Raupenrettung
Vor ein paar Tagen fanden meine Kids zufällig ein Nest mit Raupen vom Tagpfauenauge, wobei ein Mähfahrzeug des Strassendienstes nur wenige hundert Meter den Straßenrand fräste und wohl in Bälde im Begriff sein würde, die Brennesseln mit den Raupen ebenfalls "niederzumähen".
Kurzentschlossen wurden die Raupen eingesammelt zum Zweck, sie in Sicherheit zu bringen und umzusiedeln.
In unserem Garten stehen einige prächtige Brennesselstauden, dort würden die Raupen sich wohlfühlen und sicher entwickeln.
Gedacht, getan. Die Raupen wurden aufgeteilt auf drei Stauden.
Die Raupen begannen sofort mit dem Fressen, alles sah gut aus.
Bis zum nächsten Abend:
Von den jeweils ca. 20 Raupen waren nur noch einige wenige zu finden, sie saßen in den unteren Regionen der Brennessel.
Auf einem Blatt lag der zerkaute und breiige Überrest einer halben Raupe, alle anderen waren verschwunden!
Über Mittag am nächste Tag konnte man dann die Übeltäter bei ihrem Werk beobachten: Eine Wespe flog an, dann noch eine, schließlich eine dritte. Sie suchten systematisch die Staude ab. Sobald sie eine Raupe entdeckte, griff die Wespe direkt an und verbiß sich in die Raupe. Diese wurde dann zerbissen und ein großer Teil in einem Nachbarstrauch zerkaut. Mit einem Fleischbällchen unter dem Körper flog die Wespe dann davon. Den anderen Raupen erging es nicht anders! Auch die Reste wurden nicht verschmäht und eingesammelt.
Am nächsten Abend war von dem ganzen Raupennest keine einzige Raupe mehr zu entdecken!
Eine herbe Enttäuschung!
Das ganze Frühjahr hatte ich darauf gewartet, dass die Brennesselstauden von Tagpfauenauge oder Kleinem Fuchs besiedelt würden, jedoch ohne Erfolg.
Mir scheint in diesem Jahr eine besonders hohe Zahl an Wespen herum zu streifen, vielleicht ist dieses Vorkommnis eine Erklärung dafür, dass im Garten keine Raupennester zu finden sind. Letztes Jahr sind schon die wenigen Schwalbenschwanzraupen am Fenchel bereits als L2 alle verschwunden, vor ein paar Jahren die Raupen eines amerikanischen Seidenspinners und die vom Wiener Nachtpfauenauge, dieses Jahr nun die Tagpfauenaugen. Jedes mal waren die Wespen am Werk!
Soviel zum Thema "Raupen retten".
Vielleicht hätten wir die Raupen einfach mit den Brennesseln aus dem Garten großziehen und die geschlüpften Falter dann freisetzen sollen.
Ein schönes Beispiel für den alten Spruch: "Wie man´s macht, man macht´s verkehrt!"
Gruß
Arnd