Raupen Verkaufen Steuer

  • Hallo, hätte mal eine Frage bezüglich des Verkaufs von Raupen/Eiern/Faltern.


    Habe selbst bisher Samia ricini und Archerontia Atropos Raupen bzw Eier verkauft, es handelte sich aber nie um größere Beträge, da es auch immer nur wenige Raupen aus meiner kleinen Hobbyzucht waren. Würde gerne nächstes Jahr mit einer größeren Voliere und mehr verschiedenen und auch selteneren Arten beginnen, da ich aber natürlich nicht unbegrenzt Platz habe wollte ich mich im voraus informieren, wie das mit dem Verkauf gehandhabt wird. Wenn ich das richtig verstanden habe gibt es einen Freibetrag von bis zu 600€, unter dem man keinen Steuern anmelden muss. Außerdem habe ich gelesen, dass man gar keine Steuern abführen muss, wenn man z.B. nachgezüchtete Tiere in begrenzten (nicht öffentlichen) Gruppen verkaufen möchte.

    Dann sollte doch die Börse von Actias als solche gelten, oder?

    Ich bin nicht 100%ig sicher ob das alles so stimmt und ich weiß auch nicht mehr wo ich das gelesen habe, daher wollte ich nicht einfach blind darauf vertrauen.

    Mir geht es nicht darum Geld zu verdienen oder das ganze gewinnbringend gewerblich zu machen, es ist und bleibt mein Hobby. Ich würde allerdings gerne wissen ob ich was den Jahresbetrag angeht aufpassen oder das bei der Steuer angeben muss.


    Wie macht ihr das alle?



    Viele Grüße und vielen Dank schonmal!

    Hannes :smiling_face:

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  • Moin,


    ich hatte vor Jahren meinen Steuerberater auch danach gefragt gehabt, als ich noch mehr züchtete und auch verkaufte.


    Er meinte dann: "Sie haben doch sicher auch entsprechende Literatur?" Ich "ja".

    "Sie fahren mit dem Auto zum Futter holen, wieweit, wie oft?".... Ich gab ihm die Daten...

    "Sie planen Ihre Urlaube so, dass Sie auch immer Tiere von Ihren Urlauben mit bringen? Es handelt sich hier also mehr oder minder um Geschäftsreisen über mehrere Wochen? Sie finanzieren sogar komplette Exkursionen?"

    Anteilmäßig Abschreibung für Zuchtzimmer, Fahrzeugabnutzung (Fahrtenbuch), Pflanzenkauf, Käfige, etc....


    "Und Sie decken tatsächlich jedes Jahr all diese Kosten mit dem Verkauf von Ihren Tieren?"

    Und diese letzte Frage konnte ich guten Gewissens verneinen :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Er meinte dann, es wäre ziemlich unwahrscheinlich, dass das Finanzamt wegen einer Steuer jemals auf mich zukommen würde.

    Ich schlimmsten Fall müsste ich mal für eine Steuerperiode eine entsprechende Ertrags-/Unkostenaufstellung verfassen, wenn ich einen sehr "interessierten" Finanzbeamten zugeteilt bekommen würde.


    Damit war das Thema vom Tisch.


    Wer jedoch echten Handel, sprich Kauf von zB Tütenfaltern im großen Stil, dann sicher auch hochpreisige Tiere und deren Weiterverkauf....etc. betreibt, da sieht es sicher anders aus. Ähnlich bei so manchem Händler auf den bekannten Verkaufsplattformen.


    In unserem züchterischen Umfang läuft das ähnlich wie bei rein privat agierenden Kleintierzüchtern. Unsere Unkosten sind in den meisten Fällen um ein vielfaches höher, als es die Erträge je sein können. Ein Hobby eben....bei dem gelegentlich auch mal "was rein kommt".


    Gruß

    Rudi

    • Official Post

    Rudi hat Recht. Es ist ein Hobby vergleichbar mit Trödel aus privater Hand. Wenn du das regelmässig machen willst dann lohnt sich evtl. ein Kleingewerbe. Grundsätzlich verkaufst du ja nicht jede Woche für 100 dette Euro. Eigentlich geben die Meisten gegen einen Unkostenbeitrag Überschüsse an Eiern Raupen und Puppen ab. Eine Gewinnerzielungsabsicht die Voraussetzung für die Ethebung von Einkommensteuer ist fehlt in den allermeisten Fällen die übrigen haben ein Kleingewerbe angemeldet.


    Ich denje du brauchst dir keinen Kopf darüber machen.


    Für die Angebote in der Börse ist wie bei Ebay etc immer der Verkäufer/Abieter verantwortlich Actias hat da steuerrechtlich nichts mit zu tun.


    Ich bin seit 27 Jahren steuerberatend tätig,glaube mir ich weis es.


    Liebe Grüsse


    Carmen

  • Hallo Rudi,

    Vielen Dank für deine Antwort, das klingt ja wirklich so als wäre es sehr unwahrscheinlich dass man Probleme bekommt deshalb. :smiling_face:

    Es gibt soweit ich weiß halt bestimmte Abteilungen im Finanzamt, die Plattformen wie Ebay und so durchforsten, um von möglicher Steuerhinterziehung Wind zu bekommen. Ich dachte dass auf diese Art und Weise vielleicht schon der ein oder andere Probleme mit der Steuer hatte, aber die Ausgaben im Ernstfall gegenzurechnen hatte ich gar nicht bedacht.

    Dann werde ich wohl ein bisschen Notieren wann ich was eingenommen und ausgegeben habe, sodass ich zur Not alle Käufe und Verkäufe belegen kann.


    Hat denn schonmal jemand tatsächlich Erfahrungen mit der Steuer gemacht?


    Hannes

    • Official Post

    Actias ist kostenlos für User Etsy und Ebay erheben Gebühren das ist eine ganz andere Handhabe steuerlich gesrhen denn die verfolgen eine Gewinnerzielungsabsicht. Solange du hier kein Vermögen verdienst und kommerziell unterwegs bist kommt da sicher nichts.


    Ich führe immer Buch über alles das kann nicht schaden. Habe bisher nie Gewinn gemacht😂aber es schadet so oder so nicht die Kosten im Blick zu haben.


    Um ganz sicher zu gehen kannst du aber auch einen Steuerberater hinzuziehen. Der kostet aber was.....


    LG

  • Okay super, letztendlich Gewinnbringend wird der Verkauf auch keineswegs sein, allerdings kann es immermal sein dass ein paar Euro hängen bleiben denke ich. Ich habe auch noch keinerlei Erfahrung wie viel ich dann tatsächlich loswerde, hatte nur bei meinen a. atropos gemerkt dass doch bei ein paar hundert Raupen einiges zusammen kommen kann. Habe allerdings nie die Ausgaben bedacht. Danke dir :smiling_face:

  • Man nennt das steuerrechtlich "Liebhaberei". Wenn du alle Einnahmen und Aufwendungen deines Hobbys gegenüberlegst und am Ende des Jahres unter 410,- Euronen Gewinn übrig sind, heißt das Liebhaberei und ist dem Finanzamt somit Sch*** egal.

    Du kannst allerdings deine Verluste, falls du welche machen solltest, steuerrechtlich auch nicht absetzen. Aber das will ja keiner von uns.

    • Official Post

    Man nennt das steuerrechtlich "Liebhaberei". Wenn du alle Einnahmen und Aufwendungen deines Hobbys gegenüberlegst und am Ende des Jahres unter 410,- Euronen Gewinn übrig sind, heißt das Liebhaberei und ist dem Finanzamt somit Sch*** egal.

    Du kannst allerdings deine Verluste, falls du welche machen solltest, steuerrechtlich auch nicht absetzen. Aber das will ja keiner von uns.

    Das nennt man Härtefall und Härteausgleich. Liebhaberei ist so eine Sache wenn du Kosten absetzen willst dem gegenüber keine oder nur geringe Einnahmen gegenüberstehen. Das Finanzamt befindet solche Fälle erst nach ein paar Jahren als Liebhaberei. Ein Beispiel: Jemand vermietet gelegentlich sein Boot für Ausflüge und macht die Einnahmen und Ausgaben wie hohe Liegegebühren anteilig

    dafür geltend. Die etsten 3 Jahre ging das gut er konnte dadurch den Verlust mit seinen anderen Einkünften verrechnen. Nach 5 Jahren prüfte das Finanzamt die Gewinnerzielungsabsicht und befand das ganze als Liebhaberei. Die dadurch entstandenen Steuererstattungen musste er rückwirkend zurückzahlen. So erging es auch schon einigen Kleinunternehmen speziell Coaching und Reiki....Ferienwohnungen vermieten etc. Wenn man also von vorn herein weis das man nicht vor hat Gewinne zu machen sondern es sich um eine Koszenausgleichs und Hobbyfinanzierungssache handelt ist das wie du schon sagtest kein Problem.

    Das zur Erklärung des Begriffs.

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  • Begriff

    Liebhaberei im steuerrechtlichen Sinne ist eine Tätigkeit, die ohne Absicht zur Erzielung von einkommensteuerbaren Einkünften (§ 2 Abs. 1 und 2 EStG) durchgeführt wird und deshalb der steuerlich unerheblichen Privatsphäre zugerechnet wird (Valta, FR 2020 S. 586). Daraus erzielte Einkünfte sind nicht zu versteuern; insoweit entstandene Verluste werden steuerlich nicht anerkannt.

    Quelle: Haufe Finanzoffice Premium


    Bei unserem Billardverein, der kein e.V. ist, verläuft es genauso. Unser Steuerberater hat uns erklärt, daß alle Einnahmen von Getränken beispielsweise und alle Ausgaben, die wir speziell für unser Billardhobby und zur Aufrechterhaltung des Vereines und des Vereinswohles, gegnüberlegen müssen und am Ende des Jahres nahe 0 liegen müssen. Dann ist keine Gewinnerzielungsabsicht zu erkennen und somit liegt Liebhaberei vor. Darum gehen wir ins Kino mit dem Verein, machen kostenfreie Sommerfeste und Weihnachtsfeiern für Mitglieder, kaufen neue Kugeln und Überziehen alle 2 Jahre die Tische neu, nehmen an Turnieren teil, bei denen die Kosten vom Verein gedeckt werden. So wird jeder Cent ins Vereinswohl und ins Billard selbst gesteckt. Also Liebhaberei.

    Hier verhält es sich genau so. Die Einnahmen verkaufter Eier, Raupen ect. gehen letzten Endes 1:1 wieder beim Hobby drauf und somit ist klar, daß keine Gewinnerzielungsabsicht vorliegt.

    Wir reden hier von privaten Hobbys, nicht von Kleinunternehmen oder vermieteten Ferienwohnungen.

    • Official Post

    Das deutsche Steuerrecht ist kompliziert....und nicht leicht verständlich....deshalb gibt es auch hierfür Fachleute...


    Meine Verdeutlichung trifft den Kern der Sache verständlich denke ich.

    Ich halte mich da ab sofort raus, für Diskussionen über dieses Thema bin ich nicht qualifiziert 😆


    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Viele Grüße, Hannes :smiling_face:

    Eine weise Entscheidung😊


    Ich hab auch keine Lust in einem Entomologie/ Lepidopterieforum über Steuerrecht zu diskutieren. Dafür ist das Leben zu kurz😉


    Ich weis was ich jeden Tag tue und das genügt mir😂

    • Official Post

    Schuster bleib bei deinen Leisten!


    Vielen Dank für das Rezitieren aus dem Steuerrecht.das kenne ich sehr gut ich arbeite jeden Tag damit...kann übrigens jeder nur mit dem Verstehen hapert es bei den Meisten weil es eben nicht so kinderleicht ist.


    Wir reden hier auch nicht über Vereine. Sondern über eine Privatperson mit Hobbyzucht

    nur mal so am Rande.


    Gott wie ich das Hasse!

    Herr Lehrer ich weiß was...


    Tatsächliches Wissen hat nichts mit Rechtaberei zu tun. Steuerberater bist du ganz offensichtlich nicht.


    Ich masse mir such nicht an Entomolgin zu sein weil ich es nicht bin.


    Wenn man mit Fachbegriffen und Paragraphen um sich schlägt sollte man diese auch tatsächlich verstehen sonst ist es für die Katz.

    Ich habe verdeutlicht wie das Finanzamt bei Verdacht auf Liebhaberei vorgeht und wie Liebhaberei festgestellt wird in einfachen Worten.


    Vereine sind steuerlich eine eigene Kiste.


    Ich denke das reicht jetzt.


    Ich empfehle die Beratung bei einem qualifizierten Fachmann einem Steuerberater dann ist man auf der sicheren Seite falls man das sein will.

  • Moderator

    Closed the thread.

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