Prachtkäfer zerstört 60 Bäume

  • Zitat NW vom 14. Nov. 2012
    Espelkamp. Für alle Espelkamper Baumfreunde und vor allem für die Anlieger der beliebten Grünanlage mit dem Namen Biberteich hinter der Thomaskirche hatte Bauhofleiter Uwe K. im Ausschuss für Stadtentwicklung keine gut Nachricht parat: 60 Bäume, darunter auch Eichen und Buchen, müssen alsbald gefällt werden. Sie seien so geschädigt, dass sie gefällt werden müssen.


    So beginnt ein Beitag in unserer Tageszeitung.


    und so geht es weiter...


    Die "größten negativen Auswirkungen im Bestand" habe die zerstörerische Kraft des Prachtkäfers, fanden die Fachleute jetzt heraus.


    In diesem Zusammenhang teilte Fachbereichsleiter Heiner B. mit, dass es Wahrscheinlich möglich sei, im Bereich Biberteich bald gestalterisch tätig zu werden". Es sei ihnen gelungen Fördermittel umzuwidmen.


    Meine Frage:
    Wird der Prachtkäfer da vorgeschoben um den Wald platt zu machen?


    Torsten

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  • Das ist für mich erstmal nur Gelaber. Es wird keine Art genannt, aber wenn es Eiche ist, dann scheint mir klar, dass es sich um Agrilus biguttatus handelt, der im vorliegenden Fall genau aus dem Grund, der im Artikel genannt wird, erst eine Chance hat: Absenkung des Grundwasserspiegels, dadurch erfolgte Schwächung (Primärschädigung) der Bäume und damit erst die Möglichkeit für den Käfer dort so zerstörerisch aktiv werden zu können. Bei dem Wetter der vergangenen zwei bis drei Jahre und den damit verbundenen Niederschlägen, halte ich die Begründung der Absenkung des Grundwasserspiegels aber für eine platte Lüge. Da wird wohl zuviel weggepumpt (warum auch immer).


    Wenn die Bäume umgelegt sind, werden bestimmt wieder Eichen angepflanzt und das Dilemma wird in absehbarer Zeit von vorne los gehen.


    Viele Grüße
    Klaas

  • zumal das recht nahe an der Innenstadt liegt. In diesem Gebiet ist in den letzten Jahren sehr viel gebaut worden...Ich kann mir gut vorstellen, dass deswegen das Wasser weggepumpt wurde.
    Espelkamp ist recht bewaldet. Deswegen hat die Stadt auch den Beinamen Mittwald.
    Hier wurde in den letzten Jahren immer Waldflächen "abrasiert". So langsam findet die Bevölkerung das auch nicht mehr so toll. Eine Bürgerinitiative hat sich gegründet (Baumfreunde).
    Ich bin gespannt wie die Stadt dort "gestalterisch" tätig werden will...


    Torsten

  • gibt es scheinbar 118 Arten aus 25 Gattungen.
    Ich habe 27 Prachtkäfer nachgeschaut. Davon stehen lediglich 4 Käferarten nicht unter Artenschutz.
    1. Phaenops cyanea (3 Arten)
    2. Anthaxia quadripunctata
    3. Chrysobothris affinis
    4. Agrilius biguttatus


    Es könnte ja sein....dort in Espelkamp....nahe der Innenstadt... ist eine "Bio-Oase" für eine geschützte Art.


    Da muss ein Zaun rum! Das muss geschützt werden...


    Ich glaube ich schreibe nen Leserbrief...nicht dass die da einen Fehler machen.


    Was könnte man da denn schreiben...habt ihr eine Idee?


    Torsten

  • Agrilus biguttatus kann mit dem Totholz nichts mehr anfangen. Der Käfer erscheint, wenn der Baum geschwächt ist. Das kann durch Grundwasserabsenkung passieren, durch starken Raupenbefraß (z.B. Schwammspinner), durch Blitzeinschlag oder Windbruch etc. Die Larve geht nicht nur in die Äste, sondern und vorallem in den Stamm und hier nicht ins Holz, sondern frißt sich durch die Rinde und dabei immer wieder durch das Kambium, die erste Holzschicht streifend, wodurch der Baum auf Dauer geschädigt wird, respektive bei massivem Befall eben nicht auf Dauer, sondern sehr schnell.


    In der Regel hat der Käfer nach einem trockenen Sommer eine Chance. Die wenigen Exemplare, die vorhanden sind, legen Eier in die vorgeschädigten Eichen. Die Population des nächsten Jahres ist schon recht stark. Ist der Sommer wieder sehr trocken, wird der Befall schon heftig, aber erst im folgejahr, wenn es erneut nicht optimal ist für die Eichen, wird der Befall derart, dass die Bäume absterben können. Kommt nach einem oder zwei Jahren wieder ein feuchter Sommer, ersäuft der Baum die Junglarven oder umwuchert die Stellen, an denen er, wegen Schädigung, nichts ausrichten kann, mit Callusgewebe. In der regel verschwinden solche Stellen dann auch binnen weniger Jahre, vorausgesetzt, es gibt keine erneute Schädigung aus irgendwelchen Gründen.


    Aber: Agrilus biguttatus ist nie Primär-, sondern immer Sekundärschädling. Es muss also was passieren, bevor der sich austoben kann.


    Wenn's klappt, viel Spaß mit den Bildern.


    Viele Grüße
    Klaas



    P.S.: Man musws sich das ganze natürlich stehend vorstellen. Hab vergessen die Bilder zu drehen. :frowning_face:



    Befall äußerlich erkennbar. So sieht der Baum aus, wenn der Specht sich seinen Teil an Larven holt.



    Larve in der rinde. Grün: die Rinde von außen. rötlich: Rinde innen. bräunlich: Holz



    Der Abhieb vom Specht



    Rinde entfernt, Gangsystem erkennbar und gut sichtbar, wie die Larven sich zwischen Holz und Rinde durch das Kambium geschoben haben.

  • Ich habe eine Kamera dabei, wenn ich draußen bin, Du Nase, und sei es nur die Handykamera.


    Was Du machen kannst? Vermutlich nichts. Die Stadt hat längst beschlossen die Bäume umzulegen. Dagegen kommst Du nur mit einem massiven Volksbegehren an..., wenn denn überhaupt. Umweltschutz steht nur auf dem Papier. Ob man die Bäume retten könnte weiß ich nciht. Das müßte man vor Ort sehen und dann ggfs. was ausprobieren.


    Gruß
    Klaas

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  • Natürlich!
    Ich bin nur erstaunt, dass du butz ein paar passende Fotos zu diese Thema hochladen kannst...Bemerkenswert...wirklich!


    Nehmen wir an, man möchte das Wäldchen erhalten...ist es dann besser die Bäume dort zu belassen?
    Oder pflanzt man einfach ein paar neue Bäumchen hinzu?
    Du sagtest ja bei einer "Ausdünnung" würde sich das Problem verschlimmern.


    Torsten

  • Heute sitze ich im Auto und hörte etwas über den "Waldzustandsbericht".
    Unser Wald hat sich scheinbar in den letzten Jahren (besser gesagt im letzten Jahr) erholt. Fast allen Bäumen geht es besser. Besonders positiv hat dort die Buche abgeschnitten. Das untermauert deine Angaben....Klaas. Das Wetter kann nicht schuld seien...


    Der einzige Baum, um den es schlechter bestellt ist, ist die Eiche...Warum? Keine Ahnung...


    Mich nervt nur an dieser "Espelkamper Geschichte", dass von einer scheinbaren Panne bei großangelegten Baumaßnahmen, das Baumsterben einigen Käfern untergejubelt wird.
    Und noch mehr nervt mich, dass davon wieder einige profitieren.


    Torsten

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