Mittlerer Weinschwärmer im Keller

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  • Morgen,


    weil dann zumindest noch der Vogel was davon hat! Freilassen bringt nix, das würde der Falter um diese Jahreszeit schätzungsweise nicht überleben, Nachzucht kann man ja auch vergessen, und naja, zwei, drei Wochen in der Wohnung fliegen lassen, bringt ja im Grunde auch nichts!
    Allerdings würd ich das Tier keiner Kohlmeise gönnen, die Mistviecher fliegen sogar in mein Zimmer und räumen alles ab, was sich vom (Leucht)-Vortag in mein Wohnzimmer verirrt hat! Und lassen dann auch noch die Flügelreste auf der Couch liegen!! :fluchen:


    Grüße
    Hans

  • Julia wird ihren Falter nicht den Vögeln zum Fraß vorwerfen. Richtig?
    Sie wird ihn durchfüttern. Es wird ja schon bald wärmer.


    Ich denke, der Weinschwärmer ist immer noch im Keller und hält sich irgendwo still.
    Oder hast du ihn in einen Behälter getan?


    Verdünne ganz wenig Honig (es braucht wirklich nicht viel) mit Wasser in einem geeigneten Deckel
    und stell es dem Schmetterling hin. Stress ihn nicht mit gewaltsamen Fütterungsversuchen.
    Er nimmt sich selber, was er braucht. Vielleicht erst nachts, wenn niemand da ist.


    Schau seinen Kopf an. Sieht man seine Rüssel? Ist er zusammengerollt? Oder ausgestreckt?

  • Tach,


    is auch klar, dass das arme Tierchen nix dafür kann, dass es falsch überwintert wurde!
    Aber die "Aufgabe" eines Schmetterlings ist es halt, sich fortzupflanzen, und das kann er nun mal definitv nicht!
    Und ob es jetzt für einen Falter wie elponor wirklich ein schönes Leben ist, in einer Wohnung herumzufliegen, bezweifle ich mal stark, da es einfach flugstarke Tiere sind, die sicherlich auch mal weitere Strecken zurücklegen! Also ein erfülltes Leben kann man dem Tier so und so nicht bieten!
    So denke ich halt!


    Grüße
    Hans

  • Guten Mittag zusammen.


    Einen Mittleren Weinschwärmer bis zur regulären Flugzeit (ca. Mitte Mai) am Leben zu erhalten und auch noch so gut, dass er/sie den natürlichen Sinn seines Daseins, die Vermehrung der Art, erfüllen könnte, dürfte selbst für einen Schwärmer- oder Schmetterlingsprofi ein Ding der Unmöglichkeit sein. Wir sprechen hier von mindestens zweieinhalb Monaten in Gefangenschaft.
    Mit ein bisschen Honigwasser hinstellen und für etwas Bewegung zu sorgen ist es wahrlich nicht getan. Es wäre sogar teilweise falsch.
    Einen mehr oder minder Laien (lese ich aus dem Posting raus) mit einer solchen Aufgabe zu betrauen ist blauäugig, bzw. unrealistisch.


    In einem solchen Fall wie diesem, ist ein Ende mit Schrecken besser als ein langewährendes Siechtum. Letztendlich ist es eher ein "Einschläfern" eines Tieres, das in den derzeitigen Bedingungen keinerlei Lebenschancen hat und auch keine in Aussicht sind. So empfehle ich persönlich die Tötung des Tieres, egal ob nun durch Giftspritze (wohl am 'humansten') oder durch Meise/Amsel (wohl am 'natürlichsten').
    Also bitte, erlöst dieses Tier.


