Totenkopfschwärmer gefunden, brauche Rat :)

  • Hallo ihr Lieben,


    Also erst einmal hoffe ich, dass ich mit meinem Anliegen hier richtig bin und ein paar erfahrene Personen mir Tipps geben können :smiling_face:


    Ich habe am 17.10. beim Spaziergang einen Totenkopfschwärmer auf dem Boden liegend gefunden. Zuerst dachte ich er lebt nicht mehr, als ich ihn aber berührt habe, kam er direkt auf meinen Ärmel geklettert. Ich hab ihn mit rein genommen, weil ein großer Sturm anstand, der ja gestern Abend auch gewütet hat. Seit dem lebt er bei mir in einem kleinen Terrarium, welches ich mir ausgeliehen habe, mit Stöckern und einem Handtuch drin (ich habe keinerlei Erfahrung mit der Haltung von Insekten, seid mir nicht böse, wenn ich etwas falsch gemacht habe). Am 18. hat er sich ein bisschen im Handtuch verkrümelt. Ich habe jede Nacht das Terrarium im warmen Badezimmer offen stehen lassen, damit er fliegen kann falls er will (alle gefährlichen Zonen, wie Abfluss oder Toilette habe ich gesichert). Ich habe ihn bisher auch jeden Morgen irgendwo anders als in dem Terrarium gefunden. Seit dem 17. habe ich ihm mehrfach täglich Zuckerwasser und verdünnten Honig angeboten, welches er aber nicht angenommen hat (habe etwas darüber gelesen, dass es mit der Fütterung bei Totenkopfschwärmern wohl schwierig sein soll und habe auch etwas von Zwangsfütterung gelesen, das traue ich mir aber noch nicht ganz zu).

    Am 19. bin ich abends um 21 Uhr zu ihm und habe ihn berührt, weil ich nicht sicher war ob er noch lebt. Auf einmal bewegte er ganz wild seine kleinen Beine und fuhr seinen kleinen Trinkrüssel aus und stach ihn wie wild in die Luft und ins Handtuch, da hat mein Freund ganz schnell einen Teelöffel Zuckerwasser angerührt. Ich habe es ihm angeboten und er hat sooo viel getrunken. Insgesamt knapp 2 TL Zuckerwasser und knapp 1 TL verdünnten Honig.

    Und danach habe ich ihn wieder auf seinen Ast gesetzt und er wollte ganz unbedingt nach oben zum Licht (ich hatte um mehr sehen zu können meine Handytaschenlampe angemacht und aufs Terrarium gelegt). Das Handylicht habe ich dann gegen 2 kleine leuchtende Kugeln ausgetauscht und seit dem saß er da. Ich habe ihn vorhin einmal rausgenommen und ihm wieder versucht etwas Nahrung anzubieten, aber da ist er nicht drauf angesprungen. Und er mag sich super gerne auf meinen einen Poncho setzen, auf welchem er perfekt getarnt ist :grinning_squinting_face:


    So, ich glaube das ist erstmal alles was ich zu berichten habe. Wenn ihr bis hier schon Tipps habt, was ich besser machen kann, gerne her damit :smiling_face:


    Jetzt hab ich noch ein paar Fragen, vielleicht kann mir die ja jemand beantworten :smiling_face:

    1. Ich habe gelesen, dass Totenkopfschwärmer nur bis Juli hier her fliegen und bis zu 5 Wochen lang leben können, warum habe ich ihn Mitte Oktober gefunden?

    2. Hält jemand von euch Totenkopfschwärmer? Wie sieht ein gutes "zu Hause" aus?

    3. Er ist ja ein Wanderfalter. Würde er noch weiter wandern, wenn es nicht so stürmisch und kalt wäre und ich ihn nicht aufgesammelt hätte?


    Liebe Grüße und jetzt schon mal vieelen lieben Dank!

  • ANZEIGE
    • Offizieller Beitrag

    1. Ich habe gelesen, dass Totenkopfschwärmer nur bis Juli hier her fliegen und bis zu 5 Wochen lang leben können, warum habe ich ihn Mitte Oktober gefunden?

    2. Hält jemand von euch Totenkopfschwärmer? Wie sieht ein gutes "zu Hause" aus?

    3. Er ist ja ein Wanderfalter. Würde er noch weiter wandern, wenn es nicht so stürmisch und kalt wäre und ich ihn nicht aufgesammelt hätte?

    1. Das ist einfach nicht richtig. Totenkopfschwärmer können sich im Mittelmeerraum mehr oder weniger das ganze Jahr über reproduzieren und gehen nicht in Diapause. Solange es die Witterung zulässt fliegen die von Süden bei uns ein. Viele Wanderfalter haben ihre stärkste Einflugwelle im Spätsommer bis Frühherbst, weil die Populationen im Mittelmeergebiet über den Sommer angewachsen sind und dann abwandern. Über die angenommene (oder besser spekulierte) Rückwanderung nach Süden kann man jetzt wieder streiten. Fakt ist dass mindestens ein Teil der Individuen hier bleibt und versucht zu überwintern was sie in der Regel nicht schaffen. Puppen von Individuen die sich hier im Spätsommer noch reproduzieren konnten schaffen aber im Boden geschützt durchaus ab und an die Überwinterung. Manche der so spät noch auftretenden Individuen können auch noch vor dem Winter aus diesen Puppen geschlüpft sein.


    2. Falter zu "halten" wie man es von anderen Insekten wie z.B. Stabschrecken etc. kennt ist nicht wirklich möglich. Falter, insbesondere starke Flieger wie wandernde Schwärmerarten brauchen viel Platz zum Fliegen und Zwangsfütterung (oder zumindest etwas Überzeugung) ist meistens notwendig. Man kann die Falter eine begrenzte Zeit zur Reproduktion halten ja, aber als Haustier sind sie nicht zu gebrauchen. Die Lebenserwartung in Gefangenschaft ist relativ kurz, weil die Falter sich die Flügel schnell abfliegen und oft auch die Krallen beschädigen. So oder so ist die Lebenserwartung nicht die längste. Es hat daher wie Luis sagt keinen Sinn den Falter weiter in der Wohnung zu halten. Setze ihn einfach an einenn geschützen Ort nach draußen. Der kommt klar.


    3. Ja, er würde weiter umherfliegen bis er entweder an Nahrungsmangel stirbt oder die Witterung ihn daran hindert und er gezwungen ist sich irgendwo zu verkriechen und zu versuchen den Winter zu überstehen.


    Grüße Dennis

    • Offizieller Beitrag

    Nur falls das nicht rüberkam: Du hast nichts falsch gemacht. Der Falter hätte durchaus überfahren oder gefressen werden können wenn er auf dem Boden lag. Es war daher nicht schlecht ihn mitzunehmen und etwas aufzupäppeln. Du kannst deinen Fund übrigens wenn du magst mit Foto bei observation.org melden. So viele Falterfunde haben wir aus Deutschland noch nicht.


    Grüße Dennis

    • Offizieller Beitrag

    Vor allem der späte Fundtermin und so weit im Norden, wenn der Fundort auch Eckernförde ist, ist interessant.

    Absolut. In dem Zusammenhang ist auch ein Fund auf Helgoland am 08.10. sehr interessant. Ich spare mir jetzt einen Kommentar zur Südwanderung :winking_face:


    Vielleicht ist ja eines der Tiere bis nach Eckernförde geflogen.

    Ausgeschlossen ist das sicher nicht. Das ist einer der Gründe warum es nicht hilfreich ist Zuchttiere freizulassen. Bei häufiger einwandernden Arten fällt's nicht so ins Gewicht. Ich denke eine so kleine Anzahl von Faltern wiederzufinden ist recht unwahrscheinlich und der Umstand dass offensichtlich im selben Zeitraum Tiere noch so weit nördlich unterwegs sind macht es durchaus plausibel dass das ein Freilandtier ist.


    Grüße Dennis

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!