Totenkopfschwärmer

  • hallo.


    ich habe bei meinen totenkopfschwärmern letztes jahr eine "entdeckung" gemacht, über die ich bis jetzt noch nichts hier gelesen habe, und auch bei anderen seiten nichts fand. Jedoch weiß ich nicht, ob meine "entdeckung" nicht schon total veraltet ist :smiling_face:


    als ich die schmetterlinge füttern wollte, und dabei die Flügel nach oben knickte, kam mir plötzlich ein sehr stechender geruch in die nase. ich schaute auf den Falter, und bemerkte die beiden büschel auf jeder seite, deren Härchen sich im kreis hin und her bewegten. Diese verströmten einen Geruch, der in der Nase brannte.als ich den Falter weiter beobachtete, bemerkte ich, dass er diese "büschel" auch wieder einziehen konnte, sodass sie nicht sichtbar waren. Dieser Geruch erinnerte mich an den Geruch von Honig, jedoch viel muffiger, und höher konzentriert. Vielleicht hat dies mit der Tatsache zutun, dass sie sich unter Bienen so gut verstehen :winking_face:



    Was könnt ihr mir darüber erzählen? Danke im Vorraus :smiling_face:


    lG Tim

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  • Hallo Tim,


    ich bin auch ein begeisterter Acherontia atropos Züchter. Leider konnte ich diesen Geruch , bzw. die büscheligen Anhängsel bei meinen Tieren noch nicht feststellen.


    Die Frage, warum Totenkopfschwärmer unbehelligt in Bienenstöcke eindringen und den Honig stehlen können, beschäftigt die Wissenschaft schon sehr lange und bisher gibt es nur Vermutungen.


    Lange Zeit wurde vermutet, dass das quiekende Geräusch, welches die Falter von sich geben, die Bienen beruhigen soll oder den Laut der Bienenkönigin nachahmt. Für diese Theorie wurden jedoch keine stichhaltigen Beweise gefunden.


    Im Jahr 1991 wurden chemische Analysen des Thorax und Abdomen bei Acherontia atropos


    durchgeführt. Man stellte fest, dass die Tiere an ihrer Oberfläche verschiedene Carbonsäuren (Hexadecansäuren,Octadecansäuren) aufweisen. Einige dieser Carbonsäuren fand man auch bei Honigbienen, sodass stark anzunehmen ist, dass die Totenkopfschwärmer den spezifischen Geruch der Honigbienen nachahmen und so "unsichtbar" für die Bienen werden. Man bezeichnet diese Art der Mimikry daher als "chemische Tarnkappe" oder "chemical Camouflage".


    Ob Menschen diesen Geruch wahrnehmen können, ist mir nicht bekannt und ist mir persönlich noch nicht aufgefallen.


    Jedenfalls sind Totenkopfschwärmer absolut interessante, wenn auch etwas geheimnisvolle Tiere !!!



    Liebe Grüße,


    Flo :smiling_face:

  • Wie gesagt, ich habe es durch Zufall entdeckt, als ich die Tiere füttern wollte. Den Duft konnte ich am stärksten bei kräftigen Weibchen wahrnehmen, die beiden "büschel" sah ich auch bei Männchen. Ich hatte die Tiere am Anfang gefüttert, indem ich die Flügel nach oben klappte, und sie dann am Thorax nahm, um dann den Rüssel auszurollen. so habe ich das bei einer anderen I-net seite über A.Atropos gelesen. es hat gut funktioniert, und dabei habe ich unter den Flügeln diese Büchel entdeckt, und bin mir GANZ sicher, dass der geruch dort heraus kam.


    danke für die antwort :smiling_face:


    lG Tim



    PS: ja ich finde auch, dass totenkopfschwärmer interessant und sehr schwer zu "verstehen", bzw ergründen sind.

  • Hallo, ein weiteres hochinteressantes Detail dieser Art. Hast Du Fotos? Noch Nachkommen der Individuen?
    Das wäre mal ein Fall, in dem ich mich für eine echte wissenschaftlich begründete Tötung zwecks genauerer Untersuchung ausspreche würde (vgl. den Thread "...Schmetterlinge aufspießen...") Wenn jemand das kann, vielleicht würde sich einer finden... Natürlich dann mit Gewinnung und biochemischer Analyse der fraglichen Substanz, wenn es eine gibt.
    Vielleicht hat die Art wirklich solche Drüsen, bislang hat sie nur noch keiner entdeckt, weil sie so klein sind. Und vielleicht sind sie bei Deinen Individuen besonders groß. Vielleicht ist es auch ein Pheromon und identisch mit dem artspez. Sexuallockstoff, wenn Du sagst, es seien vor allem die Weibchen. Ich hatte einmal eine kleine Zucht, bei der mir weder Geruch noch irgendwelche Drüsen aufgefallen wären.


    Ich finde ebenfalls, dass diese Art "etwas hat". Verhalten und Aussehen haben bestimmt ihren Teil dafür geleistet, dass sich so einige Mythen um das Tier ranken. Auch die Futterpflanzen passen da ins stimmige Gesamtbild. Nachtschattengewächse (auch wenn sicher nicht alle zu den typischen Futterpflanzen von atropos zählen) sind samt und sonders interessant und merkwürdig im wahrsten Sinne. Z.B. sollen die Früchte nur nachts reifen (was auch immer das heißen mag). Tollkirsche, Bockskraut und bittersüßer Nachtschatten waren als Ingredenzien von "Hexensalben" beliebt. Und vom Bilsenkraut soll das Bier und die Stadt, in der es als solches in seiner Brauart "erfunden" wurde (Pilsen) seinen Namen haben. Es soll dem Bier gerne hinzugefügt worden sein, damit es der alkoholischen Wirkung noch einen leicht halluzinogenen Effekt addiert. Engelstrompete und Stechapfel würden wahrscheinlich nicht so häufig in deutschen Vorgärten zu finden sein, wenn ihre ordentlichen deutschen Besitzer und die Behörden um die enorme halluzinogene Wirkung dieser Pflanzen wüßten. :grinning_squinting_face:
    Ein gar grusliges Tier, das sowas frißt! Cooles Vieh, sagen andere

  • Nein, bilder habe ich leider keine, hätte sie natürlich sofort hineingestellt. Man kann es jedoch selbst versuchen, indem man einfach dir Flügel hochklappt. Bei meinen hat es sofort geklappt. wie gesagt, die Zucht fand letztes Jahr statt, aber ein Falter ist noch in Puppenruhe (versuchsexemplar, und es hat tatsächlich den GANZEN winter in der Puppe verbracht (von august letztes jahr)). ich hatte die Raupen hier unter normalen Bedingungen aufgezogen, wenn ich ehrlich bin, verstehe ich das "langtags" und "kurztags" gerede nicht. Also, normale Tageslängen für Deutschland, und Zimmertemperatur. Es kamen fruchtbare weibchen raus, die sofort danach befruchtete Eier gelegt haben (nach der Kopula). Also, wie gesagt, EIN exemplar habe ich noch, es ist kleiner als die andren, werde versuchen, es zum Schlupf zu bringen. und eines ist mir letztes Jahr entwischt, es müsste irgendwo hinter einem Schrank umgekommen sein (tut mir leid :(...)


    diese "drüsen" waren keinesfalls winzig klein, sie waren gut zu erkennen, und haben sich bewegt, wahrscheinlich um den Duft weiter zu verströmen.


    lG

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