Mehltau auf Futterpflanzen - Problem?

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  • Hallo liebe Freunde,


    der Frage von Ulrike schließe ich mich an.


    In diesem Zusammenhang eine weitere Frage an die Züchter: Weiß jemand, wie man generell bei im Garten angepflanzten Futterpflanzen (z.B. Succisa pratensis = Teufelsabbiß, Onobrychis vicifolia = Esparsette) aufkommenden Mehltau verhindern kann?


    Freundliche Grüße

  • Hallo,


    meine D. neriis-Raupen haben die von Mehltau und Spinnmilben befallenen Oleanderblätter schon gar nicht angenommen. Laut Aussage des Gärtners hilft bei Mehltau befallenen Pflanzen nur ein radikaler Rückschnitt, sofern diese weiterhin als Futterpflanze verwendet werden sollen. Mehltau entzieht den Blättern bzw. den Pflanzen die Nährstoffe, sind daher als Raupenfutter nicht mehr geeignet.


    Für diese komplizierte Thematik möchte ich zwei hilfreiche links empfehlen, die mir schon oft weitergeholfen haben!


    http://www.zimmerpflanzendoktor.de

    http://www.bio-gaertner.de


    Viele Grüße
    Hans-Peter

  • Guten Abend zusammen.


    Generell ist es sicherlich besser pilzfreie Blätter zu verfüttern, unabhängig von den Schmetterlingsarten. Pilze bilden während ihres Aufwuchses, wie jedes andere Lebewesen auch, Stoffwechselprodukte. Diese können entsprechend toxisch sein. Siehe Schimmelpilze etc.


    Nun ist aber nicht jedes Individuum, egal ob Insekt, Säugetier etc. gleich empfindlich. Somit kann man natürlich auch in dem einen Jahr mit "verunreinigtem" Futter gute Zuchterfolge erzielen und im nächsten Jahr Totalausfälle verbuchen.


    Um bei den Schmetterlingen zu bleiben: Vor 4 Jahren hatte ich eine Zucht von Eichenschwärmern (Marumba quercus), die mir mit Schnittfutter alle starben und auf einer eingetopfen Eiche alle überlebten. Sowohl die getopfte Eiche als auch das Schnittfutter war mit Echtem Mehltau befallen.
    Dieses Jahr hatte ich mit befallenem Schnittfutter überhaupt keine Ausfälle bei Marumba quercus, obwohl ich die Raupen genauso hielt, wie vor 4 Jahren (so denke ich zumindest) :face_with_rolling_eyes:


    Nun kann man auch einen Mehltaupilz kaum abwaschen, da sich zwar der Belag auf den Blättern teilweise entfernen läßt, jedoch nicht das Myzel mit den Haustorien im Blattinneren.
    Bei Rußtaupilzen sieht das schon anders aus. Diese Pilze entwickeln sich oft auf der Blattoberfläche von Pflanzen und ernähren sich dort von Abfallprodukten, sprich meist Honigtau von Blattläusen. Diese Pilze dringen dann nur selten ins Blattgewebe ein.
    Aber dann gibt es da noch Schimmelpilze, Schorfpilze, Rostpilze... :angry_face:
    Aber irgendwie sind ja unsere Schützlinge auch ein bisschen an dieses Beifutter angepasst, denn sonst könnten sie in der Natur ja auch nicht überleben.


    Fazit: Die Zucht so optimal wie möglich gestalten und gutes vitales Zuchtmaterial verwenden, dann halten die Tiere auch mal "schlechteres" Futter aus. Zumindest manchmal.


    Zur Frage, ob man solche Pilzinfektionen vermeiden kann, hier ein ganz klares: meistens! :grinning_squinting_face:


    Um Rußtaupilze zu vermeiden muss man ihnen das Nährmedium entziehen, sprich den Befall mit Blattläusen und somit den Honigtau verhindern.


    Der Echte Mehltau, daran zu erkennen, dass er sich im Anfangsstadium meist auf der Blattoberfläche bildet, benötigt zu seiner Entwicklung eher trocken-warme Witterung. Starke Niederschläge würden die Pilzsporen, bevor sie sich durch die Epidermis bzw. die Spaltöffnungen des Blattes in dessen Inneres vorgearbeitet hätten, von der Blattoberfläche spühlen. Die Folge ist, dass vor allem Pflanzen, die entgegen ihres natürlichen Standortes zu sonnig oder lufttrocken stehen, leichter mit Echtem Mehltau infiziert werden.


    Im Gegensatz dazu steht der Falsche Mehltau, der das Blatt bevorzugt von der Blattunterseite her befällt. Dieser Pilz wächst dabei bei feuchter Witterung besser. Befällt dann natürlich wiederum schattig stehende Pflanzen leichter, die eigentlich sonniger und lufttrockener platziert sein wollen.


    Der oben im Thread aufgeführte Teufelsabbiss (Sueccica sp.) entwickelt sich an einem etwas luftfeuchteren Standort einwandfrei und ohne Mehltaubefall.
    Und wenn ihr euch mal die Blätter von Eichen im Waldesinneren anseht, werdet ihr bemerken, dass hier die Blätter viel seltener oder weniger von Mehltaupilzen befallen sind, da hier die Luftfeuchtigkeit höher ist. Welcher Mehltaupilz nun die Eichen (bes. Quercus robur=Stieleiche) befällt, müsstet ihr nun selbst schon wissen. :]


    Schönen Abend noch.


    Rudi

  • Hallo Rudi,


    vielen Dank für Deinen fachmännisch guten und aufschlußreichen Beitrag zum Mehltau-Problem.


    Meine mit Echtem Mehltau befallenen Teufelsabbiß-Pflanzen stehen in meinem Garten tatsächlich voll sonnig und sehr lufttrocken. Könnte es beispielsweise sein, dass die Pflanzen hinter meinem Haus (Nordseite, überwiegend schattig und mehr Luftfeuchte) ohne Mehltau gedeihen?


    All den Anderen, die sich bisher durch Ihre Beiträge zum Mehltau-Problem geäußert haben, auch mein herzlicher Dank.


    Freundliche Grüße

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  • Hallo Alfred.


    Der Teufelsabbiss wächst dir sicherlich auch auf der Nordseite deines Hauses. Jedoch ist Schatten nicht gleich Schatten.
    Wenn´s nur die Nordseite des Hauses ist, das den Schatten wirft, dürfte es einen Versuch wert sein. Solche Plätze sind meistens doch rel. hell, auch wenn keine direkte Sonne hinstrahlt. Wenn jedoch noch über der Pflanzstelle hängende Bäume, Wurzelkonkurenz und dauerhaft feuchter bis nasser Boden dazu kommen, und es regelrecht dunkel wird, siehts nicht so erfolgversprechend aus.


    Teufelsabbiss wächst am besten entweder Vollsonnig bei feuchtem (nicht nassem!!) Boden und höherer Luftfeuchte. Sehr gute Pflanzplätze sind zum Beispiel am Teichrand.


    Oder "absonnig". Ist für den Laien ein meist nicht geläufiger Begriff, ist aber rel. leicht zu erklären. Es handelt sich hier um leicht nach Norden im Geländeniveau abfallende Pflanzflächen. Die Sonnenstrahlen treffen hier nicht direkt auf die Pflanzen bzw. Erdoberfläche, sondern streichen über die Pflanzen hinweg. Ich hoffe, du kannst dir darunter was vorstellen.


    Grundsätzlich ist es so: je feuchter der Boden, desto sonniger kann Teufelsabbiss stehen. Am besten mal ausprobieren. Wenn der Pflanzplatz zusagt, wird sich die Pflanze gut durch Selbstaussaat vermehren.


    Schönen Abend noch.


    Rudi

  • Hallo Kollegen,
    ich rate Euch, mit Mehltau befallene Blätter nicht zu verwenden. Mehltau ist "giftig". Ja, es sind viele Eichen ect. davon befallen, aber wenn man länger sucht, findet man auch unbefallene Bäume. Ich finde diese meist an Süd- bis Westseiten der Wälder. Auch Eichen mit kleineren Blättern sind meist nicht befallen. Dieser Pilz kann, wenn von den Raupen aufgenommen, zu Darminfektionen oder Unfruchtbarkeit der Tiere führen (Ausnahmen bestätigen die Regel!).
    Was Fritz mit Rußtau meint ist die Verschmutzung der Blätter mit Umweltdreck, der durch Läusekot (klebriger, glänzender Belag) an den Blättern hängen bleibt. Dieser kann abgewaschen werden (Mehltau lässt sich nicht abwaschen). Dabei aber die Blätter erst einige Zeit einweichen und kräftig abrubbeln. Danach mit Küchenpapier durch abreiben gut trocknen.
    Viel Erfolg
    Franz

  • Hallo Franz.


    Nur eine kleine Korrektur: der schwarze Belag auf Honigtau ist in der Regel kein "Umweltdreck", sondern Rußtaupilz.
    Anzutreffen auf vielen Pflanzen die mit Blattläusen befallen sind.


    Kannst jeden gelernten Gärtner danach fragen. :winking_face:
    Was nicht bedeuten soll, dass auch entsprechende Aerosole mit am Honigtau kleben bleiben und an stark befahrenen Strassen überwiegen werden, wie jeder an den oft stark geschwärzten Ästen des Strassenbegleitgrüns feststellen kann. Aber von solchen Stellen nimmt auch kaum jemand Futter für seine Zuchten.


    Ansonsten stimme ich dir im grossen und ganzen zu.


    Gruss,
    Rudi

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