Raupenkrankheiten

  • Hallo Zusammen,
    Aus aktuellem Anlass wollte ich einfach das Thema "Raupenkrankheiten"
    diskutieren. :face_with_rolling_eyes:
    -Wie lässt sich z.B. die Flacherie / Wipfelkrankheit oder andere Virus / Bakterienkrankheiten vermeiden, oder auch eindämmen?
    -Welche gibt es denn überhaupt?
    -Wie ist der Übertragungsweg, die Inkubation dieser Krankheiten ?
    -Wie kann man die Symptomatik schon frühzeitig erkennen, um noch
    rechtzeitig eingreifen zu können?
    :confused_face:


    ZB. einige Actias selene Raupen in L4 (gekauft) hatten sich langsamer entwickelt, frassen auch, aber wuchsen kaum. Dann nach ein paar Tagen trat eine bräunliche Flüssigkeit tritt aus dem Cremaster aus - gefolgt vom Einfallen des Körpers (wird sehr weich)
    und schliesslich das Ende in schlaffem Herunterhängen tot vom Zweig
    (mit bräunlicher halbflüssiger Kot-Entleerung).


    Scheinbar ist leider diese Krankheit irgendwie übertragbar, da auch
    andere Raupen in anderen Behältern gleich erkrankten...
    Wie erklärt sich das?


    Ein komplett anderes Krankheitsbild bei L1-L3 O.eucalypti Raupen.
    Zuerst gut gefressen und einige bis L3 prima an Birke gewachsen.
    Dann einige Zeit später stellten die Raupen das Fressen ein, sassen
    nur auf den Blättern und vielen tot vom Futter.
    Die Raupen sahen aus wie aufgebläht oder irgendwie prall, ohne
    austritt von Körperflüssigkeit.


    Eine andere Beobachtung machte ich bei Automeris Raupen, bei
    denen speziell wärend Häutungsphasen einige Raupen tot vom
    gemeinsamen Gespinstteppich fielen. Dabei war aber die
    Körperflüssigkeit scheinbar auf der ganzen Körperoberfläche
    ausgetreten (Stigmen?).
    ---------------------------------------------------------------------------
    Liegt es vielleicht an Überzüchtung einiger Species, könnte es
    auch am Futter liegen (gespritzt, gedüngt, behandelt) oder
    sind dies typische Anzeichen verschiedener Krankheiten ???


    Wenn Ihr eure Erfahrungen, um oft schmerzliche und bittere
    Verluste mitteilen könntet, wäre dies ausserordentlich wichtig.
    Ich bitte daher zu dieser eher "unschönen" Thematik
    eure Informtionen beizutragen. Es gibt zwar im Internet auch
    schon hier erwähnte links zur Flacherie oder Virusinfektionen,
    aber nichts speziell zum Umgang bei Zuchten oder was man
    tun kann.


    Besten Dank und hoffe für den ein oder anderen ist dies ebenfalls
    ein interessanter Punkt. :winking_face:


    Grüsse :smiling_face_with_sunglasses:
    Thorsten

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  • Hallo Thorsten,


    hier ein Link zum Nucleopolyhedrovirus, mit vereinfachter Beschreibung der Symptome, der Übertragung etc.:
    http://www.geocities.com/RainForest/2153/np.html


    Zitat

    Scheinbar ist leider diese Krankheit irgendwie übertragbar, da auch
    andere Raupen in anderen Behältern gleich erkrankten...
    Wie erklärt sich das?Scheinbar ist leider diese Krankheit irgendwie übertragbar, da auch
    andere Raupen in anderen Behältern gleich erkrankten...
    Wie erklärt sich das?


    Eventuell erklärt sich das damit, dass Du die Keime mit Deinen Händen, mit Pinseln, Pinzetten etc. von einem Behälter in den nächsten gebracht hast.


    Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg und alle Forumsbesucher,


    danke für den Link, den ich aber auch schon aus dem Forum her kannte.
    Aber es ist ja nicht nur diese Krankheit Polyhydrosis-Virus-Infektion, es
    gibt ja noch verschiedene andere.


