Präparate im Insektenkasten von Rechts nach Links ordnen

  • Hallo an Alle,


    habe heute eine etwas eigenwillige Frage. Ist es vom wissenschaftlichen Standpunkt her wichtig, ob die Präparate im Insektenkasten von Links nach Rechts (Leserichtung) geordnet sind? Ich bin nämlich Linkshänder und tue mich immer ziemlich schwer die Insekten (fast ausschließlich Käfer) in der genannten Reihenfolge in den Insektenkasten zu stecken. Die Hand bedeckt dabei immer die vorherigen Präparate bzw. berührt diese beinahe. Ich werde deshalb in Zukunft alles von Rechts nach Links ordnen.


    Ich hoffe auf Aufklärung :daumenja:


    Danke und Grüße,

    Tom

  • ANZEIGE
  • Thomas, I am also left handed and this issue hasn't come up for me with the insect cases, at least I don't

    I think I've had a problem.

    I do experience other issues however, when I went to public school, anti-left teachers tried to turn me into

    a right hand, and I do some things right handed. :mislaughing:

    I think the real question is- how the heck do all those other people write with people with the wrong hand?

    Watching a right hander with a pencil is just mind numbing.

  • Servus Tom,


    klar, am Ende bist Du frei, und wichtiger ist der Inhalt und überhaupt eine Ordnung. Ich würde alledings schon sagen, dass es zumindest Usus ist, in "Leserichtung" zu arbeiten. Und wenn man in einen bereits bestückten Kasten weitere Präparate einsteckt, stehen eh alle vor dem selben Problem, völlig wurscht, wie der Kasten anfängt.

    Insofern würde ich mal die Gegenposition einnehmen und schon empfehlen, die Einheiten (in der Regel wohl Arten) von zuerst oben nach unten und dann links nach rechts anzuordnen. Aber: Du kannst ja innerhalb der Blöcke andersum arbeiten! Sprich, wo ich mein erstes Tier links unter dem Art-Label stecke, fängst Du eben rechts an.


    Zudem zwei kleine Anmerkungen:


    Wenn ich den Manfred richtig verstehe, müsstest Du das praktisch spiegelverkehrt denken, ansonsten beschreibt er ein sehr übliches Vorgehen. (Für Käfer vermutlich wenig relevant: Ich stecke leicht schräg, so dass die linken Flügel des zweiten Präparats die rechten Flügel des vorigen überdecken. Das wäre bei Dir dann genau spiegelverkehrt, wie der Hinweis mit dem Etikett.)


    Es gibt ja Unmengen wirklich kleiner Käfer, und falls Du in der Richtung sammelst, sind Systemschachteln sicher eine Überlegung wert. Bei der Frage, wie man die im Kasten anordnet, dürfte die Händigkeit dann eh eine untergeordnete Rolle spielen.


    Schöne Grüße,

    moe

  • Von oben nach unten ist wenig sinvoll, wenn man platzsparend, flügeldeckend und optisch schön stecken will.

    Für "Pärchensamler" natürlich interessant.

    Wer wissenschaftlich arbeiten will, sammelt Serien, mehr oder weniger groß.

    Wenn man meine Actias-Bilder ansieht, bemerkt, dass selbst bei sehr kleinen Arten (Sesidae, Orgyia ...) platzsparend

    gesteckt werden kann. Zudem sieht man durch die engere Steckweise viel leichter Unterschiede, die bei Paar-Steckung

    oder Tier neben/unter Tier kaum sichtbar sind. Seht euch doch mal die "Baumweißlinge" die ich eingestellt habe an.

    Bereits mit 100km Sammelabstand sieht man deutlich Unterschiede (eine Art die kaum variiert !!!).

    Jeder wird älter, hat mehr Material und der Lager-Platz bleibt meist der selbe.

    • Offizieller Beitrag

    Wer wissenschaftlich arbeiten will, sammelt Serien, mehr oder weniger groß.

    Das hängt davon ab was man damit bezwecken will. Serien aus Zuchten sind wissenschaftlich ziemlich wertlos, besonders wenn es sich um Nachkommen eines einzelnen Weibchens handelt (und die Daten mangelhaft sind). Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage durcheinander gesammelte Freilandtiere sind wahrscheinlich wissenschaftlich deutlich interessanter. Serien derselben Art von unterschiedlichen Fundorten durchaus auch noch. Große Serien vom selben Fundort sind ähnlich sinnfrei wie Zuchtserien und auch aus Naturschutzsicht nicht erstrebenswert. Das gilt natürlich nicht, wenn man die Variationsbreite von bestimmten Merkmalen untersuchen will. Das ist aber dann ein eher spezifisches Ziel. Das geht außerdem genausogut mit Material von unterschiedlichen Fundorten, es sei denn man will irgendwas wirklich spezifisches untersuchen.


    Die ursprüngliche Frage war ob es vom wissenschaftlichen Standpunkt her wichtig ist wie die Tiere gesteckt werden und die Antwort darauf war ganz klar nein. Der wissenschaftliche Wert erwächst aus dem physikalischen Vorhandensein des Tieres, dessen Unversehrtheit und den damit verbundenen Daten. Alles was reversibel ist (der nächste kann die Tiere umstecken wie er will), ist nur aus Praktikabilitäsgründen interessant.


    Grüße Dennis

  • ANZEIGE
  • Die Steckweise ist für die Wissenschaft völlig unwichtig, das Label ist um so wichtiger.

    Tiere ohne Daten sind eigentlich wertlos - Dekorationsmaterial.

    Die Aussage Zuchtserien sind ziemlich wertlos ist jedoch nicht richtig.

    Nehmen wir mal z.B. Parasemia plantaginis. In vielen Populatonen bilden die Falter genetisch fixierte Formen,

    oft mehrere an einem Fundort, aus. Nur durch Zucht läßt sich das Spektrum erfassen und gegenüber anderen

    Orten und anderen "Unterarten" abgrenzen. Selbst mehrere Farbformen kommen an einem Ort vor (rote, gelbe, weiße,

    schwarze ...) un man kann sie aus einem Gelege züchten.

    Wie weit dies wissenschaftlich wichtig ist mag ich nicht zu entscheiden.

    Freilandtiere haben natürlich einen ganz anderen Aussagewert. Es ist für den Sammler natürlich schöner einwandfreie

    Falter in der Sammlung zu haben, aber viele von uns sammeln ein "Spezialgebiet" und über die heimischen Grenzen

    hinaus. Befasse mich z.Z. mit "Flechtenbären" aus "Afrika". Nur durch Seriensammeln ist ein Vergleich der oft unterschiedlich

    gezeichneten und unterschiedlich geformten Flügel möglich. Am Leuchttuch kann man vor Ort kaum Determination

    sinnvoll machen und zu Hause ist dies auch sehr, sehr schwer, da es kaum Literatur gibt.

    Wichtig ist, dass viele Daten am Etikett stehen. Ob das Tier nun "beschädigt" ist, oder nicht, ist nicht so wichtig.

    Man kann nachträglich oft Sachen aus Serien erarbeiten, die der Fänger gar nicht registriert hat.

    Als primitives Beispiel möchte ich hier anführen - die ganze Serie ist "abgeflogen und zerrissen - das heißt: Ende der Flugzeit.

    Die meisten Tiere in Museen wurden von Hobbyentomologen gefangen und gezüchtet.

    Die meisten Tiere wurden durch Hobbyentomolgen beschrieben.

    Einfach mal darüber nachdenken.

    Wir haben das schönste Hobby der Welt.

    Ich wünsche euch frohe Weihnachten und ein tolles entomologisches Jahr2023,

    euer POLICEMAN

    • Offizieller Beitrag

    Die Aussage Zuchtserien sind ziemlich wertlos ist jedoch nicht richtig.

    Man beachte das "ziemlich". Ich sage nicht sie sind wertlos, aber eben nicht besonders informativ (und ich rede jetzt von Zuchtserien wie 50 Tiere vom selben Weibchen). Dein Beispiel ist exakt was ich ja schon schrieb:

    Das gilt natürlich nicht, wenn man die Variationsbreite von bestimmten Merkmalen untersuchen will.

    Deswegen finde ich die Aussage schon richtig. Sie ist nur vielleicht etwas überspitzt. Ich will und kann ebenfalls nicht entscheiden was wissenschaftlich wichtig ist. Letztlich sollte gute Wissenschaft keine Limitationen haben die sich an kurzfristigen Zielen orientieren. Wir bauen heute auf Jahrzehnten faunistischer und taxonomischer Arbeit in Europa von der vor 100 Jahren sicher viele gesagt hätten, dass das nur Forschung der Forschung wegen oder sogar Liebhaberei ist. Aus damaliger Sicht wäre anderes sicher wichtiger gewesen und den Wert erkennen wir erst heute, wo wir über die Biodiversität außerhalb Europas praktisch nichts wissen. Trotz der Tatsache dass daher alle Wissenschaft irgendwo wichtig ist, ist es natürlich schon so, dass gewisse Bereiche wahrscheinlich kurzfristig einen größeren Einfluss haben als andere. Eines der größten in seiner Dimension unterrepräsentiertes Problem ist die globale Bioidversitätskrise. In dem Zusammenhang muss man leider sagen: Wen interessiert die Variation von Arctia (Parasemia) plantaginis oder was davon nun eine Unterart ist und was nicht? Wir werden von diesen Erkenntnissen nicht mehr viel haben wenn das erst mal alles ausgestorben ist. Was heute wichtiger ist denn je, ist ein gutes Verständnis von Arten, deren Verbreitung, Ökologie und Bestandsentwicklung zu erlangen. Dafür braucht es gute zeitlich und räumlich aufgelöste Daten. Nur mit diesen Daten können wir verstehen und verständlich machen, was mit den Arten und der Biodiversität passiert und diese letztlich schützen. Das Beschreiben neuer Arten ist für alle Regionen außerhalb von Europa noch ein wichtiges Ziel, für Europa ist dieser Keks gegessen. Ich hab nichts dagegen wenn jemand ein frisches Exemplar in seiner Sammlung haben möchte und tausend gezüchtete Sammlungstiere sind sicher besser als die aus dem Freiland zu entnehmen. Ich wollte nur relativieren, dass Serien immer wissenschaftlich sinnvoll sind (es sei denn es besteht eine sinnvolle zeitliche oder räumliche Streuung). Damit nicht irgendwer auf die Idee kommt: " Oh, bis jetzt hab ich immer nur einen Falter gesammelt, aber wenn das wissenschaftlich ist nehme ich jetzt 100 mit". Wie auch immer, ich wollte das auch nicht unnötig auswalzen, nur ganz so unkommentiert wollte ich es auch nicht stehen lassen.


    Ich denke dass wir das schönste Hobby (und für manche auch Beruf) der Welt haben darauf können wir uns alle einigen.

    Ich wünsche ebenso allen frohe Weihnachten und viel entomolgischen Erfolg in 2023.


    Grüße Dennis

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!