Gefahr durch Asiatische Marienkäfer ?

  • Hallo zusammen!


    Ich habe etliche S.pyri Räupchen zurzeit in der Aufzucht.
    Nun habe ich vor rund einer Woche eine kleine Raupe an einer wilden Zwetschge ausgesetzt im Garten.
    Ich habe mir den genauen Standort gut gemerkt und am morgen und Abend dem Tierchen jeweils einen Besuch gemacht.
    Es hat gut gefressen und ist gewachsen.
    Bei meinem abendlichen Besuch musste ich gestern feststellen, dass mein Räupchen von jemand anderem Besuch hat!
    Ein Monster von Marienkäferlarve am Abendmahl.


    Mein Räupchen ist auf 5mm zusammengeschrumpft von den gut 1.5 cm, die es schon hatte.
    Auf dem Foto sieht man noch, wo die Raupe am Blatt gefressen hat.
    Beim Transport zum Fotoplatz hat die Marienkäferlarve aufgehört zu fressen.


    Das ist doch sicher so ein Asiat oder?


    Nun mein Pyri war schon auch hier auf der Alpennordseite ein Exot.
    So kann ich sagen: ein Exot hat ein Exot verspiesen.
    Aber meine Rüebliraupen haben auf dem Staudenfenchel mit Läusen und Asiaten auch nicht mehr die geringste Chance! :aufstampfen:
    Was sagt Ihr dazu?
    Habt Ihr schon ähnliche Frustbeobachtungen gemacht bezüglich dieser importierten Marienkäfer?
    Habe gelesen, die fressen auch Schmetterlingseier! :böse:


    Viele Grüsse aus der Schweiz
    Yvonne :blume:


    [Blockierte Grafik: http://kunde7.juli.bimetal.de/bilder/asiaten1.jpg]

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  • Hallo Yvonne,


    ich habe vorige Woche einige Raupen des Kohlweißlings entdeckt. Da mir aber die Suche nach geeignetem Futter zu aufwändig ist, habe ich sie an Ort und Stelle gelassen.
    Beim Nachschauen 2 Tage später habe ich auch Marienkäferlarven entdeckt, die an den Raupen "klebten". Im Nachhinein kann es natürlich möglich sein, dass die Larven an den Raupen saugten. Ich habe mir da weiter keine Gedanken zu gemacht, da ich davon zuvor noch nie gehört oder gelesen habe.


    Schon komisch, da es ja genügend Läuse gibt, die sie doch eigentlich bekämpfen sollten.


    Wenn aber die Larven jetzt tatsächlich auch Raupen "auslutschen", dann kriegen die Marienkäfer ein Problem mit mir :fluchen:

  • Hallo,


    ich hoffe zwar, das stimmt nicht - aber auch bei mir könnte die Präsenz dieser Tierchen auf eingeflaschten Hainbuchen- und Birkenzweigen einiges erklären. Ich habe mich gar nicht drum gekümmert, daß die Larven auf dem Laub spazieren und den Raupen begegnen, und nicht wenige Räupchen ereilte das beschriebene Schicksal. Allerdings habe ich nicht die blasseste Vermutung daraus gezogen. Vor Jahren habe ich aber immer wieder beobachtet, daß einige auf dem Futter ins Zimmer eingeschleppte heimische Spannerraupen meine A. yamamai, A. pernyi, S. pyri und andere anzapften und aussogen, worauf diese eingingen...


    Viele Grüße,

  • Schaut euch doch mal ein paar Links zum asiatischen marienkäfer an -oder einfach mal googln..


    http://www.welt.de/wissenschaf…beunruhigt_Franzosen.html


    Ob Biotop wohl inzwischen ein paar Prozesse am Hals hat? Immerhin verkaufen sie jetzt nur noch gentechnisch veränderte flügellose Käfer -nur dumm, daß die immernoch Beine haben... :aufstampfen:


    Da frägt man sich schon was größer ist -die Dummheit oder die Gier.


