Raupen präparieren

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  • Ich habe das zwar noch nie gemacht, aber wenn du farbige Schmetterlingsraupen präparieren willst gibt es glaube ich nicht viele Möglichkeiten. Die besten Ergebnisse wird man warscheinlich mit dem gefriertrocknen erzielen. Dabei wird die Raupe tiefgefroren und danach in einem Lyophilisator ("Gefriertrockner") mehrere Tage getrocknet. Der Gefriertrockner besteht im Prinzip nur aus einer gekühlten Kammer in der durch eine Pumpe ein Vakuum angelegt werden kann. Unter den richtigen Bedingungen geht das Wasser direkt vom festen Zustand in den gasförmigen Zustand über (Sublimation) und wird dann von der Vakuumpumpe entfernt. Die Raupe behält dabei ihre Struktur und ihre Farbe, besitzt aber nach dem Trocknen so gut wie kein Wasser mehr und wird dadurch nahezu ewig haltbar. Auf diese Weise können zum Beispiel auch Pilze sehr naturgetreu präpariert werden.


    Leider kosten selbst kleine Gefriertrockner neu so um die 10000 Euro. Von daher kann man das eigentlich nur machen wenn man über "Kontakte" an so ein Gerät kommt. Es gab hier übrigens auch schon mal einen dementsprechenden Thread in dem das Thema diskutiert wurde. "Präparieren von Insektenlarven und Puppen"

  • Danke für deine Antword!


    Aber eigendlich will ich solche Raupen wie das Wiener Nachtpfauenauge oder Bärenspinnerraupen präparieren! Ich habe schon mal gelesen das man die tote Raupe zuerst hinten aufschlitzen muss und dann ausnehmen. Danach die Haut über ein Glasröhrchen stülpen und dann in den Ofen.


    Aber das ist nur das Gröpste! Wie ausnemen? Wird (z.B dieWiener Nachtpfauenaugeraupe) nicht schon kurz danach braun? Was für Glasröhrchen? Und wie aufstülpen? Dann in den Ofen? Bei welcher Temperatur? Wie lange? Geht auch ein normaler Backofen? Wenn nicht, warum? Wenn sie trocken ist, mit was ausstopfen? Und wie die Raupe wieder zusammen machen? Geht ja nicht mehr wenn die Haut schon ganz trocken ist, oder?


    Ihr seht ich habe noch ne menge Fragen, wäre aber froh, wenn mir jemand diese beantworden könnte!!


    Danke im Voraus!!!!!!!!!!


    Manuel

  • Das mag bei Bärenspinnerraupen einigermaßen funktionieren, beim Wiener Nachtpfauenauge kannst du diese Methode definitiv vergessen. Die wird innerhalb von Stunden braun und verkrüppelt sein. Gerade bei solchen frischgrünen Färbungen bleibt nur Gefriertrocknen.
    Auch wenns nicht so auf die Farbe ankommt, wie bspw. bei Bärenspinnerraupen, halte ich von dieser Ausstopfmethode nichts. Die Raupen sehen IMMER unnatürlich und verformt aus. Wenn du dich wirklich an einer lebensecht präparierten Raupe erfreuen möchtest, wirst du damit nicht glücklich werden.

  • Hallo allerseits,
    die Präparation von Raupen ist eine interessante Sache.
    Für befriedigende Ergebnisse bei Trockenpräparaten grüner Raupen ist die Gefriertrocknung tatsächlich die einzig erfolgversprechende Methode.
    Alle andern Raupen - ab einer gewissen, handhabbaren Größe - lassen sich gut "aufblasen".
    Die Raupen werden in einem Tötungsglas oder im Tiefkühlschrank abgetötet.
    Danach muss der Darm entleert werden. Dazu legt man die Raupe auf Filter- oder Löschpapier (Küchenpapier ist auch hervorragend geeignet). Mit Hilfe eines runden Stabes, Stiftes ... oder einfach mit dem Finger drückt man erst am After, dann von der Körpermitte und schließlich vom Kopf aus den Darminhalt nach hinten aus. Ein kleiner Einschnitt am After mit einer feinen Schere vereinfacht das.
    Anschließend wird ein dünner trockener Grashalm passender Größe durch die Afteröffnung bis etwa zur Mitte der Raupenhaut eingeschoben. Der Halm muss durchgängig hohl sein (keine Knoten/Nodien!) und sollte etwa 25 bis 30 cm lang sein.
    Nun muss die leere Raupenhaut in Form gebracht und gleichzeitig getrocknet werden. Man braucht dazu eine Trockenkammer. Früher hat man sich für solche Zwecke extra "Raupenöfen" aus einer Blechkiste gebaut, die mit einem Spiritusbrenner beheizt werden (s. oberer Teil der untenstehenden Abbildung). Bei den Präparationsübungen mit unseren Studenten klemmen wir Rundkolben in ein Stativ und erhitzen diesen mit dem Spiritusbrenner (unterer Teil der Abb.).
    Man pustet also durch den Grashalm die Raupenhaut auf und trocknet diese unter ständigen Drehen im Trockenofen. Das sieht dann ein wenig nach Glasbläser aus. Der Vorgang dauert etwa 5 bis 10 Minuten. Wenn man aufhört zu pusten und die Raupe Ihre Form nicht mehr verändert, ist das Objekt weitgehend trocken.
    Nun steckt man eine Insektennadel am Hinterende der Raupe durch Raupenhaut und Grashalm (Abb. c) und schneidet den Halm kurz hinter dem Körper ab. Mit der Insektennadel kann man das Präparat gut handhaben und z.B. in einen Insektenkasten stecken.
    Dieses Verfahren eignet sich auch und vor allem für stark behaarte Raupen. Wie oben geschrieben, ist es jedoch für grüne Raupen ungeeignet. Diese verlieren meist schon während der Präparation ihre Farbe. Versuchen kann man es jedoch.
    Man kann anstatt in einen Raupenofen/Rundkolben das Objekt während des Pustens auch einfach neben eine Wärmelampe halten. Dann dauert der Trocknungsvorgang aber deutlich länger.
    Es sieht viel professioneller aus, wenn man statt des Grashalmes ein Glasröhrchen mit Doppelbalggebläse aus Gummi verwendet (s. Abb.) - aber Aufpusten mit Grashalm geht jedoch deutlich besser.


