Alle Jahre wieder kommt das grosse Wettrüsten der Kommunen und der privaten Häuschenbesitzer. Hundertausende von langen Lichterketten werden aufgehängt, an Fassaden und Dächern, an Bäumen und im Freien. Engel, Sterne, Weihnachtsmänner auf Schlitten - von kitschig bis fröhlich wird da auf Lichtstimmung gemacht. Es weihnachtet sehr.
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Denken die lieben Leute daran, dass ihre Lampen auch negative Eigenschaften haben, ja dass sie als schädliche Lichtverschmutzung störende Auswirkung auf Mensch und Natur bringt?
Folgen für die Menschen?
Ja. Schon grundsätzlich hat das Verschmelzen der Nacht zum Tag unangenehme Folgen. So beruht ein Teil unserer Hormonproduktion auf dem tageszeitlichen Wechsel von hell und dunkel. Eine längere Störung dieses natürlichen Rhythmus kann Krankheit zur Folge haben.
Die Aussage «Licht = Sicherheit» stimmt nur bedingt. Schlecht abgeblendete oder zu helle Lampen blenden. Das Auge passt sich an das helle Licht an . Durch die Adaption wird der dunklere Nebenraum schlechter erkennbar. Dies vermindert die Sicherheit im Strassen- und Luftverkehr und kann vielleicht Überfälle und Einbrüche begünstigen.
Empfindliche Störung von Fauna und Flora
Nachtaktive Tiere werden durch das zunehmende Ausbleiben der dunklen Nacht in ihrem Verhalten empfindlich gestört. Dies führt zur Gefährdung nächtlicher Ökosysteme. Lichtquellen und -glocken führen zum Beispiel nachts ziehende Vögel in die Irre. Die Tiere bezahlen dies häufig mit ihrem Leben. Strassenlampen ziehen nachtaktive Insekten (z.B. Nachtfalter und Käfer) zu Hunderten an. Die Insekten werden so zur leichten Beute und können sich nicht mehr fortpflanzen. Negative Auswirkungen von künstlichem Licht sind bekannt auf Algen, Wasserflöhe, Fische, Amphibien und Schildkröten. Pflanzen blühen früher als in der Natur üblich und können so dem Frost zum Opfer fallen.
Im weiteren kann man auch sagen, dass alles in die Atmosphäre und den Weltraum abgestrahlte Licht ungenutzt verpufft und unnötige Kosten verursacht.
Durch die Aufhellung des Nachthimmels erscheint die Nacht meist sternenlos. Geht da nicht eine Jahrtausende alte Inspirationsquelle der Menschheit verloren?
Ich weiss: die weihnächtliche Beleuchtung bringt Stimmung, aber sie sollte nur nach unten strahlen und spätestens um Mitternacht erlöschen, denn eine abgestellte Leuchte verursacht keine Lichtverschmutzung und spart erst noch Energie und Kosten.
Auf diese Weise kann auch die Weihnachtsbeleuchtung in der Adventszeit einigermassen vernünftig eingesetzt werden.
Sehe ich das jetzt zu streng?