Geschützte Art / Hauhechel-Bläuling

  • Hallo Community,

    ich würde gern mit den Kids mal Schmetterlinge / Falter "fangen" gehen und ggf. Züchten. Jetzt habe ich im Internet den folgenden Link gefunden:

    https://www.lubw.baden-wuertte…nge?inheritRedirect=false


    Nur verstehe ich ehrlich gesagt nur Bahnhof , in meinem Fall geht es um den Hauchel-Bläuling (Polyommatus icarus).

    Ist der nun geschützt oder darf ich ihn der Natur "Entnehmen"?

    Wenn ja brauche ich ein Dokument dafür oder? Ich habe das bei manchen Verkaufs anzeigen hier gesehen wenn es um heimische Arten ging. Darf das überhaupt jeder?

    Kann mir da jemand bitte auf die Sprünge helfen?


    Beste grüße Raoul 🐛🦋

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    • Offizieller Beitrag

    Polyommatus spp. und damit Polyommatus icarus ist deutschlandweit besonders geschützt (frag das BfN wer auf die Idee kam). Das bedeutet in Deutschland ist die Entnahme nur mit behördlicher Genehmigung erlaubt. Wenn du eine solche Sammelgenehmigung hast, ist die Entnahme legal und die Vermarktung auch. Außerhalb von Deutschland gelten die jeweiligen nationalen Gesetze, die Vermarktung und der Besitz in Deutschland ist dann erlaubt, wenn die nationalen Gesetze des Drittlandes keinen Schutz vorsehen. In diesem Fall wird von uns verlangt eine Selbstauskunft an das Angebot anzuhängen, dass die Tiere rechtmäßig entnommen wurden (oder wenn die Tiere mit gültiger Genehmigung in Deutschland entnommen wurden).


    Grüße Dennis

  • Hallo Dennis,

    vielen dank für deine Antwort, das hat mir weiter geholfen!

    Also ich persönlich verstehe ehrlich gesagt nicht wieso diese Art geschützt ist , aus dem Grund weil wenn ich bei mir unten an der Wiese (ist ein kleiner Fluss der in den Rhein mündet) entlang Laufe, fliegen auf jede 10 Meter bestimmt um ein Dutzend dieser Art herum.

    Naja schade, es wird wohl seine Gründe haben.

    Nochmals Danke.


    Beste grüße Raoul 🐛🦋

    • Offizieller Beitrag

    Nö, das hat nicht seine Gründe (na ja schon, aber keine sinnvollen). Ich behaupte einfach mal keiner hier versteht das und wenn mir jemand einen guten Grund nennen kann nur zu. Das zieht sich durch das ganze Naturschutzgesetz und ist nicht nur diese eine Art. Das Problem ist, Naturschutz in Deutschland wurde größtenteils so ausgelegt, dass man nichts wirklich schützt und stattdessen lieber systematisch versucht zu verhindern, dass das jemand merkt. Das ist zumindest mal meine ketzerische Meinung, die Realität ist natürlich immer etwas nuancierter. Man beachte aber gerne mal wieviele Nachtfalter gegenüber Tagfaltern geschützt sind. Alleine daran erkennt man schon wen das Gesetz treffen soll.


    Grüße Dennis

  • denke, dass es kaum mehr Leute gibt, die einen "Schmetterling" eindeutig bestimmen können.

    So ist es nicht verwunderlich, daß derartige "Gesetze" entstehen.

    Hobbyentomologen werden meist nicht als qualifizierte Kräfte anerkannt, Berufsentomologen,

    mit dem Titel Dr. rer. Nat. (oder ganz anderer Dr.) und Dipl. Biologe, hatten nur sehr wenig Lehrstunden

    in entomologischer Bestimmung und ähnlichen Dingen. Ohne persönl. Engagement wissen sie einfach

    zu wenig auf diesem Sektor. Dies ist kein Vorwurf,sondern lediglch eine Feststellung.

