Schwärmer Hybriden züchten

Hallo Chris,

ich habe grad aktuell eine Smerinthus-Hybrid Zucht abgeschlossen, eigentlich schon die Zweite dieses Jahr.

Die erste Hybridisierung war Smerinthus ocellata (Male) X Smerinthus planus (Female). Diese Kopula kam im Freiland zu stande. Ich hatte dabei das planus Weibchen mit einem Faden auf meinem Balkon ausgebunden. In der ersten Nacht wurde es dann auch schon vom einheimischen ocellata Männchen angeflogen und berfruchtet.

Die zweite Hybridzucht stammt von den Nachkommen der ersten Zucht. In diesem Fall hatte ich ein Hybrid Männchen mit einem Hybrid Weibchen verpaart. Die geschah ebenso einfach, ich sperrte das Weibchen einfach mit zwei Männchen in einen Flugkasten und stellte den ans gekippte Fenster. Auch bereits in der ersten Nacht fand die Kopula statt.
Die Raupen dieser Zucht sind gerade am verpuppen.

Grüße, Heiko

Klingt aber schon sehr danach, als wäre S. planus nur eine ssp. von S. ocellata. Wenn die schlüpfenden "Hybriden" sich ebenfalls erfolgreich verpaaren und die darauf erfolge Kreuzung, also die Dritte, ebenso erfolgreich ist, kann man den Status von S. planus als gute Spezies knicken. Ich halte es eh schon für sehr ungewöhnlich, dass sich die S. smerinthus Männchen in freier Natur, ohne aktiven Einfluss des Menschen freiwillig mit dem planus-Weibchen verpaaren. In der Regel sollten die Pheromone so unterschiedlich sein, dass der gleichen nicht passieren würde. Kommt zwar auch vor, aber es scheint mir schon ein guter Hinweis zu sein, dass im Artstatus von planus möglicherweise was nicht stimmt.

Viele Grüße
Klaas

Moin ,
die Hybridzucht mit Sphingiden ist ein sehr umfangreiches Tehma,welches sich nicht in wenigen Sätzen erklären lässt.
Ich beschäfftige mich schon seit ca.30 Jahren damit und stehe bis heute, vor immer wieder, nicht zu erklärenden Situationen.
Ich habe dieses Jahr erfolgreich Hybriden von H.lineata x H.conspicua,H.euphorbia x H.lineata,H.conspicua x H.bienerti durchgeführt.
(Das Männchen steht immer an erster Stelle.)
Von der zuletzt genannten Zusammenstellung,H.conspicua X H.bienerti (F1) habe ich die F1 wieder miteinander verpaart und z.Z.
Raupen in L3 (F2 !).Ich bin schon sehr gespannt,ob ich diese F2 erfolgreich bis zur Puppe bringe und wie das Verhältnis von männl./weibl.
Puppen dann aussieht.
Wie gesagt,ein sehr komplexes Tehma,welches ein Buch füllen würde.

Gruß,
Heiner

Servus Klaas,

ich war über die zweite Hybridzucht sehr überrascht, liest man doch bei Wikipedia und in dem einen oder anderem Bericht im Netz, daß bei den S. ocellata X S. planus Hybriden, die Weibchen, ohne Ecdyson-Hormon Injektion, gar ned schlüpfen dürften.
Nun, da das Hormon in geringsten Mengen schon schweineteuer ist, hatte ich die weiblichen Puppen eigentlich abgehackt. Um so erstaunter war ich, als von 16 weiblichen Puppen 13 schlüpften und zwar ganz ohne irgendeinem Zutun.
Dann ging ich natürlich davon aus, daß diese steril sein sollten, wenn sie ja eigentlich gar nicht schlüpfen sollten. Denkste, schön gepaart und Eier gelegt und jetzt hab ich Puppen der Hybrid X Hybrid Zucht. Tja, ich weiß auch nicht genau was ich davon halten soll. Mal sehen, ob diese Tiere sich weiter fortpflanzen können, ich werds auf jeden Fall versuchen, mit ner Rückkreuzung und auch wieder untereinander.

Grüße, Heiko

Moin Heiko,
Ecdyson wird nur benutzt,um weibl.Hybridpuppen verschiedener Gattungen zum schlüpfen zu bringen.
Beispiel;D.elpenor x H.euphorbiae o.D.porcellus X H.hippophaes.
Sollte man so einen Gattungshybrid bis zu Puppe gebracht haben,hat man bei sagen wir ma beil 50 Puppen
allerhöchstens 2-3 weibl.Puppen und diese schlüpfen ohne Ecdysoninjektion nicht.Auch sind sie 100% tig steril.
Bei Hybriden innerhalb derselben Gattung,ist das alles schon wieder was anderes und auch die Fruchtbarkeit
ist erstaunlicherweise manchmal bei 0 bis 100%.

Bei meinem Hybrid H.conspicua X H.bienerti,waren von ca 40 Puppen nur 2 weibl.,die ohne Probleme geschlüpft
sind und auch als F1 eine über 90%tige Befruchtungsquote hatten.

Bei Arten die sich sehr nahe stehen (wie in deinem Fall) oder S.ocellata X S.atlantica o.S.ocellata X S.kindermanii
lassen sich schon einige Folgegenerationen erzielen,die dan aber letztendlich steril o.als Raupe nicht mehr überlebendsfähig sind.
Wie schon gesagt, ein sehr komplexes,teilweise unbegreifliches Tehma,womit sich leider nur wenige beschäfftigen.

Grüße,
Heiner

Wie ich sagte: man sagt, dass nach der dritten Generation Essig sein soll mit der fortpflanzung. Aber mach' halt ein paar mehr. Nur, wenn kein Ende der reproduktivität abzusehen ist, kann man sich den S. planus klemmen.

Viele Grüße
Klaas