Unser Garten ist leicht verwildert, das hat Methode, denn Englischer Rasen war noch nie meins.
Gerne nehme ich eine Auszeit und streife durch diese Wildnis und beobachte, was so übers Jahr kreucht und fleucht.
Gestern war ich wieder einmal unterwegs, diesmal auf der Suche nach Raupen.
An einer Seite des Gartens sind Weiden gepflanzt, die zum Zaun verflochten sind. Im Winter schneide ich sie radikal,
aus den Zweigen werden Körbe geflochten.
Da sollten doch einige Tiere zu beobachten sein!
Als erstes eine kleine Zikade, wahrscheinlich die
Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius
Und schon die erste Raupe, eine Zimt- oder Zackeneule Scoliopteryx libatrix:
Und ein Stück weiter:
Raupe des Abendpfauenauges Smerithus ocellata
Direkt daneben die Skorpionsfliege Panorpa germanica
Überall im Garten wachsen Beerensträucher, einige lästige Gäste
lieben die Beeren genauso wie die Kinder:
An der Echten Pfefferminze direkt neben den Brombeeren
eine Plusie, die Goldeule Macdunnoughia confusa
In der Wiese geht´s ums nackte Überleben, ein kleiner Heuhüpfer hat den Kampf schon verloren.
Eine Spinne hat ihn innerhalb von Sekunden eingewickelt und gebissen, nun wartet sie, bis die eingespritzten
Sekrete den Körper verflüssigt haben, dann saugt sie ihn aus.
Die Wespenspinne Argiope bruennichi baut in hohem Gras einen Baldachin, in den sie diagonal ihr Radnetz webt.
Den Klebefäden entgeht kaum ein kleineres Insekt.
Ihr Opfer, von meinen Schritten direkt ins Netz gejagt
Noch vor 50 Jahren war die Wespen- oder Zebraspinne in Mitteleuropa sehr selten, seither hat sie ihr Verbreitungsgebiet enorm erweitert
und gehört an Feldrändern und in hochgewachsenen Wiesen zu den auffälligen Erscheinungen.
Ihre birnenförmigen Kokons mit den charakteristischen Zebrastreifen findet man im Winter in der niedrigen Vegetation.
Einige Schmetterlinge sind in der Wiese unterwegs, leider sind viele so schnell oder scheu, dass sie sich kaum vernünftig fotografieren lassen.
Das große Ochsenauge Maniola jurtina
und der kleine Heufalter Coenonympha pamphilus
Der kleine Feuerfalter Chrysophanus phlaeas (L.) ist regelmäßig in der Wiese zu finden
Im Gemüsegarten schaue ich auch noch schnell vorbei.
Sicher sind an den Karotten Raupen des Schwalbenschwanz Papilio machaon zu finden!
Und da sind sie auch schon:
Noch ne Raupe? Nee, Vogelk...e! Da sieht man warum L1/L2 Raupen Schwarz mit weißen Flecken gefärbt sind!
Übrigens sind heute schon zwei der Raupen verschwunden, sicher auf dem Weg zur Verpuppung.
Auch die Raupe des Abendpfauenauges ist heute nicht mehr zu finden.
So, genug für heute, so spannend kann Garten sein!
Jetzt freu ich mich auf den wohlverdienten Urlaub und die Insekten, Spinnen und Skorpione in Südfrankreich...
Und natürlich alles andere.....
Vielleicht kann ich ja auch Catocala dilecta ködern....