    Wie weiss ich zb. ob das mangelnde Wachstum bedingt wird durch
    möglicherweise gefrostete Blätter im Herbst, oder durch eine Infektion?


    Ich meine die Hygiene ist natürlich wichtig...aber ich möchte in einem
    Einzelfall in einem Zuchtbehälter nicht alle abtöten oder die ganze
    Zucht auslöschen müssen.
    Wie intensiv müsste gegen eine mögliche Übertragung vorgegangen
    werden dh. was kann man dagegen tun...genügt die Hypochlorit-Lsg,
    sollte es vielleicht heisses Wasser sein und Spüli, Alkohol oder die Boxen in die Microwelle? :confused_face:


    Interessant wäre auch, ob sich zb. dieser Virus oder Bakterien in einer
    Puppe weiterleben kann und auch diese zerstört. Ist es auch möglich
    das das Virus sich auch aus bereits infizierten Eiern aus einer solchen
    Puppe mit fortpflanzt.


    Solche Infos sind leider auf keiner Page so einfach zu recherchieren.
    Also danke an alle, die hier wertvolle Erfahrungen oder besondere
    Beobachtungen wärend der Zucht eintragen.


    Beste Grüsse
    Thorsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ihr beiden,


    habe mir gerade den Bericht von Wolfgang durchgelesen. Recht interessant.


    Wolfgang hat zwei Punkte angesprochen, die ich für sehr interessant ansehe.


    1. UV-Licht
    2. Antibiotika


    Mit UV-Licht habe ich selber noch nicht gearbeitet - sprich eine Rotlichtlampe zum Abtöten zu verwenden. Ein befreundeter Arzt hatte mir hierzu geraten, nachdem ich ihm die Kranken gezeigt hatte. Ob es klappt ?


    Mit Antibiotika hatte ih bereits Erfolge. Meine erste Antherina suraka-Zucht hing damals an einem Seidenen Faden. In meiner Not habe ich alte Antibiotika genommen. Diese pulveresiert und die Raupen praktisch eingepudert. Parallel habe ich die Blätter leicht mit Wassernebel besprüht und diese dann auch bepudert. Die Raupen frassen die Blätter und nicht eine ging ein.
    Die Falter sahen allerdings recht komisch aus. Siehe Bild.


    Diese Methode wende ich seitdem immer bei "guten" Arten an und hatte diverse male Erfolg. Natürlich gingen auch trotzdem Zuchten ein, aber der Erfolg überwiegt.


    Ich verwende im Übrigen alle Antibiotika die ich kriegen kann und mische sie. Da die Raupen bei einer Infektion in der Regel eingehen, spielt die Stärke der Dosis aus meiner Sicht keine Rolle.


    Hat noch jemand Erfahrungen mit der Antibiotika-Methode?


    Gruß,

  • Hallo Eric,


    der Falter sieht ja wirklich komisch aus, wobei dies wohl etwas untertrieben ist... :winking_face_with_tongue:
    Der hat ja auf der rechten Seite einen zweiten Vorder- statt Hinterflügel, links ist das halb Vorder-, halb Hinterflügel!!!! Der Falter ist echt, keine Montage?


    Welches Antibiotikum richtet denn sowas an? Vor allem denke ich mal, dass es ein Medikament aus der Humanmedizin war.....na danke an die Pharmaindustrie, damit wäre ich bei Schwangeren aber seeehr vorsichtig! Sahen alle Antibiotika-Opfer so ähnlich aus?


    Beim UV-Licht hast Du etwas durcheinandergebracht:
    Rotlichtlampen geben Infrarot ab, UV strahlt im blauen Bereich.
    Zum Sterilisieren benötigt man eine Entkeimungslampe - mit herkömmlichen, geblockten UV-Röhren und -Lampen dürfte das nicht funktionieren.