    Besten Gruß
    Rudi

  • Jetzt, wo der Falter frisch geschlüpft ist und wundervoll anzusehen ist, stellt sich sicher nicht die Frage, ob man ihn töten muss oder weiter füttern soll. Leben erhalten ist sicher schöner, als es zu nehmen. Die Schönheit des Lebens zu bewahren, ist oberstes Ziel.
    Aber,-es wird nicht allzulange dauern, und der Falter hat seine Schönheit verloren! Er fliegt Nachts an der Decke entlang, knallt gegen die Wände und reibt sich nicht nur die Schuppen ab, sondern die Flügelspitzen brechen ab und fransen aus, Beine gehen verloren, solange, bis das Tier dann flugunfähig in einer Ecke landet und in einem langsamen Todeskampf vor sich zappelt, stundenlang mit den verstümmelten Flügeln schlägt, um dann langsam zu verhungern/verdursten. In einem Stoffflugkäfig kann man das hinauszögern, aufhalten kann man diesen Vorgang aber nicht.
    In der Natur reiht sich der Falter irgendwann in die Nahrungskette ein, der Regen schlägt ihn auf den Boden, wo ihn dann die Ameisen oder eine Spitzmaus erle(di)gen, oder ein Vogel holt ihn sich.
    Ist der Falter nicht für die Sammlung bestimmt oder man kann ihn freilassen, stellt sich immer die Frage nach dem Wohin und Was tun damit, die Verantwortung liegt dann beim unfreiwilligen Gastgeber. Eine Antwort fällt schwer, denn sie entscheidet über Leben und Tod.
    Daher liegt meiner Ansicht nach die Lösung nicht in der Behandlung dieses einen Individuums, sondern darin, die Verantwortung nicht zu übernehmen, wenn man eine Raupe oder eine Puppe findet, und diese zu belassen, wo sie ist. Vorher überlegen, ob man die Verantwortung tragen will. Sonst greift man in dieses Leben ein und trägt die volle Verantwortung, auch für das Leiden der Kreatur.
    Das ist ja auch der Grund, warum wir Entomologen so hinter einer "humanen" Tötungsmethode für die Falter her sind.
    Schwere Kost, aber so ist das nun mal bei der Pflege von lebenden Tieren.
    Dies soll kein Richterspruch sein, da ist kein erhobener Zeigefinger dahinter, eher Bedauern, denn - ich muss mir selber auch immer wieder diese Frage stellen und sie fällt mir nie leicht. Gerade auch in der Zucht von Schmetterlingen. Der Spruch"Ist ja nur ein Insekt" hilft da auch nicht viel weiter.
    Mein Rat:
    Pflege ihn, füttere ihn, solange es vertretbar für Dich ist, aber quäle ihn nicht.
    Gruß
    Arnd

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  • Hallo Allerseits :smiling_face:


    Ein super Thema um mal ein bischen aufzuschwafeln.. Klar die Puppe hast du falsch überwintert, darum ist das Tier zu früh geschlüpft.Jetzt sitzt ihr beide in der Scheiße.. Hoffentlich ist dir das ein Ansporn es das nächstemal besser zu machen.
    Klar ist auch daß du das Tier nicht bis zur Flugzeit durchbringen kannst und der Falter seinen biologischen Sinn nichtmehr erfüllen kann.
    Also was tun? Wenn du ne Sammlung hast und ihn für die Sammlung willst ist es am bestesn ihn flott um die Ecke zu bringen und zu spannen. Wenn du das nicht willst seh ich aber kein Grund warum es besser oder humaner sein soll ihn zu töten als am Leben zu erhalten. Mag ja sein daß er seinen biologischen Sinn nicht erfüllen kann, aber Menschen ohne Chance auf Nachwuchs würde man doch auch niemals ein lebensunwürdiges Leben unterstellen. Warum dann sowas bei einem Tier behaupten?
    Mag auch sein, daß er keine natürlche Umgebung zur Verfügung hat, aber dann müßte man auch alle Zootiere humanerweise erlösen. Oder Haustiere? Das das Leben deshalb nicht lebenswert wäre läßt sich überhaupt nicht begründen. Jedenfalls nicht für uns. Da müßtest du deinen Falter schon fragen. Und ich denke er zeigt dir recht deutlich das er leben will. Du kannst ihn ja mal mit einer Nadel picksen und trietsen, dann wird er sich heftig wehren und versuchen zu flüchten. Also scheint er doch am Leben zu hängen -oder etwa nicht? Wie ein Selbstmordkandidat, der an seinen widrigen Lebensumständen verweifelt kommt er einem nicht vor.
    Und die Schönheit des Lebens zeigt sich ganz bestimmt nicht allein in der Schönheit schlupffrischer Flügel. In der Natur sind die Tiere auch nach einiger Zeit abgeflogen.


    Ich würd versuchen ihn zu füttern und ihn ne Zeit lang durchzubringen. du kannst ihn auch ab und zu ein paar Runden im Zimmer fliegen lassen. Klar -er wird sich die Flügel abstoßen und er wird irgendwann verenden, aber er hat immerhin ne Zeit gelebt. Wie lebenswert das dann war kann keiner von uns beurteilen, aber wir müssen das auch nicht. Das es so lebensunwert ist, daß eine Tötung humaner ist? Eigentlich unplausibel und ziehmlich anmaßend.
    Und du kannst ein bischen das Halten von Schwärmern trainieren. Vielleicht willst ja mal die eine oder andere Art züchten, dann mußt du sie auch füttern und einige Wochen in Gefangenschaft am Leben halten um eine Weiterzucht zu erziehlen. Vielleicht garnicht schlecht wenn du sowas vorher schonmal gemacht hast.
    Wenn du Schmetterlinge hältst und züchtest wirst du zwangsläufig auf vielfältige Art mit dem Tod konfrontiert werden. Manchmal gehört es einfach dazu, manchmal bist du auch direkt schuld -schön ist das natürlich nicht, aber Schmetterlinge leben im Zeitraffer und der Tod ist immer dabei. So ist das halt.


    Viele Grüße, Chris

  • Du hast die Tiere im Keller überwintert oder? Hast du denn noch mehr Puppen? Falls ja -wie weit sind die denn von der Entwicklung her? Die Antwort was schief lief ist ganz banal -zumindest für dieses Tier war es offensichtlich ein wenig zu warm -deshalb die verfrühte Entwicklung. Das es sonst immer geklappt hat widerspricht dem nicht -es gibt halt Variationsbreiten und unterschiedliche Toleranzen. Ich hab dieses Jahr aber auch Probleme bei der Überwinterung. Mir sind im Dezember oder November (weiß nichtmehr genau) einige Nagelfleck und Birkenspinner geschlüpft, obwohl ich die Tiere wie seit ca 15 Jahren an der immer gleichen Stelle im Freien überwintert habe. Vielleicht ist der relativ lange und warme Herbst mitschuld.


    VG

  • Ihr habt alle so recht - nur ist damit Julia und ihrem zu früh geschlüpften Schmetterling nicht geholfen.
    Sie ist 12 und will nichts wissen von Spannen, Nahrungskette, Nadelstichen und so.
    Dass Rudi mit den Mundwinkeln zuckt, wenn er meinen Ratschlag mit dem Honigwasser liest, kann ich nachvollziehen.


    Was Julia gelernt hat:


    Ihr Keller ist vielleicht doch zu warm zum Überwintern von Puppen einheimischer Arten.
    So viel zu früh geschlüpfte Schmetterlinge haben keine Chance draussen weiterzu leben.


    Was Julia will:


    Dem Falter noch ein paar tiergerechte Tage ermöglichen, was auch immer tiergerecht in diesem Falle bedeuten mag.


    Was Julia braucht:


    Einfach ein paar Tipps wegen Temperatur, Licht, Behälter, Tagesablauf, Futter usw.

  • Hallo
    also was ich da alles lesen muß, da fällt mir nur eins ein.


    Fragt doch mal den Schmetterling was er möchte. :ironie:


    Ich glaube er würde lieber ein wenig Honigwasser trinken und ein paar Runden fliegen als vorzeitig " ERLÖST" zu werden.


    Sicher-jeder vertritt eine andere Ansicht aber muß man gleich alles töten ?


    Gruss Roland

  • Gut! :thumbs_up:


    Dann füttert ihn, lasst ihn so einige Tage ein paar Runden fliegen und erlöst ihn erst dann, wenn er ganz klar und deutlich die Bereitschaft dazu angezeigt hat.
    Schließlich hat dieses Viecherl ja seinen eigenen Willen und mit einem anderen Wesen würde man dann ja auch genauso verfahren.


    Sorry für meinen Sarkasmus, aber wir schreiben hier über ein Tier aus einer Tiergruppe, die regelmäßig an andere Tiere verfüttert werden und auf der Nahrungsstufe ziemlich weit unten angesiedelt sind. Klar ist das kein Grund, ein Tier unnötig zu töten, aber auch kein Grund ein Tier unnötig zu quälen. Es handelt sich hier um ein Insekt und nicht um einen Hund, Elefanten oder gar Menschen. Somit kann ich mich für solche Vergleiche nicht begeistern.
    Den Tod dieses elpenors weiter als nötig hinaus zu zögern, ist für mich nicht weniger anmaßend, als die andere Alternative.


    Trotzdem ein paar Hinweise, wie du, Julia, den elpenor ein paar Tage Leben bescheren kannst:
    Halte das Tier bei 17-20°C in einem weichwandigen Flugkäfig und füttere ihn jeden zweiten Tag mit einer Honig-Wasser-Lösung (ca. 1:5). Dazu setzt du den Falter auf ein Handtuch, wo er sich gut festhalten kann und versuchst mit einer stumpfen Nadel den Rüssel zu entrollen und in das Honigwasser zu tauchen. Das Honigwasser bietest du in einem kleinen Kronkorken an. Du kannst dies auf einem Bild anschauen, das ich im Zuchtbericht zu Darapsa choerilus eingestellt hatte.
    Es wird einige Anläufe brauchen, bis der elpenor sich nicht mehr verweigern wird und zu saugen anfängt, also brauchst du schon ein bisschen Ausdauer.
    Beste Zeit für die Fütterung ist der frühe Nachmittag, so zwischen 12.00 und 15.00 Uhr.
    Das das Tier selbstständig im Flugkäfig Nahrung aufnehmen wird, wenn den angeboten, ist ziemlich unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
    Und wenn du das Ganze als Training für eine spätere Schmetterlingszucht ansiehst, ok...


    Ansonsten kannst du kaum was für das Tier tun. Wenn du dich wohler dabei fühlst, dann lass ihn in einem grossen Zimmer mal frei fliegen, aber pass auf, dass er nicht hinter´m Wohnzimmerschrank verschwindet und dort elendig krepiert.


    Rudi

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  • Hallo Zusammen,


    ich finde die ganze Diskussion ein wenig makaber. Jeder hat ein Fünkchen Wahrheit in seinem Beitrag.
    Es geht jetzt hier um einen einzigen mittleren Weinschwärmer!Er hat zur Zeit keine Überlebenschance. Gut man kann ihm noch einen Freiflug gönnen, aber dann würde ich ihn ganz sanft einschlummern lassen, indem ich ihn einfriere. Das wäre zumindest für mich der humanste Tod, für so ein Tierchen. Ich muss ihn weder picksen, noch muss ich ihn den Vögeln zum Fraß vorwerfen.


    Ich hätte noch ein paar Leopardgeckos, die bestimmt glücklich wären über so einen Leckerbissen. :ironie:


    Sind es nicht gerade wir Züchter, die verschiedene Arten in kleine Schachteln stecken, damit die Weibchen erfolgreich Eier ablegen??? Wo bleibt da die natürliche Haltung, wie würden diese Weibchen sich in der Natur verhalten? Würden sie nicht freiwillig an geeigneten Stellen ablegen?




    Liebe Grüße
    Annett

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