Weidenröschen (E. angustifolium) frischhalten?

  • Hallo, für meine Raupen (Mittlerer Weinschwärmer) habe ich seit Tagen Weidenröschenstängel geholt.


    Es ist ja erstaunlich, wie schnell die Pflanze zusammenfällt. Eigenlich muss ich jeden Tag mindestens zweimal neues Futter besorgen. Was macht ihr in diesem Fall? Natürlich habe ich für solche Fälle auch Weinblätter in meinem Garten. Aber warum lässt sich diese Pflanze nicht ins Wasser stellen und bleibt frisch.


    LG Götz

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  • Ganz einfach, Götz. Da der elpenor auch angewelkte Weidenröschen gut frisst, hat es das Weidenröschen gar nicht nötig, richtig frisch zu bleiben. :smiling_face_with_sunglasses:


    Spass beiseite. Am besten verfüttert man Weidenröschen stehend in einem hohen Zuchtkäfig, in dem ganz locker auch 1 Meter lange Weidenröschen Platz finden. Das ganze dann noch wenig belüftet und schon hält das Futter zwei Tage ohne trocken zu werden. Mehr braucht es nicht.


    Ein anderer Trick mit Weidenröschen ist, die abgeschnittenen Pflanzen kopfüber aufzuhängen und so zu verfüttern. Dann hängt alles schön in eine Richtung, auch wenn die Pflanze schlappt, der Kot kann auf den Boden des Zuchtbehälters fallen und alles ist in Ordnung. Aber immer ist es wichtig, für eine relativ hohe Luftfeuchte zu sorgen, damit die Weidenröschen nicht austrocknen. Das verlangt natürlich viel Fingerspitzengefühl, da durch die höhere Luftfeuchte auch Krankheiten meist ein leichteres Spiel haben.


    Servus.


    Rudi

  • Hallo Götz,


    Das kleine Weidenröschen (Epilobium parviflorum) hält sich, meiner Erfahrung nach, eingefrischt besser, als dass Waldweidenröschen (Epilobium angustifolium).
    Rauhhaariges Weidenröschen (Epilobium hirsutum) hält sich auch gut, wird aber nicht so gerne angenommen, so mein Eindruck.
    Blutweiderich (Lythrum salicaria) hält sich auch sehr gut, außerdem nehme ich ihn gerne weil ich genug davon habe. :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Der Zuchtbehälter ist aber denke ich wichtiger wie das Futter. Früher hatte ich für Waldbewohner immer 5 Liter Gurkeneinmachgläser, mit einem Damenstrumpf verschlossen.
    Heute verwende ich umgebaute Aquarien. Natürlich kann man sich auch ein Terrarium kaufen.


    [Blockierte Grafik: http://kunde7.juli.bimetal.de/bilder/falk01.jpg]


    Die Tür hält ein Kühlschrankmagnet.
    Unten und oben mit Belüftungsgitter aus einer Mikrowelle. Das obere kann man abdecken, so das Kondenswasser an den Scheiben entsteht. Dann öffne ich das Gitter Stück für Stück, bis dass Kondenswasser verschwindet. So hat auch die Pflanze keine Möglichkeit auszutrocknen. Das Futter hält sich auch ohne Wasser so um die 3 Tage.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Götz,


    ich habe letztes Jahr mit dem gleichen Problem und riesigen Futteraufwand festgestellt, dass wenn man die Stängel sehr zeitig oder sehr spät holt, sofort schräg anschneidet und so schnell wie möglich in eine Vase stellt, sich die Blätter zwar fallen lassen, nach wenigen Stunden aber wieder aufrichten. Ich hätte sie so frei in meinem Zimmer ohne auf Luftfeuchtigkeit zu achten - das Fenster war immer angekippt, mehrere Tage halten können - hätte wie gesagt, nach etwa 12 Stunden war immer alles aufgefressen.
    Ich häng mal noch 2 Bilder an, letzteres ist etwas unscharf, aber ich glaube man sieht was ich beschrieben habe.


    MFG,
    Lucas



  • Hallo,


    vielen Dank für eure Hinweise. Aber damit komme ich noch nicht weiter. Selbst wenn ich große Stängel sofort ins Wasser stelle, erschlaffen die Blätter nach wenigen Stunden. Auch schräges Abschneiden, selbst das Abschneiden unter Wasser (um das Eindringen von Luft in die Leitungsbahnen zu verhindern) bringt wenig. Übrigens auch Silberweide verhält sich ähnlich.


    Im Gartenbau werden Nährlösungen für Schnittbumen angeboten. Diese Lösungen bestehen vorwiegend aus Glucose im Verbindung mit verschiedenen Salzen (NPK). Für die abgeschnittenen Zweige sicher ein Hilfsmittel. Ich habe jetzt aber keine Erfahrungen, wie sich das auf das Wohlbefinden der Raupen auswirken könnte. Hier im Forum habe ich zu diesem Thema keine Hinweise gefunden. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass diese Lösungen, auch in Verbindung mit Vitaminen und Farbstoffen, die eingefrischten Zweige gehaltvoller machen und damit auch die Nachteile von im Wasser stehenden Pflanzen (wie hier im Forum oft erwähnt) ausgleichen könnten.


    Aber vielleicht hat der eine oder andere noch einen Tipp.


    LG Götz

  • Hallo Götz,
    Das mit dem zusammenfallen von Epilobium, Salix, Fraxinus usw. hängt mit dem osmotischen Druck der Pflanzen zusammen.
    Beim durchtrennen (abschneiden) des Stiels wird der osmo. Druck unterbrochen und die Pflanzen mit viel Blattmasse
    (großer Verdunstungsfläche) können diesen Druck nur wieder aufbauen, wenn die Luftfeuchtigkeit mind. 70% besser 80 bis 90% beträgt.
    Da die Luftfeuchtigkeit in einem Zimmer meistens nur 40 bis 50% beträgt, ist es der abgeschnittenen Pflanze nicht möglich,
    diesen Druck wieder aufzubauen.
    Der Trick bei der Sache ist das abgeschnittene Grün möglichst schnell, am besten vor Ort (direkt nach dem ab/anschneiden )
    wieder ins Wasser zu stellen, und danach nicht sofort in die rel. trockene Zimmerluft zu bringen,
    sondern über Nacht draußen zu lassen, und für hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen.
    Ich besprühe die Pflanzen( tropfnass) und halte sie dann bis zum nächsten Morgen draußen in einer windgeschützten Ecke.
    Du wirst sehen, alles steht dann stramm und senkrecht und der Osmo. Druck ist wieder hergestellt.
    Vor dem verfüttern müssen sie natürlich wieder trocken[b] sein.
    Um den Druck zu erhalten sollte man die Zucht so wie Falk schon schrieb bei mind. 70% Luftf. in eienm rel. geschlossenen nur zeit/teilweise
    belüftetem Behälter (Aqua/Terrarium) durchführen.
    Auch ein [b]sehr scharfes Messer
    und eine große /schräge Anschnittfläche sind sehr wichtig.
    Von deinen erwähnten Nährlösungen würde ich absolut abraten.
    Eine Nährlösung für abgeschnittene Pflanzen gibt es in dem Sinne nicht.
    Blumenfrisch o.ä. basiert auf dem Prinzip (durch div. chemische Zusätze) die Fäulnisbildung im Wasser zu reduzieren bzw. zu verlangsamen.
    Eine abgeschnittene Pflanze kann mit N./Stickstoff P./Phospor K./Kalium usw. nichts anfangen.
    Dieses wirkt sich nur über die Wurzel aufgenommen (Düngung) positiv aus.
    Ich hoffe Dir ein bißchen weiter geholfen zu haben, versuch es einfach mal
    viele Grüße
    Sphingidae :falter:
    Heiner

  • Hallo Heiner,


    danke für deine Ausführungen. Das hängt natürlich schon mit dem osmotischen Druck, speziell mit dem Turgordruck in der Zelle zusammen. Es ist aber nun interessant, dass viele Pflanzen diesen Druck, nachdem sie ins Wasser gestellt worden sind, wieder aufbauen können. Nur bei dem Weidenröschen klappt es offensichtlich nicht. Ich halte ja meine Insekten vorwiegend im gut gelüfteten Gewächshaus bei etwa 50-80% Luftfeuchtigkeit. Also kann es nicht allein daran liegen, dass die Blätter abschlaffen. Auch das Einstellen in einer entsprechenden Lösung (Zucker plus Salze) hat den Turgordruck nicht erhöht. Vergleichspflanzen hängen genauso herum.


    Ich werde werde weiter sehen. Für heute erst einmal ein schönes Wochenende.


    Liebe Grüße, Götz

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