen, überwinternde Eier und Zuchtequipment.
    Eine Beteiligung ist auf vielen Wegen möglich, aber niemand soll sich gezwungen fühlen. Daher Rede ich beim Zuchtmaterial immer explizit von Überschüssen :winking_face:


    Für weitere Fragen und Anregungen sind wir natürlich immer offen!
    MfG

    Guten Abend,


    auch wir im Moderatoren-Team disskutierten bereits vor einigen Wochen über die Möglichkeit einer Wiederholung des Zuchtberichte-Wettbewerbs 2011.
    Zwar gingen die Meinungen etwas auseinander, doch im Großen und Ganzen steht einem Zuchtberichte-Wettbewerb von unserer Seite aus nichts entgegen, im Gegenteil. Jetzt ist ja die beste Jahreszeit, um aus archivierten Bildern und Zuchtnotizen einen schönen Bericht zusammenzuschreiben!


    Da der letzte Wettberwerb seitens der Moderation jedoch sehr viel Aufwand und Zeit gekostet hat, haben wir uns intern gegen eine 1zu1 Wiederholung von 2011 entschieden, wir übernehmen gern einen Teil der Organisation und überwachen das Ganze unparteiisch, jedoch wird ein Wettbewerb nur mit der regen Beteiligung interessierter User stattfinden können.


    Dies betrifft zunächst v.a. auch die Preise.
    Bei einem Pokal gefällt uns die dahinterstehende Idee, einen besonders guten Bericht auszuzeichnen. Der Pokal an sich ist allerdings nicht viel mehr als ein unnützer Staubfänger, das wird jeder bestätigen können, der als Hobby einen Sport betreibt und schon mal auf einem Turnier oder Wettkampf war. Daher sollten die Preise auch eher praktischer Natur sein.


    Um den Wettbewerb mit möglichst verschiedenen Preisen attraktiv zu gestalten, wäre hier die Mithilfe der ACTIAS-Mitglieder wichtig. Nur so könnte man wirklich abwechslungsreiches Zuchtmaterial als Preise zusammenbekommen, natürlich kann auch jemand einen Zuchtkäfig, einen Gutschein für hochwertige Fotodrucke (zweckgebunden für Zuchtfotos natürlich :winking_face: ) oder ähnliches stiften.


    Wer also Interesse an einer Beteiligung hat und verschiedenes Material über den Winter bringt und einige Überschüsse zur Verfügung stellen möchte, kann sich bitte bis Ende dieses Monats privat per PN oder Mail an mich oder moe wenden. Wir tragen dann eine konkrete Liste zusammen und werden den Wettbewerb mit Beginn des neuen Jahres offiziell eröffnen!



    Wem es jetzt schon in den Fingern juckt kann natürlich schon gern mit dem Schreiben beginnen! Auch außerhalb der Wettbewerbe ist das Erstellen eines Zuchtberichts sehr zu begrüßen und sollte nicht als lästige Sache wahrgenommen werden! Wir sind IMMER an einer Erweiterung der Veröffentlichungen interessiert, da diese vielen Mitgliedern eine feste Anlaufstelle für Züchterfragen ist, je mehr Arten erfasst werden desto besser!
    Daher finde ich es ein wenig schade dass es anscheinend immer erst eine Erinnerung oder die Aussicht auf Preise braucht, seit dem Auslaufen des letzten Wettbewerbs vor fast 2 Jahren(!) sind zum Beispiel bei den Lepidoptera nur eine handvoll Berichte dazugekommen, in diesem Jahr waren es nur 2, bei über 5000 Mitlgiedern!


    Aber - vielleicht sorgt ja der Wettbewerb mal wieder für etwas Motivation - also schon mal ran an die Notizbücher! :winking_face:


    Das Moderatorenteam

    Hi,


    hab das Ding diese Woche auch gesehen und genauer inspiziert, kann meinen Vorrednern nur zustimmen...
    Wenn du 12 bist und dir noch ein Weihnachtsgeschenk auf der Liste fehlt dann ists ganz in Ordnung, um danach Zwiebelzellen anzuschauen, eben das erste hantieren usw...
    Aber für mehr reichts leider nicht, die Lichtstärke ist zu schwach; außerdem geht die max. Vergrößerung angeblich bis 1280 wenn ich mich recht erinnere; der Objektivrevolver enthält aber als höchstes nur ein 40er...
    Das ist ein Qualitätszeichen worauf man immer achten sollte, ein Mikroskop hat einfach gesagt 2 Vergrößerungspunkte: Objektiv und Okular. Das Objektiv ist das eigentlich preisentscheidente da es das Bild simpel ausgedrückt durch Auflösung vergrößert. Das Okular "zommt" lediglich dieses vergrößerte Bild nochmal heran; dadurch entsteht aber keine wirkliche Verbesserung! (Wie beim Fotoapparat, mit einem 1000Euro teuren Objektiv kannst du Dinge die womöglich hunderte Meter enfernt sind scharf abbilden, wohingegen man mit der Zoom-Funktion lediglich die Bildpixel vergrößert und schnell nur noch ein verschwommenes Etwas projiziert.


    Bei solchen Billig-Mikroskopen geschieht die zweite Vergrößerung meist durch stufenloses "herausziehen" des Okularkopfes, je weiter entfernt desto höher die Vergrößerungszahl (->Werbewirksam!!)
    Theoretisch könnte man die Okularröhre auch auf einen Meter oder weiter verlängern um die Vergrößerung auf 10 000 zu erhöhen, man sieht dann zwar nichts mehr, aber auf der Verpackung komts gut :winking_face:


    Lange Rede kurzer Sinn - das Objektiv gibt den Ton an; und bei rund 60Euro würde ich sogar die Qualität des 40er stark bezweifeln...


