Brutschrank

  • Hallo Actias-Gemeinde, vor allem der Nachwuchs,


    da ich neben einheimischen auch exotische Arten züchte, steht man oft vor dem Problem der richtigen Temperierung und Klimatisierung.
    Gerade beim Schlupf vieler Arten (z.B. Morpho spec.) wird eine hohe Luftfeuchtigkeit zur vollständigen Entfaltung benötigt. Mangelnde Luftfeuchtigkeit kann auch bei Raupen zu Häutungsproblemen (z.B. Brahmaea hearseyi) führen.
    Um diese Probleme bewältigen zu können, habe ich mir ein Schrankteil als "Brutschrank" umgebaut.



    Als Wärmequelle dient mir eine sogenannte Schildkröte oder Kellerlampe (60 Watt). Über einen Kabeldimmer kann ich die Leistung stufenlos regeln. Zur Zeit reguliere ich meine Schranktemperatur (Schrankmitte) auf 27°C und die relative Luftfeuchtigkeit auf 75 bis 80 Prozent.




    Die Luftfeuchtigkeit reguliere ich über einen gewässerten Blumensteckklotz für Frischblumen. Er besteht aus einem sehr saugfähigen Mineralschaum und ist in jedem Gartencenter für 1 bis 2 €uro zu haben. Ich stelle ihn dann in eine mit Wasser gefüllte Frischhaltedose, so dass der Klotz immer Wasser nachsaugen kann. Durch die Größe des Klotzes und den Abstand zur Wärmequelle kann ich die Luftfeuchtigkeit sehr genau regulieren.
    Dazu benötigt man natürlich ein Thermometer und ein Hygrometer. Ich verwende hierfür einen Wetterstation, die für wenige €uro bei einem Discounter zu haben war.



    Die Türen des Schrankes sind mit Dichtungsgummi vom Baumarkt abgedichtet, um die Wärme und die Feuchtigkeit im Schrank zu halten.
    Als Puppenkasten verwende ich eine wassergefüllte gazeüberspannte Frischhaltedose. Für die Kokons habe ich eine steckbare Rückwand in den Schrank eingesetzt. Diese Rückwand ist mit Papier von der Küchenrolle bespannt, damit sich die Falter nach dem Schlupf gut festhalten können. Außerdem fängt das Papier die nach dem Schlupf ausgeschiedene Körperflüssigkeit auf.



    Die Erfahrung hat gezeigt, dass es im Schrank zu einer Temperaturschichtung von +/- 2°C bzw. 4K kommt.
    Dadurch bildet sich im unteren Bereich eine rel. Luftfeuchtigkeit von nahe 95 Prozent und im oberen Bereich eine Feuchte von etwas 65 bis 75 Prozent aus.
    Die Temperatur ist dort dann natürlich etwas geringer bzw. höher.
    Ich hoffe, dass ich besonders dem Nachwuchs und natürlich auch allen anderen, ein paar Anregungen geben konnte. Es wäre schön, wenn andere erfahrene Mitglieder hierzu etwas sagen oder ihre Brutschränke- oder räume zeigen könnten.

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  • Hallo Michael!
    So einen Brutschrank habe ich mir auch schon immer gewünscht, am liebsten in rotbraunem Holz mit Messingbeschlägen! Ich glaube aber, Du betreibst ihn noch nicht lange. Nach meiner Erfahrung fängt jedes Holz - lackiert oder unlackiert - unter den angebenen Bedingungen von Temperatur und Luftfeuchte früher oder später an zu schimmeln. Dann wäre auch die Stradivari in Gefahr!
    Einzige Abhilfe wäre ein völliges Auskleiden des Brutraumes mit wasserdichtem Material (z.B. Glas oder Plexiglas) und ein Versiegeln der Kanten mit Silikon. Zudem sollte eine leichte Luftzirkulation vorhanden sein.
    Ich hoffe allerdings, dass dieses Problem bei Dir nicht auftritt!
    Liebe Grüsse, Hans


  • Und wie kann ich die Wärme im Raupenkasten erzeugen?

    Also wie Michael schrieb, geht das über die Lampe, die strahlt ja genug Wärme ab. Ansonsten würde es auch mit einer sogenannten Keramiklampe gehen, die gibt kein Licht sondern nur Wärme ab. Allerdings wird diese Lampe extrem warm (so sehr das man sich daran verbrennen kann), also wohl eher weniger was für ein Brutschrank. Theoretisch würde es wohl auch mit einem Heizkabel oder Heizmatte gehen. Also im Prinzip alles was du auch im Terrarienbedarf findest :winking_face:

  • Ich verwende gerade eine Heizmatte für die Aufzucht von A. atlas, leider nötig im norddeutschen Sommer. Es handelt sich um ein ganz flaches Modell, wie ein laminiertes Schriftstück, das man einfach platt auf den Boden des Zuchtbehälters legt (Größe etwa 50x30cm). Die Leistung(max. 28W) soll angeblich regulierbar sein, kann ich aber nicht so richtig bestätigen.
    Allerdings hat es damals ca. 8 Wochen gedauert, bis ich das Teil hatte. Aus dem Internet-Inserat war für mich nicht ersichtlich, das es direkt aus China kam. Und dann war es noch beim Zoll hängengeblieben, wie aus entsprechenden Aufklebern ersichtlich war.
    Fazit: Sehr empfehlenswert. ich werde mir noch ein paar davon holen.
    Thomas

  • Hallo,
    In Anlehnung an Hans und Dennis eine Frage:
    Angenommen, die innere Holzverkleidung quillt irgendwann auf: Gibt es da nicht die Möglchkeit, dass Schadstoffe (welcher Art auch immer, z. B. aus der Lackierung oder je nach Holzaufbau aus dem Plattenkern) sich unerfreulich bemerkbar machen ? Bei Massivholz wäre das wohl das geringere Problem.
    Auch mit Schimmel hätte ich da so meine Bedenken ("Der nächste Schimmel kommt bestimmt").Der Gedanke der "kontrollierbaren Durchlüftung" wäre da sicherlich ein guter Ansatz - wobei man fast schon bei einem Terrarienkäfig wäre, die es immer wieder billig in Zeitungsinseraten gibt. Glas ist einfach unerreicht, wenn es um Hygiene geht.
    Aber sicher sollte man das Eigenkonzept erst einmal ausprobieren (und eventuell verbessern).
    Viel Erfolg,
    Michael

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