samia cynthia ricini

Hallo Holger,

da gilt es zu klären, ob es sich bei Deinen Raupen/Puppen um S. ricini oder um S. cynthia handelt. Das ist nämlich der entscheidende Unterschied.

Samia ricini ist eine domestizierte Form (ähnlich wie der Maulbeer-Seidenspinner oder die Honigbiene), von der es wohl auch gar nicht genau klar ist, von welche(n) Wildformen/arten sie eigentlich abstammt. Im Allgemeinen wird sie daher auch eher als eine eigene Art angesehen (daher: Samia ricini) und nicht als Unterart von S. cynthia (also nicht: Samia cynthia ricini).

Woran man S. ricini und S. cynthia unterscheiden kann, darüber kannst Du hier im Forum über die Suchen-Funktion gute Hinweise finden. In Kurzform: S. ricini hat als Falter eher eine schokoladenbraune Grundfärbung und ein überwiegend weißes Abdomen, während S. cynthia eher hell/olivbraun ist und auch ein ebenso bräunlich gefärbtes Abdomen hat. Die Kokons von S. ricini sind mow reinweiß, die von S. cynthia hellbraun. Und: S. ricini hat eine ununterbrochene Generationenfolge, d.h. es wird keine Diapause eingelegt, während S. cynthia überwintert und dabei durchaus Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt vertragen kann. Als Raupen sind beide Formen kaum sicher zu unterscheiden.

Inwieweit man durch geeignete Manipulationen (Lagerungstemperatur uä) die Diapause bei S. cynthia vermeiden bzw. bei S. ricini erzwingen kann, ist mir nicht bekannt.

Fazit: Halte die Kokons weiter bei normalen Zimmer- oder Außentemperaturen. Wenn es S. ricini sind, dann werden die Falter in wenigen Wochen schlüpfen. Falls Du weiße Kokons hat, würde ich damit auch rechnen. Wenn nix passiert, dann handelt es sich um S. cynthia, und Du mußt die Kokons überwintern, d.h.: Im Winter eher kühl und nicht allzu trocken halten; Lagerung im Freien ist die meiste Zeit in Ordnung, bei stärkerem Frost würde ich sie aber sicherheitshalber in eine etwas wärmere Umgebung bringen (kühler Kellerraum oä). Kühlschrank während der Wintermonate mag wohl auch gehen. Schlupf der Falter ist dann im kommenden Juni/Juli.

Beste Grüße,
M.

Hallo Holger,

bei der Kokonfarbe mußt Du ein bisschen warten. Am Anfang sind auch die von S. cynthia weiß, verfärben sich aber meist nach zwei bis drei Tagen.

Ich hatte von 2011 auf 2012 eine Winterzucht von S. cynthia. Ich hatte immer gleichbleibende Temperaturen und konnte so vier Generationen in Folge züchten. Ein Teil der Puppen ging trotzdem in Diapause. Merkwürdig war, die Spätsommer und Herbsgeneration hatte ca. 2/3 Schlupf und 1/3 Diapause Puppen. Die Wintergeneration, von November bis Januar hatte nur 3 Puppen, die in Diapause gingen, von ca. 40 Raupen. Das ist gerade mal 1/10, wobei ich dachte, daß gerade die alle überwintern.

Wenn Du die Puppen langsam abkühlst, dann werden sie sicher überwintern.

Wie schon in der Überschrift erwähnt, meine ich S. cynthia. Bei S. (cynthia) ricini, so hat Markus es eh schon erklärt, fällt das Überwintern üblicherweise weg, da hatte ich aber noch keine Zucht über mehrere Generationen.

Beste Grüße, Heiko

Hallo Holger,

die Puppen von Samia ricini überwintern nicht, Samia cynthia aus Oberitalien überwintert und verträgt prolemlos leichte Minusgrade. In der Umgebung von Trient kann man sie im Spätherbst auf den blätterlosen Götterbäumen hängen sehen. Die Puppen kannst Du im Kokon lassen. Hängend oder auch am Boden liegend ist eigentlich egal. Die Falter sollen beim Schlüpfen an den Wänden des Puppenkastens hochklettern können um die Flügel gut aufpumpen zu können. Der Puppenkasten sollte mit Gaze, Drahtgitter etc. bespannt sein. Ein Glasterrarium eventuell mit Papier bekleben. Empfehlenswert ist auch eine größere Schale mit Wasser (Luftfeuchtigkeit) hineinzustellen, darüber ein Rahmen mit einem Gitter.

Werner