ACTIAS-Wettbewerb: Erfinde lateinische Schmetterlingsnamen

  • Als Carl von Linné vor 300 Jahren viele Schmetterlinge mit einem wissenschaftliche Namen bezeichnete, wollte er vor allem Ordnung schaffen. Er wollte nicht um jeden Preis kreativ sein, sondern logisch und verständlich.

    Der nachfolgende Wettbewerb richtet sich jedoch eher an Leute mit entomologischer Kreativität.
    Es geht darum, den unten abgebildeten Lepidoptera-Funden einen Namen zuzuweisen.
    Für die deutsche Bezeichnung gibt es bereits einen Vorschlag (die Verlegerin des Perlenfädelverlages war so frei).

    Die Wettbewebsaufgabe: Gebt den Schmetterlingen passende wissenschaftliche Namen!

    Die internationale Jury wird Wohlklang, Wortwitz und Doppelsinn wohl höher bewerten als die Einhaltung von taxonomischen Regeln und lateinischer Grammatik.
    Auch die deutschen Namen sind nicht sakrosankt. Wer sich einen besseren deutschen Namen ausdenkt, kriegt Zusatzpunkte.
    Nun ist nicht die Meinung, dass sich jedes ACTIAS-Mitglied für alle 22 Falter neue Namen findet. Mindestens drei sollten es aber schon sein.

    Die Lösung ist wie üblich als PN an wettbewerb zu senden, spätestens am 5. April.


    1. Preis: Nominierung für den Nobelpreis für Zoologie
    2. Preis: Gratis-Perlenfädelkurs in Dummerstorf
    3. Preis: Buch «Schmetterlinge aus Glasperlenketten» handsigniert von der Autorin
    4. Preis: Aerarium (auch geeignet für Glasperlenfalter)
    5. bis 10. Preis: Chinesischen Glücksmünzen

    Herzköpfige Prachtslibelle Gemeine Goldwelle
    01 Herzköpfige Prachtslibelle02 Gemeine Goldwelle
    Junger Regenbogenflügel Grünflügelige Streifenjungfer
    03 Junger Regenbogenflügel04 Grünflügelige Streifenjungfer
    Großer Karoflieger Braunes Pfauenauge
    05 Großer Karoflieger06 Braunes Pfauenauge
    Blauer Spitzenflügelfalter Getupfter Blumenfalter
    07 Blauer Spitzenflügelfalter08 Getupfter Blumenfalter
    Blumenweißling Blauer Admiral
    09 Blumenweißling10 Blauer Admiral
    Blauer Ringflügler Roter Admiral
    11 Blauer Ringflügler12 Roter Admiral
    Violetter Blütenfalter Blauer Himmelsstürmer
    13 Violetter Blütenfalter14 Blauer Himmelsstürmer
    Blumiger Rivolifalter Getigerter Rivolifalter
    15 Blumiger Rivolifalter16 Getigerter Rivolifalter
    Geometrischer Rivolifalter Zopfschwanz
    17 Geometrischer Rivolifalter18 Zopfschwanz
    Gemeiner Fleckenfalter Oranger Streifenfalter
    19 Gemeiner Fleckenfalter20 Oranger Streifenfalter
    Blauer Wellenflieger Silberprächtiger
    21 Blauer Wellenflieger22 Silberprächtiger
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  • 1. Preis: Nominierung für den Nobelpreis für Zoologie
    2. Preis: Gratis-Perlenfädelkurs in Dummerstorf
    3. Preis: Buch «Schmetterlinge aus Glasperlenketten» handsigniert von der Autorin
    4. Preis: Aerarium (auch geeignet für Glasperlenfalter)
    5. bis 10. Preis: Chinesischen Glücksmünzen


