Populationszunahme bei Papilio machaon - Schwalbenschwanz

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal in die Runde fragen, ob es in anderen Gegenden in diesem Jahr auch extrem viele Papilio machaon - Raupen zu finden sind?


    Falter habe ich nur wenige beobachtet, dafür konnte ich aber seit Ende Juli bis jetzt ca. 500 Raupen und mehr zählen.
    Sie sitzen hier bei mir in der Gegend überall: auf Brachflächen mit wilder Möhre, an Straßenrändern mit Pastinak/wilder Möhre, .... Es gibt im Grunde kaum eine Stelle, an der ich keine Raupe gesehen habe.


    Ich kann hier nicht mehr von "bedroht" sprechen, wenn es im nächsten Jahr entsprechend viele Falter gibt.


    Wie sieht es bei euch aus???


    Gespannte Grüße
    Alex

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    Hi,
    bei mir ist das eigentlich genau umgekehrt. Ich habe dieses Jahr-jefenfalls im Gehensatz zu sonst- viel mehr Falter gesehen. Raupen gibt es, sowiet ich das weiss, zur Zeit nur noch 5Stück im meinen Garten am Dill, was die nähere Umgebumg betrifft. Eine letztr grössere Population war auf einer nahen Wiese, die, wie ich es in meinen Thema zum günstigsten Mähzeitpunkt schon schrieb, durch das Mähen vernichtet wurde. Also Raupenmäsig gab es im Gegensatz zum letzten Jahr leider verhälltnissmäsig wenig.
    MfG,
    Toni

  • Hi!


    Naja, ich kann bei mir auch nicht von "bedroht" reden. Ich finde bei mir jedes Jahr mindestens 15 Falter und 30 Raupen...


    Heuer ist es ein relativ gutes Jahr mit bis jetzt etwa 45 Raupen (werden aber noch mehr, da ich heute wieder suchen gehe, bevor die Wiesen gemäht werden) und ca. 20 Falter. Der Rekord war vorletztes Jahr, als ich etwa 300 Raupen gezählt hatte! Dazu kamen noch so um die 50 Falter. So war es aber seit dem nicht mehr, ich kann mich aber trotzdem nicht beklagen!!


    mfg, mondvogel99

  • Hallo!


    Bei uns in Dormagen zwischen Düsseldorf und Köln habe ich dieses Jahr auch co viele p. machaon wie noch nie gesehen, was mich riesig gefreut hat.


    Im Garten: 3 Raupen an Dill/Fenchel in der ersten Generation und 11 Raupen an Dill/Fenchel in der zweiten Generation


    Auf Brachland: 1 Raupe 2te Generation und 1 Raupe 3te Generation


    Auf Bio-Bauern Möhrenfeldern: ca. 35 Raupen 1te Generation und ca. 20 Raupen 2te Generation und ca. 10 Raupen 3te Generation


    Falter habe ich in der ersten Generation keine gesehen, in der zweiten ca. 10, in der dritten 3.


    Liebe Grüße, Stefan

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  • Very interesting to read.
    In Slovakia is very bad situation with them this Year. After quite nice 1st generation in the end of april, I have seen only a few butterflies in the end of july and catch only ONE female which give me 32 eggs.
    Now is the time for flying 3rd gen. here, but again - no butterflies. Slightly better situation was at altitudes up from 500 m, where was not so intensive grass covers cutting.
    I have now about 200 caterpillars, I decided that I release 150 of them into nature after handpairing next year after overwintering.
    As a reason of that bad situation I see not only extremely bad weather conditions, but the overcutting of grass covers with foodplants of papilionidae (and of course other butterflies) among that.
    So, maybe one of the "side effects" in EU agricultural policy and subventions .... and another reason think hard about not only specimens conservation, but the biotops too.

