Großer Gabelschwanz, Cerura vinula, kein gewässertes Futter?

  • Hallo,


    zur Zeit habe ich einige Raupen von Cerura vinula in L1 und möchte diese zum Fotografieren aufziehen. Ich habe gelesen, dass man bei dieser Art das Futter nicht wässern soll. Zum Fotografieren wäre aber ein immer sehr frisch aussehendes Futter vorteilhaft, was sich durch Wässerung erreichen ließe.


    Hat jemand Erfahrung, wie kritisch gewässertes Futter bei dieser Art ist?


    Grüße Horst

  • ANZEIGE
  • Hallo Dennis,
    zunächst mal danke für den Hinweis zu Deinen Erfahrungen mit Cerura erminea. Ich hatte das in "Friedrich: Handbuch der Schmetterlingszucht " gelesen. Wenn ich nicht noch negative Hinweise bekomme, will ich es dann auch mit gewässertem Futter versuchen. Eine Fotoserie, z. B. zur Häutung einer Raupe, zieht sich über einen längeren Zeitraum hin. Da sieht ungewässertes Futter (Weide und Pappel) dann schon nicht mehr schön aus.


    Nochmals vielen Dank und Grüße Horst

  • Hallo zusammen.


    Auch wenn ich jetzt vielleicht alleine dastehe, kann ich von einer generellen Zucht von Cerura vinula auf gewässertem Futter nur abraten.


    Haltung bis einschließlich L3 auf Schnittfutter in Gläsern und dann gewässertes in luftigen Zuchtkästen ist in Ordnung.
    Gewässertes Futter in Kombination mit hoher Luftfeuchte und/oder niedrigen Zuchttemperaturen sind tödlich. Auch eine Zucht von L1-L5 auf gewässertem Futter ist risikoreich.


    Da mittelgrosse Weide + Pappelzweige auch gewässert in luftigen Behältern und bei mind. 20°C spätestens innerhalb 2 Tagen trocknen, ist ein wässern für L1-L3 unnötig, wenn man eh alle zwei Tage frisches Futter geben muss. Dann kann man gleich im Glas ziehen und durch Papiereinlagen und -abdeckungen die Luftfeuchte niedrig halten.
    Einfrischen wird vom Arbeitsablauf her erst sinnvoll, wenn ich viel Blattmasse über 1-3 Tage frisch halten muss und das ist bei Cerura vinula frühestens ab L4 nötig.


    So viel zu meinen persönlichen Erfahrungen, was nicht heissen soll, dass es anders überhaupt nicht funktioneren kann.


    Starix

    Zitat

    Wieso soll das denn negativ sein? Ich habe im Moment einige Raupen von Cerura erminea in L3 und die entwickeln sich ziemlich gut auf gewässerter Zitterpappel.


    Dann wünsche ich dir viel Glück, dass dir die Raupen nicht in L5, so 3-5 Tage vor der Verpuppung mit Darmkatarrh vom Ast fallen.



    Besten Gruß
    Rudi

  • Rudi: Ich glaube du hast mich etwas missverstanden. Ich hatte die Frage so verstanden, dass wässern generell negative Auswirkungen hat, weil das Futter dadurch minderwertiger wird (wie auch immer).Niedrige Temperaturen sind natürlich schädlich und in Kombination mit einer hohen Luftfeuchtigkeit tödlich für die Raupen, aber das spricht ja nicht gegen das Wässern, sondern gegen den Zuchtbehälter bzw den Ort der Aufstellung. Ich weiß nicht genau was du unter wässern verstehst, aber wenn ich "wässern" meine dann stelle ich die Zweige nicht offen in ein Gefäß, sondern achte darauf, dass die Verdunstungsfläche möglichst klein ist. Ich nehme entweder ein Gefäß mit minimaler Öffnung, dass ich noch abdecke oder Blumensteckmasse, die man mit Wasser tränken kann. Dadurch steigt die Luftfeuchtigkeit im Zuchtbehälter nicht massiv an.


    Natürlich halten die Blätter so auch nur 2-3 Tage, aber da ich nicht jeden Tag die Zeit habe neues Futter zu besorgen ist das schon eine Erleichterung. Wenn man eine große Zucht betreibt ist das natürlich wesentlich schwieriger und wenn es dann schief geht der Frust umso größer, aber ich denke in dem Maßstab in dem ich das Ganze betreibe kann ich gewässertes Futter durchaus verantworten.

  • ANZEIGE
  • Hey Dennis.


    Ich sehe die Zuchtbedingungen, die künstlich in welcher Form auch immer geschaffen werden, als Ganzes und Einheit.
    Daher konnte ich die obige Aussage so auch nicht stehen lassen. Wenn schon gewässertes Futter gegeben wird, was grundsätzlich ja auch nicht falsch sein muss, dann bitte auch die nötigen Rahmenbedingungen dafür angeben, denn sonst gibt es vielleicht einen gefrusteten Neuentomologen mehr auf dieser Welt, dessen Zucht kurz vor Ende von den Zweigen kippt. Dieses Risiko ist mit ein paar kleinen Anpassungen der Zuchtbedingungen ganz simpel und leicht um ein grosses Stück zu reduzieren.
    Das soll nicht heißen, dass es immer schief geht, wenn man Cerura vinula in einem kühlen Aquarium bei hoher Luftfeuchte auf gewässertem Futter hält. Ich habe so eine Zucht auch schon erfolgreich zu Ende gebracht. Aber dafür bei weiteren Versuchen die Zuchten dann auch in den Sand gesetzt. Und mit Erfüllung der anderen angesprochenen Parameter gings dann plötzlich reibungslos.


    Und das unabhängig davon, ob ich 5 oder 50 Raupen im Behälter habe, der der Menge der Raupen selbstverständlich angepasst sein muss.


    Somit noch viel Erfolg und gesunde Raupen bei euren Zuchten!


    Rudi

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!