Totenkopfschwärmer in der Wohnung halten

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  • Hallo Zusammen,


    anbei ein Bild der heutigen Fütterung von A. atropos vor ca. einer halben Stunde.



    Die Spritzenmethode funktioniert zwar sehr gut, da man einen Überblick über die gesaugte Menge hat, jedoch muss man sich die Babys einzeln zur Brust nehmen.
    Der Zeitaufwand ist dann doch ziemlich hoch.
    Desweiteren habe ich festgestellt, das höhere Temperaturen und ein kleinerer Flugkäfig, der Eiablage förderlich sind.
    Die Falter sind bedeutend ruhiger und fliegen weniger umher.


    Beste Grüße
    Annett

  • Nix für ungut, aber zum x-ten Mal: bitte gebt Tips, hinter denen ihr auch wirklich stehen könnt und die auf eigenen Erfahrungen oder guter Literatur basieren.

    Hier also wieder mal ein Beweis, dass die "Kleinen" keinen Schimmer und kein entomologisches Geschick haben. Man muß halt doch mindestens 30 Jahre alt sein (oder besser 30 Jahre Erfahrung haben) und bis dahin nach Möglichkeit die Klappe gehalten haben.
    Denn es kann ja nichts Gutes dabei rauskommen. :ironie:
    diese Bemerkung sei mir angesichts der kürzlichen Diskussionen mal gestattet :grinning_squinting_face:


    Nochmal eine Frage: Über den Windenschwärmer habe ich gehört, dass die Nachkommen eingeflogener Exemplare (aufgrund Tageslänge?) meist steril seien. Ist das etwa beim Totenkopf auch so?

  • Hi Soil74.


    Da hast du mich aber schön zitiert und doch wieder absolut missverstanden.


    Es ist mir persönlich vollkommen egal, wie alt die Person ist, von der ich meine Zuchthinweise bekomme. Ich nehme jede Hilfe dankend an, ob nun von einem 6-jährigen oder einem 106-jährigen. Vorausgesetzt die Person zitiert nicht irgendwelche gelesenen Halbwahrheiten, sondern kann auf eigene Erfahrungen zurück greifen oder auf entsprechende Literatur. Und dann erwarte ich auch noch, dass die Mitteilungen nicht durch persönliche Vermutungen ausgeschmückt und als Wissen/Tatsachen "verkauft" werden.


    Wenn dieser mein Anspruch zu hoch ist, wechsle ich einfach mein Hobby: ich werde Märchensammler, wie die guten Gebrüder Grimm, und mache innerhalb eines Jahres ein Vermögen mit "ACTIAS`s Märchenstunde". Denn das ist meine Befürchtung, dass ACTIAS zu einer solchen verkommen könnte.


    Noch kurz zur angeblichen Sterilität von eingeflogenen Sphingiden-Wanderfaltern. Diese Weibchen sind früher als "hohlleibig" bezeichnet worden, jedoch sind sie nicht steril. Die Weibchen haben voll ausgebildete Eierstöcke, aber noch keine entwickelten und ablagebereiten Eier. Diese müssen sich erst entwickeln, was einige Wochen dauern kann. Danach legen diese Weibchen in der Regel auch befruchtete Eier ab.


    Ausser man hat Pech und erwischt ein Weibchen, bei dem es einfach nicht klappen will. Wer hat das in seinen Zuchten nicht schon gehabt: Keine Paarungen, was man auch anstellt. Oder Paarungen, aber kein einziges Ei erhalten, obwohl die Weibchen vor Eiern im Leib fast bersten. Oder noch schlimmer: perfekte Paarungen, hunderte abgelegte Eier und dann kein einziges befruchtet.


    Und wer weiß warum? :nixweiss:


    Wenn jetzt darauf jemand antwortet, sind wir höchstwahrscheinlich wieder in der Märchenstunde angekommen. Oder jemand hatte die ultimative entomologische Erleuchtung. :winking_face:


    Guats Nocht.


    Rudi


    PS: ich hatte zB schon nach 27 Jahren Züchtererfahrung den Mund ganz weit aufgerissen. :winking_face_with_tongue: Somit kann ich deine Vorgabe mit den vollendeten 30 Jahren nun gar nicht gut heißen.

  • PS: ich hatte zB schon nach 27 Jahren Züchtererfahrung den Mund ganz weit aufgerissen.

    Das ist nicht akzeptabel :face_with_tongue:


    Das mit den sterilen Weibchen habe ich aber auch aus der Fachliteratur. Und es ist gut, wenn es jemanden gibt, der neuere Erkenntnisse hat. Und dann gibt es auch immer noch Meinungen. Somit wird Actias nicht verkommen. Wenn alle hier schon alles wüßten und könnten, dann hätte das Forum ja keine Funktion mehr.


    Du meinst also, die Eierstöcke als Organe sind da, die Eier müssen sich noch formen? Die Sache mit Paarung und Eiablage ist mir auch oft ein Rätsel. Im vergangenen Jahr hatte ich da Hochs und Tiefs.

  • Hallo Sven.


    Zitat

    Wenn alle hier schon alles wüßten und könnten, dann hätte das Forum ja keine Funktion mehr



    Und hier verdrehst du mir, hoffentlich unabsichtlich, wieder das Wort im Munde, denn das habe ich in keinster Weise angedeutet. Warum sollte ich denn selbst auf Hilfe aus sein, wenn ich schon alles wüsste?
    Nichts gegen Meinungen und Vermutungen. Aber dann möchte ich wissen, dass es solche sind, damit ich solche Aussagen als Hilfesuchender besser einschätzen kann. Und wenn es sich dann eindeutig um Falschaussagen handelt, dann habe ich auch kaum noch Vertrauen in andere Aussagen der betreffenden Personen, bzw. stelle deren Richtigkeit zum Thema stark in Frage.


    Solltest du nach Frankfurt kommen, können wir dieses Thema gerne persönlich diskutieren.


    Bei der "Sterilität" von atropos, convolvuli etc. gibt es noch einige unterschiedliche Aspekte, die noch nicht geklärt sind und wo über Vermutungen die entsprechenden Ansätze formuliert werden, um neue Erkenntnisse dazu zu erhalten. Luftfeuchtigkeit, Ernährung der Imagos, Futterzusammensetzung für die Imagos, etc. etc. Alles wirkt auf eine mögliche Nachzucht ein. Und wahrscheinlich gibt es wirklich auch sterile Tiere, aber nicht die grosse Masse an Tieren, die immer für steril gehalten werden.


    Wo diese "Sterilität" beginnt, gibt es unterschiedliche Ansichten. MALICKY 1967 zum Beispiel nennt un- oder halbausgebildete Ovarien (Eierstöcke) als Grund. Mittlerweile sollen es jedoch nicht ausgebildete Eier sein. Da ich jedoch nicht selbst bereit bin, frisch geschlüpfte :female von atropos aufzuschlitzen, um nach zusehen, ob sie schon Eier ausgebildet haben, oder nicht, kann ich diese Aussagen nur hinnehmen aber nicht selbst beweisen. Sorry.


    Aufgrund deiner Frageformulierung gehe ich davon aus, dass du meine Quellen wissen möchtest, worauf sich meine Aussagen stützen:


    eigene Erfahrungen mit der Zucht und Nachzucht von atropos


    Die Schwärmer der westlichen Palaearktis von Danner/Eitschberger/Surholt


    Die Ausführungen zu atropos in der Entomologische Zeitschrift von Heinig und Harbich



    und diverse andere Publikationen.



    Servus.



    Rudi

  • Hallo Rudi

    Und hier verdrehst du mir, hoffentlich unabsichtlich, wieder das Wort im Munde, denn das habe ich in keinster Weise angedeutet. Warum sollte ich denn selbst auf Hilfe aus sein, wenn ich schon alles wüsste?

    Nein, nein, das bezog sich nur auf die mögliche Vorstellung, dass ein Fachforum theoretisch nur von Leuten besucht wird, die ohnehin alles wissen und können. Dann bräuchte man wiederum kein Forum, denn was sollte man Wissen austauschen, das ohnehin bei allen gleich ist. Und im Gegenteil mögen die Tatsachen konstant sein, aber der Erkenntnisstand entwickelt sich weiter, das war nicht auf Dein Wissen oder Nichtwissen bezogen.

    Aufgrund deiner Frageformulierung gehe ich davon aus, dass du meine Quellen wissen möchtest

    Nee, nicht unbedingt. Ich könnte nicht mal meine nennen, ohne nachzuschauen, und dazu bin ich zu faul. Ich wollte damit nur untermauern, dass das Forum die Funktion des Austausches neuer Erkenntnisse erfüllt, und dass scheinbar gesichertes Wissen später immer wieder in Frage gestellt werden muß und wird.
    Und viele Wege führen nach Rom, deshalb müssen in einem Feld, in dem (nach harten Kriterien) relativ wenig wissenschaftlich geforscht wird, auch Meinungen und Erfahrungen gelten dürfen, insbesondere, wenn jemand explizit nach sowas fragt. Das inhaltliche Verkommen von Actias wird meiner Einschätzung damit nicht eintreten, denn das Prinzip bewirkt eher einen Selbstreinigungseffekt. Alles gut.

  • Hallo Ihr Zwei,


    mal ganz nett nachfragen möchte: Was hat dies nun mit den eigentlichem Thema zu tun? :kissing_face:


    Ich möchte niemanden in den Rücken fallen, aber diskutiert dies doch über PN oder am Telefon, oder eröffnet ein neues Thema.



    Liebe Grüße
    Annett

    • Offizieller Beitrag

    n´Abend,




    ACHTUNG: FOLGENDE ANGABEN SIND FAKTEN, WELCHE VON MIR VOR EINEM JAHR GETESTET WURDEN!!!




    Gegensätzlich zu der vielverbreiteten Meinung, die Weibchen wären nur bei 12 Stunden Licht und 12 Stunden dunkelheit vollkommen fruchtbar, möchte ich hinzufügen, dass auch 11 Stunden Licht und 13 Stunden Dunkelheit, bzw. 13 h Licht und 11 Stunden Dunkelheit zum gewünschten Ergebniss führen können, +-eine halbe Stunde. Dies habe ich in einer Parallelzucht getestet!




    HIER ENDET DAS NACHWEISLICHE WISSEN:




    Grund dafür ist meiner Meinung nach der Schutzmechanismus der natur, welcher überhaupt erst dafür sorgt, dass die Weibchen unfruchtbar werden können: Eine erfolgreiche Paarung mit anschließender Ablage befruchteter Eier in unseren Breiten zu dieser Zeit, was durchaus möglich wäre, stellt für Mutter Natur eine sinnlose Sackgasse dar - beim ersten Frost gehen die Eier/Raupen der folgenden Generation ein.


    Das Weibchen muss also weit genug südlich - also näher am Äquator und damit näher an der 12 Stunden-12 Stunden Grenze aufwachsen, um Nachwuchs mit Zukunft hervorbringen zu können.


    Die Ergebnisse meiner Parallelzucht und dieser Vermutungen lässt mich eine These behaupten, welche besagt, dass der hell-dunkel Unterschied und damit der nördliche Breitengrad proportional zu der vorrübergehenden Unfruchtbarkeit der Weibchen ist (verkomplizierend ist dies allerdings noch abhängig von der entsprechenden Jahreszeit).


    (bei 13 Stunden Dunkelheit und 11 Stunden Licht entspricht das im Moment übrigens etwa Mittel- Italien, südlich des 40igsten Breitengrad, "unter" Rom)




    MFG,


    Lucas

  • @ Lucas: Interessante These. Allerdings sind 13 und 11 Stunden ja nun nicht der himmelweite Unterschied, zumal, wenn +- 30 Minuten. Signifikanz könnte man aber erst herstellen, wenn man z.B. gänzliche Dunkelheit oder Helligkeit und stündliche Abstufungen der Tageslänge diesbezüglich testen würde. Und: es müßte Unterschiede der Fruchtbarkeit von bei exakt 12h langen Tagen gehaltenen Raupen geben. Gleiches gilt für die Annahme einer Proportionalität (linear? exponentiell?). Außerdem müßte eine exakte Gleichheit der anderen Zuchtbedingungen vorliegen. Alles nur Gedankenanstöße für wissenschaftliche Exaktheit.


    Zum Stichwort "sinnlose Sackgasse": Welcher Sinn besteht denn überhaupt für die Falter, nach Norden zu wandern? Und wovor soll der Mechanismus schützen? Für die ausgewanderten Falter und deren Nachkommen ist der Zug doch sowieso abgefahren, sobald sie weg von Afrika sind, um es mal einfach auszudrücken, wenn das stimmt. Im Gegenteil könnte man annehmen, dass das Wandern der Falter entweder ein Relikt aus wärmeren Epochen der Erdgeschichte ist oder aber das Resultat von Selektionsdruck im Heimatland. Man könnte sich z.B. vorstellen, dass sich aus den ausgewanderten Faltern mit der Zeit Stämme der Art entwickeln, die gegen Kälte weniger empfindlich sind und auch diesen 12h-Fruchtbarkeitsrhythmus nicht aufweisen. Das alles natürlich vor dem Hintergrund, dass die Evolution nicht als zielgerichteter Vorgang verstanden wird.


    @ dieannett: :tschuldigung: Du hast Recht, ich schweife manchmal ab, und ich werde mir das abgewöhnen, auch wenn sich daraus manchmal interessante threads entwickeln (auch nicht zielgerichtet :grinning_squinting_face: )

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  • Hey Lucas.


    Gut beobachtet und interessante Schlussfolgerung bzw. These.


    Das was du hier beschreibst, lautet in Züchterkreisen "Kurztag". Als Kurztag wird bei Züchtern allerdings nicht nur der 12 : 12 Stundenrhytmus bezeichnet, sondern ein Zeitfenster von 11 - 13 Stunden Beleuchtungsdauer. Natürlich mit allerhand Übergangsformen.


    Ab ca. 14 Stunden Helligkeit geht "man" (oder ich :face_with_open_mouth: ) eigentlich nicht mehr von einem klassischen Kurztag aus. Ob dies allerdings irgendwo genau definiert ist, weis isch net. :nixweiss:


    Was ein bisschen gegen deine Theorie spricht, ist, dass Langtagweibchen nach einer gewissen Zeit, wenn sie in Mitteleuropa geblieben sind, ja doch noch Eier ablegen können. Und es ist auch die Frage, ob Acherontia atropos überhaupt eine Rückwanderung in wärmere Gefilde vornimmt. Hat dazu vielleicht jemand Info´s?


    Tschau.


    Rudi


    @Annett: wir sind in der PN´Phase. :blume:

  • Hallo
    Die Kurz/Langtag-Theorie kann gut passen. Hatte meine Totenköpfe ohne zusätzliche Beleuchtung im November/ Dezember in meiner Studentenbude (also langes Arbeitslicht im Raum) gezogen, Der Schupf der F1- Raupen war extrem schlecht, trotz wiederholter Paarungen und auch die menge der Eier lag weit unter Schnitt (ca,80 pro Weibchen). Beste Ablage ähnlich wie bei Annett in einem relativ kleinen Käfig(40x40x40cm).
    Gruß Christoph

  • Hallo zusammen


    Nachdem du Rudi die Früchte meiner Arbeit beschreibst, wird es Zeit, dass ich auch endlich mal meinen Senf dazu gebe.


    A.atropos habe ich nun schon so oft gezogen, dass ich dir empfehlen möchte, die Langtag Theorie mit in deine Märchensammlung aufzunehmen. Völlig wurst ob Winter oder Sommer, Ich habe meine Zuchten noch nie einer anderen (zeitlichen!) Beleuchtung ausgesetzt, als es durch die Jahreszeit vorgegeben wurde. Das wäre dann im Januar wie lange? Und Ende Juni? Aber vollkommen egal, wielange die Raupen nun hell hatten, die Falter sind allesamt immer fruchtbar gewesen! Deshalb erschien mir das ganze Getue schon bald als vollkommen unnötig. Viel wichtiger war für mich die Erkenntnis, dass die Weibchen erst nach etwa zehn Tagen und mehreren Kopulas mit der Ablage beginnen. Eine einzelne Paarung führte nie zur Ablage.


    Was mich im Zusammenhang mit atropos aber sehr erstaunte war, dass ich in meiner Karriere bisher acht Weibchen im Freiland gefunden habe, die ich mit eigens organisierten Männchen kopulieren liess, aber noch nie ein einziges Ei erhalten habe! Nicht nur das!! Sämtliche Weiber waren bei ihrem Tod völlig leer !!! Und zwar spielte es keine Rolle, ob die im August in Spanien und Südfrankreich gefundenen wurden oder es sich um Apriltiere - die echten Wanderer also - aus Griechenland und Süditalien handelte. Auch die Schweizer Juli Falter wollten ebenfalls nichts anderes tun. Weiter interessant, dass aus bisher sämtlichen Puppen, die man mir von Kartoffel- und Möhrenäckern gebracht hatte, stets normale Tiere schlüpften, was das Ablageverhalten betrifft. Also nach zehn Tagen gab's auch von denen Eier im Überfluss. Das Ganze ist soooo unlogisch!!


    All dies steht nirgends in der Fachliteratur, ist bloss das, was ich bei meinen Zuchten erlebt habe.


    Noch was zur Fachliteratur: Am richtigen Ort nachgelesen, wird man erfahren, dass die Erde eine Scheibe ist und das Zentrum des Universums darstellt. An anderem Ort wird man belehrt, dass Bartgeiger Lämmer verschleppen und wenn's keine gibt, dann tun's auch Kleinkinder. Und jüngste Forschungen haben ergeben, dass die ganzen Fossilien nicht Zeugnisse prähistorischer Zeiten sind, sondern nur gemeinste, heimtückische Mache skrupelloser Gottesleugner. So jetzt wisst ihr, dass es nie Saurier gab und Evolution sowieso lauter Humbug ist.


    Und nun ist auch für mich Feierabend


    Gruss


    Bernhard

  • Servus Bernhard.

    Zitat

    Nachdem du Rudi die Früchte meiner Arbeit beschreibst

    Wann denn?....


    ...und ich hatte schon die Befürchtung, dass du dich hier gar nicht zu Wort melden wolltest, als einer meiner atropos-Mentoren :smiling_face:


    Ich kenne deine Angaben zu den eingeflogenen atropos- :female von dir persönlich und aus den schweizer Büchern. Da du die Erklärung dazu auch nicht geben kannst, wie kannst du sie dann von mir erwarten, als im Vergleich zu dir, absolutem Anfänger. :winking_face:


    Aber ich habe auch die mündlichen Mitteilungen von anderen atropos-Fängern hier in Deutschland, die eingeflogene Weibchen haben ablegen lassen. Immer nur sehr wenige Eier, aber immerhin. Und die wenigen Eier verwundern mich nicht recht, wenn ich das Ablageverhalten meiner jetzigen Weibchen im Flugkäfig sehe. Mehr als 5-15 Eier legt mir ein Weibchen im Augenblick je Nacht nicht ab. Aber über eine Ablagezeit von 1-2 Wochen summiert es sich doch.


    Was die Langtag/Kurztagtheorie angeht, sind wir beide ja nicht ganz einer Meinung, zumindest was atropos betrifft, wobei ich denke, dass man diesen Einfluss der Beleuchtungsdauer nicht alleinig betrachten darf. Ernährungszustand, Alter und ev. Herkunft der Imagos könnten da auch noch eine grosse Rolle spielen.


    Ich weiss: alles Vermutungen und Schätzungen.


    Lass mich mal was anderes Spekulieren oder als These hier aufstellen:


    deine 8 gefangenen Freiland- :female sind, egal wo und zu welcher Zeit gefangen, alles 100%ige Wanderer aus Afrika gewesen und eben als Wanderer ohne Eivorrat. Vielleicht brauchen diese :female um ein vieles länger, als in Europa herangewachsene Imagos, zur Eireife. Vielleicht werden in den von atropos dauerhaft besiedelten Gebieten Imagos ausgebildet, die dort für die sofortige Vermehrung sorgen und andere Imagos, die zum Wandern "verurteilt" sind und wochenlang für eine Eiausbildung benötigen? Wer weiss schon, wie lange ein atropos- :female im Freiland überleben kann?


    Traumhaft spekuliert, nicht war? Wir diskutieren es in Frankfurt nochmal persönlich aus? Und da es eh niemand weiß, kommen wir auch noch zu keinem Schluss. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Servus


    Rudi


    PS: die Erde isch schon ´ne Scheibe, oder? Ich fahre extra nie über die Azoren hinaus, wegen runter fallen und so....

  • Sehr interessante Beiträge jetzt. atropos macht seinem Mysterium alle Ehre.
    2 Dinge gehen mir dazu durch den Kopf:
    1. Vielleicht ist der Grund, warum Du diese Weibchen überhaupt gefunden hast, der gleiche, warum sie keine Eier legen.
    2. Bedeutet Eireife, dass Eier vorhanden sind? Oder bedeutet Eireife, dass befruchtungsfähige Eier vorhanden sind? ich bin immer davon ausgegangen, dass die Eier als solche ab dem Schlüpfen (und eigentlich schon vorher) vorhanden sind. Aber wenn diese Weibchen gar keine hatten, muß ich das infrage stellen: könnte es sein, dass die Eier oder die Masse, die für die spätere Produktion von Eiern vorgesehen war, als Nahrungsvorrat bei der langen Reise herhalten mußte? Geht das? Ist es das, was Du, Rudi, meinst, wenn Du sagst " 100%ige Wanderer aus Afrika und eben als Wanderer ohne Eivorrat"? Das könnte man sich mit der eigentümlichen Ernährungsweise der Falter herleiten. Wo findet der Falter schon einfach so Bienenstöcke? Dann muß man sich allerdings auch fragen, wo überhaupt die Raupen in Mitteleuropa herkommen.

  • wo überhaupt die Raupen in Mitteleuropa herkommen.


    Eben! Und das macht das Ganze so undurchschaubar. Der draufgegangene Futtervorrat, wäre ja noch eine Erklärung für die in der Schweiz gefangenen Weibchen. Aber für die im April in Griechenland oder Süditalien erwischten? Auch die Sommertiere aus Spanien/Südfrankreich passen nicht da rein, weil die ganz sicher keine "Wanderer" waren. Eines hatten sie aber alle gemeinsam. Alle wurden sie von Licht angelockt. Ob da der Hund begraben liegt? Kommen nur "hohle", sterile Weibchen ans Licht?


    Und normalerweise ist es ja umgekehrt der Fall, dass man erst ein paar Dutzend Männchen an der Lampe hat, bevor sich eine Dame da hin bemüht. Männchen waren bisher bei mir allerdings Fehlanzeige! Von denen habe ich noch nie ein wildes zu Gesicht bekommen ausser denen, die bei mir aus den gesammelten Puppen kamen.


    Gruss


    Bernhard

  • Hallo
    Eine mögliche Erklärung währe, dass die Wander- :female ihre Eier erst in Europa ausbilden und schon befruchtet aus Afrika abfliegen. Die Idee beruht auf folgenden Überlegungen:
    1. Es ist für den Falter ein ungleich mehr Energieaufwand mit einem Hinterlaib voller Eier zu fliegen und Energieverschwender werden unter Exterenbedingungen (wozu ich z.B.eine Mittelmeer-überquerung definitiv zählen würde) evolutionär bestraft (= selektiert). Daher währe ein Abflug mit voll ausgebildeten Eiern wenig sinnvoll. Die Schnellere Reaktionszeit auf geeignete Fortpfanzugsmöglichkeiten halte ich für ein weniger stichhaltiges Gegenargument, da die wenigen Tage zur Eireife in den längeren Vegetationsperioden, die der Raupe zur Entwicklung zur Verfügung stehen, meiner Meinung nach weniger ins Gewicht fallen als der Energieumsatz während der Wanderrung.
    2. Bei einer ganzen Reihe von Falterarten( z.B. Heliconius oder Parnassius) verpassen die Mänchen den Weibchen einen "Keuschheitsgürtel". Es reicht also eine einzige Paarung zur Befruchtung aller Eier des Weibchens. Und für einen Wanderfalter macht es mehr Sinn sich vor Abflug zu paaren, wen viele Partner zur Verfügung stehen, als darauf zu hoffen am Ziel bei einem neuen Lebensraum auch einen mitgereisten Partner zu finden. Außerden kostet die nun warscheinlich deutlich längere Suche auch noch mehr Energie die der Produktion von Nachwuchs abgeht. Dies würde auch die Beobachtung erklären warum keine oder zumindest kaum :male gefunden werden, da sie nach dieser Überlegung nur ihre Gene nach Norden schicken statt selbst zu Fliegen.
    Gruß Christoph

  • Also, ich habe atropos über Jahre gezüchtet und nicht auf die Tageslichtlänge geachtet. Ich züchtete das ganze Jahr durch. Ich habe auch immer befruchtete Eier bekommen, welche nach ca. 7-10 Tagen fertig entwickeln waren. Die Ablagemenge lag so zw. 100-200 Eier je Weibchen. Eine Fütterung ist oft notwendig. Aber auch eine Schale Wasser und eine Honigwabe in einem kleinem Karton mit Einflugschneise tuen es auch.


    Wichtiger ist die Tageslänge bei der Zucht der Raupen (Überwinterung).


    Auch habe ich die atropos bereits erfolgreich ohne Verluste auf Kunstfutter gezogen.


    Hoffentlich konnte ich etwas helfen.


    Gruß Rudi

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    Hallo,


    eine Frage, wenn hier über Lang- und Kurztaghaltung disskutiert wird, geht es doch um die Tageslänge während man die Raupen zieht? Oder hab ich da was falsch verstanden?
    Der letzte Beitrag lässt sich auch so verstehen, die Imagos unter Kurztagbedingungen zu halten wäre unnötig - da stimme ich nämlich absolut zu, aber ich dachte das wäre eigentlich klar und hier geht es eher um die Raupenaufzucht der tiere?


    Auch die letzten Beiträge sind sehr interessant, meiner Meinung nach ist vieles um atropos noch ungeklärt und mysteriös - aber ich finde fast alle Probleme lassen sich lösen, indem man eine Antwort für auf die Frage findet, die sich in fast jedem bisherigen Beitrag mehr oder weniger direkt herauskristallisiert:


    Warum wandern die Imagos überhaupt?


    Wer darauf eine logische und vor allem wissenschaftlich belegbare Antwort findet, verdient auf jeden Fall eine ganze Menge :respekt: !!!


    MFG,
    Lucas

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