Sieben Tage - Sieben Nächte / Juwelen des Languedoc und Haute Alpes - Frankreich 2013

  • Hallo zusammen.


    Vielen Dank an euch für die Bestimmungen, das Lob und ganz besonders an Uwe: danke für den Aufklärungsunterricht! :grinning_squinting_face:
    Wer hätte gedacht, dass mich Indiens Kamasutra im Languedoc heimsuchen würde!


    Mal ne Frage, gehts dir am abend so wir mir? Wenn du die Augen schliesst siehst du nichts wie Wolfsmilchgewächs,
    oder Salweide und Raupen -Raupen - Raupen Am anderen Tag haste das Gefühl vor lauter Bäume den Wald nicht mehr zu sehen ja ja das kenn ich.

    Nein, geht mir nicht so.
    Da hilft mir der gute Rote, den ich oben erwähnte, zu solch erholsamen Schlaf, dass ich am nächsten Morgen wieder gestärkt und voll aufnahmefähig durchstarten kann. Da kannste dir mal´n Beispiel nehmen! :grinning_squinting_face:


    servus
    Rudi

  • ANZEIGE
  • Hallo Rudi,


    ja Südeuropa hat schon was,ich habe ähnliches diese Jahr in der Toscana(Castelfiorentino) erlebt und vor zwei Jahren an der Ardeche(Saint Alban-Auriolles).Ein wirklich toller Bericht.Hier noch ein paar hoffentlich richtige Bestimmungen:8.Scolia flavifrons,3.Cicada orni,20.Ephippiger ephippiger(Rebensattelschrecke),28.Capnodis tenebrionis.


    Viele Grüße Enrico. :thumbs_up:

  • Morning.


    Yes, at basic you´re truth, but the excrement of nicaea in L5 is much bigger.
    I have now one nicaea in L5 and 4 of euphorbiae in L5 here at my home, and the different is easy to see.
    And I saw these big dirt at the ground of Eu. characias also.


    I think, you have to make a trip to these places in 2014 to find the truth! :winking_face:


    Au revoir.


    Rudi

  • Hallo Rudi , mit Bild Nummer 33 habe ich gerade einen neuen Bildschirmschoner


    Hei Achim.
    Mach nur.
    Finde ich toll, wenn dir das Foto so gut gefällt, dass du es als Bildschirmschoner verwendest!


    so wie ich das sehe ist die Zygaena occitanica nicht carniolica, der weiße Kragen und die zu schmalen Flecken mit der stark weißen Umrandung
    sprechen dafür.


    Servus Armin.


    Das schaue ich mir die nächsten Tage noch etwas genauer an.
    Jetzt fehlt mir leider die Zeit hierzu.
    Aber auf alle Fälle schon mal Danke für´s Bestimmen!!! :dafür:


    Servus
    Rudi

  • ANZEIGE
  • aber es wird wahrscheinlich schon zu spät sein, um Raupen zu finden?


    Moin Nik.


    Es gibt Fundmeldungen von Anfang und Mitte September, nicaea L5 betreffend.
    Und euphorbiae könnte noch genauso da sein.


    Also einfach mal versuchen zu finden. :winking_face:
    Aber man braucht wirklich Ausdauer. Es scheitert nicht an den Wolfsmilchpflanzen, die sind so gut wie überall zu finden, aber die Weibchen haben eben auch die Möglichkeit ihre Eier über große Flächen zu verteilen. Das macht es dann für den Suchenden schwierig.


    Viel Glück und schönen Urlaub.


    Rudi

  • Servus Rudi,



    Danke für den netten Reisebericht und die super Fotos und für Eure liebe Freundschaft! Je mehr ich das ganze betrachte, ICH BRAUCH MAL URLAUB von meiner Bande und den ganzen Babys. Wann ist der nächste Trip geplant? ICH komm mit! Schwärmer bekommst Du und ich den Rest!


    Liebe Grüße
    Annett

  • ..ein toller Bericht...witzigerweise war ich wohl wenige Wochen zuvor vermutlich in der gleichen Gegend untergwegs..und hatte nach ebenso schweißtreibenden 11 Stunden auch das Glück 2 kleine der Wunschraupen zu finden...und auch an der Lavendelrabatte musste ich immer anhalten.....Ich fuhr allerdings von Lindau aus ne andere Richtung....wäre an weiteren Details Deiner Reise interessiert.....