    Eigene Erfahrungen mit der Antibiotikabehandlung erkankter Raupen habe ich bei Actias selene, Hyalophora cecropia und Eacles magnifica gesammelt. Bei diesen Zuchten wurde mehr als die Hälfte der Tiere wurde wieder gesund und ergab kräftige, einwandfreie Falter. Ich habe jedoch auch ein paar andere Zuchten komplett verloren, obwohl anfangs alles glatt verlief - und in L4 oder L5 dann mit einem Schlag alle tot...


    Zur "Behandlung" habe ich damals jeweils eine übriggebliebene :grinning_squinting_face: Tablette pulverisiert, in einem Glas (ca. 200ml) destiliertem Wasser aufgelöst und die Lösung entweder auf die Blätter gesprüht oder aber mit einem breiten Pinsel aufgestrichen, jedoch nicht auf die Raupen gesprüht. Antibiotika lösen sich meist nicht sonderlich gut in Wasser, daher sollte man vor jedem Sprühvorgang gut schütteln oder besser pinseln.
    Alle auffäligen Raupen sollten in "Quarantäne" gesetzt werden, am besten auch in ein anderes Zimmer.
    Das liegt jedoch mehr als fünfzehn Jahre zurück, bin erst seit knapp 3 Jahren wieder "in der Materie". Ich weiss nicht mehr genau, welches Mittel ich damals verwendet habe, irgendein Erkältungsantibiotikum. Auf einigen Seiten aus dem östlichen Europa wird gerne zu "Cipro" geraten, aber das wird man in D wohl nicht so einfach in der Apotheke bekommen - damit wird unter anderem Anthrax bekämpft.....


    Grüße
    Jörg

  • Hallo Zusammen,


    Danke für all die interessanten Beiträge hier.
    ...und auch an W.Nässig hier für diesen prima Kommentar.


    Das mit der UV-lampe lässt sich nicht so einfach bewerkstelligen,
    da es zur Abtötung von Keimen eine harte UV-Strahlung braucht.
    Solche Lampen sind nicht sehr einfach zu bekommen und die
    Strahlung durch hohen UVA-Anteil auch nur unter personellem
    Schutz zu betreiben (UV-Schutzbrille).


    Die Antibiotikamethode ist wirklich interessant! Leider sieht es bei Dir
    Eric so aus, also ob dieses Präparat mutagene Eigenschaften hatte 8o.
    Da es verschiedene Präparategruppen gibt, wie auch schon von Jörg
    angesprochen, so denke ich lässt sich dies nur durch ausprobieren
    herausfinden. Vielleicht nicht gerade mit Cipro oder Kombi-Präparaten,
    eher noch mit Penicillin oder Tetracyclinen. Die Zucht soll ja noch
    fortpflanzungsfähig bleiben.


    Das sind wirklich hilfreiche Vorschläge für den schlimmsten Fall
    der Fälle, wenn die Zucht erkrankt ist.
    ------------------------------------------------------------------
    Ich vermute die O.eucalypti Raupen, die wie aufgebläht herunterfielen
    waren vergiftet. Diese Birke ist immernoch grassgrün, zeigt kaum
    einen Verbiss und ist offensichtlich behandelt worden.
    (vielleicht auch mit einem biologischen Mittel)


    Das einiges Herbstlaub essentielle Nährstoffe verliert und zu
    langsamen Wachstum und Unterversorgung führen kann,
    somit auch die Anfälligkeit auf Erkrankungen steigert erklärt
    ebenfalls einen Teil.
    ------------------------------------------------------------------
    Besten Gruss und auf das wir eine gesunde Zucht behalten
    (mittlerweilen ist alles im Griff :winking_face::smiling_face_with_sunglasses:
    Thorsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    der Falter ist echt. Eine Reihe seiner Geschwistern hat ebenfalls diverse Veränderungen in den Flügel, allerdings nicht so ausgeprägt wie dieser Vogel.


    Allerdings bin ich überfragt, welche Antibiotika damals in dem Cocktail waren.
    Die Idee mit dem Auflösen des Pulvers werde ich aufgreifen.


    Bezüglich der UV-Geschicht habe ich mich wohl ordentlich verflogen. :frowning_face:


    Gruß,

  • Hallo, ich finde das Thema Krankheiten von Schmetterlignen höchst interessant. Leider wird es jeden von uns immer wieder einmal beschäftigen. Es ist ja schon so viel interessantes dazu gesagt worden. Aber vielleicht kann ich ja, auch wenn ich kein Schmetterlings-Infektiologe bin, ein wenig dazu beitragen.


    Bei den infektiösen/übertragbaren Erkrankungen unterscheidet man bei allen höheren Lebewesen (also nicht nur Tieren, auch Pflanzen) Krankenheiten durch mehrzellige (Parasitosen), einzellige Lebewesen mit Zellkern (Protozoen), Bakterien, intrazellulären bakterienartigen Lebewesen (z.B. Mykoplasmen, Chlamydien), Viren und auch infektiösen Eiweißbestandteilen (Prionen). Das klingt sehr schulmeisterlich wie im Biologieunterricht, ist aber zum Verständnis wichtig. Bei einem Behandlungsversuch ist es immer gut zu wissen, was man überhaupt behandeln will. Man kann natürlich nach dem Motto vorgehen „Viel hilft viel“. Aber viele Medikamenten können gar nicht wirken, aber alle Medikamente haben Nebenwirkungen. Es ist doch doof, wenn die Schmetterlinge nicht an der Krankheit sterben, sondern an den gutgemeinten Medikamenten.


    Viruserkrankungen kann man meist schlecht behandeln. Beim Menschen kann man eben mal HIV, Hepatitis B und C, Herpes und Influenza leidlich behandeln, jedoch eigentlich nicht heilen. Ob die Medikamente für andere Viruserkrankungen geeignet sind, weiß man noch nicht so richtig. Bei Insekten sind mir keine Medikamente zur Behandlung von Viruserkrankungen (z.B. Polyedrie) bekannt. Da vielen Viren zur Vermehrung das Enzym Neuraminidase verwenden, könnte man Neuraminidase-Hemmer ausprobieren, die zur Behandlung der Influenza verwendet werden. (Tamiflu)
    Zur Vermeidung von Krankheitsübertragung ist ein virus-abtötendes Desinfektionsmittel auf Ethonol-Basis (z.B. Sterilium Virugard) zu empfehlen. Isopropylalkohol plus Propanolol (z.B. in Sterilium) oder Hypochlorit ist nicht sicher virus-abtötend und nicht sicher ausreichend. (Wird bei hochgradig ansteckenden Viruskrankheiten beim Menschen auch nicht zur Desinfektion verwendet.) Der Vorschlag mit UV-Strahlung ist sicher problematisch, weil nicht nur ein UV-A-Gerät, sondern auch eine entsprechende Dosis genommen werden muß. Das heißt viel und lange. Und in dieser Zeit muß der Züchter sich vor der schädlichen UV-Strahlung schützen. Der Vorschlag mit der Mikrowelle ist auch unsicher. Viele Viren und sporenbildende Bakterien sind zum Teil extrem hitzestabil, insbesonder bei Trockenheit.


    Bei vielen bakteriellen Erkrankungen kann man mit Antibiotika gut behandeln. Je nach Art des Bakteriums, möglicherweise artspezifischen oder erworbenen Resistenzen, Organ der Infektion und Abwehrkraft des Erkrankten sind die Erfolgsaussichten aber unterschiedich. Schmetterlinge bzw. Eier/Raupen/Puppen werden von vielen verschiedenen Bakterien infiziert.
    Zur Dezimierung von Weißlings-Raupen wird verbreitet Bacillus thuringiensis verwendet. Auch bei „Bio-Kohl“. Das bringt mir am Ende des Sommers, wenn mein eigener Kohl aufgefressen ist und ich zufüttern muß, die meisten meiner Weißlings-Raupen um. Als sporenbildendes Bakterium ist Bacillus thuringiensis, soweit ich weiß, entfernt mit Bacillus antracis (Milzbrand) verwandt. (Sollte man viele Sporen davon einatmen, kann man eine lebensbedrohliche Lungenentzündung bekommen, das ist sehr selten. Meist ist Milzbrand ein Hautpickel, der gut zu behandeln ist mit z.B. Ciprofloxacin oder Tetracyclin. Genannt wird meistens Cipro, weil es der einzige in den USA hierfür zugelassene Stoff ist, nicht weil es besser wirksam oder besser verträglich wäre, ganz im Gegenteil. Dazu ist es noch etwa 10mal so teuer wie Tetracyclin. – Bayer hatte einfach gute Lobbyisten.) Also müsste sich eine Bacillus thurigiensis-Infektion bei Weißlingen wahrscheinlich gut mit Tetracyclin, Oxytetracyclin oder auch Ciprofloxacin, Moxifloxacin, Levofloxacin behandeln lassen. Das muß ich direkt im nächsten Herbst mal ausprobieren. Bei anderen bakteriellen Infektionen kann man sicher mit den gleichen Medikamenten sein Glück versuchen, oder mit anderen „breit“ wirksamen Antibiotika, wie Amoxycillin oder auch Cotrimoxazol. Die Frage, ob Antibiotika die anschließende Metamorphose beieinflussen (Cipro mehr als andere ?), oder gar mutagen wirkt, ist spannend. Haben die Falter von Eric denn Nachkommen eigentlich bekommen, die auch verändert waren ?
    Manche Bakterien werden bei Insekten von Eltern auf Nachwuchs übertragen. Zum Teil ergibt sich dadurch ein ökologischer Vorteil für die Schmetterlingpopulation, etwa wenn bevorzugt die männlichen Nachfahren versterben und für die weiblichen mehr Futter da ist. Das ist z.B. bei Danus chrysippus der Fall (pandemische Spiroplasma-Infektion in Ost-Afrika und wahrscheinlich nur dort).
    Übrigens sind die Abwehrmechnismen der Schmetterlinge gegen Infektionen unseren zum Teil sehr ähnlich. Bei bakerieller Infektion kommt es – verursacht durch die gleichen oder ähnliche Botenstoffen (Eisocanoide) - zu einer Ansammlung von Abwehrzellen (Nodulation). Sie lassen sich sogar durch die gleichen Medikamente unterdrücken. So wirkt z.B. Dexametason (Cortison), ein Nebennierenhormon, obwohl Schmetterlingsraupen gar keine Nebenniere haben.


    Pilzkrankheiten sind z.B. Tarichum megaspermum von Eulenraupen, bei der die Raupen erst gelb, dann braun und schwarz werden. Oder Beauveria bassiana bei Weißlingen und Apfelwickler. Oder Cordyceps, der auch erwachsene Schmetterlinge befällt. Pilze sind zum Teil behandelbar mit Ketoconazol (Nizoral) oder auch Clomitrazol (Canesten). Erworbene Resistenzen sind sehr selten.


    Erkrankungen durch kernhaltige Einzeller (Protozoen) sind z.B. Mikrosporidosen (bei Seidenspinnern durch Nosema bomcycis, bei Weißlingen Nosema messnili, bei L. dispar durch Vairimorpha sp.). Infizierte Raupen zeigen eine Wachstumsverzögerung und fressen zunächst sogar noch etwas mehr, als die gesunden Geschwister. Protozoen-Infektionen bei Menschen (z.B. Amoebiasis) lassen sich mit Metronidazol (Clont) gut behandeln. Wenn ich mich recht erinnere, verursachen Microsporidien bei HIV-Patienten Durchfallerkrankungen und werden auch mit Metronidazol behandelt. Aber das muß ich erstmal nachschauen.


    Parasitosen von Schmetterlingen sind z.B. Neogregarine (durch Ophryocystis elektorscirrha bei D. plexippus), dessen Sporen vermutlich in der Natur von der Mutter auf die Eier übertragen werden.


