Vielfalt statt Einfalt in Flora und Fauna

  • Grundsätzliches zum Jahr der Biodiversität:



    Schon das Wort Biodiversität kennt nicht jeder, ganz zu schweigen von konkreten Zahlen über das aktuelle größte und schnellste Artensterben seit den Dinosauriern vor 65 Millionen Jahren. Wie viele Tier- und Pflanzenarten es auf der Erde gibt, weiß niemand genau - Experten der Vereinten Nationen (UN) gehen von weltweit etwa 15 Millionen aus, von denen bisher nur etwa 1,8 Millionen wissenschaftlich beschrieben sind.


    Die Bandbreite dieser biologischen Vielfalt ist enorm. Sie reicht vom winzigen Bakterium Nanoarchaeum equitans (nur 400 Millionstel Millimeter klein) bis zum mit 880 Hektar Ausbreitung und einem Gewicht von 600 Tonnen gigantischen Hallimasch-Pilz Armillaria ostoyae im Malheur National Park in den USA.


    Diese Vielfalt ist aktuell stark bedroht. Laut UN sterben täglich 150 der Arten aus, allein jedes dritte Amphibium ist im Begriff, für immer zu verschwinden. Schuld ist vor allem der Mensch, der die Lebewesen der Natur entnimmt, sie zu Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderem verarbeitet und ihre Lebensräume zerstört.


    Zwar haben fast 200 Nationen 1992 die Biodiversitäts-Konvention in Rio de Janeiro unterzeichnet, aber der Erfolg ist unbefriedigend. Zu den Vertragszielen gehört der Schutz der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und der gerechte Vorteilsausgleich der Inanspruchnahme dieser natürlichen Ressourcen, etwa für die Medizin. Bis 2010 sollten Ergebnisse vorliegen.


    Das Problem bleibt global virulent

    Dabei gibt es durchaus beachtliche Erfolge. Dazu gehören viele internationale Programme, Verträge und Absichtserklärungen: zum Beispiel die Biodiversitäts-Konvention von Rio de Janeiro, das Cartagena-Protokoll über biologische Sicherheit, das Washingtoner Artenschutzübereinkommen von 1973, das den internationalen Handel mit bedrohten Tieren und Pflanzen reguliert, das Natura-2000-Programm auf EU-Ebene, bei dem es um spezielle Schutzgebiete geht.


    Einige Länder wie etwa Costa Rica sind sogar beispielhaft: Hat man dort in den 1970 / 80er Jahren noch etwa 80 Prozent Regenwald abgeholzt, steht heute fast ein Drittel des Landes unter Naturschutz, über 50 Prozent der Fläche sind wieder mit Wald bewachsen.


    Alle Schutzbemühungen weltweit funktionieren aber nur, wenn auch die Bevölkerung mitmacht und an den Erfolgen teilhaben kann. In Costa Rica etwa hat man konsequent und erfolgreich auf den Tourismus gesetzt. 1,6 Millionen Besucher jährlich wollen heute die Naturschönheiten sehen und finanzieren sie zugleich mit. Schon 1992 beliefen sich die Einnahmen durch den Tourismus mit 431 Millionen US-Dollar auf das Doppelte des Kaffee-Exports, 1993 wurden mit 577 Millionen US-Dollar die Bananen-Exporte übertroffen - beides die bis dahin wichtigsten Einnahmequellen.


    Aber auch derartige Erfolge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es weltweit immense Probleme gibt, die Biodiversität auch nur annähernd zu erhalten. Allein das Bevölkerungswachstum stellt eine enorme Herausforderung dar. Während Mitte des 17. Jahrhunderts 500 Millionen Menschen die Erde bevölkerten, sind es heute fast sieben Milliarden, und es werden immer mehr. Jeder muss essen, trinken und Lebensraum haben.


    Aber wenn wir der Natur weiter so schwer zusetzen wie bisher, brauchen wir spätestens 2050 zwei Planeten, hat die Naturschutzorganisation WWF errechnet.

    Text mit Erlaubnis der Kölnischen Rundschau entnommen

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  • Nun hat doch Bayern ausgerechnet im Jahr der Biodiversität tatsächlich das Arten- und Biotopvernichtungsbeschleunigungsgesetz auch Wasserrecht genannt verabschiedet.
    Landwirte dürfen hier anders als im übrigen Bundesgebiet ihre Gülle bis ans Gewässerufer ausbringen. Tolle Leistung!
    Aus unzuverlässiger Quelle habe ich erfahren das bereits das nächste Gesetz in den Schubladen liegt.
    Schwerverbrecher sollen in Zukunft € 1000.- pro Monat erhalten wen sie nichts anstellen.


    Walter

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