Vanessa cardui - Anfängerfragen zu Aufzuchtbehälter und merkwürdiger "Immobilität"

  • Hallo liebe Foristen,


    Anfang Juni bin ich (39, Berlinerin) wie die Jungfrau zum Kinde zu rund 25 Distelfalterraupen gekommen. Ich habe sie bei einer Veranstaltung über naturwissenschaftliche Projekte in Grundschulen und Kitas mitgenommen, weil sie mir (und jetzt schlagt mich bitte nicht) leid getan haben in ihrer kleinen Plastikdose. Ach, und irgendwie fand ich die Vorstellung auch spannend mit meinem Lütten zusammen zuzuschauen, wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird. Seit dem erwische ich mich jeden Tag dabei, wie ich, statt den Abendbrottisch zu decken, stundenlang dasitzte und Raupen anstarre. :kissing_face:


    Vermutlich wird es bei uns bei diesem einmaligen Ausflug in die Welt der Schmetterlinge bleiben, aber die Tierchen sollen natürlich trotzdem so anständig wie möglich haben. Darum habe ich das Internet nach Informationen über Distelfalter durchforstet und bin hier hängen geblieben - ein informatorisches Schlaraffenland. :thumbs_up:


    Ein paar Unsicherheiten bleiben aber doch und ich würde mich über eure Hilfe sehr freuen.


    Die Raupen sind in recht unterschiedlichen Stadien von ca. 5 mm bis hin zu 6 gerade frisch verpuppten Exemplaren. Ich fand die Plastikdose viel zu klein und habe sie deshalb alle in so ein Anzuchtgewächshaus (siehe Bild) umgesetzt. Die geöffneten "Fenster" sind mit Nylonstrumpfhose verschlossen.

    • Reicht dieses Gewächshaus auch zum Schlüpfenlassen aus? Da wir nicht wirklich züchten wollen, würde ich ungern ein Aerium kaufen, das dann nur rumsteht. Ich habe auch nicht vor, die Schmetterlinge lange darin zu lassen, aber evtl. müssten sie einen Tag lang überstehen, bis ich die Möglichkeit habe, sie bei uns im Garten frei zu lassen.


    • Die bislang 6 Puppen hängen am Deckel des Gewächshauses. Muss ich trotzdem eine Möglichkeit zum Hochklettern schaffen? Ich meine - können die Schmetterlinge beim Schlüpfen aus ihrer Puppe rausfallen?


    • Ich habe die Raupen ja alle zeitgleich bekommen. Trotzdem ist eine nur etwa 5 mm groß und 2 oder 3 weitere ca. 1 cm, während die anderen alle richtig groß geworden sind. Die Zwerge fressen auch auf Teufel komm raus. Ist der enorme Größenunterschied normal??


    • Vor 2 Tagen haben mehrere von den ganz großen Raupen aufgehört zu fressen und sich zu bewegen. Ich dachte erst, sie wären verstorben, aber wenn ich sie anstupse, zucken sie nach mir, laufen aber nicht weg. Was kann das sein? Wollen die sich jetzt auf dem Boden verpuppen? Ich habe sie jetzt ersteinmal separiert, weiß aber nicht so recht, was ich tun soll. :nixweiss:

    Ich hoffe, die Fragen klingen nicht allzu dumm und ihr könnt mir helfen.
    Im Voraus schon mal herzlichen Dank!
    Susanne

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  • Hallo Susanne,


    es scheint so, als ob hier einige im Urlaub sind und deine Fragen (bis jetzt) unbeantwortet bleiben. Ich helfe aber gerne, da ich zur Zeit selber Distelfalter züchte :winking_face: .


    Zu deinen 4 Fragen:


    1. Ja das Gewächshaus reicht völlig aus. Meine Distelfalterraupen bzw Puppen hab ich in einer Faunabox gehalten, die nicht viel größer ist als dein Gewächshaus. Die Falter habe ich dann, sobald sie aktiv wurden, frei gelassen.


    2. Die Puppen kannst du so hängen lassen, mir ist noch nie ein Schmetterling aus einer Stürzpuppe zu Boden gefallen. Und selbst wenn, wäre es kein Problem. Der Falter würde sich dann auf dem Boden entfalten.


    3. Der Größenunterschied ist völlig normal. Jede Raupe entwickelt sich unterschiedlich.


    4. Das du sie separiert hast, ist erstmal zur Sicherheit gut. Möglicherweise sind sie von Parasiten befallen (es sei denn du hast sie als Eier bekommen, bzw sie stammen aus einer Zucht). Es kann aber auch einfach nur sein, dass die Raupen sich nochmal häuten oder sich für die Verpuppung vorbereiten. Mittlerweile müsstest du mehr wissen, oder?


    Liebe Grüße


    Christian

  • Hallo Christian,


    ganz herzlichen Dank für deine Antwort. Die ersten drei Punkte beruhigen mich sehr.


    Die separierten Raupen haben sich leider gar nicht mehr gerührt. Es erklärt zwar nicht den Tod der übrigen Raupen aber zumindest eine davon scheint parasitiert gewesen zu sein, da in dem Raupenglas ein winzig kleines Tier herumlief, das vorher nicht da war. Merkwürdig, da die Raupen definitiv aus einer Zucht stammen, hätten sie doch eigentlich "clean" sein müssen. :confused:


    Leider schafft mein Fotoapparat (oder eher ich) es nicht, das Tier als mehr als einen Punkt darzustellen, deswegen kann ich es nur in etwa beschreiben. Vom Körperbau her genauso wie eine Marienkäferlarve aber schwarz mit kleinen weißen Flecken auf dem Rücken zwischen den Beinen. Größe allenfalls 2 mm.