  • Hallo Rob,


    das Freilassen von Zuchtfaltern hat in den meisten Fällen keinen Einfluß auf die Populationsdichte. Zu viele andere Faktoren spielen hier eine Rolle z. B. geeignete Biotope, Futterpflanzen und das Wetter, natürliche Freßfeinde und nicht zuletzt der meistens negative Einfluß des Menschen. In meiner näheren Umgebung werden große Mengen Möhren und Fenchel angebaut. Im September finde ich jedes Jahr mehr oder weniger viele Raupen vom Schwalbenschwanz. Um sie vor dem Einackern zu retten sammle ich sie ab und züchte sie weiter. Nach der Überwinterung entlasse ich die Falter ins Freie. Eine Populationszunahme konnte ich bisher noch nie beobachten.


    Werner

  • Da muss ich Werner recht geben. Ich habe 2003 über 2500 Schwalbenschwanzraupen gezüchtet und die Imagines fliegen lassen.
    Die damals von der Bevölkerung freudig bemerkte «Vermehrung» war aber nicht auf meine Zuchttätigkeit zurückzuführen, sondern muss als subjektive Wahrnehmung betrachtet werden. Vorher hatten die Leute nicht speziell auf die Schmetterlinge geachtet, und jetzt kam der Aha-Effekt: «Schau mal, ein Schwalbenschwanz von Papa Papillon.»


    So wenig man das Gegenteil beweisen kann, so wenig kann ich meine Überzeugung wissenschaftlich belegen:


    [hi]Schmetterlinge züchten hat keinen Einfluß auf bestehende Populationen. Alle anderen Maßnahmen wie Schaffung von schmetterlingsgerechten Lebensräumen und Anpflanzen von Futterpfanzen können wirksamer sein. Dieser Tätigkeit geht aber die Aufklärung der Bevölkerung voran. Erst wenn die Büger wissen, was es braucht, um die Artenvielfalt zu erhalten, gibt es Projekte mit sichtbaren Resultaten. Und für diese Aufklärungsarbeit braucht es möglichst viele Züchter, die ihr Wissen weitergeben - vor allem an die nächste Generation. [/hi]

  • Lieber Werner,


    ja weißt du, in deinem Fall ist das doch ganz klar eine Populationszunahme... wahrscheinlich bist du der Grund, dass es überhaupt noch welche gibt. :face_with_tongue:




    Zu schade, aber bei uns hier gibt es nicht einen einzigen. Und diesen Sommer habe ich überhaupt nur einen papilio m. gesehen: in Seeshaupt bei Starnberg.


    Ich bin überzeugt davon, dass eine Freilassung von mehreren Faltern ( auch 50 Stück) keinerlei Auswirkung auf die "ortsansäßige" Population hat, oder? Zudem ist doch der Schwalbenschwanz ein vagabundierender Schmetterling... leider kann man so sicherlich keine stetige Bevölkerungsdichte von papilio m. herbei führen- da bedarf es schon noch mehrere Faktoren, die erfüllt werden müssen, um das zu beeinflussen.


    Wenn ich hier die treats so lese stimme ich jedoch der Aussage ganz klar zu: um einen bedrohte Art scheint es sich ja lediglich nur noch hier bei mir im Garten zu handeln. :face_with_rolling_eyes:


    Jetzt wollte ich gerade noch ansetzen mit... ich hab da mal was bei Marc gelesen... jetzt hat er`s aber schon selbst geschrieben... tja zu langsam...


    Liebe Grütze


    Ingrid

  • Schmetterlinge züchten hat keinen Einfluß auf bestehende Populationen. Alle anderen Maßnahmen wie Schaffung von schmetterlingsgerechten Lebensräumen und Anpflanzen von Futterpfanzen können wirksamer sein. Dieser Tätigkeit geht aber die Aufklärung der Bevölkerung voran. Erst wenn die Büger wissen, was es braucht, um die Artenvielfalt zu erhalten, gibt es Projekte mit sichtbaren Resultaten. Und für diese Aufklärungsarbeit braucht es möglichst viele Züchter, die ihr Wissen weitergeben - vor allem an die nächste Generation.


    Da geb ich Marc recht, nur das Gebetsmühleartige wiederholen an die Leute oder richtigen Adressen bringt etwas.


    Nun zur eigentlichen Frage:
    die Frühlingsgeneration war mittelmässig, obwohl viele Falter bei und geschlüpft sind.
    Nichts desto trotz wurde eifrig auf unserem Gemüsefenchel abgelegt.
    Unsere Nachbarin war letztes Jahr so begeistert, dass sie im Frühling in ihrem Betonelement ebenfalls Fenchel gesetzt hat.
    Wohl verstanden auf eine Fläche 3x1 Meter … und bis jetzt hat sie mir sicher 40 Raupen gebracht.
    Beim Biobauer letzten Freitag auf eine Fäche von 50 x 25 Meter gerade mal 5 Raupen.
    Am Samstag erhielt ich einen Anruf, ob ich ein paar Raupen Asyl gewähren würde, da das Futter zur Neige geht.
    Ich habe am Sonntag morgen die Raupen geholt. Jetzt Achtung!!
    Es handlt sich dabei um eine neuere Wohnsiedlung mit Häusern, wo alles geputzt, geleckt und steril ist.
    Bis auf ein Haus, das ein Gärtchen hat von 5 x 5 Metern. Davon sind 1,5 x 1 Meter Karotten :face_with_tongue: (messt das mal ab).
    Auf diesem kleinen Paradies waren sage und schreibe 21 ausgewachsene Raupen.
    Da frag ich mich wieso dieser Unterschied, zumal die Distanz zum Biobauer Luftlinie höchstens 10 km sind.
    Alles in allem ist 2010 ein mittelmässiges Jahr gewesen, was Raupen und Falter betrifft. :confused_face:


    Kommt noch dazu, dass in dem Gärtchen Brennesseln eronnen sind und da belassen wurde :applaus: Als dank waren 2 wunderschöne Admiralraupen da, von denen die Besitzerin nichts wusste bis ich sie darauf aufmerksam machte. Garantiert, dass die Brennessel auch nächstes Jahr noch da steht :thumbs_up:


    Gruss
    Uwe

  • Hallo Rob,


    das Freilassen von Zuchtfaltern hat in den meisten Fällen keinen Einfluß auf die Populationsdichte. Zu viele andere Faktoren spielen hier eine Rolle z. B. geeignete Biotope, Futterpflanzen und das Wetter, natürliche Freßfeinde und nicht zuletzt der meistens negative Einfluß des Menschen. In meiner näheren Umgebung werden große Mengen Möhren und Fenchel angebaut. Im September finde ich jedes Jahr mehr oder weniger viele Raupen vom Schwalbenschwanz. Um sie vor dem Einackern zu retten sammle ich sie ab und züchte sie weiter. Nach der Überwinterung entlasse ich die Falter ins Freie. Eine Populationszunahme konnte ich bisher noch nie beobachten.


    Werner



    Hallo miteinander,


    das möchte ich unterschreiben.


    Die drei Standorte von denen ich geschrieben habe sind ideale Biotope. Es sind zwei Gärten von Züchtern (einer in Boll, einer in Flamatt), die seit mehreren Jahren mit grossem Erfolg alle Raupen aus ihren Gemüsegärten einsammeln, sie über den Winter bringen und die Falter nach dem Schlupf freilassen. Der dritte ist ein Bio-Bauer in Wahlern, der auf seinem Fenchelfeld immer massenhaft Raupen hatte und dieses Jahr haben wir dort zu dritt gesucht und nur zwei Raupen gefunden von denen eine einging. Aber wir waren im August dort, ich werde mich die Tage nochmals auf die Suche nach Raupen machen.


    Interessant finde ich den Bericht über die "sterilen" Neubaugärten mit einer kleine insel eines richtigen Biotops. Könnte es sein, dass auch die Schwalbenschwänze als Pioniere in einem neuen Lebensraum wirken?

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  • Hi together,


    was sich da fürs nächste und übernächste Jahr ankündigt, ist schon interssant! Wo ich ich die P. machaon Raupen hier in Hamburg gesehen habe, war normal. Was O. nasicornis anbetrifft, werden wir wahrscheinlich ein interesanntes "Wunder" erleben. 2011 wird die erste Welle, 2012 wird die zweite große Welle an Nashornkäfern in Deutschland kommen!


    Viele liebe Grüße


    Franz

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