    Mir ist da was aufgefallen: 1. Preis: Nominierung für den Nobelpreis in Zoologie?? 2. Preis: Gratis-Perlenfädelkurs in DUMMERSDORF????? Und das ganze endet am 2. April? Äh... ich finde das schon komisch! Soll das ganze ein Aprilscherz sein??? :freudentanz::grinning_squinting_face::grinsen:


    lg eddy

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  • 90 Einsendungen gab es zu sichten. Nicht alle sind sehr lateinisch, aber fast alle sind witzig und meist gut begründet!
    Viele ließen sich vom zufälligerweise in dieser Woche liegenden 1. April verunsichern. Deshalb war die Entscheidung nicht gerade leicht.
    Nach einer Klausurtagung auf der Insel Elba hat sich die fünfköpfige Jury auf folgende Gewinner geeinigt:


    2. Preis: Gratis-Perlenfädelkurs in Dummerstorf - andiwasa
    3. Preis: Buch «Schmetterlinge aus Glasperlenketten» handsigniert von der Autorin - sphinx
    4. Preis: Aerarium (auch geeignet für Glasperlenfalter) - eddyman
    5. bis 7. Preis: Chinesischen Glücksmünzen - michaxxl, Josephine, flori


    Der erste Preis konnte nicht vergeben werden, da keine Einsendung die nötigen 6400 Punkte erreichte. Dafür gibt es als Sonderpreis für besonders schlaue Begründungen ein Aerarium für Jakob. Ebenfalls ein Aerarium als Sonderpreis für entomologische Höhenflüge gibt es für sphinx, dessen Lösung samt Gedicht am Schluß im nachfolgenden Beitrag zu lesen sind.
    Hier eine Auswahl der prämiierten Lösungen:

    Herzköpfige Prachtslibelle Gemeine Goldwelle
    01 Herzköpfige Prachtslibelle
    Ungelehrte Purpurjungfer
    Fragezeichen-Drachenfalter
    Dragonius fragibus
    Creanon schneideri
    Libella cordalisa
    02 Gemeine Goldwelle
    Baca aurata
    Panslibelle
    Pan premesyringa
    Aureus afficinalis
    Ondula aurelis
    Junger Regenbogenflügel Grünflügelige Streifenjungfer
    03 Junger Regenbogenflügel
    Baca iris
    Dragonius zigzagus
    04 Grünflügelige Streifenjungfer
    Jungeri verdelineatus
    Juniora strix
    Großer Karoflieger Braunes Pfauenauge
    05 Großer Karoflieger
    Polymer amicalis
    Dragonius geometrius rosae
    Karotes giganteus
    Quadratina gigantea
    06 Braunes Pfauenauge Zickzacklibelle
    Odonata vermiculata
    Inachis creanon
    Saturna terranea
    Blauer Spitzenflügelfalter Getupfter Blumenfalter
    07 Blauer Spitzenflügelfalter Abstraktflügler
    Cornu abstracta
    Spitzerea azurris
    Papilio adriatica
    08 Getupfter Blumenfalter
    Grüne Träne
    Viridis lacrimae
    Vulkanfalter
    Papilio vulkanosilvas
    Florea saturna
    Florea inpunctata
    Blumenweißling Blauer Admiral
    09 Blumenweißling
    Pierides floralis
    Tulpenknecht
    Apollo-Perlenfalter
    Parnassius apollinius perlatus
    Florea blancata
    Florea albina
    10 Blauer Admiral
    Vanessa azurra
    Atlantiksegler
    Parnassius marensis atlanticus
    Spitzerea admiralis
    Vanessa imposanta
    Blauer Ringflügler Roter Admiral
    11 Blauer Ringflügler
    Spitzerea admiralis
    Vanessa imposanta
    Clostura arctia
    12 Roter Admiral
    Vanessa rubra
    Wasserschwänziger Feuerteufel
    Acauda ignola
    Orientalischer Schwalbenschwanz
    Papilio machaon orientalis
    Rufaptera actias
    Violetter Blütenfalter Blauer Himmelsstürmer
    13 Violetter Blütenfalter
    Düsterelf
    Solstitio brumae
    Papilio atratus
    Apatura flosala
    Violetta floralis
    Cupido lucinis
    14 Blauer Himmelsstürmer
    Calicola perlucidus
    Lividus casus
    Morpho polcaeruleus
    Blarea lufthansea
    Caelida bellarca
    Blumiger Rivolifalter Getigerter Rivolifalter
    15 Blumiger Rivolifalter
    Rivolis floralis
    Ravioli esseri
    Rivolino floralis
    16 Getigerter Rivolifalter
    Ravioli schmatzeri
    Rivolino iris
    Geometrischer Rivolifalter Zopfschwanz
    17 Geometrischer Rivolifalter
    Sonnenwendelf
    Solstitio menodispicies
    Inachis noctua saxumata
    Rivolinus geometricus
    Rovolino iris
    Papilio friseuri
    Fimbratis curtulato
    18 Zopfschwanz
    Katzenäugige Goldjungfer
    Caesius aurinis
    Drachenschwärmer
    Sphinx draginiti
    Gemeiner Fleckenfalter Oranger Streifenfalter
    19 Gemeiner Fleckenfalter
    Rohrflöte
    Syrinx fistulans
    Blauäugiger Schleifenbinder
    Fleckus officinalis
    Hedera maculosa
    20 Oranger Streifenfalter
    Papilio vulcanus magmotodes
    Orangea blackii
    Catocala rispata
    Striscia aranconis
    Acteaonsfalter
    Acteon dilacteratus
    Aurium tigris
    Papilio vulcanus magmotodes
    Catocala rispata
    Blauer Wellenflieger Silberprächtiger
    21 Blauer Wellenflieger
    Onda azurra
    Aurium livoris
    Schnellbootii aquatica
    Ondina arctia
    22 Silberprächtiger
    Congregatio cervix
    Kleiner Trio-Spiral-Morpho
    Trimorpho spiralis minor
    Arctia colonialis
    Jubila argentix



    Dank an alle, die mitgemacht haben!

  • Zuerst die entomolyrische Begründung der preisgekrönten Lösung von Sphinx:


    Zum Wettenstreit der schönen Namen
    der Wissenschaft für neue Arten,
    sind Actias' Denker nun geladen
    und Preise reich der Sieger warten


    Oh Musen ihr der Wissenschaft
    Verleihet Atem meinen Sinnen
    Behaucht im Geiste mich mit Kraft,
    das Aerarium muss ich gewinnen


    Wem schenk' ich nun den ersten Namen?
    Actaeon oh Du armer Held,
    Thymelicus nur hatt' Erbarmen
    und trägt Dich bis in diese Welt.


    Dir stell' ein Bruder ich zur Seite,
    so bleibt Dein Unglück uns bewahrt,
    er trägt das Bildnis Deiner Leiche
    und mahnt uns vor dem Schicksalsschlag.


    Doch Du Actaeonsfalter, flieg
    als Zierde abgeleg'ner Haine,
    wirst nicht alleine sein, denn sieh,
    die Nymphe hold im Sonnenscheine:


    Die Syrinx ist's, nicht nur als Wort,
    von Phragmites gar neu erstanden,
    im Röhricht lebt sie heimlich fort,
    ein selt'ner Gast in unsren Landen.


    Doch stellt im Schilf ihr nach noch heute,
    nicht nur von Hunger heiß aus Liebe,
    der Pan, (will ewig sie zur Beute),
    Libelle nun, als Straf' der Triebe.


    Solch ird'ner Laster fern in Lüften,
    schwebt Himmelsstürmer hoch in Winden.
    Und wenn wir nicht zu fliegen wüßten,
    so würden wir ihn niemals finden.


    Dort oben ist er nicht zu seh'n,
    perlucidus auch drum geheißen,
    die schneller nur durch Himmel gehen,
    -- die Flieger --, ihn zur Erde reißen.


    Doch ähnlich unsichtbar im Lichte,
    lebt Sonnwendelf' in Luft versteckt.
    Unmöglich, daß man ihn nur sichte,
    der Flügel wolkenfarben deckt.


    Fliegt er auch nur im Jahre dann,
    wenn Sonne ihm das Zeichen gibt,
    daß nun der Tag am meisten lang,
    damit er uns im Dasein trügt.


    Mit ihm kommt einst von einem Stamme,
    der dunkel Bruder schwarz im Hemd.
    Generationen zwei und lange
    Zeit hat sie nur so getrennt.


    Nun fliegt er uneins mit dem Elf,
    wenn sicherlich er nicht erscheint,
    wenn kurzer Tag und starre Kälte,
    wenn Dunkelheit das Licht beweint.


    So ist mit Düsterelf das Jahr durchlaufen,
    Vom Wachstum bis zur Sonnenwende,
    so soll man diese Falter taufen,
    drum flehend hebe ich die Hände:


    Musen Ihr, Euch lob ich Dank,
    wenn Sieg ihr gebet meinem Werk,
    Und was ich um die Namen rank',
    gewinne mir den Wettbewerb!




    Zur Erklärung dieses Gedichtes:

    • Als ersten Falter habe ich mir Falter 20, bisher bekannt alsorganger Streifenfalter gewählt. Meiner Meinung nach kommt er klar aus der Familie der Dickkopffalter. Dort hat er auch einen farblich ähnlichen Verwandten. Thymelicus actaeon. Da aber ein Falter nicht genügt, um an die Geschichte dieses traurigen Namens und das an ihm begangene Unrecht zu erinnern, sollte dieser Falter Actaeonsfalter heißen. Er trägt ja auch auf den Flügeln klar erkennbar auf den Hinterflügeln den Rumpf des Actaeon, auf den Vorderflügeln sind Abgerissene Gliedmaßen zu sehen. Die Farbe drumherum entspricht em vergossenen Blut. Daher heißt er lateinisch Actaeon dilaceratus.


    • Zum zweiten habe ich Falter 19 genauer untersucht, bisher fälschlicherweise als "Gemeiner Fleckenfalter" bekannt. Dieser Falter, er gehört zu den Satyriden, hat allerdings eine äußerst interessante Vorgeschichte, deren Erwähnung nicht unterlassen werden kann. Man muß hier das Raupenstadium betrachten. Die Raupe lebt nämlich außschließlich auf Phragmites-Arten. Sie hat dabei eine äußerst verborgene Lebensweise: sie beißt die Spitze eines Triebes ab, setzt sich nur mit dem Vorderleib auf dem abgebissenen Knotenstück fest und streckt den Hinterleib in die Höhe, so daß man gar nicht sieht, daß eine Raupe auf dem Rohr sitzt, sondern denkt, da wachse ein Trieb mit kräftiger Spitze in die Höhe. Die Raupe frißt sich allmählich nach unten, wobei natürlich der Hinterleib länger wird, so daß es immer aussieht, als würde ein Schilfrohr sprießen. Ganz besonders ist, daß die Larve bei Gefahr einen Pfeifton abgeben kann (so wie der Totenkopf als Falter), der dem Ton von im hohlen Rohr verfangenen Wind ähnelt.
      Das hat der Art den deutschen Namen Rohrflöte und den Lateinischen Namen Syrinx fistulans eingebracht.
      Natürlich hat der lateinischen Name mit der aus der Fabel bekannten, schönen Nymphe Syrinx zu tun, was insofern zutrifft, als daß der Falter eine schlichte, aber anmutige Schönheit ist. Diese Art wäre aber überhaupt nie entdeckt worden, wenn nicht im Jahre 1970 ein junger Rekrut der Bundeswehr bei seiner Ausbildung als Richtschütze auf dem Panzer in einer sumpfigen Gegend durch das Wärmebildgerät geblickt hätte. Er erkannte am Schilf plötzlich diese farblich anderen Spitzen. In einer Ausbildungspause sah er nach und machte die Entdeckung der Raupe. Es gelang ihm einige Raupen und Schilf in seinem Essgeschirr heimlich mitzunehmen und daheim bis zum Falter zu züchten. Überhaupt lässt sich der Falter nur so erlangen, Freilandexemplare wurden noch nie gefangen (nur abgenagte Körper wurden gefunden). Das mag erstens an der Lebensweise im schwer zugänglichen Schilf liegen, zweitens an der sehr kurzen Lebenszeit, die dem Tier beschieden ist. Die wiederum lässt sich auf das dritte Tier zurückführen:


    • Das dritte Tier, auch unter dem nichtssagenden Namen 02 "Gemeine Goldwelle" bekannt, ist eine Libellenart die es auf die Rohrflöte abgesehen hat. Es wurde aber erst nach der Syrinx entdeckt, und da es ausschließlich Syrinx fistulans jagt, wurde es nach dem Wesen benannt, das auch in der Fabel die Syrinx jagt. Pan. So heißt die Art Panslibelle, lateinisch: Pan premeSyringa (Zu Deutsch: Pan verfolge/beschlafe die Syrinx). Dieser Name hat einen mindestens doppeldeutigen Sinn. Nun heißt premere ja zum einen bedrängen nachsetzen, verfolgen, aber unter anderem auch "bespringen, schänden, beschlafen" (So sieht es nämlich fast aus, wenn eine Panslibelle eine Syrinx fistulans fängt) . Welcher Wortsinn dem Namensgeber vorschwebte ist unbekannt. Wie man es nun sieht, so jagt Pan nach über 2000 Jahren der Syrinx immer noch hinterher oder er hat endlich sein schon damals ersehntes Ziel erreicht.


    • Ganz fern von diesen Geschehnissen lebt der „Blaue Himmelsstürmer (Caelicola perlucidus)". Seine „zweite“ Entdeckung verdankt dieser Falter grotesker Weise der Geschichtswissenschaft. Kein anderer als Guido Knopp nämlich ist auf seine Spuren gestoßen. In seinem neuesten Projekt will Herr Knopp sich dem „Kalten Krieg“ widmen und dabei hat er ein geheimes Dokument der sowjetischen Luftwaffe gefunden, das er freundlicherweise sofort an Entomologen weitergeleitet hat:
      In den siebziger Jahren führte die Sowjetluftwaffe Höhenversuchsflüge mit dem Flugzeug Typ MiG 25, genauer der Experimentalversion E-266 durch. Die Rekordpiloten A. Fedotow und Swetlana Sawizkaja berichteten unabhängig voneinander, daß oberhalb von 20000 m Insekten oder ähnliches, so gut wie nicht sichtbar, gegen die Kanzel schlugen. Untersuchungen der Reste am Boden zeigten, daß es sich tatsächlich um einen Schmetterling handelte, fast durchsichtig bis bläulich gefärbt.
      Die CCCP ordnete sofort strengste Geheimhaltung an, denn sie wollte die Fähigkeiten des Lebewesens – fast unsichtbar und für große Höhen geeignet – erforschen und in Technik umsetzen. Dies ist bis heute zwar nicht gelungen, dafür hat der Zusammenbruch der UdSSR und die Korruption uns nun die „zweite“ Entdeckung dieser Art beschert. Über die Larvalstadien der Art ist noch nichts bekannt, aufgrund der Lebensweise der Imagines über 20000 m Höhe und ihrer Eigenschaft, kaum sichtbar zu sein, wurde die Art jedoch „Caelicola perlucidus“ getauft, der deutsche Name ist „Blauer Himmelsstürmer“ . Noch ist unklar welcher Gattung der Falter zuzuordnen ist.


    • Eine ähnlich „luftige“ Lebensweise führen die nächsten beiden Falter, die ursprünglich aus ein und der selben Art stammen, die aber in zwei Generationen lebte, sowie dies heutzutage zum Beispiel Cosmotriche lunigera tut. Aber das längere Bestehen dieser Art hat über den langen Zeitraum dazu geführt, daß sich zwei verschiedene Arten entwickelt haben, fast schon Antagonisten, beide zwei absolute Spezialisten in ihrer Lebensweise. Sie gehören zu den Nymphaliden und leben beide in den Alpen. Die Raupen beider Arten leben unterirdisch an den Wurzeln von Loiseleuria procumbens, der Alpenazalee. Die Puppen hingegen sind knapp an der Erdoberfläche, damit das Licht sie erreichen kann, denn beide Arten schlüpfen photoperiodisch gesteuert.
      Die erste Art, deutsch heißt sie Sonnenwendelf, schlüpft erst, wenn das Sonnenlicht am längsten ist, also nur während einiger weniger Tage um die Sommersonnenwende. Das ist für sie und ihre langen Suchflüge überlebensnotwendig, denn es ist eine extreme „Low-density-species“, die aber aufgrund der zahlreichen Gipfel in den Alpen keine Gipfelbalz betreiben kann ( der Falter würde durch die schiere Auswahl an Gipfeln vollständig verwirrt werden). Auf den ausgedehnten Suchflügen ist der Falter durch seine Farbgebung bestens getarnt: die grauen Zackenmuster auf weißem Untergrund und der schimmernde Blaueinschluß im Forderflügel tarnen sowohl hoch in der Luft als auch über den kalkigen Felsen und den Gletschern. (Die Muster haben der Art auch den Nebennamen Geometrischer Rivolifalter eingebracht). Die Art ist so gut getarnt, daß im Freiland bisher nur nach Eiablage auf der Futterpflanze verendete Weibchen gefunden wurden, Männchen konnte im Freiland noch niemand erblicken (nur durch Zucht nachgewiesen).Der Schlupftermin und diese Eigenschaft haben dem Sonnenwendelf den lateinischen Namen Solstitio menondispicies (= An der Sonnenwende wirst Du mich nicht zu Gesicht bekommen, aus me-non-dispicies) eingebracht.


    • Die dunkle Schwesterart, durch eine Verwechslung auch als Violetter Blütenfalter bezeichnet, ist, obwohl Nymphalide, lichtscheu und nachtaktiv. Sie schlüpft genau dann, wenn die Tage am kürzesten sind, also um die Wintersonnenwende. Zusätzliche Bedingung beim Schlupf ist Schneefall, findet dieser nicht statt, kann die Puppe jahrelang überliegen, bis die Bedingungen passen. (Liegt breits eine Schneedecke, arbeitet sich die Puppe fast bis zur Schneeoberfläche vor, falls der Schlupf aber aufgrund unpassender Bedingungen nicht erfolg ist, wühlt sich die Puppe sogar wieder zurück!).
      Die Färbung schützt in der Dunkelheit, die hellen Zeichnungen im Flügelinneren ahmen Schneeflocken perfekt nach, so daß der Falter in der Dunkelheit bei Schneefall in keiner Art und Weise entdeckt werden kann. Das Licht meidet er ohnehin wie der Teufel das Weihwasser.
      Sein Schlupftermin hat ihm den lateinischen Namen „Solstitio brumae“ (An der Sonnenwende des Winters [brum: ethymolog. aus *brevuma/brevima + gedachtes dies]) gegeben, sein Erscheinungsbild den deutschen Namen „Düsterelf".
      Diese Art wurde zum einen entdeckt, als Entomologen nach Raupen des „Sonnwendelfen“ gruben und des weiteren gelang ein einziger Freilandfund als kurz vor der Wintersonnenwende Bergsteiger noch bei Tageslicht Falter fanden, die während einer Sonnenfinsternis und leichtem Schneefall, durch dieses Ereignis getäuscht, ausschlüpften.
      In all diese Dunkelheiten der Namensgebung und Lebensweise der Tiere hoffe ich nun einiges Licht gebracht zu haben.
      Und denkt daran, ich schreibe das am 1. April!


    Viele Grüße,


    Werner

  • Hallo!


    Danke erstmal, für meinen Gewinn! Freut mich natürlich total! Sowas habe ich als Anfänger sowieso dringend nötig.
    Glückwunsch auch an alle anderen Gewinner!
    Und ein :respekt: an sphinx! Klasse Gedicht!
    Der Wettbewerb hat mir auch total spaß gemacht! Von der Idee her klasse und hat eig. auch total zum 1.April gepasst, obwohl keiner auf den Arm genommen wurde. :grinning_squinting_face:


    lg eddy

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