Beiträge von Argonauta

    Eine andere Möglichkeit ist, den getrockneten Falter dünn mit Epoxidharz zu übergießen bzw. ihn kurz darin zu baden. Anschließend hat man ein stabiles Präparat, das man auch mal in die Hand nehmen kann ... und zwar in der originalen Form. Ich hoffe, es ist verständlich, was ich meine;-)
    LG
    Carsten

    Hallo an die Runde!
    Bisher wurde hier nicht darüber gesprochen, dass eine Wiese nur einmal pro Jahr gemäht wird. Hat vielleicht jemand Erfahrungen damit welcher zeitpunkt "aus Sicht der Schmetterlinge" dafür am günstigsten ist? Ich denke mir, dass eine Mahd im Herbst ja eigentlich nicht so günstig sein kann.
    Carsten

    Hallo Daniel!
    Du hast Recht damit, dass es immer weniger Schmetterlinge gibt. Allerdings kann man diesen allgemeinen Artenrückgang meiner Meinung nach nur feststellen, wenn man den heutigen Artenpool einer Gegend mit dem von vor 50 Jahren vergleicht. Wenn man nur ein paar Jahre zum vergleichen hat, dann verzerren (natürliche) Populationsschwankungen das Bild. Gründe für den Artenrückgang gibt es viele. Die Landwirtschaft (Überdüngung der Flächen, steigender Flächendruck) hat einen massiven Einfluss auf die Schmetterlinge. Aber auch Nährstoffeinträge über die Luft, "Lichtverschmutzung", Verinselung von Lebensräumen spezialisierter Arten ... spielen eine Rolle. Wenn du aber Schmetterlinge beobachten willst, dann gibt es viele Gelegenheiten dazu. Schau dich nur mal an naturnahen Waldrändern oder auf nährstofärmeren offenen Flächen um ... dann siehst du einiges flattern. Es gibt Augenblicke, da sehe ich Tausende von Schmetterlingen, doch um soetwas zu erleben, muss man schon genau wissen, wann und wo man zu suchen hat.

    Neben der schon erwähnten Lebensraumzerstörung (und -verkleinerung) ist ein weiteres Hauptproblem sicherlich das fehlende Wissen über die aktuellen Vorkommen von Schmetterlingen und deren Populationsgrößen.
    Solange man nur bruchstückhaftes Wissen oder Vermutungen über Schmetterlingsvorkommen hat, bedient man sich eben der oben angesprochenen Klischees.
    Ich erlebe das so, dass man nicht einmal in den zuständigen Naturschutzbehörden weiß, welche Schmetterlingsarten vor der eigenen Haustür vorkommen.
    Auch an Universitäten und Museen ist dieses Wissen wahrscheinlich nur in den seltensten Fällen vorhanden.
    Und die Situation wird nicht besser!
    Da kommt es wirklich auf die lokalen Naturschutzverbände und auf Hobbylepidopterologen an ... oder?

    Beim Tagfaltermonitoring Deutschland geht es um eine flächendeckende Tagfaltererfassung über viele Jahre. 2005 startete dieses Programm in Deutschland und inzwischen sind (so wie ich es gelesen habe) 440 Personen verteilt über unser Bundesland aktiv - wobei sich im Südosten deutlich mehr Erfasser beteiligen als im Nordwesten Deutschlands. Das Monitoring funktioniert so, dass man sich selber einen Transekt definiert, der aus einem oder mehreren 50 m langen Strecken besteht. Diesen Transekt begeht man von April - September wöchentlich.
    Interessant sind die jährlich auf der oben genannten Homepage erscheinenden Berichte, in denen man einen Überblick über die Trends der Populationsentwicklung einiger Tagfalter erhält. Da natürlich nicht alle Schmetterlingsarten repräsentativ erfasst werden, muss man bei den zustande kommenden Ergebnissen natürlich vorsichtig sein. Sie geben lediglich einen partiellen Einblick in die tatsächlichen Entwicklungen der Häufigkeiten, aber bezüglich der häufigeren Arten kommen hier über die Jahre schon ganz gute Aussagen zustande. Es wär also gut, wenn sich noch mehr Leute beteiligen würden.

    In "Die Bombyces und Sphinges der Westpaläarktis" (de Freina / Witt) sind drei unterschiedlich stark schwarz überlaufene Formen von Helgoland (1926) zu sehen - dabei handelt es sich um e.l.-Tiere. Warnecke schreibt 1939 in einem Artikel, dass die f. zatima "früher auf Borkum" gefunden wurde und betont, dass diese Form zweifellos genetisch bedingt ist. Die genetischen Zusammenhänge hat Federley damals (1920) untersucht - er wird oft in Zusammenhang mit zatima zitiert. Man unterscheidet beim Melanismus übrigens den sporadischen Melanismus, der immer mal bei Tieren im gesamten Verbreitungsgebiet auftreten kann, und den streng lokalen Melanismus, was meines Wissens bei zatima der Fall ist bzw. war.
    Ich bin seit 2008 auf den Ostfriesischen Inseln unterwegs, aber habe noch keine zatima gefunden bzw. Von einem aktuellen Nachweis dieser Form gehört. Ein befreundeter, erfahrener Lepidopterologe, der viel auf den Nordfriesischen Inseln unterwegs war, sagte mir, dass zatima wahrscheinlich heute nicht mehr vorkommt. Wenn jemand etwas von aktuellen Belegen weiß, würde mich das sehr interessieren.

    Bei uns im Nordwesten ist pavonia eigentlich nur an Calluna-Standorten (also auf Heideflächen) zu finden. Deshalb lohnt sich hier ein Ausbringen der Weibchen auch nur auf solchen Flächen. Das mag in B-W anders aussehen. Ich würde an deiner Stelle mal in "Die Schmetterlinge Baden-Württembergs - Band 4" nachschauen.
    Gruß Carsten

    Interessante Frage in diesem Zusammenhang.
    Wie so vieles, scheint dieses Phänomen mehrere Ursachen zu haben.
    Zunächst gibt es bei den Schmetterlingen im Allgemeinen mehr Männchen als Weibchen.
    Die Wahrscheinlichkeit, ein Männchen zu erfassen, ist also größer.
    Zweitens suchen die Männchen die Weibchen - sie sind also mehr unterwegs als die Weibchen; beim Weitstreckenflug orientieren sie sich bekanntermaßen am Licht. Außerdem sind die Weibchen nachts auch mehr mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt als die Männchen (jedenfalls denke ich das).
    Und wenn ein Nachtfalter erstmal bei der Nahrungsaufnahme ist, dann lässt er sich in der Regel nicht von irgendwelchen Lichtern dort weglocken.
    Wahrscheinlich gibt es noch weitere Gründe.
    Gruß Carsten

    Hallo Schmetterlingsfreunde und -freundinnen!
    Vom NABU (Naturschutzbund) Niedersachsen aus werde ich eine Landesarbeitsgruppe (LAG) Schmetterlinge ins Leben rufen.
    Dafür suche ich Menschen, die sich für die Erforschung und den Schutz von Schmetterlingen in Niedersachsen einsetzen wollen.
    Es ist egal, ob ihr bereits im NABU seid oder nicht. Es ist auch egal, ob ihr Profi-Lepidopterologen seid oder ob ihr euch gerade erst in das Thema Schmetterlinge einarbeitet. Meiner Meinung nach hat jeder mindestens eine Fähigkeit, die wir für die Schmetterlinge nutzen können.
    Es geht bei der LAG darum, niedersachsenweit Verbreitungsdaten zusammen zu tragen und umsetzbare Projekte zum Schutz einzelner Vorkommen zu entwickeln.
    Auch der Erfahrungsaustausch sollte eine Rolle spielen. Viel mehr kann ich aber noch nicht sagen.
    Ich möchte nun erstmal Interessenten für dieses Thema sammeln und im Frühjahr ein Gründungstreffen in Oldenburg durchführen. Alles weitere wird sich dann ergeben.


    Bitte meldet euch, wenn ihr Fragen oder / und Interesse an der LAG Schmetterlinge habt!


    LAG Schmetterlinge


    Lepidopterologischen Gruß!
    Carsten

    Also, ich habe im September 1994 eine Massenansammlung von Schwalbenschwänzen auf Sardinien erlebt. Das müssen Hunderte wenn nicht Tausende gewesen sein. Sie flogen größtenteils und bildeten so eine Art riesige Wolke . Diese Ansammlung bezog sich tatsächlich auf ein bestimmtes Gebiet, denn ein Stück weiter war nichts mehr von den Faltern zu sehen. Ich denke, dass es sich um eine Massenvermehrung handelte, die auf ein bestimmtes Areal beschränkt war.
    Insofern braucht man zu dem Bild am Eingang dieses Topics die Information, ob sich noch weitere Falter in der Umgebung befanden oder ob es sich "lediglich" um die auf dem Bild sichtbare Ansammlung handelt.


    Gruß
    Carsten

    Ich frage hier im Forum, weil mir solche Verschmelzungen der Punkte (besonders auf den Hinterflügeln) bisher bei P. argus noch nicht begegnet sind. Gezüchtet habe ich die Art noch nicht. Aber wenn solche Abweichung ab und zu mal vorkommt, dann ist das für mich auch eine wertvolle Information.
    Danke.
    Carsten

    In diesem Sommer habe ich ein ungewöhnliches Weibchen von Plebeius argus in einem Moor bei Oldenburg (Ipweger Moor) gefunden.



    Hat jemand soetwas schon mal gesehen? Kommen solche ausgeprägte Flecken manchmal vor? Ist das eine genetisch bedingte Abweichung? Über eure Meinungen würd ich mich sehr freuen!


    Carsten Heinecke

    Hallo Rigo!
    Deine beiden Bilder sehen ja super aus! Aber kann es sein, dass das S. pavonia ligurica ist - die südliche Unterart? Ich brauche jedenfalls ein Bild der in Norddeutschland vorkommenden S. pavonia pavonia.
    @ alle: Da hab ich ja eine Diskussion ausgelöst! Aber nun ist das ja auch geklärt. Ich möchte wie gesagt kein Bild einfach ungefragt verwenden und werde natürlich auf den Urheber des Bildes hinweisen. Gebt euch vielleicht noch mal einen Ruck: Wir machen unsere AG rein ehrenamtlich und bräuchten noch ein Foto des Kleinen Nachtpfauenauges (nördliche Unterart) - am besten mit natürlichem Hintergrund! :hilfe:


    Danke :daumenja:
    Carsten

    Lege in eine mit Deckel verschließbare Tupperdose o. ä. ein Stück Styropor, den getrockneten Käfer darauf und dann etwas kochendes Wasser hinein, so dass der Käfer selber nicht nass wird. Dann schließt man den Deckel. Die Gelenke des Käfers werden durch den Wasserdampf aufgeweicht. Gegebenenfalls am nächsten Tag neues kochendes Wasser hineingeben (nicht zu viel). Zwischendurch vorsichtig probieren, ob die Gliedmaßen weich werden. Das Ganze sollte maximal 2-3 Tage dauern. Dann beginnt es, zu schimmeln. Wenn man noch länger aufweichen muss (was eher nicht der Fall ist), kann man gegen den Schimmel Benzoesäure (Pulver) einstreuen.
    So mache ich es. :daumenja: