Zuchtbericht über Charaxes jasius Linnaeus 1766 (Nymphalidae, Charaxinae)
Verbreitung der Art: Mittelmeerküsten von Griechenland an westwärts, einschließlich der großen Inseln. In Italien auf die Westküste beschränkt, hier lokal häufig. Mittelmeerküste von Frankreich, Spanien und Portugal, hier auch an der Atlantikküste. Marokko, Algerien, Tunesien.
Die Elterntiere der beschriebenen Zuchttiere stammen aus Südfrankreich, Herbst 2010.
Im Oktober 2010 wurden über Actias Raupen von Charaxes jasius angeboten, welche an Rose fressen würden. Da mir als Futterpflanze dieser Art nur Erdbeerbaum (Arbutus) und Lorbeer (Laurus) bekannt waren, fragte ich vorsichtig noch mal nach, erhielt jedoch die Versicherung, dass alles richtig sei, und bestellte daraufhin 5 Raupen.
25.10.2010: ich erhalte die 5 bestellten Raupen in tadelloser Verfassung, beigefügte Rosenblätter sind gut angenommen. Die Raupen sind lt. Mitteilung in L3/4. Die frisch angebotenen Rosenblätter werden bereitwillig verzehrt, die Blätter des ebenfalls angebotenen Lorbeer (Laurus nobilis), welcher extra besorgt wurde, finden nur Anklang, wenn die Rosenblätter anfangen zu vertrocknen.
Die Haltung der Raupen erfolgt in einem 1-Liter-Einmachglas, mit Küchenpapier verschlossen, bei ca. 20 Grad C. Feuchtigkeitszufuhr erfolgt nur über die frischen Rosenblätter.
Dabei zeigt es sich empfehlenswert, beim Futterwechsel die Stacheln an Zweigen und Blättern zu entfernen, da die Raupen sonst leicht verletzt werden können. Dieses Risiko habe ich zu spät bemerkt, und es hat leider eine Raupe das Leben gekostet.
27.10.2010: die größte Raupe häutet sich zu L5 (von der Verpuppung zurückgerechnet)
28.10.2010: die restlichen Raupen sind jetzt alle in L4. Die bei L3 deutlich blau gefüllten gelben Ringe dorsal zeigen jetzt in L4 weniger blau.
16.11.2010: die erste Raupe hat sich nach einem deutlich erkennbaren Vorstadium - ringförmige Haltung, siehe Foto - als Sturzpuppe verpuppt. Die Farbe der Raupe blieb dabei unverändert, jedoch sind die dorsalen Flecken verschwunden.
Nach Aushärten der Puppenhülle werden die Puppen in einen Puppenkasten überführt, Temperatur um 22 Grad C., ca. 70-80 % rel. Luftfeuchtigkeit.
29.11.2010: die Puppe zeigt erste Verdunkelung im Thoraxbereich
04.12.2010: morgens ist der fertige Falter in der Hülle erkennbar, um die Mittagszeit schlüpft er.
Wie aus den Aufzeichnungen hervorgeht, konnte leider nur die zweite Hälfte der Metamorphose dokumentiert werden, aber bei sich bietender Gelegenheit wird die erste Hälfte nachgeholt. Die übrigen Verpuppungen folgten in etwa wöchentlichem Abstand, so dass bei den sehr zeitversetzt schlüpfenden Faltern keine Kopula zu erreichen war.
Auch konnten aus zeitlichen Gründen keine Fotos von L5 gemacht werden.
Hans Erdmann, Steeden
Zu den Fotos: