Was meinen die Apollos zu dem Wetter ?

  • Hallo Freunde,


    es ist nass und kalt, das gefällt den "Sommervögeln" wie die Schmetterlinge im Süden früher genannt wurden nicht.


    Wie wird sich das Wetter wohl auf den Bestand der Apollofalter auswirken? Weiß jemand der in der Nähe eines Apollo- Biotops wohnt ob es große Unterschiede zum Bestand im letzten Jahr gibt ?


    Gruß Elmar

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  • Hallo Elmar,


    ich war gestern in Kobern-Gondorf an der Mosel und habe vorhin in die Galerie ein Bild vom Moselapollo eingestellt. Ich habe zwei Tiere an einer steilen Felswand gesehen, eines fotografiert. Getroffen habe ich einen Kollegen aus dem Verein melanargia, der die Apollo zählt. Es scheint wohl eine leichte Stabilisierung der Population festzustellen zu sein. Im Jahr 2019 lag sie ziemlich darnieder, hat sich jetzt wieder leicht erholt. Aber das Zusammenwirken von Klimawandel mit heißen, trockenen Sommern in den vergangenen Jahren, der Verbuschung von Flächen und womöglich weiteren Faktoren wie Stickstoffeintrag, ggf. doch noch Rest-Pestizide etc. macht der Population an der Mosel zu schaffen.

    Optimistisch stimmt mich, dass Maßnahmen eingeleitet werden, z.B. Anpflanzen von Skabiosen als Nahrung der Falter, Entbuschungsaktionen.

    Hoffen wir, dass es zum Überleben des Apollo an der Mosel beiträgt.


    Viele Grüße von Martin

  • Hallo Martin,


    Danke für Deinen Beitrag. Wieso schreibst Du von Rest- Pestiziden? Werden im Weinbau etwa keine Pestizide mehr eingesetzt?


    das Moseltal habe ich mir vor Jahren angeschaut. Die Apollos an der Mosel haben sich sehr gute Biotope ausgesucht. Durch die langen sonnigen Hänge können sie sehr große Strecken zurücklegen und neue Stellen besiedeln. Das können die meisten in Deutschland nicht, sie sind auf kleine Flächen an Bahndämmen einzelnen Felsen oder Steinbrüchen angewiesen und darin gefangen. Aber Du hast recht, nichts ist vollkommen. Durch den Weinbau werden die Flächen gegen Verbuschung freigehalten, aber im Weinbau werden, wie ich dachte, momentan immer noch zu viele Insektengifte versprüht . Ich habe gesehen wie die Flugzeuge die Hänge einnebeln, aber gehört dass die Flugzeuge über den nicht bewirtschafteten Stellen das Sprühen einstellen, was früher nicht gemacht wurde. Hoffen wir dass das stimmt.


    Aber mir geht es jetzt um die wetterseitigen Auswirkungen. Heiße, trockene Sommer dürften kein Problem darstellen, das ist in südlicheren Gebieten Standard. Die Raupen sind durch die dichte Behaarung recht gut geschützt, nicht einmal Ameisen töten sie, sie können sich sogar Warnzeichnung leisten. In der Eihülle, in der sie ja fertig entwickelt ein halbes Jahr verbringen halten sie auch Nässe und Frost aus, aber sobald sie diese verlassen haben dürfen sie nicht im nassen Zustand gefrieren. Dieses Jahr war es bei uns im Süden, also in den mittleren Höhenlagen, im zeitigen Frühling nicht gut. und der Regen der einfach nicht weiter ziehen will macht den größeren Raupen und den Faltern sicher zu schaffen. Ich befürchte dass so eine Population auch ausgelöscht werden kann. An der Mosel kann das total anders sein weil dort nicht die Kälte herrscht wie bei uns. In den Hochlagen der Alpen ist es meistens besser weil der Schnee so spät schmilzt dass sich das Wetter mehr stabilisiert hat, aber dieses Jahr hat auch dort sicher viele getötet.


    Nun interessiert mich was Ihr dazu beobachtet habt und ob es große Bestandsschwankungen zwischen den letzten drei Jahren und 2021 gibt.


    Gruß Elmar

  • Hallo Elmar,


    ich hatte die Gelegenheit, an der Mosel mit einem Apollo-Experten zu sprechen, der selbst auch von der Mosel kommt. Die Winzer seien mit im Boot, sagte er, Pestizide würden nicht mehr ausgebracht. In wieweit noch Rest-Pestizide in der Natur sind, oder etwa über Ackerflächen oberhalb der Weinberge eingebracht werden, weiß man nicht.

    Schwer wiegt der Stickstoffeintrag über die Ackerflächen, die die Verbuschung befördern.

    Die heißen, trockenen Sommer sind sehr wohl ein Problem. Unter anderem, auch deshalb, weil den Faltern der Nektar fehlt. Ich habe den Apollofalter im Juni an einer Flockenblume angetroffen. Diese wurden gezielt von Winzern angepflanzt, zur Unterstützung des Apollos.

    Die Bestände sind seit ein paar Jahren auf sehr niedrigem Niveau, wahrscheinlich kommen da mehrere Faktoren zusammen. Wie es in diesem Jahr aussieht, müssen wir abwarten. Aber das feuchte, kalte Frühjahr und auch der nasse Sommer haben sicher nicht gut getan.

    Die Gefahr für den Apollo ist erkannt, ob noch rechtzeitig, wird man sehen müssen.


    Viele grüße von Martin

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