Raupentod: Fluch?

Lieber Robby,
wenn du Schmetterlinge züchten möchtest, musst du als allererstes lernen, mit Rückschlägen unzugehen bzw. damit zu leben. Ich darf dir sagen, dass selbst den "alten Hasen" immer wieder Tiefschläge passieren, die nicht vorhersehbar waren und auch nicht üblich sind. Aber wir haben es eben mit Lebewesen und nicht mit toter Materie zu tun.
Und wenn du meinst, das Züchten aufgeben zu müssen, weil du nicht genug Geld hast, um immer wieder neues Zuchtmaterial zu kaufen, dann sage ich dir mit vorgehaltenem Zeigefinger: Blödsinn, nur nicht die Flinte in's Korn werfen. Probier's halt mit heimischen Arten. Du kannst immer wieder Raupen finden oder auch gefangene Weibchen zur Eiablage bringen.
Also, Kopf hoch und weitermachen.
Nette Grüße
Heinz

Hallo Robert,
ich vermute,so wie du schreibst:Ein Gazetuch,welches den Behälter der Samias bedeckte,hatte ich auf den neuen Behälter gelegt,
dass deine A.dub.L1vertrocknet sind.Zu grosser,luftiger Behälter, zu geringe Luftfeuchtigkeit usw. .
Lies doch mal genau den A. dubernardi Zuchtverlauf , dort steht genau beschrieben, wie die Jungraupen zu Halten sind.
Kleine Gefäße, hohe Luftfeuchtigkeit,angepasstes Futter !
Ciao,
Heiner

Hallo Robby,

früher war allgemein üblich, daß bei einer hartnäckigen Infektion die Zuchtbehälter und alles was mit den Tieren in Berührung kam verbrannt wurden.
Ich benutze aus dem Grund bis L3/L4 dicht schliessende 1Liter Kunststoffdosen - meist sind ja die Jungraupen deutlich anfälliger für Krankheiten.
Erst später ( L4 ) kommen die Raupen ins teure Aerarium. Bei einer Infektion im Frühstadium kann ich dann die Kunststoffbehälter entsorgen ohne weitere Kosten.

Gruß
Ralf

Zitat

Also, eine kurze Zusammenfassung:
Viren, lieber Robby, sofern es sich bei dir wirklich um eine Virusinfektion handelt, können nun mal nicht einfach so "weg-desinfiziert" werden. Streng genommen leben sie nämlich gar nicht, da sie unter anderem keinen Stoffwechsel betreiben. Eine Abtötung (Desinfektion) funktioniert nunmal aber so, dass das Objekt eine giftige Substanz aufnimmt und daran zugrunde geht. Bei Bakterien funktioniert das mit diversen Reinigungssprays, Alkohollösungen oder Antibiotikas ganz gut, weil es einzellige Lebewesen sind. Nicht so Viren...

Das stimmt nicht. Du kannst Viren genauso wie Bakterien von Oberflächen entfernen, es kommt nur auf das richtige Desinfektionsmittel an. Umhüllte Viren tragen zum Beispiel Teile der Zellmembran ihrer Wirtszelle, wenn diese durch Detergentien (Tenside etc.) zerstört wird, ist das Virus fusionsinkompetent und damit auch nicht mehr infektiös. Natürlich ist es richtig, dass Viren generell hartnäckiger sind, vor allem nicht umhüllte, aber desinifizieren kann man trotzdem.

Außerdem möchte ich ergänzen, dass Bakterien auch nicht so einfach zu entfernen sind. Wenn man zum Beispiel mit 100%igem Ethanol desinfiziert, dann überleben das Bakterien ohne Probleme, weil unverdünntes Ethanol schlecht in Bakterien und poröse Oberflächen eindringt, bzw sofort wieder verdampft. Deswegen muss Ethanol immer auf 70% verdünnt werden.

Genau wie Starix es sagt,

Viren kann man sehr wohl unschädlich machen.

Ich verwende "Sterilium" wenn mal etwas an einem dubiosen Keim zugrundeging. Auf dem Etikett steht: bakterizid, fungizid, tuberkulozid und virusinaktivierend, in vitro nachgewiesen (30 Sek.). Also quasi die eierlegende Wollmilchsau im Desinfektionsbereich!

Nach der ordnungsgemäßen Einwirkzeit wasche ich die Flächen mit heißem Wasser gründlich ab und trockne mit Küchenkrepp nach. Waschbare Stoffe kommen bei mir in die Kochwäsche. Ferner bleibt zu ergänzen, daß ich absolut alles was mit einer kranken Zucht in Kontatk kam auf diese Weise entkeime oder einfach wegwerfe. Ich wasche mir mit dem Mittel auch die Hände! Habe ich mehrere Zuchten, so versorge ich die Sorgenkinder stets als letzte um das Risiko einer Verschleppung zu minimieren (man kann auch Einmalhandschuhe benutzen).

Deine Abdeckung könnte durchaus eine Ansteckungsgefahr sein, wenn sie nicht desinfiziert wurde.
Aber wie wärs, wenn Du Dir jetzt gegen die Enttäuschung ein paar massenzuchttaugliche, unempfindliche Bärenspinnerraupen besorgst und sie in kleinen Gruppen von fünf bis zehn Stück in mehreren verschieden platzierten Behältern großziehst? Einige bekommst Du mit Sicherheit bei Zimmertemperatur durch und kosten dürfte das Dich kaum etwas.

viele Grüße und Kopf hoch,
Antje