Handpaarung

  • Hallo,
    ich habe schon oft von Handpaarungen gehört,
    nun habe ich aber noch nie eine Handpaarung durchgeführt,
    kann mir vielleicht einer weiterhelfen?
    Ist es schwer und was benötigt man dazu?
    "Mondspinner" erzählt sein Profilbild ist eine Mischung zweier Saturnidae.
    Kann man auch andere Saturnidae oder Sphinidae kreuzen?


    Bitte um Hilfe :hilfe:
    Freue mich auf eure Antworten
    Habe hier schon mal was gefunden: www.entomologische-literatur.de
    MFG Max Käfer

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  • Hallo Max und liebe Mitglieder,


    Handpaarungen durchzuführen, erfordert neben ein bisschen anatomischen Vorkenntnissen der Falter, Geschick und Geduld. Um die Prozedur (nicht immer stressfrei für Falter und Züchter) am angenehmsten für alle Beteiligten zu gestalten, gibt es doch ein paar nützliche Tips.


    Je nach Art, Grösse und Verhalten sind allerdings die Parameter anzupassen, dh. die Handpaarungen auch an der Tageszeit orientieren, die Fixierung entsprechend der Falter Konstitution festzulegen.
    Ein Attacus atlas ist natürlich viel "robuster" als ein Schwalbenschwanz.


    Der Paarungswinkel ist von Art zu Art auch noch unterschiedlich. Sind bei den meisten im Schnitt ca. 50-60° zueinander, bei einigen auch linear 180° (Tagfalter, Ceratocampinae etc.).


    WICHTIG: nicht alle Falter lassen sich erfolgreich handverpaaren! Das liegt in erster Linie an den
    Geschlechtsorganen, welche sich nicht einfach stimulieren lassen oder zu hohe Anforderungen zum Zusammenfügen stellen.


    So, nun genug Einleitung - jetzt zum praktischen Teil! Attacus atlas ist gut geeignet zur
    Erklärung.


    Man nimmt dazu bestens 1-2 Tage alte Falter, damit das Chitin gut gehärtet und die Falter somit
    geeignet sind.


    Lege dir 2 ca. 1x1x1cm grosse Styroporwürfel, 2 Wäscheklammern (nicht zu fest sitzende),
    2 Spannpapierstreifen / gewachstes Papier oder auch Pergament (ca. 8cm x 4cm) zurecht.
    ...und für den Züchter einen bequemen Platz, mit Stuhl und Licht :smiling_face:


    Dann wie folgt:


    Zuerst nimmt man einen Falter zwischen Daumen und Zeigefinger, fixiert die Flügel mit dem geknickten Spannpapierstreifen und der Wäscheklammer so, das die Flügel unbeweglich werden. Der Falter beginnt mit den Füssen eine Bewegung, die mit Gabe eines der Styropor-Würfel etwas gemildert werden kann. Diesen legt man so für kurze Zeit ab.


    Dann wird mit dem 2. Falter genau gleich verfahren, beide in linke und rechte Hand genommen und
    mit der Thorax nach oben zugekehrten Seite im ca.60° Winkel zueinander angesetzt. Durch leichte
    Reibung der Abdomen aneinander, spreizt das Männchen die 2 "Greifer" und kann oberhalb des
    Ovipositors am Weibchens angesetzt werden. Dabei sollte man jetzt die Bewegung vermeiden und mit etwas Geduld verharren. Ist bei leichtem Zug am Männchen, eine Verbindung zwischen beiden feststellbar ...dann ists soweit geschafft...kann aber durchaus mal 45min dauern.



    Dann setzt man die beiden vorsichtig in den Flugkäfig oder befestigt die Styroporwürfel hängend
    an einer geeigneten Unterlage z.b. auf einer Styroporplatte.



    Es könnte auch erfolglos verlaufen, wenn der Ansatz zwischen beiden falsch gewählt wurde und der Ovipositor zwischen den Valven direkt liegt. Dann kommt es zwar zu einer Verbindung, es kann aber keine Befruchtung stattfinden. Da muss man nur etwas üben und mal sich das ganze
    unter einer Lupe angucken.


    Thanks to Felix for the photos!


    Also dann viel Erfolg und Glück beim Handpaaren


    Thorsten

  • Hallo Zusammen


    und vielen Dank auch für die interessanten Beiträge und Artenlisten.


    In diesem Zusammenhang, möchte ich euch alle zum Lexikon verweissen. Dort
    ist ebenfalls dieser Beitrag vorhanden, mit einer Liste, die auch gern noch
    vervollständigt werden kann. Ist ein bisschen besser dort aufgehoben, da
    in diesen Threads die wertvolle Info etwas untergeht.


    P.machaon sollte gehen...P.glaucus hatte geklappt.. Winkel dabei fast 180° beachten!
    Papilios müssen aber ein paar Tage alt sein und gut gefüttert mit Honigwasser.



    Gruss Thorsten

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