Ich bin entsetzt

  • Hallo ihr Lieben!


    In Hamburg-Moorburg gibt es ein kleines Eckchen, das von meiner Mutter und mir nur noch liebevoll "Die Heykenau" genannt wird. Im nunmehr dritten Sommer treiben wir dort mit viel Freude unser (fotografisches) Unwesen.
    Ich habe dort schon viele schöne Dinge entdeckt, wie z.B.
    - Aplocera efformata/plagiata
    - Lycaena phlaeas
    - Plebeius argus
    - Zygaena filipendulae
    - Grünwidderchen
    - Noctua janthina/jante
    - Eupithecia centaureata
    - Junikäfer, Vierbindiger Schmalbock und andere Käfer und Wanzen


    Keine dieser Arten ist bedroht oder selten, aber für uns war es bisher die einzige Stelle, wo wir diese Tierchen (außer L. phlaeas) je zu Gesicht bekommen hatten.
    Dort wächst neben Natternkopf und Stechginster auch das gefährdete Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) - und zwar in Massen!


    Und nun? Nun stehen dort Baumschinen, es liegen Kabelrollen in der Gegend rum, die Grundstücksmarkierungen sind nicht mehr zu übersehen. Zahllose Birken und ganze Wälder von Nachtkerze und Johanniskraut werden weichen müssen. Am liebsten möchte man jedes einzelne Tierchen, bis hin zum winzigsten Zünsler, einsammeln und in ein sicheres Biotop bringen :böse:
    Ich weiß: Für die meisten von Euch ist das nicht interessant, und ihr werdet vielleicht sogar mit dem Kopf schütteln. Aber ich musste mir das mal von der Seele reden! Gebaut wird ja immer und überall ohne Rücksicht auf Verluste. Aber wenn man so ein Lieblingsfleckchen hat, tut es besonders weh. *seufz*


    So - jetzt geht's mir etwas besser......


    Gruß
    Renate

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  • Hallo Renate,
    ich kann deinen Schmerz sehr gut verstehen. Solche Dinge habe ich in den
    letzten Jahren auch schon sehr oft erlebt. Viele Menschen scheinen jegliches
    Gefühl für die Natur verloren zu haben.
    Ich sehe die Veränderungen hier in Mittelhessen und auch was sich in den
    Tropen abspielt oder sonstwo, seien es Kleibiotope oder ganze Landstriche.
    Manchmal kommen mir noch schlimmere Gedanken; die Menschheit wird es doch bald hinter sich bringen.
    LG Götz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Renate,


    gut dass wir Marc haben! Jetzt habe ich mir mal Deine Fotos auf fotocommunity angucken können und bin schwer begeistert. Vielleicht kannst Du ja am 30.08. zum Treffen im HH kommen und ein paar von Deinen Tricks verraten.


    Zu Deinem Problem:
    Ich rege mich schon auf, wenn unser Bremer Gartebauamt (heißt jetzt schön "Stadtgrün") ständig Brennesseln an den Wegrändern abmähen. Wozu?


    Wenn dann für Neubausiedlungen oder Gewerbeparks, wie leider auch hier in Bremen in Mode ständig weitere Grünflächen geopfert werden (weil Bremen Stadtstaat mit begrenzten Flächen ist und andererseits die Abwanderung der Steuerzahler ins niedersächsische Umland verhindern will), hat das natürlich eine noch größere Qualität. Man kann dann nur zähneknirschend zusehen, wie einzigartige Biotope zerstört werden, damit es dem Menschen besser geht.

  • Hi,


    ich könnte da rasen vor wut.


    Wenn wir Menschen schon nicht den anderen Lebewesen dieses Planeten zuliebe auf solche Vernichtungszüge verzichten, dann sollten wir wenigstens erkennen, dass wir an unserem eigenen Ast sägen !!!!!!!!!!!!!!!


    Es gibt aber einige Möglichkeiten, die man in Betracht ziehen sollte, z.B. die Untere Naturschutzbehörde oder die Stadtverwaltung informieren, dass dort gefährdete Pflanzen-oder Tierarten vorkommen (in deinem Fall die seltene Jasione montana).


    Immer dieses sinnlose Zerstören von "Natur-Oasen" , Hecken, Gebüschsäume, Brennesseln, ich kanns echt nicht mehr sehen... :fluchen::fluchen::fluchen:


    Bye, Flo

  • Hallo Renate,


    dein Bericht ist zwar ein paar Monate alt, ich kann mir aber gut vorstellen wie Du Dich gefühlt hast. Ich wohne seit über 20 Jahren in den Niederlanden und hier passieren solche Dinge auch. Früher gab's in der Nähe ein kleines Stück "Niemandsland" wo im Sommer immer hunderte Polyommatus icarus flogen. Zwar ist dies ein allgemeiner Falter in NL aber weil er dort so häufig flog gab's immer tolle Zwischenformen (die Weibchen schön blau mit viel orange). Seit ein paar Jahren stehen dort Häuser drauf und immer wenn ich drann vorbei fahre muß ich an die schönen kleinen blauen Falterchen denken die ich heutzutage in meiner direkten Umgebung nur noch schwierig finden kann.


    Gruss aus NL von


    Silvia

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