Bitte um Hilfe: Entwicklung/Schlupf von Saturniidae-Eiern

  • Hallo zusammen,


    folgendes Problem bereitet mir Kopfzerbrechen, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen:


    Eier aus ein und dem selben Gelege eines Weibchens entwickeln sich sehr unterschiedlich, teilweise mit hoher, teilweise mit niedriger Schlupfrate.
    Die Eier sind 100%ig befruchtet, Inzucht kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden.
    Bei einem Teil der Züchter und bei mir schlüpfen fast alle Eier, einige andere Züchter berichten jedoch, dass die Eier sich entwickeln und die Raupen bereits durch die Eischale hindurchscheinen, aber selbst nach mehreren Tagen schlüpfen daraus nur wenige Raupen.
    :unglücklich: :verwirrt:


    Woran liegt's?


    Grüsse
    Jörg

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jörg,


    wenn Du auf die Eier Deiner letzten Sendung ansprichst, muß ich leider in das gleiche Horn stoßen. :aufstampfen:


    Die Eier sahen alle sehr gut aus und schienen komplett befruchtet. Doch es schlüpfte keine einzige Raupe. Warum ? :hilfe:


    Die Eier wurden wie immer bei Zimmertemperatur gelagert, 1x am Tag leicht angehaucht. Aber trotzdem scheint die Entwicklung zum stehen gekommen zu sein.


    Könnte es ggf. mit Generationenzahl zu tun haben?


    Gruß,

  • Hallo Eric,


    nein nein, es geht nicht um die "Gratis-Eier" von A.suraka, welche ich Dir neben den Raupen mitgeschickt hatte. Dabei hat es sich -wie bereits von mir vermutet- als richtig herausgestellt, dass das Weibchen nicht befruchtet worden war. Das hatte ich Dir ja zu der Sendung geschrieben.


    Hier geht's um R.aurota speculifera, definitiv begattet, mehr als 24 Stunden lang.
    Ich hatte eine Schlupfrate von ca. 80% zu verzeichnen, während andere Züchter Probleme mit dem Schlupf haben.
    Wie oben beschrieben: die Raupenembryos sind bereits durch die Schale hindurch erkennbar, "wollen" oder können aber nicht heraus.


    Generationenzahl? Bei F1????



    Grüsse
    Jörg

  • Viellicht konte dies etwas sein:


    Ist da auch futter ins container des eier?
    Sonst kann die CO2 gas fur problemen sorgen.
    Bei Citheronia regalis gipt es auch some-times prolbemen.


    I quote from Bills oetkes site:
    http://www3.islandtelecom.com/~oehlkew/dadregalis.htm


    ''We have long known not to put foliage in with unhatched eggs in a closed container. The results are usually disastrous and this applies not only to Ceratocampinae eggs. Either the moisture or the Carbon Dioxide or other gases from the foliage or a combination apparently suffocates the developing larva inside the eggshell.


    The larva may need a good supply of oxygen at this critical time and the coating of condensate that forms on the eggs in such cases may well block the transfer of Oxygen through the micropyle (little breathing hole). It is also possible that the Carbon Dioxide buildup from the foliage simply smothers the eggs.


    Greetz Fillip

  • Hello Fillip,


    hopefully, nobody has put leaves together with the eggs in the container...I assume that breeders know about the fact concerning leaves and Carbon Dioxide.


    The eggs which I had retained for own breeding had been kept in a small closed plastic container, sprayed once a day very fine and sparsely, at constant temperature about 22°C. Most of the larvae hatched, even too many - in the last week, I gave away more than 100 caterpillars.
    So, I really don't know what's happenning with the other eggs. Maybe the temperatures during shipping to some locations were unsuitable for this species.


    Jörg

  • Hallo Joerg,
    diese Problematik nimmt komischerweise in den letzten Jahren sehr zu. Jeder Züchter arbeitet mit anderen Methoden.
    Es ist schon wichtig, dass die Eier am selben Tag der Eiablage aus dem Ablagebehälter genommen werden, sonst verlieren sie zuviel Feuchtigkeit. Die altbewährte Versandmethode in Plastikröhrchen ist meiner Meinung immer noch die beste. Die Eier sollten darin aber nicht zuviel herumkullern können, dies kann auch der Grund für schlechten Schlupf sein.
    Es sollte immer darauf geachtet werden, dass die Eier bei Ankunft beim Besteller nicht in einem im Freien angebrachten Briefkasten gelagert werden, da kühlen die Eier bis zur Entnahme sehr aus ( lieber einem Nachbarn geben lassen, der den Brief im Haus lagert). Zur Aufbewahrung lege ich die Eier immer in eine kleine Plastikschachtel ohne Einlage und besprühe sie morgens und abends ( mit Zerstäuber feinsten Nebel in die Luft sprühen und die Eier durch diesen Nebel ziehen), anhauchen genügt meistens nicht. Es darf auf keinen Fall Futter mit in den Behälter, da stimme ich den anderen Kollegen zu (Gase ect.).
    Vielleicht ist auch der Umgang der Post mit den Briefen (kräftiges Durchrütteln in den Sortiermaschinen, Wechsel von Wärme/Kälte im Postauto ect.) für das Absterben der Eier verantwortlich.
    Viele Grüsse
    Franz

  • Hallo Franz,


    danke für deinen Beitrag.