    VG Chris

  • Hallo zusammen,


    aufgeschreckt von Euren Beiträgen, bin ich mal an die Stelle gegangen, wo sich letztes Jahr Coccinella septempunctata und Adela bipunctata verpuppten. Schon im vorbeigehen hatte ich gemerkt, dass da in diesem Jahr etwas nicht stimmen konnte, hatte mir die Tiere aber nicht genauer angesehen. Jetzt bin ich sicher, das alles was da zu finden ist, Dank Ivonne's hervoragenden Fotos, Harmonia axyridis ist.


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    Man kann leider an Hand der Photos nur erahnen, wie viele es sind. Ich schätze es sind nur in diesem Treppenaufgang schon über 500 verpuppungsbereite Larven und Puppen. Wie es in der Umgebung aussieht ????? :aufstampfen:


    [Blockierte Grafik: http://www.ladda-hh.de/images/treppenaufgang.jpg]


    Jeder kleine Schwarze Punkt ist dabei eine Larve oder schon Puppe. Gewissheit, das es sich um den asiatischen Marienkäfer handelt, erlangte ich als ich einige Larven noch kurz vor der Verpuppung an anderen schon zur Verpuppung fixierten Larven saugen sah. An den Treppenstufen, die man auf dem Bild sehen kann sind nochmal mindestens genauso viele Tiere wie an den Seitenwänden des Treppenaufganges wenn nicht sogar mehr. Der Treppenaufgang aus einer Tiefgarage befindet sich in Hamburg Poppenbüttel.


    Viele Grüße aus Hamburg


    Franz

  • Bei mir im Garten wimmelt es vor lauter Marienkäfern - überwiegend asiatischen! Innerhalb von 3 Tagen war mein großer total verlauster Bronzefenchel saubergeputzt. Nun habe ich aber langsam Angst, daß sich die Larven und Käfer auch über Schmetterlingseier hermachen. Der Fenchel ist eigentlich als Futterstelle für die Schwalbenschwanzraupen gedacht. Bis jetzt habe ich aber bis auf meine 2 frisch geschlüpften Falter nur einmal kurz einen Schwalbenschwanz im Garten gesehen.
    Deshalb suche ich nun jeden Tag frisch geschlüpfte Marienkäferlarven vom Fenchel ab, um evtl. abgelegte Schmetterlingseier nicht zu gefährden.

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  • Seitdem ich das jetzt hier mit bekomme, achte ich noch mehr darauf, keine Käfer/Larven einzuschleppen.


    Aber die Bäume hier bei mir (NRW, Kreis Viersen, Nettetal) sind übersäht von Eiern, Larven und Käfern. Es ist schon ein extremes Jahr.


    Es sind/waren dieses Jahr bei uns auch extrem viele Läuse zu sehen - mehr als in den anderen Jahren.


    Und nun - was tun?

  • Ein Problem. Aber hoffentlich haben diese Tierchen auch natürliche Liebhaber, denen sie gut schmecken (oder Faktoren, die ihre Ausbreitung und Anzahl begrenzen) - und die jeweiligen Insekten, die befallen werden, einige Schutzmechanismen (z.B. Giftigkeit, schlechten Geschmack usw.). Andererseits dürfte ihnen das Futter, falls sie weiterhin so erfolgreich sein sollten, bald ausgehen... - dann wäre das so ähnlich wie mit den Schlüpfwespen, die ebenfalls keine Wirtart erlischen lassen.
    Vorerst gibt es leider viel Ärger.


    Trotzdem: Tröstenden Gruß,

  • Hallo zusammen,


    leider kann ich die Hoffnung von Bostian, dass es vielleicht "natürliche Liebhaber" geben könnte, nicht teilen. Der Anteil der bitteren und auch giftigen Stoffe (unter anderem 2-Isopropyl-3-methoxypyrazin (IPMP)), um Fressfeide abzuwehren, ist bei dieser Art wesentlich konzentrierter und höher, als bei den heimischen Arten. Durch die starke Variabilität des Tieres, könnte das aber ein zu einem Vorteil für unsere heimischen Arten werden.


    Die Menge an Blattläusen, die dieses Jahr, trotz des Käfers, zu sehen ist, ist aber extrem. Da kann ich Alexandra's Beobachtungen nur beipflichten! :böse: Und das ist überall der Fall.


    Ich war jedoch etwas außerhalb von Hamburg ca 25 km in einem größeren Moor und Torfabbaugebiet. Auch da waren massenweise Blattläuse, aber ich konnte kein einziges Tier vom Asiatischen finden können, nur Larven von C. septempunctata oder A. bipuctata. Auch konnte ich, wie in jedem Jahr Raupen von G. rhamni finden.
    In der direkten Nähe der Wohnung in Hamburg, wo ich sonst immer auch Raupen von G. rhamni finden konnte, habe ich trotz intensivster Suche keine finden können. :aufstampfen:


    keine raupen zu finden


    Harmonia axyridis scheint an Siedlungen (Häuser) gebunden zu sein, weil er nach seinem natürlichen Verhalten in Felsspalten zu überwintern will. Er scheint auch in Massen zum Winter hin in Häuser und Gebäude einzudringen um dort zu überwintern.


    Dies ist meine Hoffnung: Diese Art wird sich in der Nähe von Siedlungen (Städten) gegen die Heimischen durchsetzen, aber nicht in den Bereichen, in denen er, nach seiner Natur, keine Überlebenchance hat.


    Er wird sich aller Wahrscheinlichkeit auch selbst dezimieren, wenn er keine anderen Opfer mehr findet. :smiling_face_with_horns: Im Übrigen es gibt sehr viele neue "schwarze Punkte" im meinem Treppenaufgang (Bild).


    Zudem scheint die Larve des Käfers nicht auf Opfer zu gehen, die deutlich größer sind als er selbst. Eine ausgewachsene Raupe von G. rhamni auf meinem Balkon ist die Larve jedenfalls nicht angegangen. Die Larve hielt sich dann doch mehr an Blattläuse und eine L2 von rhamni.:fluchen:


    Viele Grüße aus Hamburg


    Franz

  • Hallo zusammen,


    und der nächste Invader ist unterwegs! Ambrosia! (In der griechischen Mythologie der Göttertrunk)
    Eine Pflanze, aus Nord Amerika!


    Scheint auch aus Nicht-Allergikern, Allergiker zu machen! Und das alles nur wegen der Klimaerwärmung?? :hilfe::hilfe::hilfe: Wer kann das denn noch ändern? HELFEN!


    Gruß Franz

  • Hallo


    Na Fladdas Hoffnung unser asiatischer Freund würde nur kleine Opfer bevorzugen kann ich leider nicht teilen. Meine Rhodinia fugax Raupen (es waren leider eh nur 9) waren so ca 3 cm lang. Dummerweise hab ich sie ausgebunden, weil ich den Eindruck hatte, das sie sich im Behälter nur zögerlich entwickeln. Mit dem Entwickeln ists jetzt erstmal vorbei, dafür haben 2 die Entwicklung einer fresslustigen Larve angekurbelt.
    Jedenfalls machen die Marienkäfer auch vor größerer Beute nicht Halt.
    Letztendlich wird sich bestimmt wieder ein Gleichgewicht eipendeln.
    Irgendwie und irgendwann. Aber bis dahin werd ich die meisten Raupen wohl eher im Haus behalten.
    Immerhin -in Asien gibts auch Schmetterlinge -trotz Marienkäfer..


    VG Chris

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  • Hi all,


    the problems with the imported predator should have been recognized by the national officlal plant protection resarch facilities such as in Wageningen for The Netherlands (where you can buy the nice pheromones for a lot of insects)and die Eidgenössische Hochschule in Wädenswil für die Schweiz.
    Für Deutschland ist immer der "erste" Ansprechpartner die "Biologische Bundesanstalt" in Braunschweig.
    ( Beeilt Euch aber mit einer Anfrage: Bald ist Sommerpause ...)


    Gruß
    Michael

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