    Meine "Zwergraupe" ist bislang nicht weiter gewachsen und hat sich auch nicht gehäutet. Ich nehme fast an, dass sie auch einen "Untermieter" hat, da sie auf dem Hinterteil ein Ei (?) mit sich herumschleppt. Sie wirkt aber mopsfidel und futtert ohne Unterlass.


    Zwischenzeitlich haben sich fast alle anderen Raupen verpuppt. Eine davon auf dem Boden, was wohl nicht so schlau war, da sie es nicht vollständig aus der Raupenhaut herausgeschafft hat und verstorben ist. Die 6 restlichen lassen sich noch die Lindenblätter schmecken.


    Bei dem Zimmergewächshaus scheint aber bei der schwülwarmen Hitze die Belüftung nicht auszureichen. Der Deckel ist jetzt abends immer beschlagen. Habe deshalb angefangen, die Puppen, die sich vom Deckel runtergezappelt haben, in ein IKEA-Gewächshaus umzusetzen, das durch die schlechte Verarbeitung deutlich mehr Luft zieht. :kissing_face: Du schreibst ja, dass es den Faltern nichts ausmacht, am Boden zu schlüpfen. Dann werde ich heute Abend mal versuchen, die noch hängenden Puppen vorsichtig abzunehmen und umzusetzen. Nur für die Raupen muss ich mir was einfallen lassen, die würden aus der IKEA-Hütte flüchten.


    Es ist jetzt 8 Tage her, seit sich die erste Raupe verpuppt hat. Nun müssten doch eigentlich bald die ersten Falter schlüpfen, oder? Flügelmuster sind allerdings noch keine zu sehen. Bin wahnsinnig gespannt. :bibber:


    Viele Grüße und nochmals Danke für Infos.


    Susanne

  • Hallo Susanne,


    es kann sein, dass ich mich irre, aber ich wäre vorsichtig mit dem Entfaltenlassen der Flügel auf dem Boden. M.W. müssen alle geschlüpften Schmetterlinge dazu hängen. Es wäre doch zu traurig, würden sie sich ihre Flügel verkrüppeln.
    Ein paar Zweige, so in die Kästen gestellt, dass sie die Flügel auch dann nicht behindern, wenn sie aufgespannt sind, böten Abhilfe. An der Plastewand können sie sich wahrscheinlich nicht anklammern, so bliebe ihnen, wie erwähnt, allerdings die Puppenhülle, um sich daran festzuhalten.
    Platz muss, wie gesagt,auch für die entfalteten Flügel vorhanden sein.


    Das kleine Tier ist vielleicht mit dem Futter eingeschleppt worden. Nach einem Parasiten hört sich das nicht an. Solche sind madenförmig.


    Das "Ei" ist verdächtig. Man kann versuchen, es mit einem feuchten Pinsel zu entfernen oder mit feiner Pinzette zu zerdrücken. Geklappt hat das bei mir noch nie. :frowning_face:
    Aber ich bin auch nicht sehr geschickt.


    Raupen verfallen gewöhnlich in eine Art Starre, wenn sie sich häuten.


    Was mich verblüfft hat: Züchten Sie die Distelfalter auf Linde? Habe ich das richtig verstanden?


    Gruß,


    Gilbert

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,
    also ich stimme Gilbert zu das Schmetterlinge immer hängen müssen um ihre Flügel zu entfalten. Würden sie das auf dem Boden tun, weil sie keine Möglichkeit dazu haben, würden sie verkrüppeln. Wie man dafür sorgt das sie hängen können hat Gilbert ja schon ausgeführt.


    Das mit der Linde verwirrt mich allerdings auch .


    Gruß Dennis

  • Hallo Gilbert, hallo Dennis,


    hm, in dem IKEA-Gewächshaus habe ich Küchenpapier an die Rückwand geklebt und da die heruntergezappelten Puppen angehängt. Dann werde ich das mit den anderen auch lieber machen, bevor etwas schief geht.


    Ja, tatsächlich. Bei mir fressen sie Lindenblätter. Ich bin bei uns im Schöneberger Südgelände bis zum Abwinken durch die Gegend geheizt und habe einfach keine Disteln oder Brennesseln gefunden. Da ich Sorge hatte, die Lütten würden hungern, habe ich das erst Beste ausprobiert, was bei uns in Massen wächst. Und das waren halt Lindenblätter. Hat ihnen sehr gemundet. :grinning_squinting_face: Letztes Wochenende konnte ich aus einem "Biotop" bei meinen Eltern Brennesseln mitnehmen, aber die wollten sie dann komischerweise nicht.


    Das "Ei" auf meiner Zwergraupe ließ sich leider nicht abstreifen, habe es mit einem Schaschlikspieß versucht, aber es sitzt komplett fest.


    Heute früh ist übrigens der erste Falter geschlüpft. :freudentanz: Gestern noch Puppe und heute hängt da plötzlich ein komplett fertiger Falter. Wahnsinn! Mein Sohn hat vielleicht Augen gemacht.


    Liebe Grüße
    Susanne

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