Was macht Ihr bei Schädlingsbefall Eurer Raupenfutterpflanzen? (Schild- und Wollläuse)

  • Hallo,


    ich halte hauptsächtlich als potentielle Futterpflanzen für tropische Schwalbenschwanzarten verschiedene Zitrusbäumchen (z. B. Citrus metis). Wohl beim Kauf eines Zitronenbaums hab ich mir die australische Wollschildlaus eingeschleppt, die sich - trotz manueller Säuberung und kräftischem Abduschen der Pflanzen bzw. seit dem erstrecht - fleißig vermehrt und die Bäumchen befällt, die ansonsten gesund wären und Blätter, Blüten und Früchte ausbilden. Wären die Viecher an sich noch zu verkraften und vielleicht interessant zu beobachten, so schwächen sie natürlich trotzdem die Pflanze und das Gepappe durch Honigtau ist nervig und ein Nährboden für Sekundärbefall mit Schimmel usw.


    Man steht in dem Kontext insofern vor dem Paradoxon, dass man weder Zuchttiere (über die Blätter) noch sich selbst (Früchte) kontaminieren will. Übliche chemische Keulen wie systemische Behandlung bei Zierpflanzen scheiden insofern sowieso aus - und auch Schmierseifenreste dürften für Räupchen ein Verhängnis sein.


    Was kann man also gegen den Befall außer mühseeliger mechanischer Entfernung tun (die eh höchstens von kurzfristigem Erfolg gekrönt ist)?


    Hat jemand Erfahrung mit der viel zitierten Brennnesseljauche? Oder australischen Marienkäfern? (Bei denen sich mir zusätzlich die Frage stellt, ob ihre Einfuhr und Verwendung überhaupt legal wäre.)


    Schöne Grüße und guten Rutsch




    Martin

  • ANZEIGE
  • Moin.


    Wenn der Australische Marienkäfer das Problem lösen könnte (keine Ahnung), dann pack doch dein Bäumchen in ein Aerarium und hau die nötige Menge Marienkäfer rein.
    Ein paar Wochen warten....und dann, naja kontrollieren, obs geholfen hat.


    Wie gesagt habe ich keine Erfahrung mit dem Australier als Nützling im Einsatz an Zitrone.


    Ansonsten hilft nur entweder eine rigoroser Rückschnitt ins alte Holz und konsequentes Säubern der Pflanze.
    Oder die chemische Keule, mit Mitteln, welche für den Einsatz im Privathaushalt wohl kaum noch zugelassen sind. :kissing_face:


    Schönen Gruß
    Rudi

  • hallo,


    sicher ist das legal.
    du kannst sie z.b. hier kaufen:
    Australische Marienkäfer Cryptolaemus


    wenn du sie so, wie rudi beschrieben hat, einsetzt, dann dürfte das gut funktionieren.
    die tiere haben in unserem klima keine überlebenschance. brauchst also keine bedenken haben, wenn mal welche abhauen.
    aber ist natürlich die frage, wie viele bäumchen du hast... dementsprechende mengen müsstest du dann schon besorgen.


    hast du beim abduschen auch die komplette erde an den wurzeln entfernt und mit neuer erde eingetopft?
    die tiere sind in alle entwicklungsstadien auch häufig an den wurzelballen zu finden.


    da wäre noch etwas, was du versuchen könntest, aber ohne garantie...
    die citrusbäumchen sind gar nicht sooo frostempfindlich, zumindest, wenns nur wenige grade unter 0 sind und nur für ein paar tage.
    wenn es bei dir nachts mal geringer frost gemeldet ist, stell die pflanzen nach draussen.
    den wollläusen jedenfalls wird der fost überhaupt nicht bekommen! :winking_face:


    diese brennnesseljauche habe ich in den letzten beiden sommern über an einheimischen blattläusen getestet.
    meine rosen waren nach einigen anwendungen läusefrei.
    allerdings stinkt das zeug wirklich bis zum himmel und es dürfte auch schwierig sein, genügend brennnesselpflanzen jetzt im winter zu finden.
    (obwohl.... in diesem winter vielleicht doch :winking_face: )
    ob das zeug aber bei wollläusen auch hilft, weiß ich nicht.


    schöne grüße und einen guten rutsch wünsche ich allen


    ute

    :blume::falter::blume::insekt::blume::falter::blume::insekt::blume::falter::blume::insekt::blume::falter::blume::insekt::blume:
    Wenn du einen Apfel hast und ich habe einen Apfel und wir tauschen die Äpfel, wird jeder von uns nach wie vor einen Apfel haben.
    Aber wenn du eine Idee hast und ich habe eine Idee und wir tauschen diese Ideen aus, dann wird jeder von uns zwei Ideen haben!

  • die tiere haben in unserem klima keine überlebenschance. brauchst also keine bedenken haben, wenn mal welche abhauen.


    Ööööhhhhm....sind das nicht die Tierchen, die sich im Herbst überall an den Hausfassaden nen Überwinterungsplatz suchen und dann zu hunderten über mein Brotzeitbrettchen mit Leberwurstbrot krabbeln und mir damit den Appetit verderben? Sprich, sind die nicht doch mittlerweile bei uns "heimisch" geworden?
    Klaas, das war doch der Marienkäfer, der vor ein paar Jahren offiziell unsere heimischen Blattlaus-Gourmets verdrängen sollte und es bis heute nicht geschafft hat, oder nüscht?


    Auch wenn´s bisschen lustisch formuliert ist, würd es mich echt interessieren, ob das verschiedene/andre Arten sind, die hier immer wieder im Pflanzenschutz eingesetzt werden. Und der jetzige Neophyt ist doch auch per biologischem Pflanzenschutz via Niederlande bei uns rein gekommen, soweit ich mich erinnere.
    Klaas, hast du da ne Info drüber, oder auch gerne jemand anderer, der was dazu weiß?


    Servus
    Rudi

  • Hallo Leute,


    danke Euch für die konstruktiven Antworten.


    Es ist praktisch unmöglich, die Pflanzen und Pflanzgefäße wirklich frei von Läusebrut zu kriegen; man erwischt nie alles. Die härtesten kommen in ihrem Versteck durch und gedeihen dann umso munterer.


    Die Idee mit dem Kollektivtod durch Erfrieren :grinning_squinting_face: hatte ich auch schon, allerdings fürchte ich ab einem gewissen Expositionsgrad dann doch um meine Pflanzen, denn auch die Viecher sind unter ihrem Schild bzw. Wollpanzer wohl kälteresistenter als man denkt, sonst wären sie mir bei dem kontinentalen Klima hier in Nordostbayern schon in so mancher frostiger Herbstsnacht krepiert, als ich sie noch draußen stehen hatte.


    Analoge Überlegungen hab ich bei Einsatz von heißem Wasser beim Abduschen. Bei Temperaturen, bei denen den Viechern das Eiweiß stockt, kann es der Pflanze auch nicht mehr gut tun... :winking_face:


    Vielleicht also doch Brennnesselodel oder australische Marienkäfer... Danke für den Link!


    Ideal wär vielleicht so eine Mundduschen-und-gleich-wieder-weg-Nasssaugerkombi wie beim Zahnarzt. Oder man bastelt sich eine letale Ultraschall- oder Mikrowellensonde. *gggg*

  • Mal ganz wertneutral als Idee zur Diskussion gestellt:


    Bäumchentopf im Gazesack packen und das Ganze dann 2 Tage komplett fluten, d.h. in Regenwassertonne oder Badewanne 100%ig unter Wasser, oben schwimmende Läuse abschöpfen und das Klo runterspülen...


    Da die Läuse ja nicht amphbisch leben - könnte diese Methode Erfolg haben???


    Die Pflanze dürfte das verkraften, wenn nernach der Wurzelballen wieder luftig ist... ??


    :question_mark: :question_mark: :question_mark:

  • Schaaade, Rudi!


    Und ich dachte, die ultimative Lösung gefunden zu haben...


    Nein, Scherz beiseite, Pflanze raus, separieren und mit Bayer Callisto einsprühen, nach 14 Tagen gründlich abspülen, nach 1-2 Monaten als Test verfüttern.


    Gute Erfahrungen hatte ich bei meinen Rosen mit einem Knoblauchsud, 2-3 Knollen häckseln und im Garten im Eimer in der Sonne so richtig aufgammeln lassen, danach versprühen - aber Vorsicht - der Gestank nimmt einem den Atem...
    Nach drei Anwendungen waren die Läuse weg, die Nachbarn leider noch nicht... :crying: :squint:

  • ANZEIGE
  • Es gibt noch ne ungiftige Alternative. Allerdings killt das Zeug alles, was an Insekten und Spinnentieren an der Pflanze ist. Das Zeug heißt SILTAC, wird in Polen hergestellt ( Siltac EC 1l OGRODNICZY-24.PL ) und wirkt rein mechanisch durch "Zusetzen" der Gelenke und damit Bewegungsunfähigkeit der Tiere. Durch eine ölige Komponente werden Gespinste von Wolläusen aufgelöst und auch gegen Schildläuse hab ich das schon erfolgreich eingesetzt. Der Vorteil: Wenn das getrocknet ist, ist es völlig unschädlich, es gibt keine Resistenz bei den Insekten und gibt nen schönen Blattglanz *lol*


    Ich spritze damit regelmäßig meine Hibiskuspflanzen im nicht optimalen Winterquartier und bin sehr zufrieden. Allerdings wirkt es bei manchen Pflanzen phototoxisch, aber wenn man das nachdems getrocknet ist, abspült, ist alles ok. Was ich bei Futterpflanzen eh empfehlen würde.


    Alternativ hätte ich noch die Idee mit dem Wattestäbchen und Spiritus oder Petroleum bzw. bei massivem Befall eine Wasser-Spiritus-Mischung spritzen. Baum so weit wies geht zurückschneiden, in die Dusche stellen, Spritzgerät mit Mischung füllen (3 Teile Wasser / 1Teil Spiritus) und dann auf ihn. Dabei sollte man aber die Erde abdecken und nach der Behandlung alles gründlich abspülen.


    Pflanzen werden nur von Schädlingen befallen, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Auf lange Sicht hilft nur, die Umweltbedingungen optimal zu gestalten.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!