    Private Fachleute werden bei der Gesetzgebung wenig einbezogen.

    Ähnliches erlebe/erlebte ich immer wieder bei Gerichten, welche angebliche entomologische Straftater

    zur Verantwortung ziehen. Es ist viel einfacher einen studierten Biologen als Gutachter zu nehmen,

    als eine Entomologen ohne offizielle Ausildung. Egal wie der "Wissenstand" der beiden ist.

  • Hallo Dennis,

    Das hat nichts mit Ketzerei zu tun. Die Realität ist noch schlimmer.

    Bei der Einführung der Artenschutzgesetzen in den 80igern, haben Kenner der Problematik die Ansicht vertreten, dass "man" jemand den Forster-Wohlfahrt hat durchblättern lassen. Alle was "schön" ausgesehen hat, wurde geschützt. Gefährdungslage hat scheinbar keine wesentliche Rolle gespielt.

    Zwischenzeitlich gab es gewisse Änderungen, aber der Grundgedanke scheint noch da zu sein.

    Grüße Armin

  • Hallo Dennis,

    Das hat nichts mit Ketzerei zu tun. Die Realität ist noch schlimmer.

    Bei der Einführung der Artenschutzgesetzen in den 80igern, haben Kenner der Problematik die Ansicht vertreten, dass "man" jemand den Forster-Wohlfahrt hat durchblättern lassen. Alle was "schön" ausgesehen hat, wurde geschützt. Gefährdungslage hat scheinbar keine wesentliche Rolle gespielt.

    Zwischenzeitlich gab es gewisse Änderungen, aber der Grundgedanke scheint noch da zu sein.

    Grüße Armin

    Ich will das Thema jetzt nicht fördeen, da es immer "ungewollt" ist, aber das erzähle ich auch immer, wenn mkch wer fragt, warum die Art geschützt ist :grinning_face_with_smiling_eyes:  :thumbs_up: .

    • Offizieller Beitrag

    haben Kenner der Problematik die Ansicht vertreten, dass "man" jemand den Forster-Wohlfahrt hat durchblättern lassen. Alle was "schön" ausgesehen hat, wurde geschützt. Gefährdungslage hat scheinbar keine wesentliche Rolle gespielt.

    Sehr treffend beschrieben :grinning_face_with_smiling_eyes: Genau das Gefühl bekomme ich auch wenn ich mir die Artenauswahl so ansehe. Schön, dass das damals schon so gesehen wurde.


    Berufsentomologen, mit dem Titel Dr. rer. Nat. (oder ganz anderer Dr.) und Dipl. Biologe, hatten nur sehr wenig Lehrstunden

    in entomologischer Bestimmung und ähnlichen Dingen.

    Das ist eine sehr grobe Verallgemeinerung. Grundsätzlich ist es richtig, dass studierte oder promovierte Biologen nicht notwendigerweise Ahnung von Entomologie haben. Das heißt nicht, dass es keine gibt die Ahnung haben. Zusätzlich hatten die aber eine wissenschaftliche Ausbildung die wiederum Hobbyentomologen fehlt. Was wiederum auch nicht heißt, dass Hobbyentomologen nicht auch gute Kenntnisse in wissenschaftlichen Arbeitsweisen haben können. Man sollte jemanden doch lieber anhand seiner Kompetenzen beurteilen, als anhand seiner Titel. Man muss aber schon sagen, dass man eine jahrelange Ausbildung in der Regel nicht mit Selbststudium vergleichen kann. Es macht halt schon einen Unterschied ob man das ganze beruflich oder nur in seiner Freizeit macht. Das ist logisch allein im Angesicht der investierten Zeit. Der Schwund der Artenkenntnis betrifft außerdem den privaten wie den Bereich der Forschung gleichermaßen. Am Ende ist das Problem aber doch, dass Fachleute generell nicht gefragt werden. Seien es studierte oder private.


    Grüße Dennis

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