Raupe verpuppt sich am Futter

  • Wollte heute Morgen das Futter meiner Tagpfauenaugenraupen wechseln, da sehe ich, dass einige Raupen kopfüber an den Brennesseln hängen und sich wohl gerade verpuppen wollen.
    Die Brennnesseln stehen in einem Glas mit Wasser und Papiertüchern, so dass sie nicht ins Wasser fallen können.


    Was mache ich denn jetzt?


    Ich kann sie ja jetzt nicht stören und abnehmen und habe auch noch keinen 2. Raupenkasten.


    Ich habe überlegt, dass ich die anderen Raupen vorsichtig auf neues Futter umsetzte und das Glas mit den Raupen daneben stelle und warte, bis sie sich verpuppt haben und dann die Puppen wieder zurück in den Raupenkasten lege (direkt am Stöckchen damit sie hochklettern können) oder habt ihr eine bessere Idee?



    LG Marion

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  • Hallo Marion,
    mach dir auf jeden Fall mal keine allzugroßen Sorgen. Tagpfauenaugeraupen leben auch in der Natur nicht unter'm Glaskasten sondern müssen so manche Störung hinnehmen. Und wenn sie das nicht könnten, gäbe es diesen schönen Schmetterling wahrscheinlich längst nicht mehr.
    Du nimmst also jene Stängel, an denen bzw. an deren Verästelungen sich die Raupen zum Verpuppen festgemacht haben, und lehnst sie ganz einfach an die Wand des Zuchtkastens bzw. stellst sie in irgendeine andere Schachtel oder ähnliches.
    Keine der Raupen wird dir das übel nehmen. Und bedenke bitte dabei, dass es einer Puppe nicht möglich ist, wie du schreibst, an einem Stöckchen hochzuklettern.
    Wenn du ein Zuchtgefäß mit Deckel oder Abdeckung nimmst, werden die meisten Raupen sich wahrscheinlich ohnedies darauf zur Verpuppung fetsmachen.


    Und noch etwas: Ich freue mich immer wieder sehr, wenn Nachwuchs zu unserem Hobby dazustößt.
    Leider erachtest du es als eine zu verbergende Angelegenheit, welches Alter man hat. Glaube mir bitte, es ist keine Schande oder gar ein Makel, jung oder schon fortgeschrittenen Alters zu sein. Warum aber verheimlichst du dein Alter im Personenprofil? Eine diesbezgl. Ergänzung ist jederzeit möglich und erwünscht.


    Grüße
    Heinz

  • Hallo Heinz,


    danke für die schnelle Antwort.


    Direkt vorweg ich bin 33 Jahr alt und habe es auch nachgetragen. Hatte es einfach übersehen, war also keine Absicht es zu verbergen.


    Du hast natürlich Recht mit der Natur, nur wenn man Tiere aus der Natur entnimmt, übernimmt man ja auch die Verantwortung für sie und möchte dass es ihnen mindestens so gut geht wie in freier Wildbahn, daher meine Sorgen. Aber du hast mich beruhigt.


    Ich meinte auch, dass die geschlüpften Schmetterlinge später am Stängel hochkriechen und nicht die Puppen :smiling_face: Ich entnehme aber deiner Antwort, dass sie nur hängend schlüpfen können und nicht auf dem Boden liegend? Ist das richtig?


    Werde es so machen wie du gesagt hast, die Stängel einfach in den Raupenkasten stellen.


    Hatte den Fehler gemacht, dass ich zu viele Raupen mitgenommen habe. Waren ja so klein, jetzt wo sie wachsen, wurde ihr Zuhause (Holzkasten 30x40x55cm mit feinem Fliegengitter bespannt und Holzboden) doch zu klein. Gestern habe ich dann die Hälfte wieder an ihren Fundort (3 Gehminunten von mir) gebracht.
    Aber ich lerne ja noch und habe jetzt schon sehr viel Spaß an meinem neuen Hobby.


    LG Marion

  • Habe die Stängel mit Puppen, sind jetzt schon 2 :smiling_face: senkrecht in den Kasten gestellt, Problem von heute Morgen also gelöst, besten Dank nochmal.


    Konnte beobachten, dass sie zwischendurch mal zucken, hoffe es ist kein schlechtes Zeichen.


    Wie lange dauert es ungefähr, bis sie schlüpfen? Ich hatte es schonmal irgendwo gelesen, weiß aber nicht mehr wo.



    Gruß Marion

  • Hallo Marion,


    Tagpfauenaugen brauchen 12 bis 14 Tage, bis sie schlüpfen. Meistens morgens. Ich würde wie Heinz empfehlen, ein Stückchen vom Stängel an der Puppe zu lassen. Damit hat der Schmetterling beim Schlüpfen irgendwo Halt und kann sich herausziehen. Das Stückchen evtl. noch befestigen, z.B. mit einer Stecknadel. Man kann aber auch die abgefressenen Brennesselstiele mit den Puppen auch einfach unten frisch abschneiden (damit sie nicht gammeln) und in eine trockene Vase stellen.