    Gruß vom Bodensee


    Frank

  • Hallo Rudi,


    ich habe nach ein paar der noch unbestimmten Tiere recherchiert (wäre übrigens auch total gerne auf Deiner Entdeckungstour mit dabei gewesen :0)


    Teil 1
    4. Melanargia galathea (Schachbrett)
    6., 16. Ephippiger ephippiger(diurnus) - zwei Weibchen
    9. Lycaena virgaureae (Dukaten-Feuerfalter, Dukatenfalter) - Männchen
    10., 12. Tylopsis lilifolia (Lilienblatt-Sichelschrecke) - zwei Männchen
    13. Hipparchia statilinus (Kleine Rostbinde, Eisenfarbiger Samtfalter)
    15. Pyronia cecilia


    Teil 2
    1. Ephippiger ephippiger(diurnus) - Weibchen
    8. Megascolia maculata (Gelbköpfige Dolchwespe) - Weibchen
    16. Arethusana arethusa (Rotbindiger Samtfalter)
    28. Capnodis tenebrionis (Pfirsichprachtkäfer, Südlicher Obstbaumprachtkäfer) - bei dieser Bestimmung bin ich mir nicht sicher weil es weitere Capnodis-Arten gibt



    ganz liebe Grüße, Sascha

  • Tja, wie gesagt, am Mittwoch war es dann soweit Zeit, im wahrsten Sinn des Wortes, "das Zelt" abzubrechen, die 6 nicaeas auf dem Beifahrersitz zu verstauen (Sonnenbad!!!) und in Richtung Osten zu fahren.
    Nach knapp 300 km Autobahn kam ich zur Mittagsstunde in Sisteron an.

    Hier sollte die Suche nach den anderen Objekten der Begierde beginnen: hippophae und vespertilio.
    So arbeitete ich mich langsam per Auto in Richtung Digne les Bains und suchte auch die Nebenstraßen ab.
    So konnte ich in Kürze sowohl Eier und Raupen von Hemaris fuciformis finden. Auch eine L3 von Marumba quercus fiel während diverser Stopps auf, aber leider noch kein Anzeichen von Sanddorn an den Uferbänken oder auf den Kiesinseln im Fluss.
    Dann kurz vor Digne les Bains stieß ich auf die ersten Sanddornbestände, aber leider waren die Raupen ohne Ausnahme schon fort.



    Auch hier schien ich mein Heil in höheren Lagen suchen zu müssen.


    Etwas später, an besserer Stelle dann, der erste Fund; wer sieht sie?


    Jetzt besser?


    Zweite Chance, sein Auge zu beweisen:


    Jetzt ist´s einfach:


    Tolle Tiere!


    Und noch mal zum Üben: :winking_face:


    Leichter:


    Bingo:


    Die Suche in diesen Biotopen stell sich nicht ganz so einfach dar.

    Die kiesigen Schwemminseln mit ihrem Bewuchs aus Sanddorn, jeder Menge an Weiden und Pappel, sowie vielen interessanten krautigen Pflanzen, sind meisten nur erreichbar, wenn man bereit ist, sich nasse Füße zu holen.

    Solche "Bäche" sind regelmäßig zu queren. Nicht ganz ungefährlich auf den glitschigen, grobsteinigen Untergrund, mal tieferes Wasser oder auch nicht....
    Und auch ganz schön erfrischend.


    Aber das Wasser hat auch nen schönen Nebeneffekt.
    Auf den Inseln leben neben vielen anderen Insekten und Arachniden auch Myriaden Individuen einer schwarzen Ameisenart und die Viecher sind unglaublich schnell.
    Zum Glück scheinen sie kaum Ameisensäure zu verspritzen, sondern sich nur mit den Kiefern zu betätigen.
    Aber wer, wie ich, einen ausgeprägten Haarwuchs an den Beinen aufweisen kann, kommt da mitunter ganz schön in Bedrängnis.
    Wären sie nicht so aggresiv gewesen hätte ich mal ein Bild von diesem Gewusel an meinen tollen Beinen gemacht, aber irgendwie hatte ich dazu nicht die nötige Ruhe.

    Die Nacht verbrachte ich dann bei Gewitter im Auto, um dann frühmorgens bei Regen meine Suche fortzuführen.
    Es dauerte nicht lange und eine weitere Schönheit präsentierte sich, dekoriert mit Regentropfen.

    Und diese Kerle waren im Flußbett unterwegs.
    Kennt sie jemand bei Namen?
    1


    2


    3


    4


    An anderer Stelle, weiter südlich, wo ich vor einigen Jahren zum ersten Mal auf hippophaea gestoßen war, wollte ich auch wieder mal nachsehen und so machte ich mich am späten Donnerstagvormittag dort hin auf den Weg.
    Aber seit damals hatte sich das Flußbett völlig gewandelt.






    Alle Sanddornbestände waren von Schmelzwassern hinweggespühlt worden und auf den bestehenden Kiesinseln war der Sanddorn erst wieder am hoch wachsen.
    Trotz allem war noch eine hippophaea so freundlich in die Kamera zu schauen.




    Und auch noch ein paar andere schöne Insekten.




    Mit den hippophaes war ich nun bedient und es war noch etwas Zeit, um die nächste Art aufzuspühren: vespertilio.


    So nutzte ich die Zeit, um noch am selben Tag die Berge nach Beständen des Rosmarinweidenröschens (Epilobium rosmarinifolia) abzusuchen.
    Diese Pflanze kommt sehr inselartig vor, aber wo sie wächst, dann meist in größeren Beständen.
    Wenn diese Bestände dann auch noch warm bis heiß stehen, sind sie als Biotop für vespertilio geeignet.
    Eine solche, gute Stelle fand ich in den Bergen, die ich jedoch nicht näher benennen möchte, denn die Raupen dieser Art sind zu leicht abzusammeln.
    Die Fraßspuren verraten die Raupe, die in der Nacht an der Pflanze hochsteigt um zu fressen.


    Tagsüber sitzen die Raupen normalerweise an der Basis der Pflanzen verborgen, gerne auch unter Steinen.
    Die Suche ist dann fast aussichtslos.
    Einerseits sind die Raupen auf dem felsigen Untergrund kaum zu erkennen und beim Steinedrehen ist die Gefahr sehr groß, die Raupen zu verletzen.


    Suchbild mit Raupe, nachdem ich einen Stein vorsichtig nach oben weggenommen hatte.


    Besser:


    Nebenan unter einem kleineren Stein eine Stelle, an der auch eine Raupe ein gewisse Zeit verbracht hatte.


    Ein weiteres Tier zwischen alten Blättern.


    Die Tiere sind leichter in der Dämmerung zu finden, wenn sie an den Futterpflanzen hoch steigen.
    Es sind dann oft auch Raupen von Proserpinus proserpina mit dabei, die den gleichen Biotoptyp bewohnen.
    So konnte ich an besagter Stelle über 70 vespertilio in L3-L5 und auch ca. 20 proserpina in L5 zählen, ohne lange suchen zu müssen.
    Das hört sich jetzt nach viel an, aber man muss wissen, dass die Parasitierungsrate gerade diesen beiden Arten im Gebirge unglaublich hoch ist. 50-70% parasitierte Raupen sind nicht selten.


    Spät nachts um halb 2 Uhr kam ich dann aus den Bergen zurück wieder auf meinem Camping-Platz an und beschloß noch am gleichen Tag abzureisen.
    Die Temperaturen waren hier für die gefundenen nicaea einfach zu niedrig. Selbst auf dem Beifahrersitz in der Sonne stehend, kam ich kaum auf 30°C und das war mir auf die Dauer zu risikoreich.
    Und Nachts hatte es gerade mal 12-15°C.
    Das ging nun gar nicht für diese Schätzchen.


    Also wieder mal Stress angesagt. :w00t:


    Bis 7.00 Uhr schlafen, möglichst leise das Zelt abbauen, so dass sich die niederländischen Nachbarn im Wohnwagen nicht gestört fühlten, um 8.00 Uhr ausgecheckt und on the road again.
    In Sisteron noch vollgetankt und rauf auf die Autobahn nach Norden.


    Das Einzige was mich nun noch aufhielt, war der Einkauf von Croissant und Kaffee; ohne das geht´s nicht. :flugkuss:
    Und wie es der Teufel will, fahr´ ich auf einen Rastplatz, genau neben der Hauptstraße, an dessen Böschung Rosmarin-Weidenröschen wächst.
    Da musste ich natürlich mal nachschauen.
    Mit Fotoapparat und Kaffee bewaffnet machte ich mich die paar Meter auf den Weg und fand die Pflanzen teilweises komplett kahlgefressen vor.


    Und überall saßen vespertilios in L3 bis L5, am hellichten Tage fressend oder ruhend auf den Steinen.
    In 5 Minuten zählte ich an die 20 Tiere auf 6 großen Pflanzen verteilt. Wenn man die im steinigen Untergrund versteckten noch mitrechnet waren dort am Straßenrand sicher an die 40 oder 50 Tiere.




    Dieses Erlebnis und die dazu gehörigen Fotos waren natürlich ein schöner Abschluss für meine Reise.


    10 Stunden, 800 km und ein Big-Mäc-Menú später war ich dann wieder zu Hause.
    Genau 7 Tage und eine Stunde unterwegs und viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen und ein paar nicaea reicher!


    Nur gut, dass jetzt noch im Anschluss 14 Tage Urlaub auf mich warteten um mich von diesem Trip, der sicher nicht jedermanns Sache wäre, zu erholen. :sleeping_face:


    Ich hoffe, es hat Spass gemacht, meine "Abenteuer" mit mir zu teilen.
    Ich wünsche euch zumindest auch, mal solch schöne Erlebnisse haben zu dürfen, wie ich in dieser einen Woche.


    Rudi

  • ANZEIGE

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!