    -alle Eier wurden wenige Stunden nach der Ablage entnommen


    -die Rothschildia-Eier wurden alle in Abschnitten von sehr stabilen Plastikschläuchen (Durchmesser ca. 6 mm) verschickt, an beiden Enden mit Watte verschlossen.


    -als Aufbewahrungsbehälter für die Eier verwende ich die klasklaren Döschen von Stecknadeln etc. oder Kunststoff-Petrischalen, zunächst ohne Einlage (s.u.).


    -Die Eier werden 1x täglich fein besprüht, meist wende ich die von Dir beschriebene Prozedur an, auch bei frisch geschlüpften Raupen.
    Bei den Eiern aber nur soviel, wie binnen weniger Stunden im geschlossenen Döschen "verdunstet" bzw. von den Eiern aufgenommen wird.


    -erst kurz vor dem Schlupf (Raupen schimmern hindurch oder sind beim Durchleuchten erkennbar) gebe ich diese weit entwickelten Eier in ein separates Döschen mit einer dünnen Einlage aus feuchtem Küchenpapier. Gerade bei dieser Rothschildia sowie bei Antheraea habe ich beobachten können, dass die Räupchen manchmal Probleme haben, die harte, trockene Eischale zu durchbeissen und nicht richtig herauskommen.
    Mit der oben genannten Methode haben es ALLE entwickelten Eier geschafft.



    Eventuell trägt die Post eine Teilschuld, oder die Briefe lagen zu lang in der Kälte.
    Dagegen spricht jedoch, dass sich die Eier weiterentwickelt haben, die Räupchen jedoch einfach nicht schlüpfen wollen und scheinbar abgestorben sind.


    Mittlerweile bin ich eher davon überzeugt, dass Pilze oder andere Mikroorganismen hier "ihre Finger im Spiel haben" und die Eischale mit der Zeit durchdringen und die Embryonen abtöten konnten. Möglicherweise wurden manche Eier zu früh auf die feuchte Unterlage gebracht, oder diese wurde zu lange und immer wieder benutzt -> es hatten sich bereits Pilze oder Bakterien (unsichtbar) angesiedelt.


    Grüsse
    Jörg

  • :freude:Lieber Papa Papillion,
    Du hast natürlich wieder einmal als Administrator den Nagel auf den Kopf getroffen:
    - Sicher hast Du mit Deinen Aussagen Recht:
    * In der Natur kommen auch wechselnde, teils extreme Verhältnisse auf die Eier zu - trotzdem überlebt der grösste Teil wahrscheinlich (und wir können ja nicht nachprüfen, wieviele Eier bei diesen Verhältnissen absterben
    * Die Aussage mit der zu harten Schale nach längerer Trockenheit scheint uns auch sehr plausibel
    * Ebenso der gute Gedanke des Kollegen, welcher das (unsichtbare) Pilzwachstum auf der Eioberfläche nach zu hoher Feuchtigkeit postulierte.
    Angesprochen auf Dein Vorschlag einer Feldstudie wäre es vielleicht interessant, den Pilznachweis auf den vermeintlich zu feucht gehaltenen Eiern mittels Petrischalen-Kulturen nachzuweisen... :augenrollen:?


    Auf alle Fälle könnten wir Züchter alle davon profitieren, wenn wir relativ zutreffende Guidelines über beispielsweise maximal tolerierbare Luftfeuchtigkeit, Trockenheit, Co2-Gehalt, toxische Aerosole etc. für unsere Zuchten nutzbar machen könnten.


    Hast Du einen Vorschlag wie wir zu guten Daten kommen könnten :daumenja:?
    Thomas Mosimann

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  • Hallo Jörg,


    bin zwar kein Schmetterlingszüchter,aber meine Eltern beschäftigten
    sich vor ca. 50 Jahren mit der Seidenraupenhaltung.
    Kann mich noch sehr gut erinnern.
    Die Eier kamen per Post,mal 5 g, mal 10g. Das war jedes Jahr anders.
    Die Eier sahen aus wie Mohnkörnchen und wurden in einem kleinen
    Pappkarton ins Zimmer gestellt. In den Karton kamen einige Maulbeer-
    blätter, täglich frisch. Nach einigen Tagen schlüpften die Räupchen.


    Für die Seidenraupen wurde immer ein Wohnzimmer leergeräumt.
    Es wurden Tischplatten aufgestellt.Darauf kamen ganze Äste von
    Maulbeerbäumen, hatten eine 50 m lange Maulbeerhecke.
    Bei 10 g Eier war das ganze Zimmer voller Seidenraupen und die
    Hecke war nachher faßt runtergeschnitten.


    Glaube die Seidenraupen gehören auch zu den Saturniidae.


    Vielleicht macht Ihr zu vciel Gewese, evtl. geht es auch einfacher.


    MfG Hans-Günther

  • Hallo Hans-Günther,


    das lässt sich überhaupt nicht vergleichen bzw. auf die angesprochene Problematik übertragen - bei dem echten Seidenspinner (Bombyx mori) handelt es sich um eine absolut domestizierte Form, welche bereits seit etwa dem 3. Jahrtausend v.Chr. gezüchtet wird.


    Selbst was für die Wildform von B.mori gilt, muss nicht für andere Saturniidae gelten - jede Art hat Ihre eigenen Bedürfnisse.
    Ausserdem ist das "Gewese" für eine erfolgreiche Mori-Zucht zur Seidengewinnung meist sehr viel aufwändiger als das bei der Zucht von Wildformen, wie es von den (Hobby-)Entomologen betrieben wird.

    Du darfst nicht vergessen, dass die Eier für die kommerzielle und professionelle Nutzung gewaschen werden, dann z.t. mechanisch gereizt bzw. sogar bestrahlt oder hochfrequenter Spannung ausgesetzt werden, um den Schlupf zu beeinflussen.
    Die Eier hatten diese Prozeduren bereits hinter sich, als sie damals bei Euch ankamen.



    Grüsse
    Jörg

  • Futter und Eier zusammen aufzubewahren ist schädlich - stimme auch ich voll zu.


    Bei R. aurota also einem Flachlandtier tropischer Biotope dürfte Kälte prinzipiell schädlich sein. Genauso gedeihen Hochlandtiere z.B. Leucanella Arten aus 3.000 m Höhe sehr schlecht bei Zimmerzuchten.


    Ich hatte einmal 200 Automeris oberthuri Raupen bis zur letzten Häutung gebracht und immer Futter vom gleichen Busch (Feuerdorn) im Februar entnommen, dann kam ein Kälteeinbruch mit minus 15°C und die Raupen verhungerten binnen einer Woche, obwohl das Futter von der Hecke äußerlich gleich aussah. Warum geschah das? Rücksprache mit Botanikern ergaben, dass der Feuerdorn offensichtlich chemische Abwehrstoffe freigab um diesen Kälteeinbruch zu überstehen, für die Raupen wurden die Blätter ungenießbar!


    Vergeßt übrigens Weichplastedosen, Eisdosen usw.


    Es gibt wissenschaftliche Studien dass Weichplaste unter veränderten Temperaturen Gase usw. freigibt, habe selbst viele Zuchten in Weichplastedosen verloren und konnte mir das immer nicht erklären.

  • Hallo Frank,


    bei den Weichplastiksorten muss man unterscheiden, ob es sich beispielsweise um Polypropylen (PP), Polyethylen-Produkte wie "Standard"-Polyethylen (PE), Hochdichtes-Polyethylen (HPE) oder Niederdichtes-Polyethylen (NPE) handelt, die alle ohne jegliche Weichmacher auskommen.
    Behälter aus solchen Materialien (PP, PE, HPE, NPE) sind gut für Zuchten geeignet und absolut unschädlich.
    Die Bezeichnung des verwendeten Kunststoffes ist meist in die Form selbst eingeprägt oder auf dem Etikett aufgedruckt.


    Manch anderen "Weichplasten" jedoch werden sogenannte Weichmacher zugesetzt, um eine Elastizität zu erzielen. Diese Weichmacher verflüchtigen sich mit der Zeit aus den Kunststoffen und besitzen toxische Wirkungen, auch für den Menschen.
    Behälter aus solchem Plastik sollten in der Tat nicht für Zuchten verwendet werden, und eigentlich auch nicht für Lebensmittel - obwohl hierfür freigegeben...
    Bestes Beispiel sind die Tüten zum Einpacken von Obst und Gemüse an den Frischwarenregalen im Supermarkt. Es wird geraten, diese Tüten möglichst nicht zu verwenden und wenn doch, das Gemüse zuhause gleich herauszunehmen.


    Grüsse
    Jörg


    P.s.: Infos hier:
    Weichmacher

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