    Das einzig gute ist der PC-Anschluss; praktisch um das gesehene auch mal festhalten zu können; so einen kann man sich jedoch mittlerweile auch sehr kostengünstig für jedes andere Mikroskop zulegen (als Aufsatz oder direkt intern) weshalb das kein wirkliches Pro ist... Ein gutes Einsteigermikroskop kostet schon im mittleren dreistelligen Preisbereich; wenn man wirklich auf alles vorbereitet sein will und gut damit arbeiten möchte ist auch das noch zu wenig. Daran führt auch kein Weg vorbei, gute Mikroskope werden nunmal nicht als Massenware für Lidl fabriziert.


    Du kaufst ja auch nicht deine Lebensmittel in der Ramschecke beim Optiker weil da grad was im Angebot ist :winking_face:


    Lucas

    Hi,


    die Ablage großer Mengen an Eiern ist kein sicheres Indiz für eine erfolgte Befruchtung. Bei Actias sinensis zum Beispiel legt bei mir jedes Weibchen wenige Stunden nach dem Schlupf erstmal ein großes Eipacket (50-80 Stk) bevor es mit dem Locken beginnt. Wenn das Weibchen am Abend schlüpft geschieht dies meist noch in der selben Nacht, wenn es am Morgen auskommt dann eben in der folgenden Dunkelphase. Erst nach dieser ersten Erleicherung fangen die Weibchen an zu locken. Konnte dies auch mehrfach bei besonders großen, dicken Saturniiden Weibchen beobachten die sich wohl somit erstmal ein wenig Gewicht abschaffen wollen. Wenn in der selbigen Nacht bereits ein Männchen im Käfig ist verschlimmert sich das ganze nur, auf die dauernde Reizung durch Flügelschläge und Begattungsversuche reagiert das Weibchen mit großen Eiklumpen die dann am Morgen im Käfig zu finden sind, jeder Andockversuch des Männchens wird mit herausstrecken des Ovipositors abgewehrt. Die beiden Tiere sitzen am Morgen dann meist an der Käfigdecke dicht nebeneinander als hätten sie sich gerade getrennt, der Boden is voller Eiklumpen, aber eine Paarung hat nicht stattgefunden.


    Im Normalfall mag es sein dass unbefruchtete Weibchen nur einzelne Eier zögerlich legen, das trifft aber nicht zwangsläufig auf alle Arten zu! - Ausnahmen bestätigen die Regel :winking_face:


    MfG,
    Lucas

    Hi,


    Zitat

    Ich überlege nun, die Plastikbox in einen größeren Karton zu stellen und diesem mit Styropor auszukleiden. Dann müsste die Lagerung auf dem Balkon doch möglich sein oder?


    Inwiefern soll sich damit an der Temperatur etwas ändern? Styropor mag vielleicht ganz gut isolieren aber ich bezweifle dass du allein dadurch 5 Monate lang 10°C in dem Kasten halten kannst während auf dem Balkon -15°C herrschen...
    Atropos ist eine tropische bzw. subtropische Art und toleriert absolut keine Frosttemperaturen, selbst niedrigere als -5°C werden nur sehr kurzfristig ertragen, meist mit hohen Verlusten, das kannst du Rudi glauben.
    In natura befindet sich die Puppenhöhle zusätzlich noch in 25 - 30 cm Tiefe um selbst in den milden Klimazonen mögliche Temperaturstürze während der Wintermonate abzufedern.


    Wenn dir also innerhalb deiner Wohnräume solch ein kühler aber milder Ort nicht zur Verfügung steht bleibt nur die Lagerung in einer kleineren, geschlossenen Box im Kühlschrank/ Gemüsefach übrig. Oder du verzichtest ganz auf die Diapause und lässt die Falter gleich schlüpfen, oder du lässt einige wenige Tiere zur Bestandssicherung schlüpfen und testet mit den anderen Puppen eine Diapause...


    Zur Länge:


    In den dauerhaft besetzten Verbreitungszonen von A. atropos tritt der Falter plurivoltin, dh. in permanent aufeinanderfolgenden Generationen auf, es gibt also keine natürliche Diapause. Nur in den Einwanderungsgebieten und natürlich in den Zuchten sind die Tiere teilweise zur Unterbrechnung ihrer Generationsfolge gezwungen, was unter zu kalten/ trocknen Bedingungen teilweise mit dem Tod endet.
    Das heißt wiederum dass die Diapause keine natürlich Länge hat, wenn man die Tiere trotzdem in diese überführen will dann aus dem praktikablen Grund der Nahrungsknappheit im Winter - die Dauer würde dann bis zum nächsten Laubaustrieb betragen zu dem man die Puppen wieder warm stellt. Du kannst die Tiere aber auch mitten im Winter aktivieren wenn du genügend Futter hast, oder eben gar nicht erst reinbringen. Je eher desto mehr minimierst du das Risiko des Absterbens.


    MFG,
    Lucas

    Hi,


    gut dann melde ich mich hiermit mal, ich wäre dann derjenige welcher... :winking_face: ((Rudi du Petze! :grinning_squinting_face: )


    Ich wohne auch in Sachsen (Stadt Wehlen, jetzt Dresden) und habe genau wie du jetzt vor inzwischen fast 2 Jahren ebenfalls solch eine BELL angefertigt, am FSG Pirna.
    Hatte reichlich 75 Seiten, und auch einen großen praktischen Teil (über Hybriden), den ich aber bereits anfing als ich noch gar nicht wusste dass ich irgendwann mal eine Bell machen würde, habe sozusagen das Hobby zur Tugend gemacht und mir nebenbei mit viel Freude eine Abitur-Prüfung erarbeitet.


    Mein Thema war übrigens: "Diskrepanz zwischen Empirie und Theorie der biologischen Systematik"
    Kommt etwas steif daher, aber je hochtrabender desto besser der erste Eindruck beim Prüfungskomitee :winking_face:
    Letztendlich habe ich im Grunde die verschiedenen Evolutionstheorien auseinandergenommen und ihren Zusammenhang mit der heutigen Auffassung des Artbegriffs, Taxonomie und Phyllogenese erstellt, danach eben jene Begriffe als Abstraktion für die biologische Systematik kritisch hinterfragt und die theoretischen Konstrukte die diese darstellen auf Praxistauglichkeit und Realitätsnähe geprüft und meine Thesen letztendlich mit Hybridisierungsexperimenten v.a. bei Spingidae sowie Parthenogenesezuchten belegt. (grob gesagt...)


    Soll heißen, ich hab den ganzen Spaß schon durch, am Ende sind übrigens 15 Pkt geworden falls dich das überzeugt; ich schlage vor wenn du Hilfe brauchst oder eine spezifische Frage hast dann melde dich einfach per PN bei mir und wir klären das :winking_face:


    Schönen Abend noch,
    Lucas

    Hi,


    ist glaube nicht nötig, habe alle Creobroter in Fankfurt selbst gesehen, erinnere mich nicht daran dass da kleinere als subadult dabei waren... (im Gegenteil, waren fast nur adulte)
    Mit 3 cm ist sie vermutlich schon erwachsen, das entspricht auch meiner Erinnerung.


    MFG,
    Lucas

    Hi,


    Ergänzend zu Heiner sind die allerersten Anzeichen einer Entwicklung bei allen Arten mit eher dünnwandigen Puppenhüllen die Augenpartien. Diese färben sich ganz am anfang schwarz, besonders gut zu erkennen wenn man die puppen vor eine starke, nicht zu heiße (!) Lampe hält und kurz durchleuchtet. ..


    Mfg Lucas

    Nun gut, dann will ich mich nicht länger betteln lassen und hab im Eiltempo gleich den zweiten Teil fertig gestellt.


    Nachdem wir also am 13.09. gegen Mittag von Ventimiglia in Italien die französische Grenze überquert hatten, bewegten wir uns immer weiter Richtung Westen an der Mittelmeerküste entlang,
    und das ist wörtlich zu nehmen, denn die Bahntrasse folgt dem Küstenverlauf wirklich in jeder Bucht und Biegung.
    Der Bahnkörper war teilweise exponiert aufgeschüttet so dicht am Meer gebaut dass zwischen uns und den Wellen nur knappe 10 Meter Strand samt zahlreichen gebräunten Franzosen lagen. :cool:


    Die Zugstrecke an der Côte d’Azur führt oft mit nur wenigen Metern Abstand am Meer entlang


    Ab und zu fährt man zwar durch einen Tunnel, aber ansonsten kann man gut die schöne Küstenlandschaft betrachten, und das Meer natürlich. Naja… manche zumindest :face_with_tongue:


    ohne Worte... :winking_face:


    Im Gegensatz zu den meisten Strecken in Italien kamen wir hier nur vergleichsweise sehr langsam voran und mussten beinahe auf jedem größeren Bahnhof in einen Anschlusszug umsteigen, plus Wartezeit…
    Das hat natürlich einen Grund – die sogenannte Centralisation.
    Bis vor einigen Jahrzehnten gliederte sich Frankreich strukturell in zwei Gebiete: Paris und Umgebung, und eben „der Rest“, die Provinz… sämtliche Wege, Infrastruktur etc. führten sternförmig in die Hauptstadt, um van A nach B zu kommen musste man oft zwangsläufig über Paris.
    Dieser Umstand ist im modernen Frankreich natürlich sehr unpraktisch für so ein großes Land, also wirkte man dem entgegen und baute auch zwischen den anderen Großstädten Verkehrsadern.
    Aber wie gesagt, Frankreich ist viel größer als Deutschland oder Italien und jahrhundertelange Vernachlässigung baut man nicht eben wieder aus.
    Das flächendeckende Verkehrsnetz ist daher sehr großmaschig im Vergleich zu Deutschland, wo aller paar Kilometer eine gute Straße verläuft…


    Aus diesem Grund wollten wir Frankreich eigentlich ein bisschen stiefmütterlich links liegen lassen, denn zugegebenermaßen gehört es nicht gerade zu meinen Lieblingsländern
    (was aber eher an der Art und Weise der Menschen liegt, das Land selbst ist klasse :winking_face: ) und außerdem ist Reisen mit dem Zug in Frankreich schnell über größere Strecken bei einem sehr begrenzten Zeitkontigent ein absoluter Albtraum! :wut:
    Der eigentliche Plan sah also vor nach Italien so schnell wie möglich an der französischen Küste langzubrettern und so bald wie es geht Spanien zu erreichen…
    Doch leider gibt es eben keine durchgehenden Zugverbindungen an der Küste entlang, wir fuhren also von Ventimiglia über Monaco nach Nizza, stiegen um, fuhren weiter über Cannes nach Toulon, stiegen um, weiter nach Marseille, stiegen nochmal um, und DANN als letztes über Avignon und Nimes nach Montpellier. Mehr schafft man nicht, für diese Strecke vergleichbar mit den 3 ½ Stunden Venedig-Rom braucht man einen ganzen Tag!


    Die Silhouette von Nizza


    Kurz vor Montpellier steigen wir gegen 20 Uhr in Lunel aus dem Zug und pilgerten noch eine dreiviertel Stunde zu einem Campingplatz.
    Unterwegs kamen wir an einigen riesigen Kaufhallen vorbei, genau richtig für uns ausgehungerte Italienexilanten! Man muss dazu sagen dass es in Italien abseits der Großstädte, wo es natürlich genauso Einkaufsmöglichkeiten gibt wie bei uns, mit der Versorgung ein wenig rarer aussieht.
    Es gibt sehr viele kleine „Tante-Emma-Läden“ und Familienbetriebe, Bäckereien, kleine Fleischereien etc. aber eben nichts großes wo man für wenig Geld mal ein Pfund Brot bekommt um sich satt zu essen.
    Ich finde das sah man auch der Bevölkerung an, wir beide mit unseren eher durchschnittlichen 1,80m überragten die Bevölkerung ständig hünenhaft um einen Kopf, ein tolles Gefühl. :w00t:
    Aber wer mich kennt weiß dass mein Nahrungsbedarf nicht gerade gering ist, so hatte ich auch diesmal, wie schon oft Probleme mich der italienischen Ernährung anzupassen… :blink:


    Umso schöner also in Frankreich mal wieder richtig zuzuschlagen, wir luden einen ganzen Einkaufswagen mit Fisch, Fleich, Käse, Brot, Dosenravioli etc. und krachten uns die Hälfte gleich auf dem Parkplatz zwischen den Autos rein. Die irritierten Blicke der Franzosen waren uns egal. :face_with_rolling_eyes: Den Rest buckelten wir in unser Camp.
    Hier gabs dann das erste Mal auf unserer Reise Verständigungsprobleme, denn im Gegensatz zu sonst erhielten wir auf unseren Standartspruch (immer an das Land angepasst natürlich) „est c’que vous parlez anglais?“ diesmal eben KEIN bestätigendes Nicken…
    Nun hatten wir zwar beide zwei Jahre lang einen Intensivkurs in Französisch absolviert, aber dieses theoretisch noch irgendwo vorhandene Wissen schnell heraus zu kramen und das nachdem man sich gerade eine Woche stark an das italienische gewöhnt und herangetastet hat ist nicht so leicht.
    Aber wir meisterten diese Aufgabe erstaunlich gut (vermutlich die beste Erfolgsbestätigung für unsere Französisch-Lehrerin die sich die Jahre zuvor mit uns rumplagen musste!)


    Felix zeigt reges Interesse an den Fängen des Tages. Entomologen-Rekrutierung erfolgreich! :grinning_squinting_face:


    Inzwischen war es finster und wir mussten unser Lager wiedermal im Dunklen aufbauen. Die Nacht war wieder sehr kurz, da Felix Frankreich so schnell wie möglich wieder verlassen wollte um am Samstagabend in Barcelona sein zu können, wo er sich ein Fußball Ticket reserviert hatte; mich wiederum zog es ins bergige Hinterland zum Wandern.
    Um 07:00 waren wir aufbruchsbereit, also ab zum Bahnhof und bei inzwischen bestem Wetter um 08:00 Uhr rein in den Zug, allerdings in entgegengesetzte Richtungen, Felix fuhr schon mal vor, nach Perpignan und bis zum Nachmittag nach Barcelona; ich setzte ein Stück zurück und fuhr von Nimes weiter nördlich ins Hinterland.


    Die tägliche Dosis, auch wenn die Tiere bis jetzt nur rumsaßen brauchen sie viel Pflege. Heute gibts notgedrungen Fanta :kissing_face:


    Kurz vor 09:30 Uhr erreichte ich Àles, von da aus gings nochmal eine Stunde mit der Regionalbahn hoch in die Berge des südlichen Zentralmassiv auf etwa 900 Meter.
    Ich hatte kein direktes Ziel, nur eine Aufgabe und stieg daher einfach da aus wo es mir biotopmäßig am meisten zusagte.
    Dieser Wandertag war ohnehin nur spontan eingefügt worden, im Grunde ausschlaggebend für die Idee war der Bericht von Rudi über seine fantastische Frankreich-Reise, den er Mitte August als wir gerade unsere Reise planten, gerade veröffentlichte.
    Wir quatschten in Weiden kurz darüber und auch an eben diesem Morgen schrieb ich ihm nochmal um eine ungefähre Idee meines Zieles zu bekommen und dann gings ab.
    Als ich dann in den Bergen die ersten unbewaldeten Gipfelkuppen sah, stieg ich aus und lief los.
    Im Fiebertraum sah ich mich schon die ganzen H. nicaea Raupen, die Rudi übersehen hatte ( :grinning_squinting_face: ), absammeln – aber letztendlich machte ich mir da eher wenig Hoffnung. :face_with_open_mouth:


    Blick vom Zug auf die ersten höheren Gipfel des südlichen Zentralmassiv hinter Àles


    Doch wenigstens einmal dieses Feeling nachzuvollziehen, ein Gespür für die Gegend und mögliche Biotope zu bekommen wäre mir schon ausreichend gewesen, niemand wird von jetzt auf gleich ein immer erfolgreicher Feldforscher wo er auch hingeht,- sowas braucht viel Zeit, Vorbereitung und Erfahrung um die Lücken auf der inneren Landkarte zu füllen, und irgendwann hat man dann vielleicht so viel gesehen dass man gezielt eine Region besuchen kann um auch mal fündig zu werden. (Ich hoffe du kannst das zwischen den Zeilen lesen wenn du noch aufmerksam bist Rudi, meinen tiefsten Respekt für deine Reisen und deinen fundierten Erfahrungsschatz, kann diese Mühe jetzt sehr gut nachvollziehen!) :respekt:


    Gut, genug geschleimt, back to the Wanderung: :winking_face:


    Am späten Samstagvormittag stapfte ich also irgendwo in einem wildfremden Land von einem winzigen Bahnhof, in einem winzigen 3-Seelen-Dorf, in einem extrem dünn besiedelten Landstrich aus los, ausgerüstet mit knappem Proviant für 1,5 Tage, 2 Liter Wasser, dem kompletten Zelt und neben dem nötigsten an Wechselsachen natürlich sämtlichem Fang-Utensil.
    Alles übrige hatte ich Felix mit nach Barcelona gegeben um den Rucksack etwas zu erleichtern, aber ob nun 15 oder 14 Kilo ist dann auch wurscht wenn man sich noch 2 Liter Wasser drauf packen muss… :pinch:


    Zur ungefähren Navigation reichte mir meine Kartenfunktion des Smartphone, ansonsten lief ich einfach der Nase nach dahin wo es gut aussah. Nach einer Stunde kreuzte mein Trampelpfad eine kleine Asphaltstraße, der ich folgte. Kurz darauf mitten im nirgendwo kam ich auf einen kleinen Platz, auf dem ein Wohnmobil stand, dahinter ein steiler Schutthang mit Magerrasenbewuchs und einigen großen Buddleia, drum herum lichter Pinuswald. Ich beschloss eine Rast einzulegen und den Hang genauer zu inspizieren.



    Erster Rastplatz und untersuchtes Habitat


    Auf den Buddleia tummelten sich etliche Pieridae, Argynnini, Melitaeini, dutzende Macroglossum stellatarum sowie Lasiommata megera, Pararge aegeria, Coenonympha sp., dazu noch einige Satyrini vor allem die Waldportierarten, wobei ich diese nicht ganz unterscheiden konnte, aufgrund des Habitats schließe ich aber besonders auf Aulocera circe und Hipparchia hermoine. Der blühende Bewuchs des Schutthangs wurde hauptsächlich von Argynnini, Melitaeini und Lycaenidae besucht.



    Wer kann sie bestimmen?


    Ich verbrachte da eine knappe Stunde, fing ein paar Belegexemplare, stellte aber auch das große Aerarium raus in die Sonne damit die machaons auch mal ein bisschen Sonne abbekamen.
    Besonders genau inspizierte ich die trockenen Seitenbereiche des Biotops, wo die höheren Gäser und kleinen Büsche direkt an den Blumen klebten, da ich mir dort einige Mantiden erwartete, von denen ich bis dato noch gar nichts mitbekommen hatte (recht ungewöhlich, da es zu dieser Jahreszeit auf den Brachflächen davon eigentlich nur so wimmelt…)
    Aber auch hier leider Fehlanzeige. Zwischendurch immer mal was trinken und Fotos machen.



    Als ich gerade am Hang nach ein paar Macroglossum balancierte (übrigens die größten M. stellatarum die ich bis dato gesehen habe, Riesenvieher! Nahm zwei Sück mit, befinden sich momentan auf dem Spannbrett, wenn sie fertig sind stelle ich mal ein Bild zum Größenvergleich ein…) – brummte plötzlich hinter mir ein schwer verkennbarer Akzent: „Nää moin, main Jung, alläs klor bai dieer? Ich war so in meiner Konzentration dass ich dermaßen erschrak und fast vom Hang gekippt wäre. Als ich mich umdrehte stand hinter mir die Quelle des Brummens und beobachtete mich teils interessiert – teils ein wenig mitleidig – ein älterer, etwas untersetzter Fischkopf (glaube das ist die politsch korrekte Bezeichnung für die Nordeutschen…) in Unterwäsche mit Morgenmantel und Kaffeetasse (war ja auch erst um 12 Uhr…) vor seinem deutschen Wohnmobil, wie ich jetzt erst erkannte…
    Mir steckte der Schreck noch in den Knochen, aber die ganze Szene war dermaßen seltsam dass ich anfangen musste schallend zu lachen, was der arme Mann aber leider missverstand und sich, sowas wie „unfreundliches Franzosenpack“ murmelnd, schnell wieder in seinen Caravan zurückzog, ehe ich irgendwas auf Deutsch sagen konnte. :kissing_face:


    Ich beschloss diesen Platz zu verlassen, hatte ja auch alles gesehen was ich wollte, packte die machaon und den Rest zusammen und zog weiter.
    Ich folgte der asphaltierten Kammstraße kurz unterhalb der umliegenden Gipfel. Wetter und Ausblick waren wirklich fantastisch.



    Die beiden Ränder neben der Straße waren sehr artenreich bewachsen und ich konnte viele weitere Falter und Insekten entdecken. Ab und zu passierte die Straße große, ebene Ausbuchtungen, auf die man wohl vor einigen Jahren große Berge an Schieferbruchmaterial geschüttet hatte, diese Schutthalden waren nun teilweise recht gut bewachsen mit verschiedenen Gräsern, kleinen Pinus, Birken, Heide, Ginster, Skabiosen, Brombeergebüsch usw. Ich hielt bei einigen an und fand eine artenreiche Insektenfauna.



    Einige ältere Schieferbruch-Aufschüttungen säumten die Straße und weckten meine Aufmerksamkeit



    Acronicta rumicis Raupen, L4 und L5



    Zygaenidae, wer weiß welche?



    Aulocera circe? (aufgrund der zweiten inneren weißen Binde auf den Hf, Unterseite...)


    Als ich gerade mit dem Fotografieren eines Bläulings auf einer Heidepflanze beschäftigt war (Bläulinge waren mir ein sehr beliebtes Fotomotiv da sie sehr ruhig und lange saugten oder einfach nur in der Sonne saßen und es mir dadurch auch mit dem Fotohandy erlaubten ausreichend nah heran zu kommen, Zoom war eher begrenzt und der gute Fotoapparat machte langsam schlapp…) – entdeckte ich beim Fokussieren auf dem Display wenige cm unterhalb des Bläulings eine große grüne Bewegung – endlich die erste Mantis religiosa, ein großes schönes Weibchen welches ich hier gerade mitten im Anschleichen störte. Nun, wo eine ist, da sind auch zwei sagte ich mir und ging nochmal rein ins Gebüsch, musste auch keine zwei Schritte laufen um die nächste zu finden, diesmal an einer Skabiose wieder unterhalb der Blüte um anfliegende Insekten zu erbeuten; auch hier hatte ich kurz zuvor schon ein Foto von der Zygaeniden gemacht, ohne dass mir die Mantis aufgefallen wäre.
    Auch diese Art konnte ich nun also von meiner Wunschliste abhaken und machte mich wieder auf den Weg.



    Lycaenidae, bestimmbar?


    Mantis religiosa Weibchen


    Als ich mich gerade in Bewegung setzte verspürte ich ein leichtes Krabbeln an der Wade, beim Hinunterfassen hatte ich plötzlich ein winziges Tierchen auf der Hand sitzen, nur etwa 1 cm groß, mit kleinen kräftigen, jedoch merkwürdig zurückgewinkelten Fangarmen, einem plumpen, dreieckigen Kopf, kurzen Stummelfühlern und schönen, netzartig bespannten Flügeln.
    Die Art war mir gänzlich unbekannt, aber aufgrund der Fangarme schloss ich natürlich auf eine weitere Mantide, auch wenn mich die klaren, netzartigen Flügel, welche eher an Florfliegen oder andere Neuropteren erinnerten, irritierten. Für den Kamerafokus war das Tierchen leider zu klein – daher nahm ich es einfach mit.
    Heute weiß ich dass ich da einen sog. Fanghaft, der Gattung Mantispa gefunden habe (oder besser er mich). Das Tier starb leider 3 Wochen später zurück in Deutschland, ich hoffe ich finde es noch irgendwo um wenigstens noch ein Foto nachschieben zu können… :unsure:


    Auf der Straße wanderte ich weitere 2 Stunden, immer in Serpentinen die Berghänge hinauf oder hinab, laut Kartenfunktion befand ich mich gegen 15 Uhr dann irgendwo in Nähe der 1200 Meter.
    Die Strecke an sich war sehr schön, wenn auch nicht sehr abwechsungsreich, aber ich konnte viel beobachten und die einsame Stille irgendwo im Massif central genießen. Naja – Ruhe im Sinne dass aller paar Minuten ein dröhnendes Motorrad an mir vorbeidonnerte, ich konnte es den Jungs nicht verübeln, die Strecke ist wie dafür gemacht und da es kaum Autos gab konnten die auch mal richtig Gas geben…
    Aber nach 5 Stunden fand ich es nur noch nervig und suchte einen Weg weg von der Straße.



    Erstes Indiz für Larvenstadien p.machaon, das Bergklima verlangsamt das Wchstum sodass die Tiere der 3. oder vllt. 4 Generation wie in Italien noch nich geschlüpft sind


    Ein weiteres Manko: meine eigentliche Aufgabe, einige Euphorbien auf Fraßspuren oder Tauglichkeit zu untersuchen (mehr hatte ich mir ja gar nicht vorgenommen! Man will ja auf dem Teppich bleiben… :kissing_face: ) – hatte eine entscheidende Schwachstelle: auf den bisherigen 12 Kilometern fand ich nicht eine einzige(!) Euphorbia…
    Auf der Fahrt mit dem Zug hier hoch hatte ich an den Berghängen links und rechts direkt an der Bahntrasse etliche schöne Bestände vorbeihuschen sehen, die großen ausladenden Euphorbia characias erkennt man mit ihren fleischigen, 70 cm hohen Stängeln auch bei 100 kmh aus einen fahrenden Zug heraus ganz gut. Aber hier nun absolute Fehlanzeige.


    Weit und Breit keine Euphorbien...


    Ich beschloss die Straße auf einen der wenigen Nebenwegen zu verlassen (im Nachhinein einer der größten Fehler dieses Urlaubs…) um doch noch meinem Ziel näher zu kommen.
    Kurz darauf wurde die Landschaft auch viel offener und der felsige Untergrund kahler was mich positiv stimmte, da ich das Fehlen der Euphorbien vor allem auf die dichte, flächendeckende Bewaldung der Hänge schob. Es gab zwar auch nackte Stellen, überhalb der Baumgrenze in Gipfelnähe, aber um dorthin zu gelangen, also weitere 300 Höhenmeter zu überwinden, fehlte es mir leider an Zeit und Wegen (beides ein häufiges Problem meiner Reise, und wer denkt ich wäre mir vielleicht zu fein gewesen einfach mal die Wege zu verlassen und Querfeldein weiterzulaufen dem sei gesagt dass die Wälder hier etwas anders aussehen, da kann man nicht einfach wie bei uns zum Pilze suchen mal eben quer durch den Wald, das Unterholz ist hier teilweise unglaublich dicht, dazu noch die Steigung der Hänge, gerne mal über 40% oder gleich schroff abfallend…).



