Hyles livornica - Raupenaufzucht

  • Hallo,


    beim Suchen nach Informationen zu Hyles livornica habe ich einen Hinweis gefunden, dass die Raupenaufzucht (ähnlich wie bei Archerontia atropos)
    unter Taglichtbedingungen wie in unseren Breiten unfruchtbare Eier zur Folge hat. Kurztagsbedingungen von weniger als 14 Stunden am Tag sollen
    fruchtbare Falter hervorbringen. Meine Raupen sind leider schon teilweise in L5, deshalb macht es wohl wenig Sinn, jetzt noch die Tageslichtzeit zu
    reduzieren. Gern würde ich noch eine Generation ex ova züchten. Wie sind unter unseren Tageslichtbedingungen die Chancen auf fruchtbare Falter?
    Wäre schön, wenn mir Jemand seine Erfahrungen diesbezüglich mit der Linienschwärmerzucht mitteilt.


    Danke und VG
    Harald

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  • Hallo,


    jetzt kann ich jetzt durch eigene Erfahrungen die Antwort geben. Meine H. livornica-Raupen wurden unter unseren natürlichen Tageslichtzeiten aufgezogen.
    Meine Angst, dass eine Langtagaufzucht infertile Falter zur Folge hat, war unbegründet. Aus einem Eiermix aller befruchteter Weibchen, sind jetzt innerhalb
    weniger Tage die Raupen geschlüpft. Auch in bezug der Falterfütterung habe ich andere Erfahrungen gemacht, als das was ich hier im Forum zuvor gelesen habe.
    So las ich, dass frische Falter erst einige Tage intensiv gefüttert werden müssen, um ein Kopula zu erzielen. Bei mir waren innerhalb von 3 Tagen zuerst
    14 Männchen geschlüpft, dann kam das erste Weibchen. Dieses ging sofort in der ersten Nacht ohne vorherige Nahrungsaufname in Kopula. Am nächsten Tag
    schlüpften weiter 3 Weibchen, auch von denen gingen mindestens 2 in der ersten Nacht in Kopula. Alle in Kopula befindliche Weibchen habe ich gekennzeichnet.
    In der Nacht nach der Paarung waren die Weibchen im ständigen Schwirrflug an den Futterpflanzen zu beobachten. Ich hatte vorher Kunstblumen mit kleine Näpfen
    versehen und diese mit Honigwasser gefüllt. Bevorzugt von den Faltern wurden ganz eindeutig lebende blühende Pflanzen. Von diesen blühenden Pflanzen wiederum
    wurde hier Echium vulgare (Gewöhnlicher Natternkopf) mit Abstand am meisten angeflogen. Dabei konnte ich beobachten, dass die Weibchen zur selben Zeit den
    Nektar aufnahmen und Eier an die Unterseiten der Blüten klebten. Pflanzen die ich extra wegen der Eiablage in die Voliere gestellt hatte, wurden so gut wie nicht
    angeflogen. (Rumex und Galium)
    So, nun sind die Raupen geschlüpft und auch hier ergab sich wieder eine Besonderheit. Ich habe ein paar Zuchtbehälter mit verschiedenen Futterpflanzen bestückt,
    um Vorlieben zu testen. Galium und Vitis vinifera wurden sofort angenommen. Auf Rumex liefen sie wild umher, ohne sich festzusetzen. Aber eine Pflanze wird von
    den Ei-Raupen sehr bevorzugt und das ist Spargel (Asparagus). Auf den feinen grünen Spargeltrieben sitzen sie sofort still und schon nach ein paar Stunden konnte
    ich hier die ersten Kotspuren sehen. Mal sehen wie das weitergeht.


    VG - Harald


    Eier von H. livornica an und in den Blüten von Echium vulgare

  • Hallo Harald,
    sehr interessante Schilderungen. Ich habe vor Jahren mal H. livornica aus Spanien (Taragona) an Liguster gezogen. Daran erfolgte die Eiablage und auch die Raupen haben Liguster sofort angenommen. Bei den größeren Raupen habe ich dann andere Futterpflanzen ausprobiert. Ich kann mich zumindest daran erinnern, dass auch Nachtkerze gern angenommen wurde. Wenn sie an Natternkopf so reichlich abgelegt haben, fressen sie die Pflanze nicht?
    Noch weiterhin eine spannende Zucht und informiere uns über den weiteren Fortgang.


    Viele Grüße
    Klaus-Bernhard

  • Servus Harald.


    Alles was du schilderst, ist keine große Überraschung. Die letzten zwei, drei Jahre haben so manchen Erkenntnis zu den livornica und lineata-Zuchten gebracht, da endlich nachhaltig Zuchtmaterial zur Verfügung stand.
    Und du bist in der glücklichen Situation, deine NZ in der sommerlichen Hitze durchführen zu können. Das ist um einiges einfacher, als wenn du das im Herbst oder Frühjahr versuchst.


    Was ich allerdings noch nicht wusste, ist die Vorliebe der Raupen für Asparagus. Öfter mal wieder was Neues.... :grinning_squinting_face:
    Es gibt immer was zu entdecken....Danke für diese Info.


    Weiterhin viel Erfolg bei der Zucht!


    Rudi

  • Danke euch für die guten Wünsche zum Gelingen der Zucht.


    Genau wie du es schreibst Rudi, das mit den sommerlichen Temperaturen pünktlich zum Schlupf der Falter war ein äußerst günstiger Umstand. Die Zeit der Puppenruhe war
    noch sehr kühl. Wären die Falter in dieser Zeit schon aufgetaucht, hätte ich sie im Zimmer halten müssen. Das wäre viel, viel komplizierter geworden. Da hatte ich Glück!


    Klaus-Bernhard, ich hatte daran gedacht auch Natternkopf als Futterpflanze auszuprobieren. Zwei Dinge haben mich davon abgehalten. Erstens wachsen die Pflanzen hier
    auf sandigem, trockenem Standort. Die Pflanzen entwickeln wenig Blattmasse, da hätte ich mit Nachschub bald Probleme bekommen. Und zum Zweiten haben mich die
    Winzigkeit der Eier davon abgehalten. Die Eiraupen sind so klein, dass sich der Futterwechsel extrem kompliziert hätte.
    Aber in diesem Zusammenhang gibt es noch etwas Interessantes zu berichten. Die Aufzucht der Elterntiere (Raupen) habe ich auf Labkraut und Ampfer durchgeführt.
    Zwischendurch wurden immer mal wieder andere Pflanzen mit in den Zuchtbehälter gelegt. Weidenröschen wird oft als Futterpflanze genannt. Meine Raupen mochten
    zumindest Epilobium hirsutum nicht! Interessant war, dass sie immer mal wieder an Esche geknabbert haben. Allerdings blieben Labkraut und Ampfer das Hauptfutter.


    VG - Harald

  • Das kann ich bestätigen Harald, Epilobium hirsutum wird nur sehr ungern genommen. Wenn dann die Blüten oder grünen Samenstände, aber die haarigen Blätter wollen sie gar nicht.
    Mit Ep. angustifolium und die ganzen kleinblättrigen Arten sieht das anders aus.


    Aber am Besten hat es bei mir immer noch mit Vitus sp. und Parthenocissus quinquefolia geklappt.


    Auf Ampfer und Breitwegerich sollen die Tiere besonders groß werden...

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