Raupenschlupf verzögern von Langia zenzeroides

  • Hallo zusammen.


    Ich möchte, nachdem seit gut zwei Wochen hier auf ACTIAS Eier von Langia zenzeroides angeboten werden, nachfragen, in welcher Form Erfahrungen zur Schlupfverzögerung der Jungraupen durch Kühlstellung der Eier vorliegen. In den Angeboten wird erwähnt, dass man die Eier bis zu 40 (!) Tage kühlstellen, bzw. den Schlupf der Jungraupen verzögern kann.


    Beruhen diese Angaben auf Wissen, oder handelt es sich (mal wieder) um Vermutungen?


    Das man den Raupenschlupf durch Kühlhaltung von Eiern verzögern kann ist mir schon klar, jedoch geht der Züchter damit auch ein entsprechendes Risiko ein. Ausser die Arten sind explizit an eine solche Behandlung angepasst. Da hier um München herum die Vegetation noch so weit hinter her hinkt, kann man von ausreichendem Futter für eine zenzeroides-Zucht mal frühestens in 2-3 Wochen hoffen.


    Wenn jemand zu Langia zenzeroides eigene Erfahrungen zu diesem Thema hat, würde ich mich freuen, sie hier nachlesen zu können, da ich die Art selbst züchte und vielleicht bald in die gleiche missliche Situation komme, wie meine Kollegen.


    Vielen Dank im Voraus.


    Rudi

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  • Hallo Rudi
    habe auch ein paar Eier von Langia zerzeroides von Paul Nef bekommen und es sind bereits Raupen
    geschlüpft.
    Gleichzeitig habe ich Zweige von Traubenkirsche (Prunus padus ) vom Waldrand gehold und
    im Haus vorgetrieben es ist die erste Prunus Art die im Frühling treibt und zwar sehr schnell.
    Die Raupen haben die ersten jungen Triebe sofort angefangen zu fressen und sitzen auch ganz ruhig
    auf dessen. :grinning_face_with_smiling_eyes: Sind also happy sozusagen!


    Gruss
    Brunschi

  • Hallo André.


    Danke für die Nachricht.


    Hattest du die Eier kühl oder "warm" gehalten? Nachdem die Raupen jetzt schon geschlüpft sind, nach 8 Tagen Eiruhe, gehe ich eher von einer wärmeren Lagerung aus, oder? Wäre schön, wenn du mir dazu noch was mitteilen könntest.


    Ansonsten wünsche ich dir viel Erfolg mit dieser interessanten Art und alles gute für ein erfolgreiches Zuchtjahr 2009.


    Rudi

  • Hallo Rudi,


    auch ich züchte momentan Langia zenzeroides, und zwar auf Feuerdorn (Pyracantha).
    Die Pflanzen sind wintergrün, und an vielen Stellen (Gärten, Parks, Grundstücks-Randbepflanzungen) findet man selbst jetzt noch Sträucher mit sehr frisch aussehenden Blättern.
    Die Raupen nahmen das Futter bereits wenige Stunden nach dem Schlupf an und entwickeln sich gut.


    Grüße
    Jörg

  • Servus Jörg.


    Danke für diesen super Tip. Wenn die Zucht auf Feuerdorn klappt, haben wir mit Langia zenzeroides die nächsten Jahre kein Problem mehr. Ich wollte Pyracantha dieses Jahr selbst mit einigen NZ-Tieren ausprobieren, da ja auch Pyracantha zu den Rosaceen zählt, die von zenzeroides ja angenommen werden. Wobei die Jungraupen jegliche unbehaarten Blätter bevorzugen, wie zB. Prunus avium, P. padus, Crataegus etc.. Ab L3 sind die Raupen dann eigentlich nicht mehr wählerisch.


    Gruss.


    Rudi

  • Hallo Rudi



    die Eier hatte ich wie Du richtig vermutest bei Zimmertemperatur 22 Grad gelagert.


    Aber zum Feuerdorn muss ich sagen dass meine Raupen bis 24 Std. nach dem
    Schlupf keine Lust entwickelten den zu fressen. Deshalb habe ich Traubenkirsche gegeben
    Weshalb es bei Jörg gut angenommen
    wurde und bei mir nicht kann ich aber auch nicht sagen.


    Lorbeerkirsche habe ich übrigens auch vergebens versucht dass kann aber
    auch an den dicken Blätter liegen.


    Brunschi

  • Hallo André.


    Schade, dass sich deine Beobachtungen in Sachen Pyracantha nicht mit denen von Jörg decken. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr noch selbst die Gelegenheit haben werde, mit einer grösseren Anzahl Jungraupen den Pyracantha-Test durchzuführen. Mit Prunus laurocerasus hatten meine Langias schon 2008 ihre liebe Mühe. Selbst aufgerissene Blätter nahmen sie kaum an. Sie frassen zwar immer mal wieder dran, aber recht lustlos und auch erst nach der L3. Vergleichbar, wie wenn du Sphinx ligustri europäischer Herkunft mit Spiraea oder Forsythia fütterst. "In der Not frisst der Teufel Fliegen, aber schmecken tut´s ihm trotzdem nicht."


    Vielleicht reagieren Langia zenzeroides aus anderen Gebieten da wieder ganz anders. Wer weiß?


    Weiterhin viel Erfolg mit den Tieren.


    Rudi

  • Nun geht es auch hier in Dachau los, mit dem Schlupf der Langia zenzeroides.


    Anbei mal ein paar Fotos von dem ersten Weibchen, dem hoffentlich noch viele weitere Tiere folgen mögen. Mit dem Futter wird es hoffentlich klappen, nachdem für nächste Woche endlich wärmeres Wetter angekündigt wurde.


    Wie entwickeln sich zur Zeit eure Tiere?




  • Hallo Rudi,


    wow, das ist ein recht grosses Weibchen welches da auf Deinem Finger sitzt, oder? Ich drück' Dir die Daumen, dass möglichst bald noch weitere schlüpfen. Die Lebenserwartung dieses Tieres dürfte nicht besonders hoch sein, da L. zenzeroides keine Nahrung aufnimmt.


    Meine Raupen entwickeln sich gut an Feuerdorn, momentan halte ich ich sie in Plastikdosen mit relativ wenig Belüftung (Luftfeuchte plus-minus 80%). Von dem gewässerten Futter werden selbst jene Blätter nicht verschmäht, welche bereits sichtlich älteren Datums und leicht bräunlich verfärbt sind. Die Raupen trinken gerne Wasser, daher besprühe ich sie bei jedem Futterwechsel und bei Bedarf auch zwischendurch (Raupen mit den Zweigen aus dem Zuchtbehälter entnommen und an "frischer Luft" bis zum Abtrocknen des Wassers). Die Zucht dieser Art scheint sehr unkompliziert zu sein.


    Eine kurze Chronik bis heute:
    -15 Eier am 04.03.2009 erhalten, Lagerung bei 15-16 °C bis zum 12.03.2009 (an diesem Tag habe ich ganz in der Nähe eine grosse und grüne Feuerdorn-Hecke entdeckt), danach Lagerung bei 20-22 °C


    -L1 ab 15.03.2009, Schlupfquote 100%
    -L2 ab 22.03.2009
    -L3 ab 01.04.2009
    -L4 ab 09.04.2009, Futterumstellung auf Kirsche (Prunus cerasus, Prunus avium)


    Fotos der bisher durchlaufenen Entwicklungsstadien:


    Eier kurz vor dem Schlupf (und eine leere Ei-Hülle):



    L1:



    L2:



    L3:



    L4:



    Grüße
    Jörg

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  • Ich fing anfangs auch mit Feuerdorn an, da meine ins Wasser gestellten Pflaumenäste nicht schnell genug austrieben, habe dann aus der Not heraus auf Liguster gewechselt. Mit ein paar wenigen Verluste fressen die anderen auch einwandfrei Liguster. Es sind tatsächlich fast "Allesfresser"!


    Noch etwas kurioses: Ich hatte heute ein präpariertes Weibchen (Ende Febr. gespannt, exakt 15 cm Spannweite )vom Spannbrett genommen. Als ich mit einer Nadel kleine Wattereste vom Hinterleib abstreifen wollte, bewegte sich das Hinterleibsende nach unten !! Es fehlte nur noch, dass er seine Flügel wieder in die Ruhestellung gebracht hätte... trotz Tötungsspritze und über 4 Wochen auf dem Spannbrett !!! Aber Flügel und Beine waren steif und getrocknet, nur der kräftige Hinterleib reagierte noch bei jeder Berührung. Ich habe jetzt nicht die große Erfahrung im Präparieren großer Falter wie Saturniden und Schwärmer, aber das war jetzt eine völlig neue Erfahrung seit meiner über 30 -jährigen Schmetterlingsleidenschaft.


    Langia zenzeroides sorgt auch noch nach dem Tod für Überraschungen !


    Werner K.

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