    Nach dem Abiegen auf eine kleinere Nebenstraße sieht die Gegend offener und vielversprechender aus. Leider trügt der Schein


    Mir blieb also nichts anderes übrig als in der Waldzone nach großen, offenen Flächen zu suchen, die dann auch noch in der Nähe von Wegen liegen.
    Nach einer weiteren Stunde führte meine kleine Straße von den lichten Kuppen weg direkt rein in den tiefsten Wald, aus dem ich an diesem Tag auch nichtmehr herauskam, soviel vorweg.
    Die Euphorbiensuche hatte sich damit im Grunde erledigt. Das trübte meine Stimmung ehrlich gesagt ein wenig, denn auch wenn mir klar war dass ich an den Wolfsmilchpflanzen - wenn ich den welche gefunden HÄTTE, höchstwahrscheinlich nicht weiter fündig geworden wäre – so hoffte der kleine optimistische Ehrgeizling in mir natürlich insgeheim immer noch auf den schnellen, überragenden Fund des Jahres!
    Ich konnte ihn nur immer wieder beschwichtigen dass ich einen wunderschönen Tag erlebt hatte, viele Arten finden konnte und mehr ja auch nicht vorhatte…



    Der undurchdringliche Bewuchs lässt kaum Luft für sonnige und Ruderalstandorte liebende Euphorbien. Stattdessen gedeihen Schattenpflanzen


    Was nun aber folgte war kein würdiges Ende dieses Tages, etliche Male verlief ich mich, stolperte in Sackgassen oder ohne Ankündigung mitten im Nichts endende Wege. Zwei Stunden verplemperte ich so ohne richtigen Raumgewinn da ich immer wieder zurückmusste oder mich so durchschlug. Dann endlich erreichte ich eine kleine, aber sehr neu wirkende Serpentinenstraße, die endlich auch mal wieder auf der Karte verzeichnet war und wenigstens links und rechts kahle Böschungen aufwies. Doch inzwischen war es bereits 19 Uhr und am Horizont war eine leichte Dämmerung zu erkennen. Also beschleunigte ich meinen Schritt der Straße folgend und machte mir langsam mal Gedanken über mein Nachtquartier.
    Nebenbei konnte ich noch ein paar Sachen finden u.a. ein Raupennest. Auch solche seltsamen Gespinste in den Kiefern wie einige Stunden zuvor sah ich wieder.



    Endlich wieder ein guter, in den Karten verzeichneter Weg. Schöner Heidebewuchs auf den kahlen Hängen, leider war es schon zu spät für nährere Untersuchungen



    Suchbild! :winking_face: Endlich gelingt es mir einer der Heuschrecken mit den hellblauen Hinterflügel (Italien) zu fotografieren. Oedipoda caerulescens?



    Solche Gespinnste in den Kiefern hab ich mehrere finden können, sehr feste Dinger... Weiß jemand was das ist? Ein Raupennest entdekcte ich auch noch, vermutlich Melitaeinae, Euphydryas, womöglich sp. aurinia


    Gegen 20 Uhr wurde es nun wirklich sehr dämmrig ohne dass ich eine Idee hatte wo ich campieren sollte…
    Das nächste Dorf auf der Karte lag irgendwo im Nichts, Luftlinie etwa 5 km, aber ich hatte ja nun so meine Erfahrungen mit der Gegend hier… Der nächste Ort, glücklicherweise auch mit Bahnhof (denn ich musste ja auch an meine Weitereise denken) war mit „nur“ 10 km Entfernung vermerkt (klingt komisch aber in dieser dünn besiedelten Landschaft hier unten gibt es auch Gebiete von 50 x 50 Kilometern durch die keine einzige gute Straße oder Zugstrecke führt) und sah recht erfolgversprechend aus, sogar mit Campingplatz. Allerdings bezweifelte ich dass ich noch so weit kommen würde.


    Ich lief weiter bis mich die Dunkelheit umhüllte und suchte mir dann notgedrungen eine relativ ebene Ausbuchtung nahe der Straße am Abhang. Als ich gerade mein Zelt aufbaute vibrierte mein Handy – Akku bei 15%, fast leer… Diese Smartphones sind zwar toll aber eben schnell alle. Ich hatte meins den ganzen Tag als Navi und Fotoapparat genutzt, das war nun die Quittung.
    15% reichen eben noch ein paar Stunden, aber am nächsten Morgen wäre es aus gewesen, ich stünde mitten in den französischen Bergen, ohne Möglichkeit der Navigation, Kilometer weit entfernt von der nächsten Ortschaft. Ich überdachte meine Situation, packte schließlich wild fluchend (war ja eh keiner da… :wut: ) mein Zelt wieder ein und lief bei Taschenlampenschein los, auf der Suche nach einer Steckdose. :wacko:
    22 Uhr erreichte ich heilfroh einen Wegweiser zu meinem Ort mit dem Bahnhof und Campingplatz, noch 3 Kilometer. :blink:


    Ein riesiges fettes Bufo bufo Weibchen stellte sich mir auf der Straße ins Camp in den Weg :grinning_squinting_face:


    Ich habe gewiss kein Problem damit allein zu wandern, ob nun im Hellen oder eben Dunklen, aber hier oben wurde mir schon ein wenig mulmig im Bauch. Der Umstand völlig einsam im stockdunkeln nur beim Licht des kleinen Taschenlampen-Kegels einen Meter vor mir, in einem wildfremden Gebiet weit weg von irgendwelchen anderen Menschen und 1200 km entfernt von zu Hause, ist schon gewöhnungsbedürftig.
    Ich denke für uns Deutsche ist es schon seltsam in der Nacht irgendwo zu sein, wo man weit und breit keine einzige Straßenlampe oder anderes künstliches Licht oder auch nur die entfernte Lichtemission einer Stadt am Himmel darüber sehen kann…


    Ich erreichte müde und abgekämpft die kleine Ortschaft, errichtete mein Lager gegen 23 Uhr und meldete mich an der Rezeption, natürlich konnte wieder keiner englisch, aber inzwischen kam ich ganz gut zurecht damit.
    Nur die erstaunten Blicke der Franzosen, dass nicht jeder Mensch auf der Welt perfekt fließend Französisch spricht konnte ich nicht ab, da sind die doch sehr eigen.
    Als ich in den Waschräumen nach einer Steckdose suchte, konnte ich gleich noch die Vorzüge der ansonsten nervigen Lichtarmut der Umgebung sehen, die einzige helle Lampe weit und breit zog für europäische Verhältnisse Unmengen Insekten an, die Wände der Duschräume waren übersät mit Faltern, Heuschrecken, Wanzen, Käfern etc.
    In meiner Duschkabine entdeckte ich als Abschlusshighlight des Tages dieses schöne Arctiinae Männchen, vielleicht kann es jemand bestimmen, ich tippe mal auf Cymbalophora pudica.



    Cymbalophora pudica Männchen? Wer kann die Raupe bestimmen?



    Gegen Mitternacht verkroch ich mich schließlich in mein Zelt.
    Bis 03 Uhr morgens war der Himmel sehr klar, dementsprechend wurde es hier oben auf 1200 Meter entsetzlich kalt, das stellte alles Frieren der bisherigen Nächte nochmal ganz locker in den Schatten. Half aber nichts.
    Ab 03 Uhr kam Wind auf und es bewölkte sich schnell sehr stark. Ca. 04 Uhr begann ein dermaßen starkes Unwetter (mal wieder…) dass mir Angst und Bange um mein Zelt wurde, die Seiten wurden so weit eingedrückt dass sie immer wieder knapp über meinem Kopf zusammenschlugen während ich auf meiner Luftmatratze vor mich in zitterte.
    Also nochmal fix raus, ein weiteres Dutzend Heringe um das Zelt verteilt, und schnell wieder rein… War trotzdem zu allem Überfluss sofort klitschnass bis auf die Knochen, so stark war der Regen.
    Während der Donner über mir stundenlang krachte fand ich nur wenig Schlaf, eindeutig die schlimmste Nacht der ganzen 2 Wochen.


    Gegen 07 Uhr verschwand der Spuk schnell wie er gekommen war und hinterließ einen Sonnenaufgang am strahlend blauen Himmel.
    Der Wind jedoch verstärkte sich jedoch wieder zu orkanartigen Böen, sodass ich eine Stunde vor meiner Abreise nochmals Heringe verteilen musste um im Zelt überhaupt eine Chance zu haben mein Zeug einzupacken.
    Gegen 08 Uhr gings zum Bahnhof und wieder zurück Richtung Küste.


    Auf dem Weg zum Bahnhof. Strahlend blauer Himmel, guter Blick auf die umliegenden Gipfel, als wäre in der Nacht nichts gewesen


    Eigentlich hatte ich geplant noch einen weiteren Tag hier in der Nähe zu verbringen, doch nach weiterer Absprache mit Rudi beschloss ich dieses Vorhaben ad acta zu legen da man ohne Auto hier einfach nicht zielführend dahin kommt wo es sich auch lohnen könnte.
    Also fuhr ich über Montellier, Sete, Adge, und Narbonne nach Frontignan.
    Die Landschaft hier ist sehr flach und die Küste vermischt sich bei weit ins Hinterland wie kleine Fjorde. Dabei entstehen salzige Schwemmgebiete und niedrige Lachen nährstoffreichen, konzentrierten Meerwassers, die durch Mineralsalze und mengenweise winziger Crustaceen sehr bunt gefärbt sein können (meist aber rötlich). In diesen flachen Salzseen hab ich einige sehr große Flamingokolonien sehen können, auch ein tolles Erlebnis!



    Flaches Hinterland irgendwo zwischen Montellier und Perpignan. Im Hintergrund verschmelzen die äußersten Ausläufer des südlichen Ztralmassiv mit den nördlichsten Anfängen der Pyrenäen.



    Flachwassersalzseen im tiefeingeschnittenen Hinterland bei Sète bis Narbonne. Die konzentrierten Schwemmgebiete sind von Mineralen und Kleinkrebsen stark gefärbt und bieten Nahrung + Lebesraum für einige große Flamingokolonien


    Der letzte Bahnhof in Frankreich, direkt an der Küste, heißt Cerbère und verlangt nochmal einen Umstieg. Hier gibt’s sogar noch eine Passkontrolle im Zug. Gegen 18 Uhr passierte ich also die nächste Grenze, nach Spanien. Hier verbrachten wir nochmal eine knappe Woche, aus meiner Sicht mit den eigentlichen entomologischen Highlights und Wunscharten, um den Spannungsbogen noch ein wenig oben zu halten. :thumbs_up:


    Dazu aber mehr in Teil 3, sobald ich diesen fertig gestellt habe. :face_with_rolling_eyes: