Puppenkasten/Schlupfkasten Luftfeuchtigkeit

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  • Hey Kleber,


    am besten für alle wäre wen du uns sagst was du den gerade zum Schlupf bringen willst, da sehr viele dir dann ihre genauen Erfahrungen über die Art mitteilen können.
    Meine Actias hab ich in einem Terrarium wo ich lüftungsschlitze abgeklebt habe; jeden tag ein bis zwei mal komplett besprüht und gelüftet; hat super funktioniert bis jetzt sind mir alle Falter problemlos geschlüpft . Andere heimische Nachtfalter u.a. kleiner Gabelschwanz trocken gelagert (Schuhkarton) und alle paar tage komplett besprüht; alle problemlos geschlüpft.
    Hab leider nur mit Actias Erfahrungen mit konstanter hoher L.F. hab trotzdem besprüht, obs Sinn macht :nixweiss:
    Ich geh da sehr nach meinem Gefühl . Aber bin halt auch noch eher am Anfang deswegen wären Tipps von Profis sicher besser als mein bisschen Erfahrung.
    Hoffe ich konnte dir trotzdem helfen.


    Mfg Anna

  • Moin.


    Es gibt hunderttausende von Schmetterlingsarten.
    Anzunehmen, dass alle deren Puppen bei einer rel. Luftfeuchte von 70% sich gut entwickeln würden, ist reichlich.....mir fällt grad nicht das richtige Wort ein :winking_face:


    Wie meine beiden Vorredner schon sagten, es geht darum für die jeweilige Art die besten Bedingungen herzustellen.
    Wenn man mehrere Arten lagert, muss man eben einen Mittelweg finden.


    Aber auch dazu braucht man erst die Angabe der Arten.


    Gruß
    Rudi

  • Oder braucht eine Puppe eine Direkte Nasse Auflage oder Moos oder Sprühen..

    Also DIREKT NASS würde ich auf alle Fälle sein lassen...Du musst einen Feuchtigkeitsgrad der Unterlage finden, welche die Puppen ausreichend feucht hält, zum anderen aber nicht nach kürzester Zeit schimmelt. Bei nur sehr leicht feuchten Oberflächen in gespannter Luft hast Du im Nu Schimmel, bei zuviel Nässe kommt noch ganz anderer "Schmodder" dazu, und die Puppen sterben ab.
    Lies Dir mal diese Threads durch, wir hatten da schon einiges durchgekaut:
    Frage zu Puppenkasten
    Heizbarer Zuchtbehälter

  • Also können Puppen bei einer feuchten Luftfeuchtigkeit noch austrocknen? Sie müssen sich doch die Feuchtigkeit aus der Luft ziehen könnnen, oder können sie das nur durch direkten Kontakt mit feuchten Quellen wie: Leinen, Moos etc.. Das ist eine allgemeine Frage die alle Arten betrifft..


    Die Frage ist halt wie nehmen sie das Wasser auf? Ich kann mir halt schlecht vorstellen das eine Puppe vertrocknet bei 70% Luftfeuchtigkeit..


    Vll weis ja jemand genaueres.

  • Was ist "feuchte Luftfeuchtigkeit"?
    70% sind nicht sonderlich feucht.
    Ich würde mal sagen, dass ab 85-90% rel. LF und Temperaturen zwischen 18 °C und 30 °C defintiv keine Puppe ohne Besprühen eingeht (obwohl das theoretisch möglich wäre), da sie vorher schlüpft.
    Ob man einheimischen Arten oder solchen aus trockenen Gebieten das zumuten möchte, ist eine andere Frage.
    Deine Surakas kannst Du auf alle Fälle in einen warmen Schlupfkasten mit sehr hoher Luftfeuchte hängen, und bist damit auf der sicheren Seite.


    Edit: Bastele Dir doch Puppen-Dummies, hört sich zwar blöd an, dürfte Dir aber zeigen wie es bei unterschiedlichen Luftfeuchten abläuft:
    Schneide aus einer Scheibe Brot 3 etwa daumengrosse Stücke und lege eines davon in einen Behälter mit etwa 3 Liter Volumen bei 70% rel.LF, ein weiteres in einen entsprechenden Behälter bei 80%, und ein weiteres in den dritten Behälter bei 85-90% rel. LF. Die Temperatur sollte dabei etwa 20-25 °C betragen und die LF in etwa konstant gehalten werden. Nach 8-10 Tagen vergleichst Du die Stücke. Du wirst sehen, das erste Stück ist knochentrocken.

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  • Schau mal, woher Acherontia atropos stammt, dann dürfte sich das Thema Überwinterung von selbst erledigt haben.
    Bei Actias luna sieht es ein wenig anders aus, jedoch musst Du aufpassen -> Überwinterung ähnlich Hyalophora cecropia, z.b. in ungeheizter Garage etc., ab und leicht besprühen. Am besten in einen Karton packen mit etwas Moos oder Laub (weitestgehend trocken) und die Kokons und das Pflanzenmaterial ansprühen, nicht nass, den Karton selbst auch von aussen einnebeln. Alle 2 Wochen reicht locker, zum Anstieg der Temperaturen ab März dann etwas häufiger. Grundsätzlich würde ich eine luna-Überwinterung "richtig draussen" in D nicht versuchen. Wo wohnst Du?

  • Moin.


    Noch mal kurz zur direkten Befeuchtung von Puppen oder wie die das "Wasser" aufnehmen.


    Ich hatte mal einige Sphinx ligustri in nem alten Kochtopf verpuppen lassen und diesen zusammen mit der Erdfüllung im Freiland zur Überwinterung im abgeräumten Gemüsebeet komplett in der Erde versenkt. Ich hatte einfach mal ausprobieren wollen, ob das funktioniert.
    Natürlich hatte ich einen guten Deckel drauf der ein Eindringen von Wasser durch das oben aufgehäufte Erdreich verhinderte.
    Die Erde im Kochtopf war, wie man so gerne sagt, handfeucht.


    Als ich dann im April doch dazu kam die Puppen aus den Topf zu holen, war ganz auffällig, dass in den Erdmulden, die sich die Tiere in das Erdreich gemacht hatten, an der seidigen Oberfläche, sich jede Menge feine Wassertropfen gebildet hatten. Sie hingen dort wie Stalaktiten von der Erdkokondecke.
    Die Puppe selbst jedoch war bis auf einen leichten Feuchtefilm, der von der normalen Bodenfeuchte herrührte, völlig trocken. Ich weiß, das "völlig trocken" und "leichter Feuchtefilm" widerspricht sich. Ich meine nur, dass diese Feuchtigkeit, die die Puppe umgab nichts mit dem direkten Ansprühen gleichzusetzen ist, wie wir das hier manchmal machen. Die Puppen hatten auch keinen direkten Kontakt mit irgendwelchen feuchten oder gar nassen Materialien, wie Decken, Moos etc. ausser da, wo sie eben am Kokon auflagen.
    Nun sind dies natürlich Erdpuppen, die niemals einen direkten Tropfen Regen abbekommen und wir sprühen sie ein.......


    Mit Kokons oder Puppen die sich frei an Bäumen etc. verpuppen ist das natürlich wiederum eine ganz andere Situation.


    Darum noch einmal: DIE Aufbewahrungsmethode und DIE Angabe von Haltungsparametern, die für alle Arten gelten sollte, gibt es definitiv NICHT.
    Jeder erfolgreiche Züchter muss bestrebt sein, die natürlichen Parameter der Art nachzustellen. Egal in welchem Stadtium; Ei/Raupe/Puppe/Imago.
    Schafft man das zu einem bestimmten Prozentsatz, gelingt die Zucht.
    Wird es ungünstiger, sterben Tiere.
    Wird es noch ungünstiger, sterben eben noch mehr Tiere, bis hin zum Totalausfall.


    Das Ganze ist ein Minimalprinzip: es gibt gewisse Ansprüche einer Art, die für einen Zuchterfolg unbedingt erfüllt werden müssen.
    Bei den einen ist es strickte Reinlichkeit der Zuchtbehälter, andere Arten fühlen sich als Raupe im eigenen Kot pudelwohl, benötigen dafür aber wieder als Puppe besondere Zuwendung und so weiter.
    Erfülle ich die minimalen Anforderung der Art, gelingt die Zucht. Erfülle ich mehr als die minimalen Anforderungen, bekomme ich vllt besonders große oder vitale Tiere. Die gleiche Tendenz gibt es natürlich auch in die andere Richtung.


    Und viele Anforderungen, die die Arten in ihren Haltungsansprüchen an uns stellen, sind uns, meiner Meinung nach, gar nicht bekannt.
    UV-Bestrahlung, Tageslichtdauer, Pilzverträglichkeit auf den Futterpflanzen, Glas- oder Holzzuchtbehälter und und und....


    Aus diesem Grund finde ich es auch immer wieder lachhaft, wenn jemand schreibt: "wenn du die Art so und so hältst, kann nichts schief gehen". Von wegen.
    Völlig unbewusst, aus Unwissenheit, werden vllt für uns nicht ersichtliche Haltungsparameter nach unten abgeändert oder nicht beachtet und so scheitert eine Zucht aus unerfindlichen Gründen, obwohl man doch alles so gemacht hat, wie es der Kollege geschrieben hat.


    Und manchmal hat man eben auch einfach Pech und die Tiere erleiden eine Infektion oder ähnliches. Aber auch hier ist die Infektion in der Regel ein Ergebnis falscher oder ungenügender Haltungsparameter.


    Also zum Ende noch mal, um wieder auf´s Thema Puppen und deren Lagerung zu kommen.
    Du kannst sie jederzeit bei 70% LF lagern. Oder von mir aus auch bei 65% oder 75%.
    Ob das nun in DEINEM Fall dann genügend war, wirst du erst feststellen, wenn du die gesunden und fertig ausgebildeten Imagos in der Hand hast.
    Sich darüber zu Unterhalten, ob nun 65% oder 75% besser sind (nicht wären!!!) ist völliger Quatsch und damit unnötig.


    Der erfolgreiche Züchter oder Schmetterlingshalter ist der, der bereit ist seine Tiere zu beobachten, zu lernen und neue Wege zu beschreiten, wenn sie sinnvoll sind. Und nicht der, der nur all das glaubt, was ihm vorgekaut wird. Egal ob das nun 100 Jahre altes Halbwissen ist, oder ein Jahr altes Fachwissen.
    Dieses Vorgehen beinhaltet natürlich auch, dass man immer wieder Lehrgeld zahlen wird, leider. Das gilt für den Anfänger genauso, wie die sogenannten "Alten Hasen".
    Hirn einschalten ist angesagt und der Kopf ist rund, damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können.
    Also lassen wir doch mal der Natur in unserm Schädel freien Lauf.


    Ende der Abhandlung und besten Gruß :winking_face:
    Rudi

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