Hallo zusammen,
Der Artikel " Raupen in Luftnot häuten sich" der zur Zeit auf der Portal-Seite von ACTIAS verlinkt ist, ist sehr aufschlußreich!
Mit dieser Studie lässt sich vielleicht erklären lässt, warum bei uns in Deutschland manche Spezies, die z.B. aus den Bergregionen Südostasiens aus einer Höhe von bis zu 3.200 m ü.M stammen, so gut gedeihen.
Nehmen wir mal als Beispiel Actias dubernardi:
Als diese Art – soweit mir bekannt ist - erstmals im Jahr 2005 bei uns in einigen Zuchtberichten beschrieben aufgetaucht ist, wurde sie als mittelgroße Spezies mit eine Spannweite von 9-10 cm beschrieben. Alan Marson hat z.B. in einem seiner Artikel veröffentlichten Artikel aus dem Jahr 2006 geschrieben Zitat „Females are quite small bodied and don’t generally lay many more the 120 eggs".
Im Mai diesen Jahres (2011) habe ich von meinem geschätzten Züchterkollegen Heiner Brockhoff 18 Eier dieser wunderschönen Art erhalten und konnte daraus 16 Kokons großziehen. Beim Schlupf der Falter im August war ich von der beachtlichen Größe der Falter ein wenig überrascht. Die Männchen hatten eine Flügelspannweite von durchschnittlich 120 mm und die der Weibchen lag bei durchschnittlich 135 mm. Damit lagen diese Werte deutlich über dem bisher veröffentlichten Werten von 90-100 mm. 2 von den 6 geschlüpften Weibchen haben sich gepaart und insgesamt 620 Eier abgelegt, das kleinere 280 und das größere 350 Eier. Damit liegen auch diese beiden Werte signifikant über dem bisher veröffentlichten Wert von 120 Eiern. Wie kann das sein?!
An dieser Stelle möchte ich neben den auf der ACTIAS-Porteilseite verlinkten Artikel auf einen weiteren wissenschaftlichen Artikel verweisen, der beschreibt, dass das Größenwachstum von Insekten maßgeblich von dem Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre bestimmt wird:
http://sciencev1.orf.at/news/148909.html
Man muss sich vorstellen, dass der Luftdruck in unserer Atmosphäre mit zunehmender Seehöhe drastisch abnimmt und proportional dazu auch der Sauerstoffhalt. Beispielsweise beträgt der Luftdruck auf Meereshöhe 760 mmHg und in 2500 Metern Höhe nur noch 560 mmHg. Die Raupen von Actias dubernardi müssen also in ihrer Heimat aus den Bergregionen Südostasiens auf einer Höhe von ca. 3.000 m mit ca. 25% weniger Sauerstoff auskommen als z.B. bei uns im mitteleuropäischen Flachland (300-500 m ü.M.)
Es wäre nun interessant die Sache weiterzuverfolgen, indem man frisches Freilandmaterial (z.B. Kokons) von Actias dubernardi vermisst (z.B. das durchschnittliche Gewicht pro Raupe oder Kokon statistisch erfasst) und diese Werte mit gesunden Nachzuchten älterer Generationen aus den Flachlandregionen in Mitteleuropa vergleicht um die These untermauern zu können.
Viele Grüße,
Robert