Hallo liebe "Machaon-Experten",
70% aller Amis glauben, die Erde ist 6000 Jahre alt usw. (Kreationisten).
Der Glaube, eine Papilio-machaon-Populationsdichte positiv zu beeinflussen — auch nur kurz oder mittelfristig — durch irgendwelche Maßnahmen ( Naturschutzauflagen, Freilassung von Zuchtfaltern) zu beeinflussen, ist auf dem gleichen Niveau.
Papilio machaon ist äußert flexibel, was Lebensraum, Generationsfolge usw. betrifft (Sahara bis Polarkreis). Die Weibchen legen oft große Strecken zurück und verteilen ihre gut 200 Eier (eher mehr und nicht 100) bestens, suchen möglichst warme Nischen für die Eiablage (Straßenränder usw.), damit die Raupen sich schnellst möglich entwickeln können.
Je schneller die Raupen-Entwicklung, desto größer die Chance, nicht von Schlupfwespen parasitiert zu werden. Bei Schlupfwespen funktioniert diese Abwehr, leider jedoch nicht beim größten Feind, und das sind winzige Erzwespen. Die Erzwespen (Apanteles) setzen sich auf die zur Verpuppung bereiten Raupen und legen ihre Eier, wenn die Häutung zur Puppe erfolgt. Durch Polyembryonien schlüpfen dann hunderte von Erzwespen aus einer einzigen Machaon-Puppe. In vielen Gegenden erfolgt dieses sehr oft zu 99,99 %, z.B. Braunschweig, besonders wenn mehrere Raupen auf kleinen Raum vorhanden sind! Einzelne Raupen können Glück haben.
Mir sind in den ca. 45 Jahren, die ich u.a. machaon ssp. züchte, schon beste Zuchtstämme 100% umgekommen, wenn die Verpuppung im Freiland erfolgte (Urlaubsabwesenheit).
Diese Tatsache erfolgt weitgehend unbemerkt. Viele Natur- und Machaon-Schützer sind hier blind.
Bei Iphiclides podalirius werden auch die Eier von Erzwespen parasitiert. Wie weit Schlupfwesen und Erzwespen ihre Wirte wechseln können, ist kaum erforscht.
Die Parasitierung der Raupen, das ist der Hauptgrund für Populationsschwankungen, erst dann kommen andere immer genannte Gründe!
Mehr Falter, = mehr Raupen, = mehr Parasiten = keine (oder sehr wenige) Falter (mehr).
Dies ist überall und bei jeder Schmetterlingsart mehr oder weniger verschieden und schwankt ständig = Evolution.
Wo sind die vielen Diestelfalter von 2009 geblieben? Alle ca. 10 Cardui-Raupen, die ich letzten September zum Fotografieren eingetragen hatte, waren parasitiert, allerdings von Raupenfliegen.
Grüße
Werner