    Man kann auch Flüssigkeitspräparate von Raupen herstellen:
    Dazu werden die Raupen im Tötungsglas abgetötet und möglichst bald in sehr heißes, jedoch nicht mehr siedendes Wasser gelegt. Nachdem das Wasser abgekühlt ist, führt man sie über eine steigende Alkoholreihe (40%, 60% 80% - je 12 Stunden) in 80 %igen Alkohol zur Aufbewahrung. Franssen (1930)* wirft bis 3 cm lange Raupen lebend in ein Gemisch von 95 %igem Alkohol und 75 %iger Milchsäure zu gleichen Teilen. Selbst grüne Raupen sollen darin für mehrere Jahre ihre natürliche Form und Farbe behalten.


    *Franssen, C. (1930): Das Konservieren kleiner Raupen. Natuurhist. Maandbl. 19(93).


    Viel Freude an der Entomologie und am Präparieren
    wünscht Joachim


    [Blockierte Grafik: http://www2.biologie.uni-halle.de/zool/coll/entomol/images/prp/raupen_prp.jpg]

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  • Was für einen Sinn das macht?!


    In eine wissenschaftlich wertvolle Sammlung gehören nun auch mal Raupen! Außerdem: wenn man eine Zucht laufen hat, kann man sich auch an den Faltern erfreuen. Falter präparieren: die Tiere spüren ihren Tod nicht, wenn es richtig gemacht wird. Im Tötungsglas schlafen sie einfach ein-> nix skrupelloses umbringen von Tieren!


    Sammler sind keine Tierquäler!


    mfg, mondvogel99

  • Wir sind in einem Forum über Entomologie!


    Wer sich hier über Fragen und deren Antworten bezüglich von Präparationstechniken aufregt, der scheint mir (gelinde gesagt) etwas fehl am Platze. Nicht das ich meine daß jeder präparieren muß oder sollte, aber wissenschaftliche Arbeit ist auch praktische Arbeit! Es gibt viele Seiten im Internet die sich ausschließlich mit Insektenphotographie befassen. Niemand muß bei Actias.de sein wenn er sich hier nicht wohlfühlt...


    nico96: hast Du Dir schon einmal bewußt die verschiedenen Formen und Farben von Raupen angeschaut, oder sind das für Dich alles nur Würmer oder Maden mit Potenzial? Ich kann mich an Raupen genauso "stundenlang ergötzen" wie an den Faltern.


    Ich glaube außerdem nicht, daß die oben gestellte Frage von Mordlust oder morbider Befriedigung von irgendwelchen zweifelhaften Gelüsten zeugt. Vielmehr will hier jemand entweder ein ungewöhnliches Exemplar dauerhaft erhalten, ein Display für Lehrzwecke herstellen oder einfach nur eine Zuchtdokumentation anlegen. Möglicherweise möchte der Fragesteller aber auch etwas über das Präparieren lernen, weil Neugierde im Spiel ist. Das kann man ja wohl kaum verwerflich finden, oder?


    @anna777: "Tötungsmaschine" ist ein unterschwelliger Vorwurf der von Schubladendenken zeugt, mit keinem Wort hat der Fragesteller nach einer Tötungsmethode gesucht oder gar von Massentötungen gesprochen. Für Dich ist jeder Präparator ein Mörder, oder? :daumennein:

    Wenn Sie etwas aus Ihrer Sammlung aussortieren, dann werfen Sie es bitte nicht weg - schicken Sie es
    mir (selbst wenn es sich nur um zerfressene Flügel handelt)!

    Gerne präpariere ich Ihnen Tiere nach Wunsch (auch im Austausch gegen Tütenfalter).

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