Tipps für Schwärmerzucht

  • Moin Moin!


    Das darf man bei uns zu jeder Tageszeit sagen :fröhlich:


    Ich habe zum ersten Mal Schwärmerraupen (S. ocellata) in der Zucht und bin schwerauf begeistert.
    Inzwischen sind die Tiere recht groß (5-6 cm) und der Stachel wird langsam schön blau.


    Frage: Wie sollte ein Zuchtbehälter beschaffen sein, so dass ich schon ausreichend Erde bereit stellen, sie aber dennoch problemlos füttern kann?
    Ich möchte das Futter eigentlich nicht direkt auf die Erde legen, aber natürlich auch keinem meiner Zöglinge die Chance auf ein kuscheliges unterirdisches Zuhause verwehren *g*


    Wie macht ihr das denn so? Einige Sphingiden-Raupen buddeln ja auch gerne sehr tief... :hilfe:


    Freue mich auf eure Tipps!


    Danke & Gruß
    Renate

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  • Hoi Renate,


    Wenn meine ocellata auf dem bodem rundlaufen des Zuchtbehälters dan ist es zeit sie in ein behalter mit erde zu legen. Wenn du scheisse auf den bodem des Zuchtbehälters liegen hast ist es gut regelmassig zu checken.
    Sie verpuppen in erde ab 5 cm hoch, aber wenn du viele raupen hast kanst du am besten mehr erde darein tun.


    grusse Richard

    • Offizieller Beitrag

    Moin, moin Renate,


    so von Nordlicht zu Nordlicht:
    Wenn die Raupen in die Erde wollen wirst Du es schon merken. Sie verfärben sich in erdfarben und laufen am Boden unruhig umher. Ich tue diese Raupen dann in Baueimer, die halb mit Gartenerde (20 cm hoch etwa) gefüllt sind, so drei bis vier Raupen pro Eimer sind o.k.


    Wolfsmilchschwärmer habe ich in der Türkei massenweise gefunden, dort großgezogen und dann einzeln in leere Streichholzschachteln gegeben, das hat auch geklappt! Die knabbern dann die Pappe an (oder ducrh!!) und spinnen sich aus der Pappe ein loses "Nest". Mit den Streichhölzern hätte ich 1 : 1 eine Yacht bauen können :winking_face:


    Nach 14 Tagen kannst Du die Puppen dann ausgraben und z.B. auf Moos lagern bis zum Schlupf.


    Im Prinzip sind die meisten heimischen Schwärmer (Abendpfauenauge, Wolfmilchschwärmer, Labkrautschwärmer, mittlerer Weinschwärmer, Ligusterschwärmer etc.) nach meinen Erfahrungen sehr anspruchslos und robust.

  • Servus Renate.


    Das (Servus) darf Mann und Frau hier im Süden auch zu jederTageszeit sagen! Und manchmal höre ich sogar ein Moin Moin! Unglaublich, wo die Pinneberger und sonstige Nordlichter so alle unterwegs sind!


    Zum Thema Verpuppungsbehälter hatten wir mal folgenden Thread:


    Größe des Verpuppungsbehälters


    Da kannst du dir ja mal ein paar Anregungen holen.



    Servus.
    Rudi

  • Moin!


    Danke für eure zahlreichen Antworten.


    Ich habe einen großen Glasbehälter genommen und ihn etwa 15 cm hoch mit Erde gefüllt. Darauf habe ich dann ein Stück Drahtgeflecht von der Rolle gelegt - so dass das Futter nicht direkt auf der Erde liegen muss.
    Zwei der Raupen waren innerhalb von 2 Minuten in der Erde verschwunden, so schnell konnte ich gar nicht gucken *g*


    Der Deckel ist mit Fliegennetz schön luftdurchlässig, das sollte dann also klappen.


    Gut, dass meine anderen Schwärmerraupen noch so klein sind. Auf meinem Balkon wäre für mehrere solcher Behälter gar kein Platz :augenrollen:


    Gruß
    Renate

  • Hallo Renate,


    kann ich sehr gut nachvollziehen, dass dir die Schwärmerzucht Spaß macht :fröhlich:


    Ich würde dir davon abraten, Erde in den Raupenbehälter zu geben. Man sieht schon eindeutig an der Verfärbung und dem unruhigen Umherlaufen, dass die Raupen verpuppungsbereit sind.


    Ich benutze dann immer ca. 15x15 cm große Plastikblumentöpfe mit Blumenerde, die mit etwas Sand gemischt ist. Da die Raupen sich bei der Verpuppung stören können, gebe ich immer nur 1 Raupe in einen Blumentopf.


    Nach ca. 10 Tagen, bzw. 14 Tagen (beim Totenkopf) kannst du die Puppen vorsichtig aus der Erde holen. Ich lagere die Schwärmerpuppen bei erhöhter Luftfeuchtigkeit auf mehreren Lagen Erde und Küpchenpapier. Gelegentliches Besprühen mit zimmerwarmem Wasser ist förderlich.


    Lieber Gruß,


    Flo :fröhlich:

  • Hallo zusammen.


    Ein gutes Kennzeichen für verpuppungsbereite Sphingiden-Raupen ist auch die Rückbildung der Bauchfüße.
    Die Tiere verlieren die Fähigkeit, sich an den Ästen festzuhalten.
    Sonst würde zB. auch eine tiliae-Raupe kaum aus der Baumkrone zur Erde fallen, da die Tiere ansonsten einen regelrechten "Klammerdrang" haben, um ja nicht vom Wind etc. aus der Krone geschüttelt zu werden.


    Besonders wichtig ist für den Züchter diese Rückbildung zur Verpuppungsreife bei braunen Raupen, die sich eben nicht weiter verfärben.


    Da gibt es dann bei den Sphingiden nur folgende drei Hinweise:


    Verlust der Haltefähigkeit
    Wanderdrang der Raupe
    verklebter After durch Entleerung des Darmes vor der Verpuppung.


    Bei den grünen Tieren ist so gut wie immer eine mehr oder weniger starke Verfärbung erkennbar.


    Und nach ein paar 100 gezogenen Smerinthus ocellata, erkennt man die Verpuppungswilligen ganz schnell!


    Gruss,
    Rudi

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  • Moin Moin Renate & Kollegen
    Aus langjähriger Erfahrungen mit Zuchten in großer Stückzahl ( 100 Stück und mehr )
    kann ich jedem nur raten die verpuppungsbereiten Raupen (egal ob Saturniden oder Sphingiden) einzeln zu halten.
    Die Eimer oder Plastikboxenmethode ist bei Großzuchten völlig ungeeignet, da der Anteil an verkrüppelten Puppen sehr groß ist.
    Außerdem braucht man viel Platz und noch mehr Torf, Erdgemisch, Moos usw..
    Ich benutze vom Hummel- bis Oleanderschwärmer und von pavonia bis pyri rechteckige Klarsichtplastickdosen (Maße: 108 mm x 82 mm),
    welche ich über einen bekannten Pommesbudenbesitzer kartonweise (250 Stück 15 €) kaufe.
    Vorteile sind:
    1. Super Platz sparend und stapelbar im Karton (mit Raupen), die Dunkelheit ist wichtig
    2. durchsichtig und somit eine super Kontrolle, wann die Puppe fertig ist ohne Ausgraben, Vorsicht usw.
    3.wenig Erde , Torfgemisch oder Moos
    4. kurz ausspülen und im Originalkarton wieder Platz sparend zu lagern
    Ich habe gerade heute Abend 150 Puppen von Hyles gallii ausgepackt und nur eine war verkrüppelt, das ist doch mal ein super Resultat, oder?


    Die Tiefe ist nur für einige wenige Arten (z. B. A. atropos) extrem wichtig,
    selbst M. quercus und H. convulvuli entwickeln sich in diesen Dosen zu super Puppen.
    Sie liegen immer schön auf dem Boden und die Kontrolle ist einfach super.
    Sehr wichtig ist dass die verpuppungsbereiten Raupen sich gut ausgelaufen haben und auch schon ein Stückchen kürzer geworden sind.
    In der Natur laufen die Raupen auch teilweise sehr weit bevor sie sich ins Erdreich begeben.
    Und so wird es gemacht:
    Dose auf, Substrat oder Moos rein, nach oben eine Raupenstärke Platz lassen,
    Deckel drauf, wegstellen, fertig!
    Ich habe schon wirklich viel ausprobiert und auch schon Zuchten mit 300 und mehr Raupen durchgeführt und bisher noch keine bessere Methode gefunden.
    Ihr werdet sehen, es ist super.
    Einfach mal ausprobieren.
    Viel Erfolg bei euren Zuchten
    sphingidae :falter:

  • Das sind wirklich Super tips! herrn Rudi und Heiner.



    Einige Tage her habe ich problemen gehabt mit H. livornica.
    Hier gibt auch keine ferfarbung.
    Die raupen konte auch nicht mehr klettern an das Essen.
    They felt really soft/ as not eaten to much.
    Die raupen lauften nicht nur uber die grund, aber auch an das Gaas nach oben!
    Und die raupen fresten auch noch ein bisschen?!!? wann ich sie wieder am essen stelten.


    Auch die lange-aufnamhe war sehr gross! Von 12 cm nach 5-7 cm .
    Das habe ich noch nie gesehen bei andere sphingiade's bei laufen.


    Auch die verklebte After war da! :augenrollen:
    Aber ich habe das fur krankheit angesehen.


    Jetzt habe ich die raupe in ''wood-chips'' und vielen waren gleich runter gegangen.


    ''die Rückbildung der Bauchfüße''
    Hast euch auch vielleicht foto's??


    MFG Fillip

  • Hallo,
    in den letzten Tagen haben sich bei mir einige Raupen von S. ocellatus verpuppt.
    Es war vor 3 Tagen abends um 23 Uhr und der ganz Vorgang hat 20 Minuten
    gedauert.
    Ich konnte einige Aufnahmen machen und stelle hier mal eine Serie
    von 4 Bildern ein.
    Ich hoffe, dass das Einstellen der Bilder klappt (ich mache das hier zum ersten Mal)


    Viel Spaß beim Ansehen
    Götz

  • Hallo Fillip.


    Diese "Rückbildung der Bauchfüße" ist kaum zu fotografieren, zumindest habe ich es noch nie versucht. Sprich es ist optisch kaum wahrnehmbar.
    Aber es läßt sich recht leicht erfühlen. Besonders mit etwas Übung.


    Nimm einfach mal eine verpuppungsreife Raupe und halte sie mit den Bauchfüßen in deine Richtung. Dann streiche mit einer Fingerkuppe über die Füße. Jetzt machst du das zum Vergleich mal mit einer noch nicht verpuppungsbreiten Raupe der gleichen Art. Du wirst den Unterschied schnell merken, denn es funktioniert bei allen mitteleuropäischen und vielen aussereuropäischen Arten.
    Die Verpuppungsbereite hat zwar rauhe Beine, aber nur an der noch Fressenden bleibt dein Finger immer wieder an den Häkchen der Raupenbeine hängen.


    Irgendwie bilden sich die feinen Häkchen, die die Raupe sonst an ihren Füßen zum Festhalten hat, zurück. Und dass lässt sich leicher erfühlen, als sehen.


    Dieser Test ist besonders hilfreich bei Raupen von Hyles gallii oder auch Proserpinus proserpina.
    Wobei es bei jeder Art unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Daher ist etwas Übung und, im Wahrsten Sinn des Wortes, Fingerspitzengefühl nötig.


    Viel Spass und Erfolg beim Ausprobieren.


    Rudi

  • Hier noch einige Bilder zur Veranschaulichung:


    [Blockierte Grafik: http://kunde7.juli.bimetal.de/bilder/heiner01.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://kunde7.juli.bimetal.de/bilder/heiner02.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://kunde7.juli.bimetal.de/bilder/heiner03.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://kunde7.juli.bimetal.de/bilder/heiner04.jpg]

  • Moin!


    Hach, es nimmt kein Ende!


    Ich habe jetzt S. ligustri, für die ich immer Futter klauen gehen muss.
    Momentan halte ich ca 25 kleine Raupen (die größte dürfte 4cm lang sein) in einem sehr geräumigen Raupenkasten.
    Auf eingefügtem Link das dritte Foto von oben:
    http://www.ridleys-welt.net/Balkon.html


    Ab und an finde ich tote oder kränkelnde Raupen, die farblos und gelblich wirken.
    Woran mag das liegen? Ich achte sehr darauf, dass das Futter nicht zu nass ist und sich kein "Viehzeug" daran findet. Ist eventuell der Behälter zu klein, so dass sie sich zu sehr stören?


    :aufstampfen: Wieso bin ich eigentlich zu blöd zum Raupen aufziehen? *g*


    Wie immer wäre ich für Tipps und Ratschläge dankbar.


    Gruß
    Renate

  • Hallo Renate,


    ich setze die Raupen in einem herkömmlichen Raupenkasten an gewässerte Apfelzweige, die bedeuted länger frisch bleiben als Salweide und den Raupen auch gut zu schmecken scheinen.
    Die verpuppungsreifen Raupen gehen von der Futterpflanze und laufen unruhig im Kasten umher.
    Dabei verfärben sie sich leicht gelblich und wollen nun in die Erde.
    Damit sich die Raupen nicht gegenseitig beim Verpuppen stören, nehme ich pro Raupe ein Duni-Plastikbierglas 0,5L mit Erde und lassen die Raupe in die Erde kriechen.
    Ein Deckel ist für die erste Zeit angesagt, da die Raupen manchmal auch wieder aus der Erde herauskriechen und das Gefäß auch verlassen möchten.


    Viel Erfolg bei der Zucht wünscht


    Andreas

  • Servus Renate.


    Wenn es zu Ausfällen bei Jungtieren kommt, die dann einen irgendwie "farblosen" Eindruck hinterlassen. Irgendwie blass und eben ungesund, hat dies meist einen der folgenden Gründe:


    -größere Tiere irritieren die Kleineren
    -größere Tiere laufen über Kleinere und "zerquetschen" sie dabei, bzw. die Kleinen sind dann so gestresst, dass sie nicht mehr richtig fressen und eingehen
    -es sind doch Feinde, wie Spinnen / Wanzen etc. im Käfig (sag nicht dass das unmöglich sei)
    -das Futter trocknet zu schnell aus in ganz luftigen Zuchtkästen und die Raupen dehydrieren trotz Nahrungsaufname
    -die kleinen Raupen sind eben die "Zurückgebliebenen" und sterben eben aus genetisch bedingter "Überlebensschwäche"
    -das Futter ist nicht verträglich


    Dein Behälter ist bis jetzt für die 25 Sphinx ligustri gross genug. Ab L5 ist er, soweit ich es auf dem Bild erkennen kann, zu klein.
    Ligustri verträgt ins Wasser gestelltes Futter ausgezeichnet, also halte es auf diese Weise frisch und wechsle es mind. jeden zweiten Tag. Dann wird es auch mit der Zucht klappen.


    Viel Erfolg!


    Rudi

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  • Hallo Rudi,


    erst einmal vielen Dank.


    Natürlich werde ich die Raupen in einen größeren Behälter umsiedeln bzw auf mehrere aufteilen, wenn sie größer werden. Für's Erste werde ich wohl mal die kleineren von den größeren trennen - dann haben alle auch mehr Platz.


    Das mit dem gewässerten Futter ist so eine Sache...ich "klaue" immer Futter von einer Hecke in der Nähe. Ab und zu hatte ich zu viel und habe es bis zum nächsten Tag ins Wasser gestellt - aber trotzdem blieben die Zweige nicht frisch.


    Mal sehen. Ein großes Flexarium und Futter im Wasser sind angesagt. Wenn es morgen nicht wieder aus Eimern schüttet, gehe ich die Sache gleich an. Will ja nach Möglichkeit Ausfälle vermeiden :smiling_face:


    LG und Gute Nacht
    Renate

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