    Viel Spaß

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  • Hallo Marion,


    ich hatte das auch so gemacht. Die meisten Aglais urticae haben sich am Dach des Aerariums verpuppt und etwa 20% an den Brennnesseln. Ich habe diese Brennnesseln in trockene Blumensteckmasse gesteckt und sie dörren lassen.


    Es war für mich faszinierend zu sehen, wie sich die frischen Puppen mit Zuckungen dagegen wehrten, wenn eine Raupe ihrem Blatt, wo sie dran hingen, zu nahe kam. Das ganze Blatt zuckelte dermassen, dass jede Raupe sofort reissaus nahm. :thumbs_up:

  • Holger, 14 Tage muss ich mich jetzt gedulden? Das wird lang :loudly_crying_face:


    Bonca, genau das konnte ich heute mehrfach beobachten, wenn eine andere Raupe über die Puppe krabbeln wollte, dass sie dann heftig gezuckt hat, musste herzlich lachen.


    Bin jetzt bei 5 Puppen, bei zweien sieht es so aus, als ob der Kopf noch raus schaut. Hoffe das ist nur die Hülle.


    Ach ist das alles spannend und noch so neu....



    Schönen Abend.


    Gruß Marion

  • Hier mal ein paar Fotos von den Raupen und der 1. Puppe. Mittlerweile sind es schon 6 Puppen. Ich verpasse nur immer den Moment, wo sie sich verpuppen







    Habe noch eine allgemeine Frage: Kann man falsches Futter geben? Oder fressen Raupen nur das Futter, welches sie mögen und auch vertragen. Ich wollte nämlich mich mal in Garten umschauen, was ich so verfüttern könnte.

    Habe seit heute Zuwachs bekommen, 20 wunderschöne Raupen vom Buchen-Streckfuß.


    Gruß Marion

  • Hallo Marion,
    grundsätzlich ist zu sagen, dass Raupen beiweitem nicht so dumm sind wie wir Menschen. Im Gegenteil zum Menschen, der meint, alles kosten und essen zu müssen, wissen Raupen ganz genau, was ihnen guttut und was nicht.
    Es gibt zweierlei Gruppen von Raupen: monophage, die sich ausschließlich von einer einzigen Pflanzenart ernähren und polyphage, die weniger Kostverächter sind und mehrere Pflanzenarten zu sich nehmen.
    Häufig ist es aber auch so, dass sich die Raupen ganzer Schmetterlingsgruppen von bestimmten Pflanzenfamilien oder -gattungen ernähren. So fressen z. B. die Raupen der meisten Weißlinge Vertreter der Kreuzblütler usw.


    Du kannst also nichts falsch machen, denn Futter, das ihnen nicht behagt, schauen die Tierchen erst gar nicht an.


    Im Übrigen finde ich es ganz toll, welche Liebe zur Natur spez. zu den Schmetterlingen man aus deinen Texten herauslesen kann.


    Nette Grüße
    Heinz

  • Morgen Marion,


    wie Heinz schon sagte: es wird zwischen monophag und polyphag unterschieden.
    In deinem Fall liegen monophage Raupen vor, die NUR an der großen Brennessel (Urtica dioica) fressen.


    Nun zu deinem Problem die Verpuppung zu verpassen: Es gibt zwei Möglichkeiten.
    (1) Ein bis drei Stunden vor dem Verpuppen sieht man auf dem Nackenschild einen feinen Riss, der bereits das Grüne unter der Raupenhaut Preis gibt. Sobald sich die Raupe anfängt zu strecken und zusammenzuziehen, ist es soweit, dann bloß nicht weggehen. Falls du Schwierigkeiten hast den Riss zu erkennen, einfach mit einer Taschenlampe kurz auf die Oberseite der Raupen leuchten.
    (2) Beispielsweise ein iPhone aufstellen und das Programm iZeitraffer laufen lassen (unbedingt an das Netzteil anschließen, da Akku schnell leer ist!), hierbei idealerweise eine Bildaufnahme-Frequenz von 10-15 Bildern pro Minute einstellen. So kannst du die Verpuppung zumindest auf einem Video festhalten und anschauen.


    Wie es bei Tagpfauenaugen üblich ist, wird ein großer Teil parasitiert sein. Folgendes kannst du tun, um vorzeitig erkennen zu können, welche Tiere befallen sind:
    Nach der Verpuppung 1-2 Tage vergehen lassen (Aushärtung der Puppenhaut) und mit einem länglichen Gegenstand (zB Stricknadel, nicht zu spitz!) die seitlchen Flügelansätze abklopfen. Geben diese stark nach, ist mit ziemlicher Sicherheit eine Raupenfliege-Made im Kokon. Andere Methoden: Verfärbung beobachten. Sind die Flügelansätze stark dunkler als der Rest der Puppe, Geruchstest ausführen. Bei einer befallenen Puppe stellt man einen modrigen Geruch fest (feine Nasen gefragt). Oder es einfach sein lassen und die Puppen entfernen sobald die Made ausgeschlüpft ist.


    Naja ich selbst habe zurzeit ca. 80 Puppen des Tagpfauenauges hängen (3-5 Tage alt). Bald ist es soweit.


    Viel Erfolg dir weiterhin.
    Grüße

  • Hallo,


    ich weiß, es klingt etwas kleinlich, aber es gibt da noch die "oligophagen" Raupen. Die fressen an einigen wenigen Arten Futterpflanzen. (Was immer "einige wenige" bedeutet ?) Tagpfauenaugenraupen fressen vorallem an Brennesseln und selten an Hopfen. Auf der griechischen Insel Samos, wo weder das eine noch das andere wächst, fressen sie an Parietaria officinalis. Also wohl oligophag.


    Schönen Gruß und noch viel Spass

  • Heinz, da bin ich ja froh, dass die Raupen schlauer sind als wir, dann kann ich nichts falsch machen :smiling_face:
    Und du hast Recht, ich liebe Schmetterlinge und bin richtig glücklich bald ganz viele zu haben, wenn auch nur für ganz kurze Zeit.


    Dimey, danke für die ausführliche Erklärung. Ich habe mal versucht zu schauen, nur die Raupen verpuppen sich schon wieder mitten im Futter und ich kann sie so nur schwer sehen.
    Ich hoffe die andere gehen mal an die Decke. Dort habe ich extra Stängel angebracht, wo sie wunderbar dran hängen könnten.







    Habe übrigens heute bei einem kurzen Spaziergang in einem anderen Brennnesselfeld Raupen vom Landkärtchen gefunden. Sind etwas heller als die vom Tagpfauenauge und haben die beiden Hörnchen am Kopf. Hab mal 17 Stück mitgenommen und sie zu den anderen Raupen in den Kasten gesetzt. Hab hier mal gelesen, dass sie zusammen gehalten werden können.
    Wenn sie sich verpuppen, kann ich sie ja rausnehmen und in einer kleinen Schale oder so (muss ich mich noch schlau machen) über den Winter bringen. Dann habe ich schon was für den nächsten Sommer.


    Die Raupen vom Tagpfauenauge waren heute so agil, die sind wie wild durch den Kasten gelaufen. Als ich ihn geöffnet habe, um Futter zu wechseln, sind immer ein paar rausgelaufen und als ich diese dann wieder eingefangen hatte, waren wieder neue Draußen. Die haben mich richtig auf Trab gehalten. :smiling_face:


    Gruß Marion

  • Hallo Marion,


    die hungrigen Raupen rennen nur bis zum nächsten Futter. Du kannst Dir die Arbeit mit dem Einsammeln erleichtern, wenn Du einen Zweig frische Brennessel auf den Raupenkäfig legst. Die meisten Ausreißer werden nur bis dahin laufen und können mit dem Stängel wieder in den Käfig gelegt werden. Das klappt auch ganz gut, wenn durch einen "Unfall" alle Hundert oder Zweihundert Raupen aus dem Käfig entwischt sind. Man kann entweder stundenlang einsammeln. Oder man legt zwei drei Brennesselzweige hin und wartet, bis sich alle eingefunden haben. Offenbar können die Raupen ganz gut riechen und finden die Zweige relativ schnell. Klappt nicht bei verpuppungsreifen Raupen, die rennen überallhin.


    Deine Raupen werden sich zum größten Teil an der oberen Gaze verpuppen. Wenn Du das vermeiden willst (z.B. weil Du den Raupenkasten noch für andere Raupen nutzen willst, solange die Puppen noch nicht geschlüpft sind), dann kannst Du oben einen Karton einspannen, an den sich die Puppen hängen können.


    Schönen Gruß

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  • Holger, der Tip mit dem Zwei auf den Kasten legen oder ihn zum "Einsammeln" zu nutzen finde ich gut. Erspart wirklich Zeit. Manchmal ist das ja ganz lustig, aber wenn mal schnell weg muss, könnte das schon nervig werden.


    Du schreibst 100 oder gar 200 Raupen, dazu fällt mir noch was ein. Wie viele Raupen könnte ich in einem Käfig in der Größe 60x30x30 halten?
    Klar, je mehr Raupen, je häufiger Futterwechsel und Reinigung.


    Also wie viele haltet ihr so zusammen?

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