Artenschutz bringt nichts ohne Biotopschutz!

  • Ein grobes Beispiel: Papilio machaon. Eine streng geschützte Art. wie werden die Biotope behandelt?: der Stráßenrand mit den schönen Nektarpflanzen und den Doldengewächsen wird mit einer großen Maschiene gemäht, Karottenfelder werden meist bespritzt oder die erwachsenen Raupen werden bei der maschinellen Ernte getötet!


    und genau dazu giebt es Züchter, die sich um die kleinen Pfleglinge annehmen und sie zum Falter pflegen. Auch wenn das ein Sammler macht, nimmt die Natur keinen Schaden, da ein jeder Sammler auch Grenzen kennt. Z.B. Von einer Art sammelt man pro Jahr normaler Weise nur weinige oder ein Exemplar(e), den Rest der Population kann die Natur behalten. Aus dem Rest entwickeln sich bis in das nächste Jahr wieder neue Falter, von denen der Sammler dann auch ohne ein schlechtes Gewissen zu haben wieder einige Exemplare entnehmen kann! Wenn er-sagen wir mal-30 Raupen findet, pflegt er sie bis zum Falter. etwa 2-3 "normale" Falter und nochmal so viele "besondere" Falter präpariert er. wenige oder garkeine sterben an Krankheiten oder an Parasitoiden. einen Teil verwendet er vielleicht auch zur Nachzucht, wo er dann natürlich in der nächsten Generation wieder viele Falter erhält. den Rest entlässt er mit gutem Gewissen in die Freiheit. Die ganze Prozedur ist zwar eigentlich nicht legal, aber wenn sich der Züchter an die Gesetze gehalten hätte, wären die 30 Raupen eingegangen und es gäbe durch diese Éxemplare auch keine Nachkommen. Außerdem hätte er dann keine schönen Präperate und auch keine laufende Zucht. Noch dazu wären in der Natur dann weniger Schwalbenschwänze, also könnten sich nicht so viele vermehren und es gäbe keine sich vergrößernde Population!


    Die Raupen vom Trauermantel oder vom Großen Fuchs sind bekanntlicher Weise sehr parasitoidenanfällig. z.B. ich habe mal 2 L3 Nester gefunden, davon haben nur etwa 10 Raupen überlebt! Der Rest ist durch Raupenfliegen gestorben. Ich konnte also aus 2 Nestern nur 10 Falter am Fundort entlassen! das Jahr darauf fand ich nur ein Nest, das war aber noch in L1-> ich konnte sogar 127 Falter entlassen! Das rechnete sich: im nächsten Jahr fand ich gleich 3 Nester. Davon 2 L1 und 1 L4. L4: alle befallen-> kein Falter, L1: ich konnte alle Falter entlassen: etwa 230. Jetz sieht man am Flussufer der Aist immer wieder mal einen Trauermantel fliegen! Und darüber kann man sich doch wirklich freuen! :smiling_face:


    Ich bin auch ein Sammler und zugleich züchte ich Falter und entlasse immer einen relativ großen Teil in die Wildnis.


    mfg, mondvogel99

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  • Dem ist voll zuzustimmen.
    Was das Absäbeln der Straßenränder angeht, ärgere ich mich oft schwarz,kann man dann kaum noch Aufnahmen machen.Allerdings muß ich zähneknirschend eingestehen,daß dies auch eine Schutzfunktion darstellt,solange diese Pflanzen nicht als Raupenfutterpflanzen genutzt werden(deshalb erfolgt natürlich nicht das Absäbeln).Wenn dann dort keine Saugpflanzen mehr sind,müssen die Falter zwangsläufig woanders hinfliegen,nämlich von der Straße weg.
    Wenn ich bei meinen Sommertouren abends den Wagen ansehe,finde ich oft am Kühlergrill,mehr noch im Sieb für die Turboladerluftzufuhr reichlich Insekten,einmal sogar einen noch unbeschädigten Nymphalis polychlorus,in Norwegen sah ich vor 3 Jahren ein am Straßenrand saugendes Apolloweibchen,das urplötzlich aufflog und dann sofort im Lufteinlaß des Luftfilters eines Bullis verschwand.
    Was du über die Raupenparasitierung gesagt hast,hat mich überrascht.Nun bin ich nicht der große Züchter,habe aber einmal vor ca.20 Jahren aus Kärnten ein Raupennest N.antiopa mit praktisch erwachsenen Raupen ohne jegliche Parasitierung mitgebracht und hatte auch sonst keine Ausfälle.
    Beste entomologische Grüße
    Hans

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