Kleiner Fuchs, parasitierte Puppen, von wem?

  • Guten Abend,


    ich habe eben zum erstenmal ein ganzes Eiraupennest des Kleinen Fuchses weitergezüchtet, nachdem mir dieses Jahr restlos alle Raupen parasitiert waren, die ich in L3-L4 Grösse einzeln fand und zur Aufzucht nach Hause nahm. Meine kleinen Zuchtgefässe waren bald am Rand ihrer Kapazität und ich bekam auf schnellstem Weg Abhilfe. Danke Marc.


    Heute konnte ich einen grossen Teil fliegen lassen.
    Als ich die Exuvien entfernte entdeckte ich an fünf Puppen "Fäden", die herunter hingen.


    Am Boden fand ich solche Kugel-Puppen wie auf Bild drei.
    Weiss eventuell jemand von Euch, was da rauskommen wird?


    Entweder waren bereits einige der Eiraupen parasitiert oder ich habe den "Feind" mit Futterpflanzen reingeschleppt, obwohl ich die vor dem verfüttern immer gewaschen habe.


    Danke für Eure Hilfe.





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  • hi Bonca,
    hatte selbst auch schon mehrere Zuchten die von Parasiten befallen waren. Bei dir sieht das so aus, als ob Raupenfliegen am Werk waren, die ich selber auch schon des öffteren hatte.
    Bin mir aber nicht sicher ob es sich hier um Schlupfwespen handelt :confused_face: , weil die "Kugelpuppen" oder auch Tönnchenpuppen mehr von Fliegen stammen könnten.
    Lass mich aber gern etwas besseren belehren :grinning_squinting_face: und hoffe dir etwas geholfen zu haben.


    Schwäbische Grüße, Andy :winken:

  • Danke Andy und Dennis!


    Genau, "Tönnchen" nennt man diese Form, irgendwie habe ich das Wort nicht gefunden. :face_with_open_mouth:


    Danke für den Link zur Fliege. Das wird es sein. Solche Fliegen tummelten sich bereits auf dem Raupensack, den ich an der Brennnessel draussen angebracht hatte. Leider waren da die Maschen gross genug, dass einige Eiraupen raus konnten und die Fliegen ohne Probleme ihre Eier in den Räupchen deponieren konnten. Als ich das bemerkte habe ich die Raupen sofort reingenommen, aber für einige war es doch schon zu spät.


    Ich kenn mich im Forum noch nicht so gut aus, gibt es einen Zuchtbericht über Aglais urticae? Gefunden habe ich keinen. Sonst würde ich meine Notizen und Bilder gerne weiter geben. Der Kleine Fuchs ist eine wunderbare Art, um mit dem züchten zu beginnen.

  • So sehr uns diese Parasiten und Parasitoiden ärgern, sie sind in Land- und Forstwirtschaft sehr geschätzt, da ihnen oft Schädlinge als Wirte dienen. Und wenn die Raupen in Überzahl geschlüpft sind, dann sorgen sie dafür, dass sich der Nachwuchs in Grenzen hält. So ist die Natur.
    Die Bestimmung von Raupenfliegen ist nicht leicht. Weltweit zählt man etwa 8000 Arten. In unseren Breitengraden gibt es über 500 Arten, davon etwa 100 in alpinen Höhen.

  • Die Aussage von starix: "Schlupfwespen schlüpfen direkt aus der Schmetterlingspuppe" stimmt so nicht, manche Schlupfwespenlarven verlassen vor dem Verpuppen die Wirtspuppe. Manche hängen dann an Fäden herab, z.B. Verteter der Gattung Charops.
    Doch bin ich auch der Meinung, dass es sich hier um Fliegenpuppen handelt, weil die erwähnten Ichneumonidenpuppen richtig eiförmig sind und (meist oder immer) eine Zeichnugn auf der Außenhülle tragen.
    Aber vielleicht schlüpfen ja ein paar Parasiten und man könnte festellen, ob 2 oder 4 Flügel vorhanden sind. Wäre auch nicht schlecht, den Parasiten zu fotografieren und das Bild hier einzustellen... ich selbst interessiere mich für solche Parasiten...


