Acherontia atropos Handfütterung

  • Hallo liebe Leser,


    ich habe erstmalig Acherontia a. aufgezogen. Die ersten 4 Falter sind bereits geschlüpft und ich versuche mich jetzt an der Handfütterung. Dazu folgende Beobachtungen und Fragen:


    Am ersten Schlupftag ist es nicht gelungen, sie zur Nahrungsaufnahme zu animieren. Trotz mehrfachen Versuchen waren die Falter sehr unruhig und der Saugreflex (?) blieb aus. Ist das normal?


    Am zweiten Tag fütterte ich sie abends mit Honigwasserlösung. Die Falter waren sehr träge bis schlapp, beließen aber den Rüssel diesmal schnell in der Lösung und hörten auf zu zappeln. Allerdings bewegten sich dann gar nicht mehr. Das dauerte einige Minuten, schließlich wurde der Rüssel wieder eingerollt und die Falter hockten still auf ihrem Fleck. Mir ist nun nicht so ganz klar, ob sie auch wirklich Nahrung aufgenommen haben, da ich das bekannten Kopfnicken nicht feststellen konnte. Was für Erfahrungswerte habt ihr?


    Als ich die Schälchen nach der Fütterung wieder in den Flugkasten stellen wollte wurdend die Falter aber wieder ganz munter und das Männchen machte sich über eins der Weibchen her um sich zu Paaren. Hat aber nicht geklappt, das Weibchen war nicht sehr entgegenkommend. Habe in diesem Zusammenhang mal gelesen, dass sie auch erst nach ca 14 Tagen befruchtet werden können....stimmt das?


    Ansonsten muß ich mal loswerden, dass ich völlig begeistert von dieser Art bin. Sie sind wirklich imposant und irgendwie gleichzeitig putzig....und als ich erstmals die quiekenden Geräusche live hörte hab ich echt gestaunt...obwohl vorgewarnt ist es beim ersten Mal live und in Farbe echt n Erlebnis!! Toll :applaus: Ich hoffe sehr, dass es mir eine Nachzucht gelingt.


    LG, Janyn


    Freue mich über Antworten, LG Janyn

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  • Also, dass mit dem nach 14 Tagen befruchten ist ziemlich sicher großer Quatsch. Mit dieser Art habe ich zwar, was das angeht keine Erfahrung, aber über andere Schwärmer habe ich gelesen, dass nach ca. 5 Tagen locken keine Pheromone mehr übrig sind und man Handpaarung machen muss. Ich glaube nicht, dass das bei A. atropos anders ist. Bei der Fütterung kann ich nur sagen, dass sie gerne eine höhere Konzentration an Honig als andere Schwärmer haben. Der Lieferant meiner Raupen der Art gab ein Verhältnis von 1:1 an. Aber keine Hektik, normalerweise können Schwärmer auch mal eine Woche ohne Nahrung auskommen (ist natürlich nicht empfehlenswert, aber sie werden nicht gleich verhungern).


    Ich hoffe das stimmt alles (bitte Fehler korrigieren) und hilft dir
    Matthias

  • Große Fehler, lieber Mathias, große Fehler. :winking_face:


    Ich glaube nicht, dass das bei A. atropos anders ist.


    Eindeutig falsch.
    Die atropos nimmt eine Sonderstellung ein, was das Verhalten der Imagos betrifft.


    Kurze Zusammenfassung:
    - Erste Fütterung nach der 2 Lebensnacht. Vorher kaum sinnvoll, da Futter kaum angenommen wird.
    - Honig/Wasser 1/5-Verhältnis jeden zweiten Tag.
    - atropos hat einen großen Energieverbrauch als Imago. Wenn die mal mehrere Tage nicht gefüttert werden, ist das mehr als kontraproduktiv
    - Paarungen erfolgen von der ersten Nacht an über mindestens eine Woche.
    - nach ziemlich genau 7 Nächten beginnen die Weibchen langsam zu legen. Zu diesem Zeitpunkt haben sie sich mind. jede zweite Nacht verpaart und das geht so weiter, wenn man die Männchen nicht aus dem Käfig nimmt. Auch zwei Paarungen in einer Nacht sind jederzeit drin.
    - Die Weibchen werden so schon in der ersten oder zweiten Nacht befruchtet, aber die Eireife dauert so lange, dass sie erst nach einer Woche zu legen beginnen. Bis dahin ist der große Körper mehr oder weniger hohl, wenn man von den üblichen Organen absieht.


    Und jetzt: viel Erfolg mit den traumhaften Tieren.


    Rudi

  • Hi Rudi, danke für die Infos. Heute sind zwei weitere Ex. geschlüpft. Sie sind riesig!! Da brauche ich die Fütterung bei denen heute ja gar nicht erst versuchen. Die anderen haben heute nur ganz kurz getrunken. Überhaupt sind die reichlich träge. Von meinen anderen Schwärmern kenne ich es, dass nach Einbruch der Dunkelheit Samba im Flugkäfig ist, dass es summt und brummt. Die Atropos hängen jedoch an der Decke vom Flugkäfig und nix passiert. Haben auch die Fühler angelegt, als schliefen sie friedlich vor sich hin...wann werden die denn aktiv? Ich habe die nächsten Tage zwar frei, möchte mir aber nicht die ganze Nacht um die Ohren hauen.....;-)


    LG, Janyn

  • Moin.


    Ich habe im Augenblick 9 Tiere (5 :male: +4 :female: ) im Flugkäfig und da geht jede Nacht, spätestens ab 22.00 Uhr der Punk ab.
    Von Ruhe ist da nichts zu sehen; alle Tiere am Fliegen, ausser den Weibchen, die gerade in Paarung sitzen.
    Gestern Nacht hatte ich 3 Paarungen und am Morgen noch zwei andere Konstellationen.
    So soll´s sein. :winking_face:


    Tschau
    Rudi

  • Hi Rudi,


    uff, endlich Zeit zum Antworten. Ich muß mich korrigieren....bereits am Donnerstag morgen entdecke ich mehrere Paarungshäufchen. Da war in der Nacht wohl doch Samba im Flugkäfig. :winking_face: ... und in den letzten Nächten konnte ich das Spektakel sogar live beobachten. Immer wieder toll, Schwärmer beim Schwärmen zu beobachten.


    Das mit der Handfütterung klappt mittlerweile auch besser, allerdings bin ich mir bezüglich der Menge unsicher. Die Falter trinken recht kurz und lassen sich anschließend kein zweites Mal ansetzen....muß das so?


    LG, Janyn

  • Hallo,


    die Erfahrungen von Rudi kann ich vollinhaltich bestätigen.
    Ich hatte meine Tiere über einen Zeitraum von fast 4 Wochen und zum Schluss haben sie immer noch abgelegt bevor ich sie in die Freiheit entliess.


    Oftmals sassen die Falter über 10 Minuten an dem Bierflaschenkronkorken, in dem sich die Honigwasserlösung befand. Man kann deutlich sehen wie sie saugen ( Hinterleib wird "aufgepumpt".


    Viele Grüße


    R. Bahmann

  • Das mit der Handfütterung klappt mittlerweile auch besser, allerdings bin ich mir bezüglich der Menge unsicher.


    Das ist der Grund, warum ich mit Spritzen füttere.
    So habe ich den besseren Überblick, ob das Futter auch gut angenommen wird, oder nur wenig, weil zB. die Mischung nicht passt.


    Hat alles seine Vor- und Nachteile: das meine ist aufwändiger in der Handhabe, dafür übersichtlicher im Ergebnis.
    Tja, man kann nicht alles haben. :winking_face:


    Rudi

  • Hallo und danke für die Antworten. _Das_ meine Falter trinken, kann ich ja sehen...aber bezgl. der Menge bin ich am Zweifeln. 10 min saß bei mir noch kein Falter an der Quelle. Sie saugen halt wenige Minuten, ziehen dann den Rüssel ein und hocken bewegungslos rum. Wie bereits erwähnt, fruchtet ein weiteres Ansetzen nicht. Sind sie dann satt?


    @ Rudi: Mal sehen, ob ich heute Zeit finde, mir Spritzen zu besorgen....aber auch hier wieder die Frage nach der ausreichenden Menge....


    LG, Janyn

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  • Moin Janyn.


    Bei mir saugen die Tiere ca. 1-3 Minuten lang. Maximal. (Sie müssen auch im Bienenstock schnell fertig sein, denke ich. :winking_face: )
    In dieser Zeit die Weibchen ca. 1-2 ml; die Männchen meist etwas weniger.
    Fütterung alle zwei Tage.


    Alles unter 1 ml, vor allem bei eierlegenden Weibchen, gibt Anlass zur Sorge: Alter der Tiere; schlechtes Mischungsverhältnis Honig: Wasser; wenig geflogen in der Nacht etc, etc.


    Auch wenn der Falter noch mit dem Rüssel in der Honiglösung verbleibt, saugt er keine oder kaum noch weitere Lösung mehr auf.


    Tschau
    Rudi

  • Hallo


    Ich habe auch 3 Weibchen von Acherontia apropos.
    Ich füttere sie jeden Tag.
    Ich habe bei jemandem 4 männliche Puppen gekauft, die sind leider nicht geschlüpft.
    Es gibt deshalb keine Hoffnung mehr.
    Soll ich einen Freilandanflug probieren?
    Ich habe im Buch gelesen dass es einen Fundort 1998 in unserem Kanton hat.
    Leider ist meine Reuse zu klein und nicht für grosse Falter geeignet.
    Ausbinden will ich nicht.
    16 cm hoch und 30 cm auf allen Seiten und dort wo die Männchen rein kommen ist denke ich eine zu kleine Öffnung.
    Soll ich es trotzdem probieren?


    Liebe Grüsse
    Silvan

  • Hallo, nochmal zur Fütterung....habe das mit den Spritzen probiert....und....es nicht hinbekommen *stöhn*....entweder flutschte die Spritze weg, oder der Falter. Aber egal. Da alle Tiere noch immer munter und fidel wirken und bereits mit der Eiablage begonnen haben, scheint alles gut zu laufen. Abends ist auch noch immer reichlich erotische Energie im Flugkäfig. Da ich nun genügend Eier habe, werde ich die Tiere in den kommenden Tagen frei lassen und schauen, ob die Nachzucht klappt. Hohe Chancen rechne ich mir allerdings nicht aus, da ich das mit den Kurztagbedingungen nicht umsetzen konnte. Vermutlich sind die Falter steril...aber ich warte mal ab...


    @ Matthias: Diese Aussage kann ich bestätigen. Mir ist ein Weibchen aus dem Flugkäfig abgehauen... am Morgen entdeckte ich es am Vorhang vor der geöffneten Balkontür...Schwein gehabt!!! :winking_face: Einen Freilandanflug gabs natürlich nicht...habe ich hier in Berlin allerdings auch nicht erwartet.


    LG, Janyn

  • Hohe Chancen rechne ich mir allerdings nicht aus, da ich das mit den Kurztagbedingungen nicht umsetzen konnte. Vermutlich sind die Falter steril...aber ich warte mal ab...


    Moin.


    Du hast Eier, wovon die meisten befruchtet sein dürften wenn die Paarungen hingehauen haben.
    Die angebliche "Sterilität" von atropos betrifft fehlende/langsame Eireife im Körper des Weibchens, so dass sie trotz Kopula keine Eier zum Legen haben, oder manchmal auch einfach nicht wollen.
    Was in deinem Fall nicht zutrifft, da sie ja schon Eier gelegt haben.


    Also bereite schon mal die Behälter für die Raupen vor. :winking_face:


    Servus
    Rudi

  • Das liegt dann wohl an der beschriebenen Sterilität.


    Moin Janyn.


    Bitte dieses Wort "Sterilität" nicht in Zusammenhang mit diesen atropos verwenden, denn sie sind keineswegs allgemein steril. :thumbs_down:
    Vielleicht sind einzelne Individuen mal steril, aber das kann dir auch bei jeder anderen Art passieren.


    Frag mal langjährige Züchter, die unbefruchtete Eier in Massen aus guten Zuchten, egal welcher Art, hatten, obwohl die Kopulas einwandfrei abliefen.
    Sowas passiert immer wieder und bei den unterschiedlichsten Arten.


    Hier nochmal der Grund, für die angebliche Sterilität: langsame Eireife bei den Weibchen.
    Jedes Ei, das ein atropos-Weibchen ablegt, muss von ihrem Körper erst produziert werden. Die Eier, die du abgelegt im Flugkäfig findest, waren ein paar Tage zuvor noch nicht im Körper des Weibchens vorhanden.


    wenn du ein frischgeschlüpftes Weibchen eines atropos sezieren würdest, würdest kein einziges Ei in diesem Körper vorfinden. Auch am dritten oder vieren Lebenstag ist noch nicht viel da.
    Erst ab dem 5-7 sind einzelne Eier vorhanden, die dann auch langsam gelegt werden, vorausgesetzt im Vorfeld kam es zu Paarungen und die Weibchen haben einen ordentlichen Samenvorrat.
    In der ersten Ablagenacht sind deshalb auch meist nicht mehr als ein paar wenige Eier, oft nicht mehr als im einstelligen Bereich, im Flugkäfig.
    Die weitere Menge der Eiablage hängt dann logischer weise vom Ernährungszustand des Weibchens ab. Je besser jener ist, desto mehr Energie kann auf die Eiproduktion verwendet werden.


    Und jetzt stell dir vor, so ein Weibchen legt innert 2 Wochen ca. 100-200 Eier, was das für für ein Kraftakt für diese Tiere sein muss. :sensationell:


    Servus
    Rudi

  • Hi Rudi,


    danke für die anschaulichen Infos. Gestern sind die ersten Räupchen geschlüpft. Nach dem ersten Legeschwung kamen übrigens keine Eier mehr. Aber ich sehr froh über die, die ich habe. Die Falter habe ich nun fliegen lassen und widme mich jetzt der Nachzucht. Wenn ich die Winzlinge so ansehe, ist es echt kaum zu glauben, wie riesig die mal werden. Einfach toll!! :-))


    LG, Janyn

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