Gifteinsatz gegen Prozessionsspinner!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    von meinem Freund Hans habe ich gehört, dass man im Gebiet um Fürth großflähig gegen den Prozessionsspinner vorgeht und weite Bereiche mit Gift eingedeckt hat.
    Obwohl Hans Futter an verschiedenen Stellen um seine Heimat geholt hat, scheint jeder Standort vergiftet zu sein. Bis auf eine Zucht, wie z.B. Antheraea frithi oder Eacles imperials, sind alle eingegangen. Das Züchten ist ihm für diese Saison vergangen.


    Wer kann weiß darum, ob in seiner Umgebenung ebenfalls gespritzt wird?
    Was hat das mit Umweltschutz zu tun, wenn großflächig gesprüht wird und wahllos die Insektenwelt ruiniert wird? :fluchen:


    Wie kann man seine Zuchten schützen?


    MIt entomologischem Gruß zum Sonntag,

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  • Hallo Eric,


    ich finde das Thema, das Du ansprichst sehr interessant. Auch wir haben uns darüber schon viele Gedanken gemacht. Siehe den Zeitungsartikel, den Falk in die Galerie gestellt hat.
    Auch wir sind uns sicher das bei uns Dimilin gespritzt wurde, denn auch uns sind nicht alle Zuchten gelungen. Wir wohnen ca. 80 km von Fürth entfernt.
    Ich habe vor kurzem jedoch einen anderen interessanten Beitrag in der Tageszeitung gelesen: Jeder Bürger ist verpflichtet die "Raupennester" zu melden, und dann gehen geschulte Personen mit "Flammenwerfern" gegen die Prozessionsspinner vor.Ist bestimmt auch nicht angenehm für die Raupen, aber ich denke umweltschonender.


    Vieleicht war auch der Einsatz von Dimilin, der Auslöser dafür, das es dieses Jahr sehr wenige Tagpfauenaugen, Kleine Füchse usw. gibt.


    Jedoch muss ich auch sagen, es muss etwas gegen den Prozessionsspinner getan werden, da immer mehr Menschen auf die Brennhaare allergisch reagieren, ich als Krankenschwester habe schon einige Patienten mit lebensbedrohlichen Symptomen erlebt. :geschockt:


    Liebe Grüße
    Annett

  • Hallo Zusammen,


    im vergangenen Jahr berichtete mir ein Freund von lustigen Raupen.


    Er arbeitet in einer Molkerei und die Tierchen kamen wohl mit einer Milchlieferung mit.


    Zitat

    ,,Die rennen schon den ganzen Tag um eine Palette herum, immer Gesicht an A… ( Hinterteil )in einer langen Kette.‘‘


    War mir natürlich sofort klar um was es sich da handelt und gefreut hab ich mich, da ich die letzten Prozessionsspinner vor Jahren einmal gezüchtet habe.
    Damals handelte es sich aber um den Kiefernprozessionspinner (Thaumetopoea pinivora) welcher, bei mir zumindest, keinerlei allergische Reaktionen auslösen konnte.


    Wir sind dann gleich noch mal in die Molkerei gefahren, um die Raupen zu holen.
    Diese rannten immer noch um die Palette, genau wie schon am Morgen, allerdings schon bedeutend langsamer. Als ich alle in meiner Schachtel hatte legte ich einen Birkenzweig hinein, als Fertigkeitsspender nicht als Futter.
    Als wir Zuhause ankamen war der Zweig schon kahl gefressen. Hätte ich nicht vermutet, dass die auch an Birke gehen. Die Raupen sind dann, innerhalb von 2 Wochen alle nacheinander eingegangen. Hab ich mich natürlich auch gefragt was ich wohl falsch gemacht habe.


    Wollte damit nur sagen, dass wir auch wider einmal mit zur Verbreitung beitragen.


    Die Eichenprozessionsspinner verursachten bei mir übrigens auch keinerlei allergische Reaktionen.


    Diese euphorische ausmerz Kampagne gegen den Eichenprozessionsspinner kann man auch anders sehen. Die Natur schlägt zurück. Wer fügt wem mehr Schaden zu wir der Natur oder die Natur uns :frage:


    Gruß Falk

  • Information für Leute, die sich im Fürther Umland befinden und dort ein nicht gespritztes Waldgebiet suchen:


    Ich habe grade mit der unteren Naturschutzbehörde und den dafür zuständigen Förster gesprochen, im Fürther Stadtwald wurde definitiv kein Dimilin und auch kein DIPEL-ES gespritzt.


    Es grüsst das Schaaf

  • Mal ganz ehrlich: ich halte die Mittel insgesamt für nicht ungefährlich. Man hat ein Häutungsmittel entwickelt, dass die Häutung hemmt. Dieses wird sich aber nicht nur auf den eichenprozessionsspinner auswirken, sondern auf jede weitere invertebrate Art, die durch Häutung wächst. Da das Mittel aber als ungiftig gilt, gehen die Forst- und Grünflächenämter damit um, als würden sie Vitamine für die Natur verteilen. Eine Verarmung unserer Landschaft bei flächendeckendem Einsatz ist zu erwarten.


    Die bessere Lösung aus meiner Sicht wäre aktives Absammeln und Verbrennen. Dafür muss man zwar mit einem sogenannten Steiger an die Bäume und jemand muss in Schutzkleidung von hand absammeln, aber so schwer ist das letztendlich auch nicht. Und da meines Wissens der Einsatz von Dimilin an einem Baum mit etwa 1.000 Euronen zu Buche schlägt, ist das Absammeln sicherlich auch nicht (wesentlich) teurer, als das Spritzen.


    Zitat

    Diese euphorische ausmerz Kampagne gegen den Eichenprozessionsspinner kann man auch anders sehen. Die Natur schlägt zurück.


    Tut mir wirklich leid das so sagen zu müssen, aber das sind die üblichen Sprüche von Leuten, die mit einem absolut verklärten Weltbild an die Sache Natur und Naturschutz rangehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass Du ein verklärtes Weltbild hast, jeder Angriff liegt mir fern, aber der Spruch ist was für die Tonne.


    Im Zuge der globalen Erwärmung ist festzustellen, dass der Eichenprozessionsspinner immer weiter nach norden vordringt. Bei uns am Niederrhein gab es die letzten Meldungen kurz nach dem Krieg. Erst seit etwa 10 jahren wird er wieder vom Niederrhein dokumentiert und erst seit etwa fünf Jahren mit massiven Vermehrungstendenzen. Die Erklärung ist denkbar einfach:


    Es ist wieder warm genug!!! Da schlägt niemand zurück.


    Ansonsten sind unsere Behörden ja dafür bekannt, dass sie mit Kanonen auf Spatzen schießen und unter dem Deckmäntelchen der Taten für den Bürger absolut über das Ziel drüber hinaus schießen.


    Viele Grüße
    Klaas

  • Hallo,


    wie so oft ist alles eine Frage der Dosis. Prozessionsspinner-Raupen wird ist immer geben, wo geeignete Futterpflanzen wachsen und das Klima passt. Ein paar allergie-auslösende Haare (von L4) werden immer herumschwirren. Erst wenn sehr viele ziemlich nahe von Wohnungen oder anderen Lebensbereichen auftreten, muss etwas geschehen. Wenn zwanzig Nester neben einem Kindergarten liegen und jeden zweiten Tag ein Kind mit dicken Augen ins Krankenhaus gebracht wird, wird jeder einsehen, dass etwas geschehen sollte. Ausrotten kann man einen einheimischen Schmetterling sowieso so schnell nicht. Kann man nur hoffen, dass Augenmass gehalten wird und nur die "richtigen" Raupennester abgefackelt werden.


    "Richtig" ist aber schon schwierig, da wahrscheinlich viele Arten Allergien auslösen können. Interessierte können mal hier unter "Allergologie -> Lepidopterismus" über meine schmerzlichen Erfahrungen nachlesen.


    Die im Kreis wandernden Raupen kann man hier bewundern.



    Schönen Gruß

  • Klaas


    Deinem Beitrag kann ich nur voll und ganz zustimmen. Deshalb lässt es mir auch keine Ruhe, dass Du Dich an meinem Tonnenspruch so anstößt.


    Die Natur schlägt zurück.


    Sicherlich ein dummer Spruch, welchen man auch in den falschen Hals bekommen kann. Was ich sagen möchte, gebe ich sehr gerne in Sinnbildern wieder (Mutter Natur, welche Ihren ewig fordernden und quengelnden Menschenkindern, welche genau wissen, dass es falsch ist was sie tun und es trotzdem machen, einen Klaps verpasst), und diese werden eben oftmals auch falsch ausgelegt oder missverstanden. Da sollte ich eben einfach sachlicher diskutieren.


    Kann ich den wirklich annehmen, dass es ohne größere Auswirkungen bleibt wenn ich fossile Energien, welche Jahrmillionen brauchten um zu entstehen auf einen Schlag freisetze?


    Auf jede Aktion folgt eine Reaktion, Gegenaktion. Die Natur ist eben immer um einen Ausgleich bemüht. Ob nun mit oder ohne uns. Dieser Planet musste schon ganz andere Katastrophen wegstecken, und es hat sich immer wieder ein biologisches Gleichgewicht eingestellt. Das wird, auch so bleiben bis unsere geliebte Mutter Erde eines Tages von der Sonne verschlungen wird.


    Das ist alles sehr hochgegriffen, und ich sollte wohl besser im Rahmen meines Erdendaseins (und das meiner Kinder) bleiben.


    Artenvielfalt ist für mich ein Stück Lebensqualität!!!


    Deshalb befürchte ich beim Dimilin Einsatz so manch andere Einbuße, an ohnehin schon sehr seltenen Arten.
    Solch eine Reaktion oder Meinung, wie in Deinem Beitrag, hätte ich mir für den Zeitungsartikel gewünscht.


    Auf jeden Fall bin ich sehr Dankbar, dass im Forum auch Leute mit verklärten Weltbildern, ihre Meinung kundtun dürfen. Kritik ist Anregend und ich lerne gerne dazu.


    Gruß Falk

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