    Alle Antibiotika, Antimykotika und Virostatika sind in Deutschland rezeptpflichtig, kann man also nicht frei in der Apotheke kaufen. Die Frage der Dosis ist sicher schwierig zu beantworten. Man kann aber sagen, dass von einer Wirksamkeit der oben genannten Medikamente ausgegangen wird bei einer Dosis von ca. 1 bis 2 mg/kg Körpergewicht. Na, dann muß man ein paar Raupen wiegen, abschätzen, was sie wohl so am Tag fressen und die entsprechende Menge verteilen. Damit wird man wohl die Krankheitserreger den Garaus machen. Ob die Räupchen denn auch das Medikament unbeschadet vertragen, ist eine ganz andere Frage. Ich würde mich freuen, wenn hier dazu mehr zu hören sein wird.



    Schönen Gruß, Holger

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  • Hallo Merlin,


    wow, danke für diesen Bericht! Da bleibt beinahe keine Frage offen, ausser:

    Zitat

    ...Isopropylalkohol plus Propanolol (z.B. in Sterilium) oder Hypochlorit ist nicht sicher virus-abtötend und nicht sicher ausreichend. (Wird bei hochgradig ansteckenden Viruskrankheiten beim Menschen auch nicht zur Desinfektion verwendet.) ...


    Woher hast Du die Info, dass Hypochlorit (Natrium- oder Calciumsalz in Lösung) nicht sicher gegen Polyedroviren wirkt?
    Vor Jahren -noch selbst Student- habe ich zu diesem Thema Stapel von Büchern der medizinischen und biologischen Abteilungen der Würzbuger sowie der Heidelberger Universitätsbibliotheken gewälzt, um endlich zum Treffer "Hypochlorit" als günstiges, leicht zu beschaffendes und überdies sehr wirksames Mittel zu gelangen. Hypochloritlösung wird auch in US-Labors zur Entkeimung bei Baculoviren empfohlen, selbst von jenen Gesellschaften, welche spezielle Stämme von NPV zur Schädlingsbekämpfung produzieren.
    Dass die Substanz nicht zur Desinfektion beim Menschen eingesetzt wird ist auch gut so - den aktiven Wirkstoff stellt schliesslich nicht das Hypochlorit selbst dar sondern das Chlordioxid, welches aus OCl-Lösungen freigesetzt wird.


    Grüße
    Jörg

  • Hallo Zusammen :winking_face:


    Allen Beiträgen hier ein herzliches Dankeschön und Wertschätzung :smiling_face_with_sunglasses:


    Da waren wirklich sehr hilfreiche Kommentare und Informationen dabei,
    die vielleicht so manche Zucht retten können.
    Wie gesagt es ist wirklich schwer, über dieses Thema etwas zu finden.


    Nun, da es also kein direktes Allheilmittel gibt, heisst es im schlimmsten
    Fall ausprobieren was helfen kann bzw. dann doch lieber die Tiere
    erlösen und die Katastrophe eindämmen.


    Auf jedenfall habe ich jetzt auch mehr Hintergrundwissen, um
    effektiver reagieren zu können.


    Beste Grüsse und guten Zuchterfolg
    Thorsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Merlin,


    ich bin Dir noch eine Antwort schuldig.


    Die suraka hatten damals Nachkommen, die kleiner, aber nicht mutiert waren.


    Neben dem gezeigten Extremtier, gab es noch eine Reihe von Geschwisterfaltern, die ebenfalls abnorme Flügelkompoitionen zeigten.


    Dies habe ich noch nicht als Foto, können aber nachgereicht werden.


    Danke auch von meiner Seite für Deine erschöpfnden Ausführungen. Da ich von der Energieseite komme, muss ich gestehen, dass mir manche Ausführungen nicht ganz eingängig waren. Insbesondere die vielen lat. Fachbegriffe haben es in sich. Egal, sollte ich Fragen haben, weiß ich jetzt, an wen ich mich wenden kann.


    Gruß,

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