    Erwin

  • Also das hier sind ganz klar Tönnchenpuppen von Raupenfliegen. Schlupfwespen-KOKONS sehen manchmal von der Form her ähnlich aus, sind aber eben Kokons, also eine gesponnene Hülle, in der die Puppe liegt (so wie auch in den Tönnchen die eigentlichen Puppen liegen). Nicht, um klugscheißen zu wollen, sondern weil das Posting von Erwin in dieser Hinsicht missverständlich ist.


    Noch eine kleine Anmerkung: Es handelt sich bei beiden Familien, Schlupfwespen, sowie Raupenfliegen, nicht um Parasiten, sondern um Parasitoiden. Die Wirte von Parasiten leben während des und nach dem Befall weiter, während bei Parasitoiden der Wirt nicht überlebt,

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  • Da muss ich Erwin recht geben. Ich bezog mich bei meiner Äußerung auf eine Tagfalterpuppe, die ich dieses Jahr gefunden habe. Die Puppe sah ganz normal aus und wirkte völlig vital, allerdings schlüpfte schließlich eine einzige Schlupfwespe. Ich musste aber im Nachhinein feststellen, dass es auch Schlupfwespenarten gibt, die sich außerhalb des Wirts verpuppen.


    Saturn: Bist du dir sicher, dass von Raupenfliegen bzw Schlupfwespen befallene Raupen zwangsläufig eingehen?

  • Wie schön, dass in diesem Thread ein so interessantes Gespräch geführt wird.


    In den Tönnchen waren Raupenfliegen. Deren Larven haben sich alle aus den frischen Puppen davongemacht und sich selber verpuppt. Pro Schmetterlingsraupe eine Fliege. Und es gab zwei verschiedene Fliegenarten. (Bild 1) Und ja, ich habe die Fliegen umgebracht. In meinem Garten wimmelt es von diesen Tieren, wie dann Bild 5 noch zeigen wird. Dieses Jahr hatten es die Lepiraupen sehr schwer zu überleben.


    Aus einer verstorbenen Raupe schlüpften mehrere Maden die sich in einem Kokon verpuppten. Da gab es sechs dieser kleinen "Flugzeuge" aus einer Schmetterlingsraupe. (Bilder 2-4)


    Den Zuchtbericht werde ich noch schreiben.






  • Hi!
    Bonca: im letzten Bild sind nicht nur Raupenfliegen zu erkennen!


    Starix: Nein, es muss nicht sein, dass der Wirt dannach eingeht! Denn: Parasitoiden fressen beim Wirt zuerst die unwichtigen Teile des Körpers und erst zum Schluss die lebenswichtigen Teile des Körpers, worauf der Wirt stirbt. Aber: Wenn sich nur eine oder sehr wenige Larven im Wirt befinden und diese schon verpuppungsreif sind, wenn sie erst die unwichtigen Teile gefressen haben, dann hat der Wirt überlebenschancen! Wie auch der User Kemi schrieb, dass eine Parasitierte Raupe von Lymantria dispar noch ein gesundes und nicht-verkrüppeltes Weibchen hervorbrachte!


    mfg, mondvogel99

  • @Mondvogel/Starix: Meines Wissens war das die Definition und ich habe es auch noch nie anders erlebt, aber man lernt ja nie aus.


    @ Bonca: Was da an deinen faulen Zwetschgen frisst, sind soweit ich erkennen kann zumindest großteils keine Raupenfliegen, sondern Aas-/Fleischfliegen. Fragt mich jetzt aber nicht nach dem wissenschaftlichen Namen.
    Also merke: nicht alles, was grau und dick ist, hat es auf deine Raupen abgesehen :winking_face:

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