Aktuell kartiere ich für ein Straßenbauvorhaben. Vorgegeben war wie üblich eine allgemeine Erfassung der Tagfalter per Transektbegehung im Offenland. Diese Methode ist meist Standard, wenn man nicht nach konkreten Arten sucht. Was jedoch vollkommen in den Hintergrund rückt: nicht alle Arten sind im Offenland anzutreffen.
Ich plädiere dafür, immer auch die Waldarten immer mit in die Untersuchung einzubeziehen, sobald Wald betroffen ist. Und dies geht eben häufig nicht über normale Transektbegehungen sondern um die gezielte Suche nach Larven- und Eierstadien. Über die genannte Methode konnte ich heute tatsächlich im Projektgebiet eine Tagfalterart der niedersächsischen Vorwarnliste (Blauer Eichenzipfelfalter), eine gefährdete (Nierenfleck-Zipfelfalter) und eine stark gefährdete Art (Großer Schillerfalter) nachweisen. Hinzu kommt noch der Hornissenglasflügler (RL V), Birken- und Espenglasflügler (beide stark gefährdet) und evtl. Großer Weidenglasflügler (vom Aussterben bedroht).
Also an einem Tag 5 Arten der Roten Liste und 2 der Vorwarnliste. Ein annäherndes Ergebnis würde ich auf Transektbegehungen im "normalen" Offenland über die gesamte Vegetationsperiode vermutlich nicht annähernd erreichen - und somit die wirklich hochwertigen Arten einfach ignorieren.
Also: behaltet immer die Waldarten im Hinterkopf!
Anleitungen hierzu habe ich schon zahlreiche auf meinem Yt-Kanal gezeigt. U.a. zum Schillerfalter
Siehe hierzu auch mein Thread auf Actias (der mittlerweile etwas länger geraten ist als ursprünglich geplant ^^)
Großer Schillerfalter
Nierenfleck-Zipfelfalter
Blauer Eichenzipfelfalter
Liebe Grüße,
Toni